Künstler mit besonderen Leistungen auf GFDK

08.04.2017 Gottfried Böhmer hatte die junge Künstlerin entdeckt

Dr. Frank Maier-Solgk

Von Dr. Frank Maier-Solgk

Was haben Ziegenfrauen, Adler und Wolf, Wolf und Ziege mit Boris Becker, Claudia Schiffer und Dieter Bohlen gemeinsam? Es sind Bildmotive, die von der Hand der jungen russischen Malerin stammen. Zum einen fantastisch arrangiert, ins Mythische reichende Übergänge zwischen Mensch und Tier, Tierkörper mit Menschenköpfen zum Beispiel, die die Urgewalt der Triebe ebenso demonstrieren wie die Physiognomie menschlicher Eitelkeit.


Diese großformatigen surrealen Körperporträts gehören zur Reihe „Metamorphosen", die in der Ausstellung des Kunst- und Kulturfestivals „The Exhibition - Women Only 2002" des Kunstvereins Gesellschaft Freunde der Künste Düsseldorf - Berlin zu sehen war.

Gottfried Böhmer, künstlerischer Leiter des Vereins hatte die junge Künstlerin, Anna Vilents, beim Rundgang an der Kunstakademie entdeckt und sofort unter Vertrag genommen.

Ab Freitag den 14. März präsentierte die Künstlerin ihre Ausstellung erneut - erweitert um die vollständige Bilderreihe „Pseudo-Stars" in den Atelierräumen des Messemagazins Düsseldorf, die bereits im Vorfeld für Medienresonanz gesorgt hat.

Eine neue Variation des Themas „Triebe und Eitelkeiten", die in diesem Fall ihre Allgegenwärtigen Medien-Ikonen als Aufhänger nutzt? „Was wären unsere heutigen Stars ohne RTL, VOX, Pro 7, Bild, Bunte oder Gala? Würde sie wirklich jemand kennen? fragt sich Anna Vilents. „

In uns ist immer auch Tierisches, dass wir zu zivilisieren nur versuchen können", meint die jüngste Meisterschülerin an der Düsseldorfer Akademie, die für ihre jungen Jahre bereits eine bemerkenswerte Entwicklung absolviert hat.
1980 wurde sie in der Ukraine geboren.

Nach der Wende kam sie 1993 mit ihren Eltern und ihrem Bruder nach Deutschland: es folgten Jahre, die vor allem von schwierigen schulischen Problemen geprägt waren. Mit 18 erreichte sie eines ihrer wichtigsten Ziele, die Aufnahme in die Kunstakademie, da sie kein Abitur besaß, über eine besondere Begabtenprüfung.

Und nun, 22-jährig ist sie Schülerin von Prof. A. R. Penck zugleich wie gesagt jüngste Meisterschülerin der Akademie und auf dem besten Weg zu einer vielversprechenden Künstlerkarriere. In den vergangenen 2 Jahren nahm sie bereits an Ausstellungen in Frankfurt, Berlin und Köln teil und sie erhielt die Silber-Medaille des Europäischen Preises für jüdische Kunst.

Ihr Ausgangspunkt scheint ein ausgesprochen analytisches Interesse zu sein. Dass aber wird nicht intellektuell, sondern plastisch in ausdrucksstarker Eindeutigkeit umgesetzt - ohne absichernde Orientierung am bekannten ästhetischen Größen. Für ihre Metamorphosen-Reihe hat Anna Vilents dabei eine raffinierte Tropftechnik verwendet, mit der sie aber - anders als ihr berühmter Erfinder Jackson Pollock im figürlichen bleibt.

Und was ihre aktuelle Reihe „Pseudo-Stars" betrifft, so begegnen wird Becker & Co verfremdet im Gewand von Heiligen und Madonnen zur Zeit der Renaissance. Aber Anna Vilents ist keine Zeitgeist-Reporterin, ihr kritischer Blick gilt ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Phänomenen, die sie mit viel Kraft und Scharfblick unter die Lupe nimmt. Zunehmend offenbar auch mit einem Schuss Ironie.

Messemagazin Ausgabe 2/2003

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08.04.2017 Kaiserswerther Kunstpreis

Ronald Puff

Dorothea Schüle, die begabte Malerin aus Düsseldorf und Berlin, verzaubert mit viel Phantasie und Gestaltungsfacetten. Europa - der griechischen Sage nach war dies der Name einer phönizischen Königstochter, die Zeus in Stiergestalt schwimmend nach Kreta entführte und dort verführte.

In Dorothea Schüles aktuellen Bildserien, die gänzlich neue und erweiterte Eindrücke zum Schaffens- und Ausdrucksvermögen der Künstlerin gewähren, wird  „Europa" als holde Weiblichkeit im europäischen Film anlässlich  der römischen Verträge von 1957 zitiert.

Malerei von Dorothea Schüle

Eine facettenreiche Thematik, voller Liebe, Schönheit und Kraft. Grausamkeit, Armut und Unmoral kommen jedoch auch nicht zu kurz. Hier wird das weibliche Starpotential aus 50 Jahren europäischem Film zum déja vu.

Man freut sich sozusagen wie wenn man in der Schule eine Vokabel richtig wusste über das Erkennen um welche Filmszene, deren Protagonistin oder ihr Taschentuch es sich im betrachteten Bild handelt, und mittels dieses Schlüsselwissens scheinbar kompetent mitparlieren zu dürfen:

Es zeichnet bekanntermaßen seine Entwicklungsfähigkeit den Künstler aus, hier ist allerdings mehr passiert als der logische nächste Schritt nach dem vorherigen: hier ist ein Parallel Universum dazu gekommen. Man kann es zwar mühelos als solches Erkennen, - das heißt es ist neu aber nicht fremd, das heißt es ist bekannt, aber nicht vertraut.

Wir erinnern an die emanzipierte Antonia mit ihrer Tochter in „Antonias Welt", verträumt und eigen die Amelie, die Frauen in „Das süße Leben" - jede in sich eine Diva -, gefangen  die Klavierspielerin in den Zwängen ihrer Erziehung, wie in „Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber", amüsiert und angewidert sich liebt, genießt und gegenseitig zerstört, alle gehen  individuelle Wege von der klassischen Rolle bis zur emanzipierten Freidenkerin.

Oft sind sie schön und kosten ihr Leben aus. Oft aber auch fristen sie ein Schattendasein, verwerfen eigene Lebensziele und negieren Sexualität.
Die ganze Palette historischer und zeitgenössischer Kontexte der weiblichen europäischen Welt und deren Sicht aus ihr und auf sie, spiegeln wunderbar vielfältig die Charakterentwürfe dieser großen Kinofilme. 

Diese breit angelegten Metaphern wie die in unserem kollektiven Gedächtnis gespeicherten Filmszenen erscheinen als malerisches Zitat, losgekoppelt von der damit erinnerten Emotion. Hier ist die Schnittstelle wo sich die Verwandlung vollzieht, sozusagen das Ende der Verpuppung durch das Schlüpfen in eines dieser aufregenden Gemälde.

Ein strahlender Schmetterling, teils gefährlich schillernd , teils zart schimmernd, immer von einer sinnlichen sinngebenden Farbgebung getragen. Es ist unendlich reizvoll und ein interaktives Vergnügen sich auf diese Umbesetzung einzulassen. Ob sensitiv oder keck, ob Thrill, Melodrama und Suspense, hier ist etwas Aufregendes im Gange. Dorothea Schüle  hat sich selbst neu erfunden.

2007 hat Dorothea Schüle den Kaiserswerther Kunstpreis gewonnen.

Dorothea Schüle - Lost Paradise - Malerei 20. April 2002 bis 31. Mai 2002

DIVERGENTE WELTEN
Von Farbe und Motiv im Werk von Dorothea Schüle


... Jahrhunderte lang stand die Farbe ausschließlich im Dienste des Motivs. Ihre Funktion beschränkte sich darauf, die Erscheinungen der Umwelt auf der Leinwand einzufangen.
Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts und mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, in Verbindung mit Namen wie Odilon Redon, Paul Gauguin oder Henri Matisse, begann die Emanzipation der Farbe ...


