Künstler mit besonderen Leistungen auf GFDK

27.06.2020 Preisträgerkonzert mit Julia Kadel

GFDK - Künstler Vorgestellt

Wer in Zeiten von Corona das Programm für eine gesamte Saison plant, muss ein unerschütterlicher Optimist sein.

Dr. Berthold Klostermann, der Künstlerische Leiter der Reihe „Jazz in Essen“ im Grillo-Theater, ist ein solcher, und so hat er diesmal sechs Konzerte von September 2020 bis Mai 2021 zusammengestellt, damit das Publikum wieder das erleben kann, was der französische Jazzer Michel Portal einmal so beschrieben hat: „Jazz bietet mir die einzige Möglichkeit, frei zu sein, zu schweben, zu träumen."

Die jazzige Spielzeit beginnt auch im kommenden Herbst wieder mit der Verleihung des Essener „Jazz Potts“, einem Preis für innovative Jazzmusiker, der 1998 von Viktor Seroneit († 2011) und Niklaus Troxler für den „Plakat Kunst Hof Rüttenscheid“ begründet wurde.

Die Preisträgerin 2020 heißt Julia Kadel

23. Preisträgerin ist in diesem Jahr eine Frau, die es nach Jutta Hipp (1956) als erste und bis heute einzige deutsche Jazzmusikerin geschafft, vom legendären Blue-Note-Label veröffentlicht zu werden, und das schon mit ihrem Debütalbum:

Julia Kadel. Mit ihrem mittlerweile dritten Album „Kaskaden“ (2019), erschienen beim Label MPS, hat die ehemalige Psychologiestudentin ihren Ruf als originelle Pianistin, Komponistin und Leiterin eines traumhaften Trios weiter ausgebaut.

„Ein scheinbar konventionelles Format, das den Hörer aber in eine erstaunlich abwechslungsreiche Klangwelt aus Jazz, Geräuschhaftem und Kammermusikalischem zieht; zu hören ist filigrane Musik der lyrischen Art, wobei stets der kollektive Prozess im Mittelpunkt steht“, schwärmt Berthold Klostermann.

Und Julia Kadel selbst hat einmal über ihr Art, mit dem Trio Musik zu machen, folgendes gesagt: „Improvisieren ist so gewaltig, weil man in jedem Moment alle Möglichkeiten hat.

Man sucht zu dritt gleichzeitig in einem ständigen Prozess des Moments nach Energie, nach Magie, nach Schönheit, nach Hässlichkeit, nach Kraft. Nach etwas Wahrem. Und alle treffen Entscheidungen nach ihren intuitiven Neigungen. Und dann passiert, was eben passiert.“

Bei Wikipedia kann man Lesen: Julia Kadel begann im Alter von sieben Jahren mit dem Klavierspiel. Sie erlernte zunächst klassisches Klavier und kam mit 15 Jahren zum Jazz. Sie studierte bis zum Vordiplom Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin und 2009 bis zum Diplom 2014 Jazzklavier an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden.

Sie leitet ein Trio mit dem deutsch-norwegischen Bassisten Karl-Erik Enkelmann (* 1987) und dem Schlagzeuger Steffen Roth (* 1989). 2014 erschien das Debüt-Album des Trios Im Vertrauen bei Blue Note Records/Universal, das beim Überjazz Festival in Hamburg präsentiert wurde.

Das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro wird wieder vom Essener Kabarettisten Hagen Rether gestiftet.

Corona-bedingt ist die Platzkapazität im Essener Grillo-Theater derzeit leider eingeschränkt. Aus diesem Grund wird das Preisträgerkonzert, das Julia Kadel gemeinsam mit ihren Trio-Musikern Karl-Erik Enkelmann (Bass) und Steffen Roth (Schlagzeug) bestreitet, am Sonntag, dem 20. September gleich zweimal zu erleben sein: um 17:00 und um 20:00 Uhr.

Die Reihe „Jazz in Essen“ wird realisiert in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Essen und gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

Eintritt € 22,00; Tickets ab dem 3. August unter Tel.: 0201/81 22-200

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30.04.2020 Sänger und Song-Interpretet

GFDK - Künstler Vorgestellt

Er hat eine der bekanntesten Stimmen im deutschsprachigen Raum: Als Peter Shaw, zweiter Detektiv aus "Die drei Fragezeichen" begeistert Jens Wawrczeck ein Millionenpublikum in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Er wirkt in zahlreichen Hörspielproduktionen mit, hat die Textvorlagen von Alfred Hitchcocks Thrillern in einer eigenen Hörbuchreihe eingelesen und dazu ein sehr erfolgreiches Bühnenformat entwickelt und spielt mit Leidenschaft Theater.

Jetzt gibt es eine ganz neue Seite des vielseitigen Künstlers zu entdecken: die des Sängers und Song-Interpreten.

Für seine erste CD "Celluloid", die am 8. Mai 2020 erscheint, hat Jens Wawrczeck eine sehr persönliche Auswahl von zwölf Songs aus amerikanischen, französischen und spanischen Filmen zusammengestellt und eingesungen.

Im Booklet erzählt er zu jedem Lied eine kurze Geschichte, immer gibt es eine emotionale Verbindung zum Film und zur Musik.

"Aus dem unermesslichen Fundus fantastischer Filmsongs eine Auswahl zu treffen, war keine leichte Aufgabe", sagt Jens Wawrczeck. "Einige der Songs stammen aus Filmen, die mir viel bedeuten, bei anderen liebe ich die Melodie oder den Text".

Unter den Titeln sind Hits wie "You Only Live Twice" aus dem gleichnamigen James Bond Film und "Porque te vas" aus Carlos Sauras "Cria Cuervos", aber auch Songs aus Filmen wie "At The Crossroads" aus "Doctor Doolittle" und "Wait Until Dark", der im Thriller mit Audrey Hepburn nach einem nervenzerreissenden Finale für einen versöhnlichen Ausklang sorgt.

Besonders freut Jens Wawrczeck, dass ihm für die CD eine abwechslungsreiche Mischung gelungen ist, die zu den Blechbläser-Arrangements passt.

"Die unterschiedlichen Stimmungen der Songs harmonieren sehr gut zusammen. Als die Auswahl der zwölf Titel schließlich feststand, war ich sehr überrascht, dass die Titel fast alle aus den 60er- Jahren stammen - aber das ist eben ein Stil, der mir sehr gut gefällt."

Als Peter Shaw steht Jens Wawrczeck seit 40 Jahren in der Öffentlichkeit, und auch als Sprecher und Schauspieler tritt er regelmäßig vor Publikum auf. Den Schritt zum Sänger hat er erst jetzt gewagt.

