In den USA ist Regina Porter vor allem durch ihre Dramen bekannt geworden, ihr erster Roman wird derzeit groß gefeiert und ist jetzt auch in deutsch mit dem Titel „Die Reisenden“ bei S. Fischer erschienen. Worum es geht:
Wir folgen zwei Familien durch sechs Jahrzehnte US-Geschichte von den 50er- bis hin zu den Obama-Jahren. Die schwarzen Christies und die weißen Vincents, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verschmelzen zu einem einzigen Familienepos, während sie gemeinsam nach Versöhnung suchen, nachdem Agnes Christie von einem weißen Polizisten mißbraucht wird.
Die Autorin, Afroamerikanerin aus den Südstaaten der USA, hat mit ihrem Buch eine aufgeweckte Analyse des heutigen Amerikas im Schatten von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Erniedrigung geschrieben, springt in ihrem Narrativ aber gerne von Zeitfenster zu Zeitfenster, so dass es nicht immer einfach ist, die Charaktere im Blick zu behalten.
(Zum Glück gibt es am Ende des Buches eine Liste der handelnden Personen.)
Nichtsdestotrotz: Porter beeindruckt immer wieder durch die Leidenschaft für ihre Zeitreisenden, den Humor in ihrer Prosa und das Gespür für menschliche Schwächen und menschliches Drama, ohne dabei ins Melodrama abzuschweifen.
„Die Reisenden“ ist ein überaus gelungener Debütroman einer Autorin mit einer wichtigen Stimme, der gleichermaßen geschickt von Tanja Handels aus dem Amerikanischen übersetzt wurde, 375 Seiten hat und 22 Euro kostet.
Sönke C. Weiss
Regina Porter studierte am renommierten Iowa Writer’s Workshop und erhielt mehrere Schreibstipendien. Sie ist eine vielfach ausgezeichnete Theaterautorin, sie arbeitete u.a. mit Playwrights Horizons, New York Stage & Film und The Women’s Project zusammen.
Ihre bisherigen Texte wurden in der Harvard Review veröffentlicht. Porter wurde in Savannah, im US-Bundesstaat Georgia, geboren, und lebt heute in Brooklyn.
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