In der Malerei von Dorothea Schüle halten sich Gegenständlichkeit und Farbigkeit in sensiblem "auf und ab", einer Art Wellengang, das Gleichgewicht. So vordergründig, unmittelbar und zentral das Motiv auch erscheint, zunächst bedingt das Interesse einer malerischen Lösung die Objektwahl, der die inhaltliche Reflexion nachfolgt.

Dieses Interesse an malerischer Umsetzung, an Transformation der gesehenen Objekte in Farbe auf Leinwand führt die Künstlerin in der Genese ihres Werkes von Thema zu Thema, von einem Werkkomplex zum nächsten. Wie ein Forscher analysiert und experimentiert sie dabei mit den Formen, Farben und Möglichkeiten.

Beginnend mit Interieurs, die sie seit frühesten Studienjahren verfolgt über die im Rom begonnene Werkgruppe der Baustellen, die Fleischbilder und die bereits 1994/95 thematisierten und in jüngster Zeit vertieften Badezimmerschilderungen erobert Dorothea Schüle die Sujets in konzentrierter Auseinandersetzung für ihre Malerei.

Das Erkennen und Verstehen der Natur, des Innersten der Motive, ist die Grundlage dieser Malerei, die es schafft, Stahl, Glas, Holz und Porzellan ohne die Mittel des Illusionismus wiederzugeben.


Nicht der Farbe ihren Eigenwert zu Gunsten der Illusion zu nehmen, sondern mit den Möglichkeiten zu arbeiten, die die Farbe selbst bietet ohne ihre eigene Kraft einzubüßen, ist ein fundamentales Anliegen der Malerei von Dorothea Schüle.
So erwachsen aus Dutzenden und Hunderten von Schlägen in grün, rot, violett,... Möbel, Kleider, Utensilien und Fleisch, die ebenso keinen Zweifel an der Präsenz des Motivs lassen wie sie ein Nachahmen ablehnen.

Dieser unfaßbaren Welt der Farbe gegenüber liegt eine Ebene der Schatten und Spiegelungen, die, im alltäglichen in den Hintergrund geraten, in den Bildern von Dorothea Schüle eine, wenn nicht sogar die prominenteste Position besetzen.

Dabei verneint die Künstlerin im Verlust einer einheitlichen Perspektive, durch Faltungen und Brechungen des Raumes, den Anspruch einer naturalistischen Wiedergabe. Das Motiv ist der Katalysator zu einer Reaktion der Farbe.


Gegenstände und Oberflächen, die Objekte einer mimetischen Malerei, werden von der Künstlerin destruiert, zerstört und neu erschaffen. Nicht mit dem Versuch der Nachahmung, vielmehr mit der Absicht einer Neuschöpfung aus reiner Farbe.

Ob das Motiv einer Espressomaschine oder die Spiegelung auf ihrem metallischen Körper, ob ein Glas oder dessen Schatten; in dieser Malerei ist der Unterschied überwunden, werden Glas und Schatten, Espressomaschine und Spiegelung auf eine gemeinsame "Existenzebene" transformiert.

Dabei erhalten die verwendeten Motive völlig neue Lesbarkeiten, werden durch ihre malerische Behandlung und durch die dezidierten Betitelungen in fremdartige Sinnzusammenhänge überführt.


Badezimmerinterieurs verwandeln sich in eine Welt aus farbigen Schatten und schillernden Spiegelungen, in der die Farbe weiß, trotz ihrer beinahe gänzlichen Abwesenheit, für jeden Betrachter spürbar bleibt.

Schuhe geraten, in ihrer malerischen Schilderung, zu einem Steckbrief einer seltsamen Spezies, die, dem Betrachter wohl vertraut, einem dem Objekt fremden Charme und Witz entwickeln.


Sessel und Stühle bieten, gesteigert durch die Mittel der Malerei, ein Panoptikum der Charakterzüge, die wir nur am Menschen zu finden glauben: Der arrogante Bürostuhl gesehen aus majestätischer Unteransicht, der behäbige Couchsessel durch Verzerrung zu einem einzigen schwerfälligen Klumpen gestaucht, der Küchenstuhl, der vita und drahtig im Bild steht und kaum Bequemlichkeit dafür aber umso mehr Arbeitsamkeit vermittelt.


So "vermenschlicht" die Objekte in den Gemälden erscheinen, so entmensch licht werden die Personen, die in Dorothea Schüles jüngsten Werken verstärkt auftreten.

Durch Kleidung, wie in der einigen Schlachthausszenen oder durch Wasser, wie in dem monumentalen Badezimmerinterieur, stets gibt die Künstlerin den Körper nur fragmentarisch wieder, läßt Kopf und Extremitäten beinahe ohne Zusammenhalt erscheinen und kontert die Materialität der Objekte mit der Textur von Haut und Körperlichkeit.


Momentaufnahmen und Zufälligkeit, die scheinbar kleinsten gemeinsamen Nenner werden angesichts dieses wohl kalkulierten und reflektierten Umgangs mit den Motiven, wie auch der Malerei selbst, kategorisch ausgeschlossen.


Die Abgeschlossenheit und Vollendung der Komposition, der Verzicht auf Verweise und Bezüge außerhalb jedes genau definierten und bestimmten Kosmos, sind die Basis von Verständnis und Lesbarkeit der Werke.

Es ist eine greifbare Divergenz zwischen Motiv und Farbe, zwischen Objekt und Motiv, zwischen Schatten und Objekt und schließlich zwischen Natur und Malerei, die in den Gemälde von Dorothea Schüle diese einzigartige und vielschichtige Betrachtungsweise ermöglicht.

Ronald Puff,
Kunsthistoriker, Wiesbaden

 

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08.04.2017 ist in den großen opernhäusern zu hause

GFDK/ Sony Classical

Nino Machaidze wurde 1983 in der georgischen Hauptstadt Tiflis geboren und studierte an der Accademia del Teatro alla Scala in Mailand.

2007 sang sie die Marie in Donizettis „La fille du régiment“ an der Scala – in dieser Rolle, mit der sie auch ihr Debüt am Teatro dell’Opera di Roma gab, setzte Nino Machaidze einen fulminanten Startschuss für ihre internationale Karriere.

Im Sommer 2008 folgte ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen als Juliette in der Neu-Produktion von „Roméo et Juliette“ an der Seite von Rolando Villazón.

Im Herbst 2008 gab Nino Machaidze ihr Debüt am Teatro Regio di Parma als Gilda in Verdis „Rigoletto“. Anschließend folgte ihr Debüt in Amsterdam mit „Roméo et Juliette“ am Concertgebouw.

Ihre erste Elvira sang sie in „I puritani“ am Teatro Comunale di Bologna im Januar 2009 an der Seite von Juan Diego Flórez, danach folgte ihr Debüt am Teatro la Fenice als Juliette.

Im April 2009 debütierte Nino Machaidze mit ihrer ersten Lucia in „Lucia di Lammermoor“ am Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, später sang sie diese Rolle in Salerno unter Daniel Oren. Im Juli 2009 gab sie dann ihr Debüt in Wien als Fiorilla in Rossinis „Il turco in Italia“ am Theater an der Wien.

Nino Machaidzes USA-Debüt folgte im September 2009 an der Los Angeles Opera – erstmalig als Adina in „L’elisir d’amore“. Auch an der Bayerischen Staatsoper in München gab sie ihr Debüt in dieser Rolle in einer neuen Produktion von „L’elisir d’amore“ im Dezember 2009.

Im Januar 2010 folgte ihr Debüt in Spanien am Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia als Lucia. In Barcelona debütierte sie am Gran Teatro del Liceu in „La fille du régiment”. Im Mai 2010 gab Nina Machaidze ihr Debüt an der Berliner Staatsoper als Adina und im Sommer 2010 war sie wieder in „Roméo et Juliette“ bei den Salzburger Festspielen zu erleben.

In der gleichen Saison gab sie Galakonzerte in Prag, Abu Dhabi, Aarhus und Rio de Janeiro. Im Herbst 2010 kam sie als Adina an der Seite von Rolando Villazón als Nemorino wieder an die Scala.