"Heimlich war ich immer Sänger" sagt er lachend. "Singen war schon als Kind meine große Leidenschaft. Aber es ist das Persönlichste, was man auf der Bühne machen kann.

Beim Singen kann ich mich viel weniger verstecken als hinter einer Theaterfigur oder einem fremden Text. Inzwischen bin ich mutiger geworden und jetzt ist für mich der richtige Zeitpunkt, auch als Sänger in Erscheinung zu treten."

Mit Leonhard Mahlich und Christopher Noodt fand Jens Wawrczeck die idealen Partner für sein Filmsong-Projekt. Sie verstanden seine Art, in Bildern zu kommunizieren.

"Die beiden sind hervorragende Musiker und völlig uneingenommen an das Projekt herangegangen, denn normalerweise machen sie eine ganze andere Art von Musik.

Für die Interpretation der Filmsongs habe ich Szenen im Kopf, die entweder aus Filmen stammen oder die Emotionen der einzelnen Titel transportieren. Die beiden haben sofort verstanden, was ich meine."

Jens Wawrczeck ist passionierter Filmfan seit seiner frühesten Kindheit.

"Dass ich auf meinem Debütalbum celluloiderprobte Songs singe, ist kein Wunder" sagt er. "Mein Taschengeld habe ich meist für Schallplatten mit Filmmusik ausgegeben - die erste war "Some like it hot".

Von der CD-Idee zu "Celluloid" bis zur Umsetzung im Tonstudio hat es allerdings sehr lange gedauert: "Ich wollte diesen Reigen von Filmsongs, die mich über viele Jahre begleitet haben, selbst interpretieren", sagt Jens Wawrczeck.

"Dabei ging es mir nicht darum, die bestehenden, oft wirklich großartigen Aufnahmen zu verbessern, sondern meine Liebe und meine Begeisterung für diese Songs auszudrücken".

 Jens Wawrczeck: »Celluloid«

 Filmsongs

Gesang: Jens Wawrczeck

Musiker: Leonhard Mahlich, Christopher Noodt, Boris Löbsack, Michael Pahlich,Oliver Fox, Sebastian Borkowski, Christian Ahrens, Natali Böttcher, Guido Jäger,Giovanni Nicoletta,

Tracklisting:

  1. At The Crossroads (Doctor Dolittle)
  2. Vivre Pour Vivre (Vivre Pour Vivre)
  3. Voulez-Vous Danser Avec Moi? (Voulez-Vouz Danser Avec Moi?)
  4. Porque Te Vas (Cria Cuervos)
  5. You Only Live Twice (You Only Live Twice)
  6. Bibbidi Bobbidi Boo (Cinderella)
  7. Move Over Darling (Move Over Darling)
  8. Senza Fine (The Phoenix Love Theme) (The Flight Of The Phoenix)
  9. Walk Through The World With Me (Goodbye, Mr. Chips)
  10. For Love Of Ivy (For Love Of Ivy)
  11. Wait Until Dark (Wait Until Dark)
  12. Wish Me A Rainbow (This Property Is Condemned)

„Celluloid“ erscheint auf CD und Vinyl am 8. Mai 2020 bei audoba/Goldbek Records

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28.03.2020 Ein diffuses Gefühl von Angst

GFDK - Künstler Vorgestellt

Wenn man die Bilder von Michaela Schwarz-Weismann betrachtet, überschleicht einem im Angesicht unserer Zeit ein unruhiges Gefühl. Ein diffuses Gefühl von Angst könnte man auch Sagen.

Michaela Schwarz-Weismann setzt sich mit den Augenblicken des Schlafens, in denen ein Stadium des Stillstands, der Ruhe und einer gewissen Leere erreicht wird, auseinander. Ruhig, tiefgründig, mehrschichtig. Die Künstlerin macht sich Gedanken über das, was tatsächlich passiert oder nicht passiert, wenn Menschen loslassen, wegsinken – und über die Bedeutung dieses essentiellen Moments.

Michaela Schwarz-Weismann ist eine beharrliche Künstlerin, die sich ihren Themen lange und langsam nähert, genau beobachtet, Tiefen, Inhalte und Ambivalenzen auslotet, eine Meisterin des Präzisen, der klugen Reduktion, die zu sinnlich-emotional stark aufgeladenen Werken führt.
Alexandra Grubeck, Kuratorin

Die derzeitigen Umstände rücken unser aller Lebensbereiche in ein neues Licht. Im Falle der Ausstellung "Enchanted Garden" der Künstlerin Michaela Schwarz-Weismann im OÖ. Kunstverein in Linz – eröffnet noch bevor Covid-19 das Land lahm legte – gewinnen die Arbeiten jetzt zusätzlich an Brisanz.

Schon lange beschäftigt sich die in Tirol aufgewachsene Malerin, die am Royal College of Art in London und an der Angewandten in Wien studierte, die Themen Stillstand, Schlaf, Verwundbarkeit. Der Corona bedingte Shutdown scheint die Blaupause für die pastellfarbigen, schwebenden Männer und am Kopf stehenden Frauen zu sein.
 
Die komplexe Ausstellung, kuratiert von Alexandra Grubeck, umfasst die Werkgruppen „Enchanted Garden“ und „Sleeping Men“.

"Letztendlich haben all ihre Werke immer mit dem Menschen in seiner Verwundbarkeit, seinem möglichen Scheitern an sich, an der Welt, auch dem existentiellen Verzweifeln daran, zu tun. Innehalten, etwas spüren und im besten Fall neu denken, dies sind Impulse, die die Künstlerin anbietet, dazu laden die Begegnungen mit ihren vielschichtigen Arbeiten ein. Was daraus entstehen kann, liegt an uns, so banal das auch klingen mag".

(Alexandra Grubeck, September 2019)

Die Ausstellung wird nach dem Ende der Covid-19 Maßnahmen vorraussichtlich wieder zu sehen sein.

 

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28.02.2020 Die deutsche Künstlerin Sophia Süßmilch

GFDK - Künstler Vorgestellt

Die deutsche Künstlerin Sophia Süßmilch ist für ihre Performances und Malerei bekannt. In ihren Arbeiten stehen Ordnungsschemata, gesellschaftliche Normen sowie Schönheitsideale und Geschlechterrollen im Mittelpunkt.

Gremlinartige kleine Menschenmonster, anthropomorphe Gestalten und Fabelwesen zeigen sich dabei als Grenzgänger zwischen Gut und Böse. Durch die fröhlich-bunten Oberflächen strahlen die latent aggressiven und triebhaften Obsessionen der Erwachsenenwelt des Hier und Jetzt.

