Tagsüber arbeiten sie als Taxifahrer, Schneider oder Gärtner, doch wenn der Job erledigt ist, verwandeln sie sich in lässig-elegante Dandys.
„Sapeurs - Ladies and Gentlemen of the Congo“ ist ein Fotobuch des Londoner Fotografen Tariq Zaidi, an dem er über drei Jahre lang in den kongolesischen Metropolen Kinshasa und Brazzaville gearbeitet hat.
Es geht um die subkulturelle Modebewegung der „Stimmungsmacher und eleganten Menschen“, La Sape, Société des Ambianceurs et des Personnes Èlégantes.
Ihre Anhänger nennen sich „Sapeur“ und „Sapeuse“, auffällig gekleidete Männer und Frauen in einem deutlichen Gegensatz zu ihrem Umfeld. Und wenn sie durch die Straßen stolzieren, werden diese zu ihrer Bühne und sie wie Rockstars bejubelt.
Ja, sie wollen auffallen, Leichtigkeit und Schönheit in den Alltag bringen. „Weiße haben die Kleidung erfunden, aber wir machen Kunst daraus,“ sagte Papa Wemba, 1949 - 2016, kongolesischer Musiker und Stilikone der Sapeur-Bewegung, die Tariq Zaidi so wirklich einzigartig dokumentiert hat „Sapeur“ und „Sapeuse“ tragen Dolce & Gabbana, Versace Gucci und Pierre Cardin, sparen oftmals jahrelang auf ein Kleidungsstück, das sie dann mit Stolz und Würde in 40 Grad Hitze präsentieren.
Ein Gesamtoutfit kann schon mal 2.000 Euro oder mehr kosten, eine enorme Summe, bedenkt man, dass das durchschnittliche Jahreseinkommen bei etwa 750 Euro liegt.
Aus meiner eigenen Erfahrung durch meine Reisen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC) kann ich bestätigen, dass Kongolesen stolz auf ihr Aussehen sind und es zelebrieren, wann immer sie können.
Die „Sapeur“ und „Sapeuse“ würden sich lieber gut anziehen als gut essen. Denn sie sind Berühmtheiten geworden.
Sie bringen Hoffnung und Lebensfreude in Gemeinschaften, die von jahrelanger Gewalt und Konflikten heimgesucht wurden. Die meisten Menschen in der DRC und im benachbarten Republik Kongo leben in Armut.
Die Bewegung „La Sape“ möchte mehr als nur Menschen helfen, ihre Probleme zu vergessen. Es ist eine subtile Form des sozialen Aktivismus geworden.
Eine Möglichkeit, den Spieß umzudrehen und die wirtschaftlichen Bedingungen, unter denen die Bevölkerung lebt, zu rebellieren. „Sapeurs - Ladies and Gentlemen of the Congo“, verlegt im Kehrer Verlag (www.kehrerverlag.com), ist von daher nicht nur ein wunderschönes, sondern auch ein politisches Buch, das ich uneingeschränkt empfehle. Es hat 176 Seiten mit 121 Farbabbildungen und kostet 35 Euro.
Sönke C. Weiss
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