Dann folgte ihr Debüt am Royal Opera House, Covent Garden als Juliette und sie war anschließend als Adina in München zu erleben. Im Januar 2011 folgte Nino Machaidzes Debüt an der Metropolitan Opera als Gilda im „Rigoletto“, im Februar war sie wieder in „Il turco in Italia“ an der Los Angeles Opera zu erleben.

Als Juliette kommt sie erneut an die Scala, dieses Mal an der Seite von Vittorio Grigolo. In der gleichen Rolle wird sie im Sommer 2011 ihr Debüt in der Arena di Verona geben.

Ihre erste Leila in Bizets „Les pêcheurs de perles“ wird Nino Machaidze am Teatro Filarmonico di Verona singen. Weitere geplante Projekte sind Debüts an der Opéra National de Paris im „Rigoletto“, an der Wiener Staatsoper als Juliette und an der Hamburgischen Staatsoper, wo sie als Gilda und als Lucia auftreten wird.

An der Scala wird sie im „Rigoletto“ zu erleben sein, im Liceu in Barcelona in „Il turco in Italia“  und in Brüssel in einer Wiederaufnahme der „Lucia“.

Nino Machaidze erhielt im Alter von sieben Jahren ihren ersten Gesangsunterricht und schloss ihr Studium am Konservatorium ihrer Heimatstadt Tiflis ab, wo sie am Paliaschwili-Theater als Gilda, als Norina in „Don Pasquale“ und als Zerlina in „Don Giovanni“ auftrat.

Sie gewann den ersten Preis beim Leyla Gencer Gesangswettbewerb in Istanbul, setzte ihr Studium 2005 an der Accademia del Teatro alla Scala fort und war bald in unterschiedlichen Rollen an der Scala zu erleben, z. B. als Despina in „Cosí fan tutte“, als Lauretta in „Gianni Schicchi“ unter Riccardo Chailly und als Musetta in „La Bohème“. 2008 sang sie ihre erste Amina in „La Sonnambula“ am Teatro Carlo Felice in Genua unter Daniel Oren.

Weitere Rollen in ihrem stetig sich erweiternden Repertoire umfassen Amenaide in „Tancredi“, Giulietta in „I Capuleti e I Montecchi“ und die Titelrollen in „Linda di Chamounix“ und „Lakmé“.

Nino Machaidze präsentiert ihr Debüt-Album bei Sony Classical

Die junge georgische Sopranistin Nino Machaidze veröffentlicht mit „Romantic Arias“ ihre Debüt-CD bei Sony Classical. Seit ihrem Debüt bei den Salzburger Festspielen 2008 an der Seite von Rolando Villazón in „Roméo et Juliette“ tritt sie in den renommiertesten Opernhäuser der Welt auf, zuletzt debütierte sie an der New Yorker Metropolitan Opera im Januar dieses Jahres.

Für „Romantic Arias“ hat Nino Machaidze eine sehr persönliche Auswahl von Stücken getroffen, darunter die beiden großen lyrischen Rollen von Gounod – die Juliette, mit der sie ihr Salzburg-Debüt bestritt, ist mit zwei Arien vertreten:

„Ah, je veux vivre“ und „Amour r’anime mon courage“, auch als „Gift-Arie“ bekannt, und die Manon, die erst seit Kurzem zu ihrem Repertoire zählt, mit der melancholischen Arie „Adieu notre petite table“.

Die CD enthält auch Arien aus zwei ihrer Paraderollen, die ihr Talent für komödiantische Rollen zeigen: Marie aus Donizettis „La fille du régiment“, die sie in der Saison 2011/12 an der Metropolitan Opera singen wird, und Fiorilla in Rossinis „Il turco in Italia“.

Außerdem sind auf dem Album zwei der schwierigsten Belcanto-Rollen enthalten: Donizettis „Lucia di Lammermoor“ und „Bellinis „La sonnambula“, bei der die Fähigkeiten der Sängerin in all ihren Facetten auf dem Prüfstand stehen, von den sanften, lyrischen Zeilen in der ersten Arie bis zum überwältigenden vokalen Feuerwerk in der Schlussszene „Ah, non giunge“.

Nino Machaidze wird in vielen der hier vorgestellten Rollen an den großen Opernhäusern dieser Welt zu hören sein. Als Juliette kann man sie im Mai an der Seite von Vittorio Grigolo an der Scala erleben, im November singt sie diese Rolle an der Los Angeles Opera. Im Januar 2012 gab Nino Machaidze ihr Debüt an der Opéra National de Paris in der Rolle der Gilda.


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08.04.2017 Kaiserswerther Kunstpreis 2005: "Home Sweet Home"

Gottfried Böhmer

Zum ersten Mal wurde der Kaiserswerther Kunstpreis 2005 verliehen. Die mit 5.000 € dotiere Auszeichnung wird gemeinsam von der Gesellschaft Freunde der Künste Düsseldorf – Berlin und den beiden Kaiserswerther Kunstsammlern und Ärzten Dr. Martin Jörgens und Afschin Fatemi gestiftet.

Der Preis, mit dem ausschließlich junge und bemerkenswerte Künstlerinnen gefördert werden, geht in diesem Jahr an Johanna Rzepka. Gottfried Böhmer, künstlerischer Leiter und Kurator der Gesellschaft entschied sich als Vorsitzender der Jury unter 258 Bewerbungen für die 29- jährige Künstlerin.

Rzepka studierte Malerei bei Professor Jörg Immendorf und ist Meisterschülerin von Gerhard Merz. Die Jury, zu der auch die in New York lebende Düsseldorferin Künstlerin Pia Dehne gehört, hat sie nach Angaben von Gottfried Böhmer mit ihrer Fähigkeit überzeugt, Malerei und konzeptionelle Kunst zu verbinden.

Prämiert wurde ihr sozialkritischer Werkszyklus „Home sweet home“, der die Nöte der Single-Frauen des 21 Jahrhunderts thematisiert. Zur Preisverleihung und Ausstellung am 16. Juli, zu der 600 Gäste geladen sind, hat sich der künstlerische Leiter einiges einfallen lassen.

So wird die feierliche Veranstaltung von der TV-Moderatorin Michaela Bohland moderiert anschließend folgt ein Open-Air Klavierkonzert von Marta Maria Georgia Tanea.

Die Pianistin wird seit 1999 von der Gesellschaft Freunde der Künste gefördert und hatte ihre ersten großen Auftritte zu den von der Gesellschaft initiierten Goethe-Festival „Künstlerinnen sehen Goethe“, siehe auch unter Projekte „Goethe Festival 1999. 250 Jahre Goethe. 2004: 255 Jahre Goethe.

Home – was ist das? Bietet das Zuhause den Individuen der heutigen Gesellschaft einen Schutz, ist es ein Ort der Heimat, des Sich Wohlfühlens, des Auslebens von Träumen, Emotionen und Sehnsüchten? Oder ist auch die letzte Bastion des Raumes stets bedroht durch die Abgründe der eigenen Psyche?

Ist das Zuhause, ja sind die eigenen vier Wände ein freundlicher, angenehmer Ort, der dem modernen Individuum Entspannung ermöglicht oder schwingt vielmehr im Titel Home Sweet Home eine ironische Note mit…?

…Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Künstlerin Johanna Rzepka in ihrer aktueller Bildserie Home Sweet Home. Neue Konzepte werden entwickelt und künstlerisch dargestellt... ein vielschichtiges Spannungsfeld wird kreiert, in dem sich die von der Künstlerin dargestellten modernen Großstadtfrauen befinden.

…Doch wer verbirgt sich hinter diesen Frauen? Sie sind Heldinnen ihrer Zeit und doch ganz normal – leben zwischen Fiktion und Realität, den Ansprüchen an sich selbst und der Gesellschaft an sie…Erfolgreich im Job, um die 30, selbstbewusst, sportlich, dynamisch, attraktiv, Single, kinderlos und intelligent sind sie, aber auch sensibel, verletzlich, irgendwie traurig und empfindsam...

My home is my castle…der private Raum wird als kostbares Gut positiv konnotiert, hier ist man Mensch, hier darf man sein.

Ist der Rückzug ins Private eine Lösung für unser Alltagsdilemma, eine Lösung, die die Künstlerin durch ihre Bilder hinterfragt? Kann der Begriff Home auch als seelisch-psychischer Raum verstanden werden?