In der Ausstellung Sophia Süßmilch. Bei Langeweile öfter mal das ABC aufsagen sind neben Malereien auch zahlreiche fotografische Werke bis 19.04. im studio der Neuen Galerie Graz zu sehen.

Die aktuelle Schau zeigt vor allem Werke aus den Bereichen Malerei und Fotografie und thematisiert dabei immer wieder die uns umgebenden Ordnungsschemata und gesellschaftlichen Prinzipien.

„Das Alphabet ist die Ordnungsform der Enzyklopädie. Mit der Beschwörung des enzyklopädischen Systems nimmt es Süßmilch mit nichts weniger als dem gesamten abendländischen Wissen und dessen Ordnungsschemata auf.

Mit ihren ironisch-subversiven Darstellungen unterminiert sie deren paternalistischen Ernst und mit der willkürlichen Adaptierung führt sie deren Prinzipien ad absurdum“, so Kurator Roman Grabner.

In ihren Arbeiten dekonstruiert Süßmilch Ordnungsprinzipien und hinterfragt sie – ihre Bilder wirken trotz der plakativen, bunten Sujets auf den ersten Blick oft irritierend. Neben ihren malerischen Werken finden sich auch fotografische Arbeiten in der Ausstellung.

Hier zeigt sich die Künstlerin selbst in verschiedenen Posen, oft eng verschlungen mit ihrer Mutter. Begleitet werden ihre Werke jeweils von aussagekräftigen Titeln wie etwa Can you please stop taking drugs, Paul.

„Durch den Titel eines Kunstwerks wird eine weitere Bedeutungsebene eingezogen: Werktitel machen neue Denkräume auf und können oft auch einen humorvollen Aspekt einbringen“, so Sophia Süßmilch.

„Ihre frechen und beiläufigen Titel sind aus der Perspektive einer jungen Künstlerin geschrieben, die mit den Konsequenzen dieser Formalismen leben muss“, ergänzt Kurator Roman Grabner.

Die Relevanz der Werktitel findet sich auch in der Konzeption der Ausstellung wieder, folgt die Präsentation der Werke doch einer alphabetischen Reihung.

Die studio-Schau Sophia Süßmilch. Bei Langeweile öfter mal das ABC aufsagen ist noch bis 19. April bei freiem Eintritt in der Neuen Galerie Graz zu sehen.

Sophia Süßmilch. Bei Langeweile öfter mal das ABC aufsagen
studio, Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, 8010 Graz
22.02.–19.04.2020

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19.02.2020 Sie liebt poesie und geschichten

GFDK - Künstler Vorgestellt

Ende 2015 haben wir die Künstlerin Mélinée hier vorgestellt. Nun kommt in kürze ihre neue CD auf den Markt und daher wollen wir noch einmal an Sie erinnern.

Mélinée offenbart ihre Zweifel und ihren Spleen wie viele unterschiedliche Landschaftsbilder der Befindlichkeit, spricht über ihre Liebesabhängigkeiten, ihre Begegnung mit einem „Astronhomme“ oder „AstronoMann“, oder zeichnet ein eindrucksvolles Bild von Tangotänzern… Erweist ihrem Akkordeon oder der deportierten Jüdin Etty Hillesum eine Reverenz  oder erzählt uns vom schwierigen Metier der Schauspielerei…

Ihre Texte sind dicht und wohl gefeilt geschrieben, gleichzeitig persönlich und poetisch, von universeller Kraft. In ihnen finden sich Hoffnung und Nostalgie, aber auch hintergründiger Witz und Humor, als passender Kontrapunkt zur Melancholie. Das alles zusammen ergibt diese „melancomische“ Welt, die ihr ganz eigen ist.

An ihr Akkordeon angeschirrt sammelte sie erste Erfahrungen auf einigen Toulouser Bühnen mit ihrem Komplizen Maxime Dupuis am Cello. Zusammen gewannen sie im Mai 2010 den dritten Platz beim Prix Nougaro.

Als „Berlinerin“ lernte sie 2012 die Cellistin Samira Aly, 2013 den Gitarristen Jonathan Bratoëff  kennen, mit denen sie auftritt und im Frühling 2014 eine CD aufnehmen wird.

Mélinée schreibt Liebeslieder

Ihre Lieder wurzeln in „L'Amour avec un grand Aïe“, (Der Liebe mit einem großen L-eid) der enttäuschten, unmöglichen oder nur geträumten Liebe, aus denen Lieder gemacht werden. Sie selbst gerät bei all dem ins Wanken, lässt Federn und löst dabei ihre eigene,  angerührt  von denen, die sie ihre „musots“ nennt („Maskuline Form der Muse, Köstlichkeit meiner Worte“).

Im Goethe-Institut von Toulouse spielt sie weiter Theater, steigt ein in Werthers Sprache und hält sich immer mal wieder kurz auf der anderen Seite des Rheins auf, wo ihre Faszination für Berlin immer größer wird. 2010 landet sie dort und in einer Liebesgeschichte.

Mélinée liebt Berlin

Berlins Geschichte und seine Orte, seine urbane Poesie und seine beunruhigende Zukunft inspirieren die Sängerin zu ergreifenden Versen.

« Weil ich die Leute vom Tacheles – das berühmte, besetzte Berliner Künstlerhaus, das jetzt geschlossen ist – getroffen habe und mit neuen Musikern gespielt habe, konnte ich über diese Schwelle gehen, habe ich mich endlich getraut, Toulouse zu verlassen.

Ich hab es nie bereut, es war ein Traum, der in Erfüllung ging und damit ein so ganz anderes und spannendes Leben, das begann, weit weg von den Dämonen meiner Heimatstadt…

Meine Liebe zu Berlin bleibt unangetastet, auch wenn es die Zeit des Tacheles, nach der ich mich manchmal sehne, nicht mehr gibt und mich die Zukunft der Stadt beunruhigt.

Diese Stadt beruhigt, inspiriert mich, entfaltet mich… Wenn ich weg von ihr bin, fehlt sie mir, wie Anderen ein Mann, für mich ist es die Stadt meines Lebens! »

Mélinée über ihr neues Album Timezone

Insgesamt sind auf dem Album 17 Original-Kompositionen zu hören (darunter eine Version vom  Fernsehturm auf Deutsch).

Der Gitarrist Jonathan Bratoëff begleitet mich auf der Bühne seit zwei Jahren. Er ist ein anerkannter Komponist und Musiker der britischen Jazz-Szene, immer auf der Suche nach neuen Einflüssen und verliebt in meine Texte – deshalb war es für mich eine klare und einfache Entscheidung, ihm die künstlerische Leitung des Albums anzuvertrauen.

