Essays sind gewiß nicht jedermanns Sache. Aber die folgenden beiden Bände empfinde ich nicht nur als bemerkenswert, sondern auch als sehr bedeutsam und erleuchtend.
Da ist zum einen das neue Buch von Michel Houellebecq, der unsere Literatur mit Werken wie „Elementarteilchen“, „Unterwerfung“ oder „Karte und Gebiet“, um nur einige zu nennen, reicher gemacht hat.
In „Ein bisschen schlechter“ schreibt der Autor wieder Dinge, die sich viele andere Schriftsteller nicht trauen würden, aus Furcht, in irgendeine Schublade gesteckt zu werden, wofür insbesondere der deutsche Literaturzirkus berüchtigt ist. Kurzum, es geht um Religion, Glaube, Meinungsfreiheit und selbstverständlich Liebe, Themen, mit denen sich Houellebecq grundsätzlich beschäftigt, meist provokant, aber immer mit einer authentischen Haltung,
weswegen er für mich auch eine der wichtigsten - vielleicht sogar die wichtigste - Stimme unserer Zeit ist, vermutlich, weil Monsieur H. seiner Zeit schon immer voraus war. Erschienen bei Dumont (www.dumont-buchverlag.de), kostet „Ein bisschen schlechter“ 23 Euro und hat 205 Seiten.
Auf lediglich 60 Seiten kommt das neue Buch des US-amerikanischen Autoren Jonathan Frantzen, der seit seinem 2002 erschienenen Buch „Die Korrekturen“ auch in Deutschland so was wie ein Literaturstar ist, zumal der Mann noch fließend Deutsch spricht.
„Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?“ heißt sein jüngster Band, der aus einem Aufsatz und aus einem Interview mit der „Literarischen Welt“ besteht.
Beide Teile sind kämpferische Plädoyers dafür, dass wir die Welt doch noch retten können, trotz aller Hiobsbotschaften hinsichtlich der immer größer werdenden Klimakatastrophe.
Vor allem aber geht es Frantzen darum, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unsere Demokratien zu festigen. „Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?“ ist bei Rowohlt (www.rowohlt.de) erschienen und kostet acht Euro.
Übrigens: Was diese beiden Bände verbindet, ist ihre Scharfsichtigkeit und die Abwesenheit politischer Ideologien, was in der Tat sehr erfrischend ist.
Sönke C. Weiss
Hier geht es zu unserem Feuilleton, Reden ist Silber....Schreiben ist Gold
GFDK ist ein unabhängiges Nachrichtenportal mit einer etwas anderen Sichtweise auf das Weltgeschehen.
Freunde der Künste,
das Sprachrohr der Kreativwirtschaft