Wo ist die Grenze zwischen subjektiver Innenwelt und fremdbestimmter Außenwelt, zwischen Innen, - und Außenraum, Selbstkonzept und Fremdkonzept? Ist die Identität einer Person für den Betrachter sichtbar?

Oder kann durch ein Bild immer nur eine Momentaufnahme kreiert werden, die stets Interpretationsspielraum lässt? Ob es der Teddy ist als Symbol des kindlichen Ich oder der sehnsuchtsvolle, weibliche Blick gen Himmel…meist fungiert Home als Raum, der es den Frauen ermöglicht, ihren Sehnsüchten nachzuhängen und Luftschlösser zu bauen.

Die Künstlerin Johanna Rzepka evoziert durch ihre Bilder eine Thematik, mit der sich besonders die postmoderne Großstadtfrau identifizieren kann: Die Opposition zwischen Innenraum und Außenraum, Erfolg und Niederlage wird subtil dargestellt durch Farbnuancen und eine Brandbreite verschiedener Maltechniken.

Dadurch werden die Betrachter mit dem Paradoxon der Situation konfrontiert. Die intensive Suche der Frauen nach Identität, nach Sinnfindung und einem äußeren und inneren Zuhause wird durch die Bildserie Home Sweet Home manifestiert.

Gottfried Böhmer

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08.04.2017 VIVA LA VIDA – Es lebe das Leben - was für ein Leben?

Gottfried Böhmer

VIVA LA VIDA – Es lebe das Leben - was für ein Leben? Was hat diese Frau so berühmt gemacht? Wie wurde sie zur Ikone, zum Mythos?

War es wirklich die Künstlerin, über die André Breton schrieb, „ihre Kunst ist wie ein farbiges Band, um eine Bombe“ oder Picasso, der an ihren berühmten Mann Diego Rivera schrieb, „weder Derain, noch Du oder ich, keiner von uns kann einen Kopf so malen wie Frida Kahlo.“

Kristin Dembny, die aus Dresden stammende Künstlerin und diesjährige Preisträgerin des Kaiserswerther Kunstpreises, meint die Malerin Frida Kahlo reiche nicht zum Mythos.

Dazu hätten die gerade mal 200 Werke, die sie malte und nur 3 Ausstellungen nicht gereicht. Das ihre Bilder nach ihrem Tod von der mexikanischen Regierung offiziell zum „nationalen Kulturgut" erklärt wurden, ist auch keine Erklärung für den Mythos.

Auch ist der wesentliche Teil ihrer Bilder im Privatbesitz und somit dem Publikum unbekannt. Die Künstlerin war bis zu ihrem frühen Tod nur einer kleinen Szene bekannt.

Noch vor ihrer ersten Ausstellung in New York bei dem berühmten Galeristen Julian Levy, meinte Frida Kahlo: „Es gibt höchstens vier oder fünf Leute, die meine Bilder gut finden, alle anderen halten sie für verrückt.“

Auch rückte die Malerin ihre Bilder bewusst ins Reich des „hübschen und reizvoll exotischen“, um ernstzunehmender Kritik oder Konkurrenz zu entgehen, wenn man der Biographie von Hayden Herrera Glauben schenkt.

Wollte sie wirklich als bezaubernde Person wirken statt als Malerin beurteilt zu werden?

Erst jüngst fand in Hamburg eine Ausstellung statt, die der Künstlerin zu ihrem Recht verhelfen sollte und es werden mal wieder die alten Plattetüden wie die Schmerzensmalerin verwendet.

Eventuell liegt der Schlüssel für ihre spätere Popularität in der Aussage von Diego Rivera, der nach ihrem Tod folgendes schrieb: „Frida ist die erste Frau, in der Geschichte der Kunst, die mit absoluter und schonungsloser Aufrichtigkeit die allgemeinen und besonderen Themen behandelt, die ausschließlich Frauen betreffen."

Das könnte „die Geburt des Phänomens Frida Kahlo sein“. Was nun folgte, ist nicht erklärbar, nicht voraussehbar.

In den 70er Jahren wurde Frida Kahlo zum Symbol der Frauenbewegung und der Frauenemanzipation. In schneller Folge erschienen Biographien und unzählige Publikationen sowie Ausstellungen der wenig verfügbaren Werke. Auch Hollywood machte keinen Halt mehr vor Frida Kahlo. Insgesamt wurde ihr Leben viermal verfilmt.

Weltweit bekannt machte sie erst der in 2002 erschienene Film mit Salma Hayek in der Hauptrolle. Da der Film sich fast ausschließlich mit ihrer Ehe und die ständig wechselnden Liebschaften ihres Mannes Diego Rivera beschäftigt, bleibt das Phänomen Frida Kahlo weiter unbeantwortet.

Ein weiterer Ansatz für den Mythos der Kahlo könnte folgender sein: auf den Punkt gebracht, „ein Künstler, der nicht leidet hat den Ruhm nicht verdient“.

Oskar Wilde musste erst ins Gefängnis und mit 46 Jahren sterben, um den Ruhm zu erlangen. Die vermeintliche Armut und das abgeschnittene Ohr machten Van Gogh bei einer breiten Öffentlichkeit berühmt. In der Literatur und Kunstgeschichte gibt es unzählige Beispiele für derartige Karrieren, die erst nach dem Tod postum begannen.


Frida Kahlo legte aber noch einiges oben drauf. Ihr einmaliges Künstlerschicksal, dass sie zum großen Teil mit inszenierte, in dem sie in vielen ihrer Bilder die Tragik ihres Lebens darstellte, bewegte das Publikum und machte sie zu einer beispiellosen Kultfigur.

VIVA LA VIDA – was für ein Leben!

Die Künstlerin Kristin Dembny sieht den Schlüssel für die Popularität und den Mythos der Kahlo aus ihrer ganz eigenen Sicht. Der Ansatz ihres Werkes lässt das vorher beschriebene vollkommen außer acht, nur in 2 Werken ihres Zyklus Frida – VIVA LA VIDA - geht Dembny subtil darauf ein.

So zum Beispiel in dem Werk VIVA LA VIDA. Eine Woche vor ihrem Tod malte Frida Kahlo ihr letztes Bild, ein Stillleben. Sie tauchte den Pinsel in blutrote Farbe und schrieb ihren letzten Gruß an das Leben, darunter VIVA LA VIDA.

Kristin Dembny greift dies auf, in dem sie Frida mit dem Tod tanzen lässt, so wie auch ihr Leben ein großer, berauschender Tanz war.

Auch beschäftigt sich Kristin Dembny mit der exotischen und betörenden Schönheit der Malerin, die gerade auf die Amerikaner und vor allem auf die Europäer nicht ohne Wirkung blieb.

Ihre großen Auftritte in landestypischer Tracht und blumenverzierten Flechtfrisuren in New York und Paris waren beeindruckend und sorgten für Gesprächsstoff.

Aber viel mehr noch sind es die Menschen, ihre Freunde, ihre lebenslangen Freundschaften zu fast allen Berühmtheiten ihrer Zeit, worin Kristin Dembny den Schlüssel ihres Mythos sieht.

Ihre heimliche Liebschaft zu Heinz Berggruen, mit dem sie quasi inkognito in getrennt fahrenden Zügen nach New York reiste und sich ins Hotel Barbizon-Plaza einquartierte. Oder ihre gespaltene Beziehung zu Leo Trotzki alias David Bronstein, den sie erst verehrte, dann zu ihrem Liebhaber machte und sich später von ihm distanzierte.

In dem Gemälde  Nr. 2 „Taube und Elefant“ geht Kristin Dembny auf einen Brief von Frida Kahlo ein. Zu der bevorstehenden Hochzeit mit Diego Rivera, meinten die Eltern:

“Es wäre wie die Hochzeit zwischen einem Elefanten und einer Taube.“ Bei Dembny wird aus dem „vollgefressenen Kommunisten“ ein Buddha mit Bet-Kette und den Insignien des Kommunismus „Hammer und Sichel.“

In dem Porträt mit Leo Trotzki stellt sich Dembny die Frage, wer wohl der größere Revolutionär ihrer Zeit war, die zierliche, emanzipierte, weltgewandte Frida oder der zum Cafehaus-Revolutionär heruntergekommene Trotzki.