Jonathan hat ein mediterranes Temperament,  das sich mit einer perfektionistischen  Seite  verbindet, und hat die Aufnahme des Albums mit viel Leidenschaft geleitet.

Die Arrangements der Lieder, mal gipsy, mal jazzig oder rockig, tragen und schmücken Mélinées Poesie.

Jonathan hat die Musik in Partituren gesetzt, deshalb mussten wir wenig zu sechst proben. Wir haben die Stücke während einer Woche in Berlin im Studio Audio Cue aufgenommen, unter den Bedingungen eines Live-Auftritts. Nur der Akkordeon-Part wurde in der Nähe von Toulouse aufgenommen.

Kann man sich einen besseren Ort vorstellen als die Berliner Jam-Sessions um virtuose Jazzmusiker ausfindig zu machen? Drei von ihnen wurden so entdeckt:

Marcel Krömker (Kontrabass), Eugenio Corsaro (Piano) und Joe Smith (Schlagzeug). Sie waren von der Idee meines Albums gleich begeistert. Seit einem Jahr schon spielte ich mit der Cellistin Samira Aly, die einen klassischen Parcours hinter sich hat.

Was den wunderbaren Akkordeonisten Grégory Daltin betrifft, so ist er ein langjähriger Freund. Ich konnte einfach niemanden anderen bitten bei uns mitzuspielen!

Derzeit tritt Mélinée hauptsächlich in Trio auf zusammen mit dem Gitarristen Jonathan Bratoëff und dem Kontrabassisten Carmelo Leotta.

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03.02.2020 die Realität hinter der Realität

GFDK - Künstler Vorgestellt

Menschen und Natur ziehen sich wie ein roter Faden durch Schäfers Fotografie. Die Motive spielen dabei meist nur eine Nebenrolle: Sie dienen als Ausgangspunkt für ausgedehnte und oft ungewisse Expeditionen in die Realität hinter der Realität.

Als Künstler fasziniert Schäfer die Darstellung von Bewegung und Zeit und das grenzenlose Spiel mit Schärfe und Unschärfe. Seine PhotoArt war schon immer das Ergebnis unterschiedlicher Bewegungen von Sujet und Kamera. Die vielschichtigen Motive spielen mit Realität und Abstraktion. Durch Schichtungen und Überlagerungen entstehen weniger klassische Fotos, sondern Gemälde aus Licht.

Wie sehen wir? Und wie viel hat das Bild in unserem Kopf mit der Realität zu tun? Diese Fragen haben Schäfer schon immer interessiert. Den Anstoß, eine künstlerische Antwort darauf zu finden, gab das Foto Touch of Red, aufgenommen vor 30 Jahren in Paris.

Worum geht es? Der Mensch sieht in Wirklichkeit selektiv. Nur einen winzigen Ausschnitt unseres Gesichtsfeldes sehen wir scharf. Die Augen machen gewissermaßen eine Kamerafahrt, und das Gehirn setzt viele Einzelbilder zu einem Gesamteindruck zusammen.

Unser Bild im Kopf ist also kein korrektes Abbild der Wirklichkeit, sondern immer eine Interpretation der Realität durch unser Gehirn. Mit seiner PhotoArt versucht Norbert Schäfer, diesen Prozess der Bildverarbeitung im Gehirn wieder zurück zu spulen; all die “Blind Spots”, die Unschärfen und Bewegungen wieder sichtbar zu machen.

Zwar bleiben der “magische Moment” und die Fähigkeit (und das Glück), das richtige Motiv zu erkennen und festzuhalten, die Grundlage für jedes gute Foto. Dennoch spielen dem Fotografen die heute verfügbaren technischen Werkzeuge natürlich in die Hände

. Computer und Software eröffnen faszinierende Möglichkeiten: ästhetische Überhöhungen banaler Motive, übersteigerte Farbwirkungen oder Schichtungen unterschiedlicher Wirklichkeiten und Zeitebenen. So kann Schäfer fast wie ein Maler mit Farbe, Licht und Formen agieren.

Seit Touch of Red ist die PhotoArt ein faszinierendes Spielfeld für Fantasie und Experimentierfreude des Düsseldorfers. "Bei der Entstehung der Bilder ist der Zufall ein mächtiger Verbündeter, auf den ich mich immer wieder gern verlasse", sagt Schäfer.

"Ein Beispiel sind die Tiermotive aus der Urban Animals-Reihe, die ich ganz neu für mich entdeckt habe. Ohne die zufällige Begegnung mit einem Großwildjäger und intensive Einblicke in seine faszinierende Welt wäre es wohl nie dazu gekommen."

Jetzt tummeln sich Steinbock & Co in urbanen Straßenschluchten und geben den New York-Impressionen des Künstlers eine neue überraschende Dimension.

Über Norbert Schäfer

Norbert Schäfer ist seit 30 Jahren als Künstler und Porträt-Fotograf erfolgreich. In seinen Studios in Düsseldorf und auf Mallorca arbeitet er außerdem als Werbefotograf für renommierte Unternehmen und Marken.

Mehr Infos: www.photoart-dus.de

Öffnungszeiten: Mo-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 12-17 Uhr

Norbert Schäfer PhotoArt

Heerdter Lohweg 226 b

40549 Düsseldorf

info@norbertschaefer.com

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03.02.2020 Jasmine im interview

GFDK - Künstler Vorgestellt - Anna-Theresa Kröber

SIE ist DER Shootingstar des Jahres hatten wir 2015 über die damals 14 jährige geschrieben. Nun wird Sie bald 20 und wir erinnern an dieses  Interview mit Jasmine Thompson. Nach gemeinsamen Hits mit Robin Schulz („Sun Goes Down“) und Felix Jaehn („Ain#T Nobody“) hatte die sympathische 14-jährige im Juni 2015 ihre erste eigene Single „Adore“ veröffentlicht.

Jetzt spricht Jasmine Thompson in einem exklusiven Interview über YouTube, ihre Musik, Klavierspielen, Cover Songs, ihr neues Leben als Popstar, Freunde und ihre Heimat London.

Wie bist du zu YouTube gekommen?

„Mein Bruder hat YouTube sehr viel genutzt und ich habe viel Zeit mit ihm verbracht. Als ich eines Tages mit 10 Jahren aus der Schule nach Hause kam, war mir langweilig und meine Mutter wusste von meiner Passion fürs Singen und das ich YouTube mochte.

Also inspirierte sie mich zu der Idee mein erstes YouTube-Video zu posten, welches ein Cover von „The Lazy Song“ von Bruno Mars war. Und so haben wir dann immer weiter gemacht.“

Wann hast du mit Klavierspielen angefangen?

„Mit Klavierspielen habe ich angefangen als ich 8 Jahre alt war. Also zur gleichen Zeit als ich auch mit meinen Gesangsstunden angefangen habe. Mit den Gesangsstunde habe ich auch nur angefangen, weil meine Mutter mich bestochen hat, weil ich so gerne zur Klaviermusik gesungen habe. Meine Mutter sagte mir, dass ich keinen Gesang lernen kann ohne Klavier spielen zu lernen.“

Wie beschreibst du selbst deine ungewöhnliche Stimme?

„Wenn ich singe ist das meine natürliche Tonlage. Viele Leute sagen, dass ich sehr traurig klinge beim Singen. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum es so traurig klingt. Das passiert einfach so.“

Wie gerne schreibst du eigene Songs?

„Ich liebe es sehr eigene Songs zu schreiben. Besonders wenn ich Co-Writer habe, also andere Leute die mit mir schreiben. Was ich so an den Songwriting-Lessons mag, ist: Du sitzt da mit einem total fremden Menschen von dem du nur den Namen kennst, aber sobald man anfängt an das Konzept hinter dem Song zu denken und beginnt gemeinsam zu arbeiten, fängt man an so viel über diese fremde Person kennenzulernen. Ich mag den Prozess des Songwritings wirklich sehr.“

Worum geht es in deinem Song „Adore“?

„In ‚Adore‘ geht es um Musik und Liebe. Musik ist meine erste große Liebe, es ist eine wirklich große Passion von mir. Die Lyrics ‚I adored you before I laid my eyes on you‘ sagen genau das aus, wie ich zur Musik stehe. Durch die Musik kann ich meine Gefühle ausdrücken, deshalb ist Musik so unheimlich wichtig für mich.“

Was können wir von deiner EP erwarten?

„Insgesamt werden auf der EP 5 Songs zu finden sein, darunter auch ‚Adore‘“.

Warum bringst du eine EP heraus und kein ganzes Album?

„Ich will schon lange meine eigene Musik veröffentlichen und jetzt gerade habe ich meine Single ‚Adore‘ veröffentlicht. Ich habe mich für eine EP entschieden weil es die Vorstufe zu einem Album ist, das hoffentlich irgendwann im nächsten Jahr erscheinen wird.“

Mit welchen Produzenten hast du für die EP zusammen gearbeitet?

„Ehrlich gesagt mit vielen verschiedenen. Ich habe u.a. mit einem Produzenten namens Josh Grant aus New York zusammen gearbeitet. Aber auch mit Jesse Chatkin aus La, der zum Beispiele ‚Chandelier‘ von Sia geschrieben hat. Es sind wirklich verschiedene Leute mit denen ich für die EP zusammen gearbeitet habe. Jeder Song der EP wurde mit verschiedenen Leuten geschrieben.“

Wie gefällt es dir in Deutschland?

„Ich liebe es hier in Deutschland zu sein. Ich bin in den letzten Wochen einmal quer durch Deutschland gereist. Leider konnte ich nicht allzu viel sehen, aber wir hatten einen Off-Day in Köln und haben da einen Bootsausflug auf dem Rhein gemacht und ganz viel Eis gegessen.“

Was ist dein Wunsch für die Zukunft?

„Ich möchte für den Rest meines Lebens Musik machen und durch die Welt reisen. Natürlich gemeinsam mit meinen Freunden und meiner Familie. In naher Zukunft will ich erst mal meine EP veröffentlichen und später noch ein Album mit meiner eigenen Musik. Mein Traum ist es mein ganzes Leben mit der Musik zu verbringen.“

Jasmine Thompsons Weg zur Musik

Mit ihrer spärlich dekonstruierten Neuinterpretation des Rufus & Chaka Khan-Tracks „Ain’t Nobody“ stieg sie 2013 erstmalig in die britischen Charts ein und sicherte sich in Folge dessen eine stetig wachsende Fanbase mit derzeit über 1,3 Mio. YouTube-Abonnenten.

Inzwischen ist die Londoner Sängerin/Songwriterin Jasmine Thompson die neue Muse zahlreicher DJs und EDM-Produzenten und überzeugte im letzten Jahr, mit ihrem weltweit erfolgreichen Feature auf dem Robin Schulz-Track „Sun Goes Down“, erstmalig auch international. Im Vereinten Königreich wird sie derweil bereits als nächster Megastar gefeiert. Zeit also für Jasmine Thompson, sich ihrer vielversprechenden Solo-Karriere zu widmen.

Newcomer Jasmine Thompson beeindruckt die Musikszene

Als der deutsche DJ Felix Jaehn ihre Version des R&B-Klassikers „Ain’t Nobody“ hörte, fühlte er sich dermaßen inspiriert, dass er den Song remixte und im Zuge dessen nicht nur Platz #5 der Spotify Viral Top 50 US-Charts erreichte, sondern ebenso die internationalen iTunes-Charts eroberte.

In Deutschland thront sein Remix aktuell auf Platz #1 der Single-, iTunes-, Spotify- und Shazam-Charts. „Sie ist ein zukünftiger Superstar“, sagte Jaehn kürzlich über Jasmine Thompson.

Der mit Multiplatin ausgezeichnete DJ/Produzent Avicii wiederum war so von der jungen Britin beeindruckt, dass er sie persönlich um ein Cover seiner Single „The Days“ bat.

 Jasmine Thompson verwandelte den Track in eine sehnsüchtig elegante Piano-Ballade, die Avicii via Twitter für „atemberaubend“ befand und die auf YouTube inzwischen mehr als 1,7 Mio. Views zählt. Ihre kristallklaren Vocals ließen neben Kygo und Naughty auch Passenger aufhorchen, der – nachdem Jasmine Thompson ein Cover seines Songs „Let Her Go“ hochgeladen hatte – in einem Billboard-Interview über sie sagte: „Sie hat eine unglaubliche Stimme und wird ein riesiger Star.“ Ihr Cover von „Let Her Go“ zählt bislang über 21 Mio. Views auf YouTube.

DJ Robin Schulz hat mit Jasmine Thompson gearbeitet

2014 wurde der deutsche DJ und Produzent Robin Schulz auf sie aufmerksam und gewann sie für ein Feature auf seinem Track „Sun Goes Down“. Dieser entwickelte sich zum internationalen Top 10 Dance-Hit, während das dazugehörige Video derzeit knapp 70 Mio. Views auf YouTube zählt.