In ihrem Werkzyklus zu Frida Kahlo geht Kristin Dembny nicht auf die Aussagen, Begründungen und Vermutungen ihrer zahlreichen Biografen und Zeitgenossen ein. Biografen treten nun mal erst auf den Plan, wenn die Schlüsselfigur schon das Zeitliche gesegnet hat. Oftmals entstehen so Zerrbilder, die leicht zur Verklärung führen.

Kristin Dembny konzentriert sich in ihrem Werk auf den privaten Briefwechsel, den die Kahlo zu ihren zahlreichen Freunden und Liebhabern unterhielt. Da wo sie nichts findet, lässt sie ihrer Phantasie freien Raum. So wie im Gemälde Nr. 6 „Agreement“, wo sie die Liebhaberinnen ihres Mannes, Pita Amor und Maria Felix zu ihren Verbündeten macht.

Der gesamte Werkzyklus umfasst cirka 30 Arbeiten, von denen mehr als die Hälfte zum diesjährigen Kaiserswerther Kunstpreis 2006 gezeigt werden können. Anschließend findet eine Museumsausstellung im Kaiserswerther Museum statt.

Gottfried Böhmer

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08.04.2017 ein Jazz Projekt der besonderen Art

GFDK - 2 Bilder

Der Mann hinter dem Tribute Projekt ist Schlagzeuger, Komponist und Produzent Carsten Lindholm. Er ist 1969 in der kleinen Stadt Kerteminde auf der Insel Fünen in Dänemark geboren.


Seine Musik ist eine Hommage an den Menschen, die einen grossen Einfluss auf sein Leben gehabt haben. Seine filmische Musik ist ein Mix aus Jazz, Drum n Bass, Ambiente Soundscapes, Indische Tabla-Beats, die auf einfachen Nordischen Melodien basiert.

Zu seinen musikalischen Mentoren zählt u.a: Sting, Erik Truffaz, Nils Petter Molvaer, Eivind Aarset, John Coltrane, Bill Laswell, Jojo Mayer.
Tribute zählt zu dem stärksten expressiven Musikprojekt in der Branche und ist in
5 verschiedenen Sessions in Oslo und Kopenhagen aufgenommen worden:


Eivind Aarset, Joakim Frøystein, Hans Oxmond (Gitarre)
- Rene Damsbak, Tav Klittgaard (Trompete und Sounddesign)
- Anders T Andersen (Sax) - Audun Erlien, Kristor Brødsgaard (Bass)
- Jens Minke (Sounddesign) und Vj Varm (Visuals)


Unser Leben wird von vielen Fragmenten und Eindrücken beeinflusst, so ist es
wichtig, Platz für Gedanken und Reflexion zu gewinnen. Tribute ist ein
Versuch Einheit in einer fragmentierten Welt und Gegenwart für das
Publikum zu schaffen, damit es Dir die Gelegenheit gibt, den Alltag für eine
Zeit lang zu vergessen.

Auf Myspace hat Carsten Lindholm 41.000 Fans (Fb 4300). 10 von 11 Songs sind eingeladen.

 

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info@remove-this.carstenlindholm.dk

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08.04.2017 Die Geschichte beginnt im Londoner Stadtteil Peckham

Johanna vom Heede - Sony Music

Du musstest das Stück nur einmal hören um zu wissen, dass du auf etwas ganz Besonderes gestoßen warst. In einem Jahr, das im Bereich des Radiopop ansonsten deprimierend und ohne Höhepunkte vor sich hin siechte, schien diese Platte von einem anderen Planeten zu stammen – einem der besser und sexier war.

Ein taumelnder, abgehackter, provozierender Rhythmus, angesiedelt irgendwo zwischen Dubstep und Grime. Die Heraufbeschwörung der besten Clubnacht, die du je hattest, mit all ihrem Vergnügen und den Gefahren, die sie mit sich bringt. Und – das ist das Entscheidende – eine Mädchenstimme.

Die Stimme war hoch und lieblich, und doch stark und ungezähmt. Mit sämiger Virtuosität  umschlang sie Worte über einen hämmernden Bass und sog den Rauch auf, so wie Donna Summer vor vielen Jahren einfachen Worten über Liebe und Sex ein überirdisches Feuer einhauchte – und das zu einem ebenso fremdartigen elektronischen Rhythmus.

‚I Feel Love“ gründete beiläufig die Tanzwelt, in der wir alle leben, und dieser neue Song machte sie mit seiner vollständig femininen und sinnlichen Interpretation von Hedonismus bereit für ein neues Zeitalter – eines, das den metaphysischen Eigenschaften einer Clubnacht mit extrem lauter Musik gegenüber zynisch geworden ist. Und dazu... die Stimme.  Sie wirkte urban. Sie verkörperte Pop. Und Soul. Und sie war ein wenig überirdisch. Die Stimme nannte sich Katy B. Und sie war unbestreitbar auf einer Mission.

alles andere als ein überirdisches Wesen

Aber die Person hinter ‚Katy On A Mission’ ist alles andere als ein überirdisches Wesen... zumindest nicht heute. Heute ist sie eine kleine, freundliche und unglaublich hübsche junge Frau aus Peckham, die sich in einem kleinen Zimmer des Radiosenders Rinse FM in Ostlondon frisieren lässt.

Mit dabei ist ihr Mentor und Produzent Geeneus, der auch Mitbesitzer des legendären Piratensenders ist, der im Juni 2010 endlich seine längst überfällige Sendelizenz erhalten hat. Geeneus wird ihr dabei helfen zu erklären, wie eine BRIT-School-Absolventin zur Schöpferin einer Hymne werden konnte, der es aus dem Untergrund heraus gelungen ist, die Massen zu begeistern.

Und wie sie es außerdem geschafft hat, mit dem bald erscheinenden Album ‚On A Mission’ eines der am sehnsüchtigsten erwarteten Dance-Alben der jüngsten Vergangenheit aufzunehmen. Es scheint wie eine Erfolgsgeschichte über Nacht. Aber tatsächlich hat es mehr als drei Jahre gedauert. Und Katy ist erst 21.

Die Geschichte beginnt im Londoner Stadtteil Peckham

Als junges Mädchen liebte Katy R&B-Musik, war aber irgendwann einfach nicht mehr zufrieden damit, nur ihre Lieblingsplatten von Boyz II Men, Destiny’s Child und Alicia Keys zu hören. Ihre Eltern unterstützten sie in ihrer Absicht, eine Karriere als Musikerin aufzunehmen und schickten sie an die BRIT School.

Ihr soulbegeisterter Vater war selbst Sänger gewesen und zahlreiche Tanten, Onkel und Cousins waren Musiker. Während der gemeinsamen Zeit mit Gleichgesinnten an der BRIT School entdeckte Katy ihre Liebe für Neo-Soul, insbesondere für Erykah Badu und Jill Scott.

‚Weißt du was? Ich freue mich so sehr, von der BRIT School und all dem erzählen zu können. Die Leute denken immer, dass das so eine Schule wie in ‚Fame’ ist, aber so ist es ganz und gar nicht. Ich war 14, als ich dort anfing, und wir hatten ganz normalen Unterricht.

Musik war nur ein kleiner Teil davon

Aber die Atmosphäre an der BRIT ist einfach unglaublich. Den Schülern macht es tatsächlich Spaß, zur Schule zu gehen. Du erlebst in so einer kurzen Zeitspanne so viel... und die Leute, die ich dort kennengelernt habe, sind noch heute meine besten Freunde. Es gibt ein richtig gutes Studio und dort habe ich meine ersten Demos aufgenommen.’

An der BRIT School wird angehenden Künstlern auch beigebracht, wie sie ihr eigenes Material aufnehmen können; dafür gibt es Crashkurse in Technik und Produktion. Dazu kommt, dass Katy klassisches Klavier beherrscht. Warum also feuert sie Geeneus und Co-Produzent DJ Zinc nicht einfach und macht alles selbst?

Mir ist es lieber, wenn sie es machen, echt! Ich bin zu faul! Beim Singen und beim Schreiben von Songs kann ich mich wirklich voll einbringen. Das sind die Bereiche, in denen ich mein Handwerk perfektionieren will.’