„Jasmines Vocals waren die perfekte Begleitung zu meiner Produktion“, sagt Schulz. „Ihre Stimme hat eine globale Empfindsamkeit und das Potenzial die Welt in ihren Bann zu ziehen.“

Jasmine Thompson ihrerseits sagt: „Das war das erste Mal, dass ich meine Stimme auf einem Dance-Track hörte. Mir gefiel, wie sich der Sound von meinen bisherigen, auf Klavier und Vocals beruhenden Cover-Versionen unterschied. Es ist ein großartiges Gefühl, dass ich, über die Welt der Piano-Balladen hinaus, nun auch im Dance ein Zuhause habe.“

Jasmine Thompsons neues Album

Jasmine Thompsons neugefundene Vorliebe für funkelnden Dance-Pop kommt auch bei ihrer Debüt-Single „Adore“ zum Zuge, auf der die volle Emotionalität ihrer leicht rauchigen Stimme mit pulsierend elektronischem Elan einhergeht. Hinter „Adore“ steckt jedoch mehr als nur ein reiner Liebessong. Der Text spiegelt nämlich Thompsons eigene Beziehung zur Musik wieder: „Der Refrain lautet ‘I adored you / Before I laid my eyes on you’. Die Musik war schon immer für mich da, bevor mir überhaupt klar war, dass ich Sängerin werden wollte“, erklärt sie.

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08.01.2020 DER ENGLISCHE GARTEN

GFDK - Künstler Vorgestellt

Das neue Album "Bei Tag und Nacht" von DER ENGLISCHE GARTEN erscheint am 13.3.2020 bei Tapete Records.

Was für ein guter Name für eine Münchner Pop-Band. Der Englische Garten, kurz DEG, gründete sich Mitte der 0er Jahre als sich der Nukleus der Band, namentlich Bernd Hartwich und Axel Koch, im Plattenladen Best Records kennen lernten.

Gerade hatte sich Hartwichs legendäre Band Merricks aufgelöst und so beschlossen er und Koch eine neue Band zu gründen. Und da es schon genügend Bands mit der Besetzung g/b/dr/vox gab bzw. gibt, musste eine Bläsersektion dazu.

Et voilà: Der Englische Garten - Uptempo & uplifting! Die Midnight Runners aus dem Baader Café, wearing great clothes and playing soulful music & all that POP

2020 erscheint endlich ein neues Album von Der Englische Garten. "Bei Tag und Nacht" ist ein mondänes Meisterwerk und wird erfreulicherweise bei Tapete Records erscheinen.

Das Album passt extrem gut auf unser Label. Wer unser Reissue von Roger Nichols & The Small Circle Of Friends und/oder das letzte Album von der Liga der gewöhnlichen Gentlemen genossen hat, dürfte an "Bei Tag und Nacht" viel Freude haben, aber auch alle anderen sollten auf jeden Fall mal reinhören.

Der Englische Garten, kurz DEG, gründete sich Mitte der 0er Jahre als sich der Nukleus der Band, namentlich Bernd Hartwich und Axel Koch, im Plattenladen Best Records kennen lernten. Wo auch sonst? Man tritt den Beiden vermutlich nicht zu nahe, wenn man sie als Musik-Nerds bezeichnen würde.

Während wir normalen Freunde und Freundinnen der Popmusik natürlich die Doppeldeutigkeit des Bandnamens stante pede erkennen, gehen Hartwich und Koch Namen wie Larry Marks, Tommy Lipuma oder Carlos Lyra so leicht von der Zunge, wie unser einem vielleicht noch die bekannteste Besetzung der bekanntesten Band aus Liverpool und vermutlich kennen sie nicht nur zwei Bands namens „Charlatans“, sondern gleich fünf.

Es macht außerdem das Gerücht die Runde, nachdem Hartwich u.a. Surfplatten sammelt, allerdings nur von Bands aus Staaten welche keine Küste haben. Solche sind das halt.

THE SOUND OF MUNICH

Zurück zu Best Records Mitte der 0er Jahre. Gerade hatte sich Hartwichs legendäre Band Merricks aufgelöst (Servicehinweis: Eine wirklich großartige Band, checkt sie aus.

BEI TAG UND NACHT

Es erschienen zwischen 2008 und 2013 zwei Alben und zwei Singles. Seit 2013 also Funkstille. Warum eigentlich? Vielleicht weil man es in Monaco di Baviera etwas ruhiger angehen lässt. Oder weil es doch ziemlich schwierig ist ein Oktett mit Blechbläsern an den Start zu bekommen.

Oder aber auch, weil das etatmäßige DEG-Studio „Radio Hartwich“ der Gentrifizierung zum Opfer fiel. Wie dem auch sei:

2020 erscheint nun endlich ein neues Album des Gartens. „Blaupause war „Love, And Other Catastrophes“ von Skint & Demoralised, für mich neben „How would you know I was lonely“ von The Rhythm Method und aktuellen Alben von Madness und La Casa Azul – gelungene Pop-Produktionen der heutigen Zeit“ erzählt Hartwich. 

„Und eine gute Pop-Platte wollten wir auch hinbekommen“. Und eine gute Platte ist „Bei Tag und Nacht geworden. Sogar eine sehr gute.

"Bei Tag und Nacht" ist ein mondänes Meisterwerk und wird erfreulicherweise bei Tapete Records erscheinen. Das Album passt extrem gut auf unser Label. Kunden, welche unser Reissue von Roger Nichols & The Small Circle Of Friends und/oder das letzte Album von der Liga der gewöhnlichen Gentlemen genossen haben, dürften an „Bei Tag und Nacht“ viel Freude haben.


Tracklisting:

1. Am Ausgang des Verstands
2. Ein guter Plan
3. Mitten in der Nacht
4. Ruf doch mal an
5. Mach mal einen Punkt
6. Schlafen gehn
7. München '70
8. Prioritäten
9. Gespenster
10. Neue Landkarte
11. Du bist der Kapitän

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27.12.2019 erstmals eigene deutschprachige Songs

GFDK - Künstler Vorgestellt

Er hat es wieder getan. Auf den ersten Blick wirkt BRANDNEU wie ein riesiger Schritt: Zum ersten Mal in 17 Jahren internationaler Karriere veröffentlicht der Schweizer ‚Soultrain’ eigene deutschsprachige Songs.

Das ‚Halbum’ mit fünf neuen Songs plus vier Bonustracks scheint ein Novum zu sein, ist aber eigentlich das, was SEVEN schon immer getan hat – sich neu erfinden, sich herausfordern. Und aufgeregt, aber furchtlos dahin zu gehen, wo es weh tut. In diesem Fall: gefährlich nah zu sich selbst.