Nach der BRIT School ging Katy ans Goldsmith College in New Cross im Süden Londons, um dort ihren Abschluss zu machen. ‚Da erkennst du erst, was alles dazu gehört, Musiker zu sein... wie man probt, wie man einen Auftritt auf die Beine stellt. Und als Sängerin ist es wirklich hilfreich, die Theorie zu beherrschen, die Musik zu verstehen und zu wissen, worüber du sprichst. Sänger, die einen Raum voller Musiker betreten, sind oft eingeschüchtert. Die reden mit dir, als wärst du ein Idiot. Genauso viel über Musik zu wissen wie sie, gibt dir eine Menge Selbstvertrauen.’

Katys Durchbruch

Ihren ersten Durchbruch hatte Katy bereits im zarten Alter von 17. DJ NG und ein MC namens Versatile (nicht der musikalische Partner von Toddla T) nahmen damals gemeinsam mit Katy ‚Tell Me’ auf, eine der ersten und auf lange Sicht beliebtesten UK-Funky-House-Hymnen. Geeneus nahm den Kontakt auf.

In dem Moment, in dem ich sie hörte, wusste ich, dass da etwas in ihrer Stimme war. Ich schrieb eine Menge Grime-Musik und die Szene war viel zu sehr dominiert von Männern. Ravende Bassläufe konnten wir den ganzen Tag machen.

Aber wir brauchten wieder etwas Weibliches darin. Wenn ich dieses Album Mädchen vorspiele, ist ihnen die Hintergrundmusik völlig egal. Sie könnten sich nicht weniger dafür interessieren. Aber sie sagen „Oh... diese Texte.“ Es war nicht so geplant. Aber das ist, was Katy einbringt. Ich denke, wir haben unsere zwei Welten zu einer verschmolzen.’

Die ursprüngliche Idee bei Rinse FM war es, ein Album zu machen, das einen Überblick über alle DJs bietet, von denen die meisten auch noch Komponisten und Produzenten sind. Es wäre also ein künstler- und genreübergreifendes Album geworden. Und um zu erreichen, dass diese Platte weniger wie eine eklektische Zusammenstellung und eher wie ein Album klingt, fehlte eine musikalische Verbindung als Rahmen.

Aber trotz Katys Beitrag ließ sich die Bandbreite von Produzenten nicht in ausreichendem Maße miteinander vereinbaren, als dass irgendeine Kontinuität herzustellen gewesen wäre. Gleichzeitig verliebten sich Geeneus und sein Mitstreiter Zinc in Katys Stimme, in ihre Texte und in ihre Melodien.

Mehr und mehr wurde klar, dass das geplante Rinse FM Album sich zu einem potenziellen Debütalbum für Katy B. entwickelte. ‚Es schien einfach natürlich. Geeneus und Zinc brachten die besten Tracks ein und ich genoss die Zusammenarbeit mit ihnen.’

Katy als Songwriterin

Der Prozess verfeinerte Katys aufkeimende Fähigkeiten als Songwriterin. Um es deutlich zu machen: die Beats stammen alle von der Reihe an hochrangigen Produzenten, zu der auch Benga und Benny ill (Horsepower Productions) sowie  - in außerplanmäßigen Gastauftritten – Magnetic Man gehörten. Aber die Songs sind das alleinige Werk von Katy.

Mir wurden die Beats vorgelegt, mit denen ich arbeiten sollte. Sie kamen von Leuten, die Instrumentalmusik so machen, dass es keinen Song gibt. Es gab niemanden, der meine Songs für mich schrieb. Ich war also quasi dazu gezwungen, aber dann habe ich herausgefunden, dass mir diese Arbeit wirklich gefällt.’ So sehr, dass Katy jetzt auch bei der EMI als Songwriterin unter Vertrag steht. Trotz allem dauerte es drei Jahre voller Arbeit und Experimenten um ‚On A Mission’ zu machen.

Wir haben ein ganzes Album aufgenommen und vollständig wieder verschrottet’, sagt Katy lachend. ‚Es war wie... eine Aufwärmübung’, fügt Gee hinzu. Aber... drei Jahre? Teenager sind nicht gerade für ihre Geduld berühmt. Hat diese langsame Entwicklung Katy nicht wahnsinnig gemacht?

‚Auf jeden Fall. Aber man muss begreifen, dass Gee und Sarah [Lockhart, Mitbesitzerin von Rinse FM] vielbeschäftigte Menschen sind. Gee ist Manager, DJ, Produzent, Besitzer eines Radiosenders, Promoter, Labelchef. Und all das machen sie wirklich gründlich.

Album Katy on a mission

Also hatte ich manchmal schon das Gefühl, ganz unten auf ihrer Prioritätenliste zu stehen. Aber ich habe immer daran geglaubt, dass sie ihr Bestes geben würden. Und ich bin froh, dass es gerade jetzt passiert ist. Ich musste meinen Abschluss machen und ‚Katy On A Mission’ nahm in dem Moment Form an, in dem ich die Uni fertig hatte. Das Timing ist perfekt.’

‚Außerdem ist es eine tolle Erfahrung, mit ihr zu arbeiten’, sagt Geeneus lächelnd. ‚Sie ist so natürlich und echt, genau wie wir. Wir haben mit anderen Sängerinnen gearbeitet und die sind alle ein wenig Diva-mäßig. Ursprünglich wollten wir das Rinse-FM-Album in sechs Monaten rausbringen. Aber Zinc und ich erkannten, dass wir wirklich gerne mit Katy arbeiteten.

Also besser darauf konzentrieren und es richtig machen. Und es ist so viel Zeit vergangen und sie hat immer noch keinerlei Diva-Einstellung angenommen. Und auf einmal hatten wir ein Album und das Stück „Katy On A Mission“. Der Song startete einfach durch. Es war ein langsamer, unsichtbarer Aufstieg und wir haben überhaupt nicht gemerkt, dass wir dabei waren.’

Wie sich herausstellte, war das Ausmaß des Erfolgs von ‚Katy On A Mission’ für die Macher ein genauso großer (toller) Schock wie für uns bescheidene Popfans. So beschreibt es Geeneus. ‚Der Erfolg warf all unsere Pläne um. Wir waren total überrascht. Ich denke, ein Großteil der Underground-Szene hat sich abgesprochen und die Platte auf einmal gekauft.

Vielleicht, weil das Video bei einem echten Rave aufgenommen wurde – wir hatten alle die Schnauze voll von Leuten, die Videos auf nachgestellten Raves drehten. Dann wurde der Rest der Welt aufmerksam und sprang auf den Zug auf.

Bloß kein Ibiza Pop-House

„Katy On A Mission“ war wie ein frischer Wind. Wir wollen keinen Ibiza-mäßigen Pop-House mit MC-Einlagen machen. Wir versuchen einfach nur, etwas Echtes zu machen. Wir würden uns lieber die Pulsadern aufschneiden als Fließbandmusik zu machen.’

Kommen wir also zu Katys Debütalbum ‚On A Mission’. Zwölf Tracks, die Underground-Beats, Pop und gefühlvolle Perfektion miteinander verschmelzen... und dazu kommt dieses außergewöhnliche Etwas, das ‚Katy On A Mission’ zu so viel mehr macht, also zur bloßen Summe der einzelnen Bestandteile. Worum geht es also, Katy?

‚Es geht um mich; einfach als junge Frau, Partys, Beziehungen... das Album beschreibt auf jeden Fall, was mich ausmacht. Songs wie Disappear  und Easy Please Me beschreiben Erfahrungen aus meinem Leben und Gefühle, die ich selbst gefühlt habe.

Ich liebe Jill Scott, weil ihre Texte wunderschön sind und trotzdem immer eine einfache Geschichte erzählen, auf intelligente Weise. Wenn jemand über Liebe schreibt, will man sich auch damit identifizieren können.’

Geeneus: „Ich habe Katy beim Schreiben an diesem Album beobachtet und ich weiß, dass jeder Track eine Bedeutung für sie hat. Und in dieser Bedeutung finden sich eine Menge von Menschen wieder. Viele Leute schreiben darüber, anderswo zu sein. Katy schreibt darüber, hier zu sein, hier und heute.’

Katy: ‚Für mich ist Power On Me einer der Tracks, die das Album ausmachen. Er hat Drum ’n’ Bass. Er hat House. Er hat Grime – Ich weiß wirklich nicht, mit welchem Genre man den Song beschreiben soll. Aber er ist dunkel und stimmungsvoll. Wenn ich Musik wie Dubstep höre, möchte ich über düstere Empfindungen schreiben.’

Fröhlicher Mädchenpop

Die aktuelle Single Lights On ist eine perfekte Mischung aus urbaner Dunkelheit und fröhlichem Mädchenpop. Und außer Katy ist die großartige Ms Dynamite darauf zu hören. Die Mercury-Preisträgerin war zur Arbeit mit Zinc und Geeneus ins Rinse-Studio gekommen, als Katy mit Gee an Lights On schrieb. Gee bat sie, ein paar Zeilen einzuspielen und die große Frau Dynamite machte mit.

Der Rest ist Geschichte. „Das war vor etwa zwei Jahren“, gibt Geeneus zu bedenken. „Damals hatte noch niemand von Katy gehört und Ms Dynamite war ganz groß im Geschäft. Sie hat uns also einen riesigen Gefallen getan.’ ‚Sie war wirklich sehr hilfsbereit’, fügt Katy hinzu. ‚Und ein ganz toller Mensch.’

Während das Album Form annahm, setzte Katy durch, in ihren Live-Shows eine richtige Band hinter sich zu haben und nicht wie bislang allein mit technischem Equipment auf der Bühne zu stehen. Mit ihrer zehnköpfigen Live-Band trat Katy kürzlich als Support auf der Tour von John Legend and The Roots auf und feierte damit triumphale Erfolge.

Die Nachricht von diesen frühen Auftritten hat zu einer außergewöhnlich hohen Nachfrage für ihre erste Headliner-Tour im Mai 2011 geführt. Kleine regionale Veranstaltungsorte mussten schnell noch durch größere Hallen ersetzt werden, die mindestens Platz für 1.000 bis 1.500 Zuschauer bieten. Und wegen des sofortigen Ausverkaufs der Tickets für ihr Konzert in London musste schnell noch ein zweiter Termin her. Tickets für Katy gehören zu den begehrtesten des Jahres 2011.

Mehr Live-Experimente

Und auf ihrem nächsten Album möchte Katy noch mehr mit Live-Instrumenten experimentieren. ‚Wir haben schon Trompeten und Keyboards auf dieser Platte, aber ich möchte beim nächsten Mal mehr davon einbringen.’ Aber bevor solche ehrgeizigen Visionen umgesetzt werden können, muss vorher noch das Debütalbum herausgebracht werden. Katy hat vielleicht nicht geplant, Popstar zu werden.

Aber es wird immer klarer, dass sie keine andere Wahl mehr hat. Also, was genau ist die Mission der Katy B? ‚Ich hatte immer diese „Wer interessiert sich schon für die Charts?“-Einstellung. Aber ich wollte auch schon immer erfolgreich sein, bei dem was ich tue. Alles, was ich je wollte, war meinen Lebensunterhalt zu verdienen.’

‚Wir hoffen, dass die Leute zur Abwechslung mal auf echte Musik abfahren’, sagt Geeneus stolz. ‚Auf etwas, das zurück auf Soul II Soul oder Neneh Cherry geht. Und bis jetzt sieht es ganz gut aus.’

Katy B denkt einen Moment darüber nach, murmelt irgendetwas Selbstironisches... und führt dann den bestmöglichen Grund dafür an, ‚On A Mission’ gemacht zu haben. ‚Weil ich zu bestimmten Sängern aufsehe, wäre ich gern genau das für jemand anderen. Es wäre cool, wenn das Lieblingsalbum von irgendjemandem ein Katy-B-Album wäre. Das wäre für mich das Allergrößte.’

 

Kontakt: Sony Music International, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Johanna vom Heede

Johanna.vomheede@sonymusic.com

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08.04.2017 Umkehr organischer und anorganischer Bildelemente

GFDK/Ralf Hakl

Entstanden aus der Beschäftigung mit experimenteller Figuration ist Figunetik die dynamische Erweiterung figurativer Ausdruckselemente. Zugleich erfolgt die Sichtbarmachung der Diskrepanz zwischen zunehmend technisierter Kommunikation, daraus resultierender virtueller Scheinwelten und der wahrgenommenen Realität.


Umkehrung von der Wahrnehmung zur Darstellung als Kernpunkt der Figunetik verdeutlicht auch das Gegenteil dessen aufzuzeigen, was man sieht oder weiß bzw. kennt. Dies lässt sich mit allen möglichen bildnerischen Mitteln beliebig erweitern.

Die Variationsmöglichkeiten sind grenzenlos. Organische Elemente werden mit anorganischen bildnerisch vermischt wie im Beispiel „Granat“. Figunetik bezeichnet im weiteren Sinne die Zusammenfassung experimenteller Figuration im Bereich Bildende Kunst.


Das Bild „Granat“ ist der Beginn der Umkehr. Der Körper des Vogels stellt eine Handgranate dar, organische Elemente wurden mit anorganischen bildnerisch vermischt. Damit wird verdeutlicht, dass gesellschaftliche Veränderungen, Gefahr und Bedrohungen bis ins Innere einfließen, eindringen und verändern, so dass die Dinge und man selbst mitunter sich am Ende nicht mehr erkennt, man zu einem Mechanismus wird, der wie ein Rädchen roboterhaft funktioniert

Iris Hilpert nahm im Alter von 10 Jahren privaten Mal- und Zeichenunterricht bei Heinz Löffler. 1983 bis 1985 besuchte sie die Zeichenschule der Porzellanmanufaktur Meißen und ist seit 1992 freischaffend als Malerin und Zeichnerin tätig. In der Malerei arbeitet sie überwiegend experimentell figurativ.


Die von Iris Hilpert entwickelte Ausdrucksform der „Figunetik“ will geduldig entdeckt werden. Der Stil zeigt Ausdruckselemente quasi „verkehrt herum“. Im Gegensatz zum Kubismus, der Figuren auf geometrische Elemente reduziere, verschmelze hier Figuratives und Abstraktes.

Iris Hilperts Gemälde eignen sich für unterschiedliche Lesarten und Interpretationen. Ihre Malerei ist nicht einschmeichelnd, hat aber ein feines Gespür für Farben und Formen. Das verschafft dem Betrachter einen leichteren Zugang zu den oft gewaltsamen und beängstigenden Inhalten.


Neben zahlreichen eigenen Teilnahmen an Einzel- und Gruppenausstellungen engagiert sie sich zudem für die Förderung junger bildender Kunst in Meißen. Ihre aktuelle Personalausstellung „Figunetische Knalltüten zum Elfertee“ im Kunsthaus – und museum in Haren läuft noch bis zum 31.05.2011.


Text: ToMA-Atelier Meißen

Bildbeschreibung:

1) "Granat Öl Iris Hilpert (Meißen)

2) Iris Hilpert in ihrem Artelier

3) "Kaputt", Öl, 50 x 70, 2010, Iris Hilpert (Meißen)

Kontakt:

f i g u n e t i k

Email: redaktion(at)figunetik.com
Hafenstraße 19 A
D-01662 Meißen

TOMA-Atelier Figunetic
Experimental and kinetic contemporary figurative fine art
Hafenstraße 19 A * 01662 Meissen
Phone  +49 (0) 1 73 4 13 50  86

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08.04.2017 kennt keine Tabus

h.r.fox

Wenn Kirsten Anais Miller den Raum betritt, zieht sie alle Blicke auf sich. Genau wie ihre expressive, figurative Malerei strotzt sie nur so vor Leidenschaft und Ausdruckskraft. Sie bearbeitet Themen wie sexuelle Beziehungen, Schwangerschaft (in der Kunst offensichtlich immer noch ein Tabu), aber auch Ausbeutung von Mensch und Tier sowie Tod.