 Denn, was die Wenigsten wissen: SEVENs erste große Liebe mögen Funk & Soul gewesen sein, aber zum ersten Mal gehörig den Kopf verdreht haben ihm Rap und die deutsche Sprache. „Deutsch war immer mein Lieblingsfach und als mit Samy Deluxe und den Beginnern Deutschrap auftauchte, war es um mich geschehen.

Für mich waren das Helden.“ Die Königsklasse aber waren Joy Denalane und ihr Debüt „Mamani“ 2002. Sie verband in seinen Augen alles, was er liebte:

Deutsch, Soul und Gesang. Kein Wunder, dass der Aargauer Anfang 2018 bei einem Konzert von ihr noch jedes Wort mitsingen konnte und auf der Heimfahrt auf einmal klar war, was nach der #1-LP „4COLOURS“, seiner ‚Oper’, kommen musste: „Ich rief Thomas D. an, mit dem drei Tage später sowieso Sessions geplant waren, und sagte:

‚Wir machen Songs für mich. Auf Deutsch.’ Da war erst mal Stille in der Leitung.“ Beim Schreiben war das Gegenteil angesagt:

Der Rap-Doktor und der Soul-Wissenschaftler komponierten sich in einen echten Rausch, an dem sich später auch Nico Suave beteiligte. Alles war BRANDNEU.

 In Sachen Songwriting arbeitete SEVEN außerdem mit seinem langjährigen Weggefährten und Drummer seiner Band Massimo Buonanno, als Producer verpflichtete er diesmal Kilian & Jo.

Bei den Berlinern, die SEVEN als „hungrige cats“ bezeichnet, war sofort klar, dass ihr Sound der Planet war, auf dem er jetzt unterwegs sein wollte.

„Die Jungs sind fresh, mit viel Anspruch ans Handwerk. Zusammen hatten wir Ideen, die ich alleine nie gehabt hätte.“ Fotos, Artwork und Videos entstanden in der Wüste zwischen LA und Las Vegas, denn laut SEVEN ist man „meistens alleine, wenn man seine Seele freilegt“.

Hinter den Kameras ein alter Freund und Künstler von Weltformat: Marco Grob. „Der kalifornische Look ist bewusst gewählt: Ich finde den Kontrast für diesen Release deutschsprachiger Songs total spannend.“

Auch ganz generell ist BRANDNEU eine unverkrampfte Hochzeit von Dingen, die oberflächlich nicht zusammenpassen, und der Musiker, der mal gesagt hat, dass er Sprachen nicht mischen will, revidiert sich und wirft mal wieder grinsend alles um:

„Der erste Riss in der Schale war ‚Sing meinen Song’. Ich hatte da ja aus Respekt vor den Originalen bereits Deutsch gesungen und plötzlich war der Schritt ganz klein.“ Es ist dann auch nicht mehr erstaunlich, dass Blimes Brixton, die US-HipHop-Sensation, auf dem Track „Brandneu“ rappt;

Dass „Seele“ als relativ unkommerzieller Song – aber eben auch Initialzündung des ‚Halbums’ – die erste Single sein muss; dass „Immer noch“ eine eher untypische Liebeserklärung an seinen allerwichtigsten Homie ist; dass „Dafür musst du was tun“ ein gut gemeinter Tritt ins Hinterteil aller Newcomer ist und dass „King Kong“ feat.

Thomas D. die Sache erst richtig rund macht, wenn endlich auch ein Sänger sich represent-mäßig auf die breite Brust trommelt.

 Wäre es Kalkül, wäre diese Platte vor drei Jahren gekommen – so ist BRANDNEU schlicht der Drang eines Musikers, der noch nie auf Sicherheit gespielt hat und beinahe pathologisch neugierig geblieben ist.

Auf der „Soulmate“-Tour, bei der er einige dieser Songs jeden Abend live gespielt und dafür überall Standing Ovations geerntet hat, spürte er, dass er richtig liegt – und dennoch ist BRANDNEU reiner Egoismus.

„Ich bleibe mal wieder nicht bei meinen Leisten und befreie mich aus einer Schleife, in der andere mich vielleicht gerne länger gesehen hätten. Aber ich war noch nie so nah dran an mir selbst.“

 BRANDNEU wird am 28. Februar 2020 auf sevenmusic records veröffentlicht.

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10.12.2019 Echtzeit Session- Live im Meistersaal

GFDK - Künstler Vorgestellt

Mit der EP „Echtzeit Session – Live im Meistersaal“ gibt die Liedermacherin vorab einen ersten Einblick in die Klangwelt ihres neuesten Werkes. Die zwei neuen Songs „Eisvogelfrau“ und „Nimm mich zurück (Tada-Version)“ sind bereits in Echtzeit im Berliner Meistersaal aufgenommen worden, quasi ein Testballon für die Aufnahme des Albums im Januar.

Um das besondere Aufnahmeverfahren auf Herz und Nieren zu testen, entstanden in der Meistersaal-Session auch gleich noch drei Live-Versionen ihrer bekannten Lieder „Was wäre wenn“, „Haifischbarpolka“ und „Kommando Untergang“, welche uns die Wartezeit aufs neue Album versüßen.

Lauschen nach Tönen und Gedanken

Liedermacherin: Es ist dieser nur scheinbar altmodische Begriff, den Anna Depenbusch tief in ihr Herz geschlossen hat. Liebt die Künstlerin es doch, Geschichten zu erzählen. Kuriositäten und Beiläufigkeiten, Phantastisches und Verträumtes, schlicht und zeitlos – eben die Poesie des Alltags. Texte, die mit ihrer Musik verwoben sind:

„Das lässt sich nicht trennen. Melodien beeinflussen die Bedeutung der Sätze – der Akkord macht das Wort. Und umgekehrt.“ So hat die singende Dichterin schon früh ihren unverwechselbaren Stil kreiert: ebenso zärtliche wie wortgewaltige Texte, in denen sie nicht nur ihre Seele offen legt, sondern die auch Offenbarung für andere Seelen sind. Musikalisch zwischen Edith Piaf, Björk und Hildegard Knef– immer im Zwiegespräch mit den eigenen Worten.

Von tieftraurig bis urkomisch. Mit ebendieser Mischung hat Anna Depenbusch mittlerweile schon ganz eigene Geschichte geschrieben: Fünf Studioalben, zwei Soloalben in „schwarzweiß“ am Klavier. Deutschlandweite Tourneen von der Hamburger Elbphilharmonie bis zum Münchner Prinzregententheater.

Auszeichnungen wie den Fred-Jay-Preis und den Deutschen Chanson-Preis, zwei Nominierungen für den Deutschen Musikautorenpreis. Ein Ende ist für Anna noch lange nicht in Sicht: „Es schwirren unendlich viele Lieder umher, die noch gar nicht entstanden sind – und wenn sich dann ein Lied für mich entschieden hat, findet es seinen Weg durch meine Gefühle und Harmonien.“

Anna und ihr Geschichtenerzähler-Flügel

Geschichten erzählt sie aktuell mit Vorliebe wieder solo am Klavier – oder vielmehr an ihrem Salonflügel. ‚Frau Rachals‘ – so nennt die Musikerin das Instrument in ihrem Studio aus der gleichnamigen Hamburger Pianofortefabrik. 1920 gebaut, hatte sie den verwahrlosten Flügel bei einem Möbelhändler entdeckt und sich in das, von seiner Mechanik her eigentlich defekte Klavier verliebt – „Das ist ein Geschichtenerzähler-Flügel!“.

Anna ließ das Instrument gegen alle ökonomischen Ratschläge restaurieren und der alten Dame neue Saiten aufziehen, um sich nun täglich mit ihr zu unterhalten: „Wenn man sich vorstellt, was dieser Flügel damals in den 20er- und 30er-Jahren alles in Hamburg erlebt hat… Ich dachte mir: Frau Rachals braucht mehr Zeit.

Sie hat noch nicht all ihre Geschichten erzählt.“ Frau Rachals hat ihrer Freundin nun zweifellos einiges anvertraut – glamouröse Erlebnisse aus den goldenen Zwanziger Jahren auf der Reeperbahn. Persönliche Einblicke in die Hinterzimmer der Gesellschaft.

Inspiriert von den Abenteuern der alten Dame, schlägt die Tastenlyrikerin auf ihrem neuen Album nun die Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft: hier die Gedanken an die bewegenden Umbruchzeiten des vergangenen Jahrhunderts, wo das Lied „Eisvogelfrau“ an eine mutige, historische Frau erinnert,  dort der Blick nach vorn – „Wie möchte ich eigentlich künftig meine Lebenszeit erfüllt verbringen?“.

Leben in Echtzeit

„Mich berühren besonders die flüchtigen Zwischenmenschlichkeiten. Das große Gefühl im kleinen Moment, der Zauber des Alltäglichen.“ – wie im erzählerischen Lied „500 Meter Märchen“. Mit Sehnsucht forscht sie nach der eigenen Wahrheit in der persönlichen Begegnung und sucht das direkte Gespräch.

Weniger digitale Ungeduld und Sofortness – mehr Echtzeit im reduzierten Augenblick. Im leichtfüßigen Lied „Tim 2.0“ schaut Anna Depenbusch nach zehn Jahren noch mal bei ihrem Protagonisten aus ihrem Liebesreigen „Tim liebt Tina“ nach. Wie ist es Tim ergangen die letzten Jahre, in Zeiten des Optimierungswahns?

In Augenblicken, in welchen unsere digitalen Geräte uns in Echtzeit mit neuen Daten und Informationen versorgen, wir immer mehr in kürzester Zeit verarbeiten müssen. Auch die Liedermacherin selbst möchte entschleunigen, Abstand nehmen vom Druck, den die Digitalisierung auf sie aufbaut.

Sie schafft sich eigene Kommunikationsräume, die zu ihrem Rhythmus passen. In ihrem monatlichen E-Mail Newsletter und einer eigenen Kolumne „Die Welt der Anna Depenbusch“ wirft sie einen zärtlichen und zugleich humorvollen Blick auf die Menschheit mit all ihren Eigenheiten. Zurück bleibt für Anna aber immer die Frage:

Wie echtzeitfähig sind wir selbst eigentlich? So entsteht die Idee zum neuen Album: „Ich sehne mich musikalisch nach echten, unmittelbaren Momenten. So wie ich es solo am Klavier in meinen Konzerten mit dem Publikum erlebe. Wie bekomme ich dieses Gefühl auf ein Studioalbum?“

Die analoge Anna-logie

Anna entscheidet sich für eine einzigartige Aufnahmetechnik: Den analogen Vinyl-Direktmitschnitt. Zeit und Ort: Januar in den Emil Berliner Studios, die spezialisiert und weltweit renommiert für analoge Viny-Direktaufnahmen sind. Eine Echtzeit-Aufnahme also, in welcher das Album am Stück, ohne Schnitt und ohne Pause, live und komplett analog eingespielt wird.

Ein Produktionsprozess, der einer einmaligen Choreografie zwischen Gebäude, Künstlerin, Tonmeister und Vinyl-Schneideraum gleicht. Ein Prozess ohne beschönigendes Bearbeiten, ohne Wenn und Aber, ein musikalischer Moment in Echtzeit.

Charmante Unregelmäßigkeiten gehören zum echtzeitigen Konzept, sobald die Diamantnadel in das Vinyl taucht und die rote Aufnahmelampe aufleuchtet, gibt es kein Zurück mehr. „Das Leben ist nicht Perfekt! Ich möchte zeigen, wie wunderschön genau das ist. Natürlich schüchtert mich der Aufnahmeprozess ein.

Eine Mischung aus Angst, Euphorie und Adrenalin schießt mir durch den Körper, wenn ich daran denke. Aber genau das ist die Herausforderung.“ Und weil diese kleinen, unperfekten Momente das sind, was die Musikerin am meisten liebt, möchte sie diese mit einem Publikum vor Ort teilen. „Ein ausgewähltes Publikum wird am Aufnahmetag Teil der Aufnahme sein, als emotionale Unterstützung, wie bei meinen Konzerten.“

Und wie klingt „Echtzeit“, der eröffnende Titelsong des Albums? „Das wissen wir noch nicht! Diese erste Songposition des Albums bleibt bis dahin offen, um dem realen Augenblick einen freien Platz zu lassen.“

Und so klingt es auch wie eine Verheißung, wenn die eigensinnige Poetin beim Blick nach vorn feststellt: „Ich habe das Gefühl, erst jetzt im meiner Zeit angekommen zu sein, um Gedanken noch spannender in Lieder gießen zu können – schließlich sehe ich mich als moderne Muse, die andere Menschen inspirieren möchte, Dinge auch mal neu zu denken und neu zu fühlen.

Ich werde mein Leben lang Geschichten erzählen.“ Anna Depenbusch findet für ihre leidenschaftlichen Lieder die zeitgeistige Form. Wir begleiten sie dabei und so schließt sich zum Ende der Kreis in Echtzeit.

Das Album „Echtzeit“ von Anna Depenbusch erscheint am 06.03.2020 bei Liedland.

Ab 12.03.2020 geht die Liedermacherin mit Klavier auf große Deutschlandtournee.

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