Mit einer geradezu hellseherischen Präzision bringt KAM stark symbolhaltige Bilder aus den inneren Räumen in die Alltags-Welt. Dabei wirkt sie fast wie ein Orakel: "Ich male die Bilder nie nach Abbild sondern immer aus meinem Inneren heraus, wobei mir die Bedeutung der Bilder oft erst einige Zeit später bewusst wird. Sie alle aber haben eine Geschichte und somit eine Kontinuität.“

In den ersten Jahren ihres Schaffensprozesses hat KAM ausgiebig mit kräftigen Farben in mehreren Schichten gearbeitet. Sie hat die Leinwände bemalt, dann gespachtelt und später regelrecht traktiert indem sie Formen und Figuren herauskratzt hat.

Die Farbe in der Malerei hat sie mit der Frage: „Wo hört Zeichnung auf, wo fängt Malerei an?“ mehr und mehr reduziert. Konstant verbessert Kirsten ihre Techniken, um mit der Materie "Malerei" umzugehen, wie zum Beispiel das experimentelle Herausarbeiten von Figuren aus Erde und Sand.

Mittlerweile ist Miller transmedial unterwegs: seit 10 Jahren arbeitet sie mit Plastik- und Naturmaterialien und schafft daraus dreidimensionale Objekte: z.B. sogenannte 'Zauberstäbe' (und Plastikstrippen-Bilder sowie Fotocollagen. KAM's Werke werden regelmässig in Galerien, Messen, sowie in Privat-Ausstellungen und Live-Performances im In- und Ausland gezeigt.

Seit 1996 arbeitet Kirsten Anais Miller als freischaffende, bildende Künstlerin.

Ihre Haupttätigkeitsfelder sind :

Malerei mit diversen Materialien und einer ganz eigenen entwickelten Methode, durch welche sie Unsichtbares sichtbar werden lassen kann

Fotocollagen, bestehend aus diversen Plastik- und Naturmaterialien und meist doppelt belichteten Fotografien („meine Werke sind nicht mit Photoshop bearbeitet, sondern eigens mit meinen Händen geschaffen“)

Zauberstäbe aus Pflanzen und Tierteilen (welche von Ihr persönlich mit heilender Energie aufgeladen werden)

Art Fashion untragbar, tragbare Art Fashion Design Mode aus Plastik oder Naturmaterialien, passend zur Zeit

 

Seitdem jährliche Ausstellungen im In- und Ausland, Malkurse für Kinder und Erwachsene, Deutschkurse für Migranten. Zudem ist Miller Qi Gong- und Taiji-Trainerin und gibt mit Leidenschaft ihre Erfahrungen mit diesen inneren Kampfkünsten an ihre SchülerInnen weiter.

2011 wurde Miller vom West-Deutschen Rundfunk zum Thema 'KunstKleider' interviewt sowie vom B Beyond Magazin/London. Das Interview erscheint zudem bald auf ArtCollectors.org.

Momentan stellt sie in den Galerie-Räumen des Immobilienagent Bielefeld von Thomas Klingenberg aus. Die Vernissage mit Artikel im TOP Magazin findet am 15 Februar 2012 statt.

Eine Reportage mit dem Online Magazine TV Ultrafeel.tv ist in Planung.

 

Kirsten Anais Miller
Ravensbergerstrasse 29a
33602 Bielefeld
Germany
Ce

 

Pressekontakt:

H.R. Fox

fox@kirstenanaismiller.com

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08.04.2017 Von der Provinz in ein internationales Umfeld

ACT Music & Vision

Seit ihrem Debüt Album „Remember Chet“ (2006), mit dem der damals erst 17-jährige Julian Wasserfuhr in die Fußstapfen Chet Bakers schlüpfte, avancierten die Wasserfuhr-Brüder aus dem beschaulichen oberbergischen Dorf Hückeswagen zu Ausnahmeerscheinungen des Young German Jazz. Eine solch unglaubliche und verblüffende Reife eines jungen Trompeters hatte man seit dem frühen Till Brönner lange nicht gehört.

Nicht minder beeindruckend war die Souveränität, mit der Julians gerade mal drei Jahre älterer Bruder Roman am Klavier nahezu symbiotisch begleitete. „Am Anfang einer Karriere steht Epigonentum”, befand einst der Trompeter Manfred Schoof: Und so arbeiteten sich die beiden Brüder zunächst am Vorbild ab, denn erst die Auseinandersetzung mit der Tradition bildet die Grundlage für ein eigenes Œuvre.

Auf unzähligen Konzerten erspielten sich die Wasserfuhr-Brüder schnell ein breites Publikum und einen Namen in der Szene. „Upgraded“ hieß dann logischerweise ihr zweites Album (2009): Von der Provinz in ein internationales Umfeld, mit den Jazzstars Nils Landgren und Lars Danielsson legten sie bei der Aufnahmesession in Göteborg das Etikett „Young German“ ab und stiegen in die erste Liga des deutschen Jazz auf.

Nun folgte „Gravity“: Das Album erzählt davon, wie wichtig die Bodenhaftung ist, wenn der Karriere Flügel wachsen. Es geht um die Schwerkraft und ihre Überwindung: Man muss geerdet sein, festen Boden unter den Füßen haben, um abheben zu können. Und wieder sind Weltklasse-Musiker an der Seite der Wasserfuhrs:

Erneut der schwedische Bass-Melodiker Lars Danielsson und erstmals Deutschlands gefragtester Jazz-Schlagzeuger Wolfgang Haffner. Sie bilden eine Rhythmus-Gruppe von Weltklasse-Format und erweisen sich als ideale Wahl: Wie die Wasserfuhrs sind beide Freunde eines direkt in die Seele zielenden Jazz mit Liebe zu Details und Klangschönheit.

Darüber hinaus ist Haffner mit seinem feinen Gespür für Dramaturgie und Atmosphäre als Produzent für „Gravity“ verantwortlich. Für die Wasserfuhr-Brüder findet er anerkennende Worte: „Trotz ihrer noch jungen Karriere haben die beiden eine sehr genaue Vorstellung von ihrer Musik und wissen, wie sie klingen wollen. Die gemeinsame Arbeit an „Gravity“ war sehr anregend und fruchtbar.

Was die Musik der Wasserfuhr-Brüder so besonders macht, ist ihr Mut zu bezaubernder Schlichtheit, ihr absolutes Vertrauen in die Melodie und ihr Gefühl für Lyrik und innere Spannung. Bemerkenswert für die jungen Musiker ist der Verzicht auf jede unnötige Effekthascherei.

„Das muss man sich trauen. Zu bewundern ist dann das Gegenteil von Angeber – Jazz“, merkt der bekannte deutsche Schauspieler Matthias Brandt in seinen Liner Notes zum Album an. Als Arrangeur und prägender Begleiter führt Roman musikalisch Regie. Julian ist als tragender und träumender Solist der Hauptdarsteller.

Handwerkliches Können und instrumentale Virtuosität werden nicht wahllos zur Schau gestellt, sondern ganz im Dienste des Songs und für den für die Wasserfuhrs so typischen Transport von Emotionen eingesetzt. „Und das ist, in jeder Kunst, das Schwierigste überhaupt. Aber, wenn’s gelingt, auch das Schönste“, so der Künstlerkollege Brandt weiter.

Man muss nur einmal ihre intime Version von Bert Kaempferts „L.O.V.E“ auf sich wirken lassen, diese auf den musikalischen Kern reduzierte, alles in den Dienst des melodischen Gedankens stellende Interpretation, dann spürt man die Kraft der Wasserfuhrschen Klangwelt. Oder man genießt die bezaubernde Atmosphäre, die sie mit Stings „Englishman in New York“ erschaffen.

Mehr Cover-Versionen braucht es indes nicht, denn was die beiden Brüder selbst komponieren, besitzt ähnlich melodische Qualität. Das beschwingt impressionistische „Branca“, der hymnische Uptempo-Blues „Midnight Walk“ oder die ergreifende Ballade „Fool’s Paradise“ haben selbst das Zeug, zu Jazz-Standards zu werden. Und wie groovend, fast funky der sanfte Minimalismus der Wasserfuhrs werden kann, zeigt „Blue Desert“.

„Gravity“ ist ein schwergewichtiges Argument dafür, dass der junge deutsche Jazz vital ist wie nie und für die Zukunft schöne Aussichten verspricht.

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