Reden ist silber, Schreiben ist gold

01.10.2014 Medienredaktionen sind faschistisch orientierte Sekten

Gottfried Böhmer - Uwe Ostertag

Liebe Freunde der Künste, unlängst stand in der „Die Welt“ ein Artikel über  Trolle, welche sinngemäß nach Angaben der Redaktion nicht nur den Frieden der Community stören, sondern sich immer mehr als bezahlte Putinanhänger offenbaren. Um dieser Sache nachzugehen habe ich mich entschlossen, Deutschlands bekanntesten „Troll“ zu interviewen. Vorausgehend war ein Artikel in der Frankfurter Allgemeinen am 8. September dieses Jahres.

Gottfried Böhmer

Sehr geehrter Herr Ostertag, wie fühlt man sich denn als Troll, immerhin müsste dieser Artikel Ihnen sehr auf den Magen geschlagen haben.

Uwe Ostertag

Um ehrlich zu sein, als ich diesen Artikel bereits am 7. September in der FAS las, ich dachte, mich erschlägt es.

Gottfried Böhmer

Inwiefern?

Uwe Ostertag

Unlängst hatte ich ein Interview mit Herrn Steppat, welcher einen Artikel über Menschen schreiben wollte, welche sehr aktiv im Internet als Kommentatoren und Blogger aktiv sind. Da ich dieses als Chance für mich sah, meine Ansichten publik zu machen und ich aber auch der Naivität unterlag, eine objektive Berichterstattung zu erhalten, da stimmte ich diesem auch zu.

Gottfried Böhmer

...aber scheinbar ist wohl das pure Gegenteil eingetreten?

Uwe Ostertag

Das ist es auch, was mich an diesem Artikel anstinkt, Zusammenhänge wurden verrissen, wichtige Aussagen eliminiert, Wahrheit durch Dichtung ersetzt, so dass ich mich total veridiotisiert vorkam.

Gottfried Böhmer

Haben Sie denn nicht versucht, eine Gegendarstellung bei der Frankfurter Allgemeinen zu erreichen?

Uwe Ostertag

Natürlich, denn ich wollte es nicht auf mir sitzen lassen, Leider hat die FAZ in dieser Sache dicht gemacht, als ich um ein Dementi meinerseits bzw. ein 1 zu 1 Interview bat, um das Meiste Richtig zu stellen.

Gottfried Böhmer

Warum wurde ihrer Meinung nach eine „Rehabilitation“ Ihrerseits verweigert?

Uwe Ostertag

Ich persönlich sehe in meiner „Vertrollung“ reinste Medienpolitik, denn unabhängige und neutrale Medien sind eine uns vorgegaukelte Illusion, dann so gut wie alle Medien sind  der kadavergehorsame verlängerte Arm des Staates und seiner Politik.. Von Pressefreiheit in Deutschland brauchen wir schon lange nicht mehr zu sprechen, obwohl uns diese suggeriert wird.

Ein erneutes Interview mit mir oder die Veröffentlichung meines Dementis würde genau den medienpolitischen Auftrag eliminieren, welcher dieser Titel, sogar mit großem Erfolg, brachte; Systemkritiker, Freidenker und Nihilisten als Idioten hinzustellen, damit die breite Masse der Bevölkerung denen kein Ohr mehr leiht.

Diese Menschen, die in Foren offen und frei ihre Meinung kundtun, das sind die wahren Feinde des Systemes, weil diese die derzeitige Politik anprangern, die Lügen des Staates zerreißen und so weiter. Sie bergen die Gefahr in sich, auch den anderen, Menschen, die durch mediale Suggestion bereits im politischen Dornröschenschlaf schlummern, aufzuwecken, dass die Kritik an der Regierung noch lauter wird.

Mit dem Grundgesetz, Artikel 5, der Meinungsfreiheit hat der Staat letztendlich ein Eigentor geschossen, und da aus humanitären Gründen Umerziehungslager und Gaskammern verboten sind, da bleibt dem Staat nur noch die eine Wahl, diesen Menschen den Idiotenstempel aufzudrücken.

Gottfried Böhmer

Haben Sie trotzdem keine Angst, dass man Ihnen Volksverhetzung eines Tages zu Lasten legt?

Uwe Ostertag

Wenn freie Meinungsäusserung Volksverhetzung ist, Freidenken Volksverhetzung ist, die Menschen zum Nachdenken zu animieren auch Volksverhetzung ist, dann bis ich gerne ein Volksverhetzer. Natürlich hatte die Justiz auf Grund eines Blogs vor ein paar Jahren versucht, mir ans Bein zu pinkeln, aber ich konnte mich erfolgreich dagegen wehren, weil ich die Justiz da getroffen hatte, wo diese am Verletzlichsten ist, der Angst, in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht zu werden, es lag wohl an meinem „Statement“, weshalb das Verfahren eingestellt wurde, es wäre wohl zuviel Wind aufgewirbelt, der Sturm im Wasserglas hätte auch zu einem Tornado werden können.

Gottfried Böhmer

Das was mir an Ihnen auffällt, Sie nehmen absolut kein Blatt vor den Mund, sie haben oftmals eine brachial direkte Rhetorik, auf deutsch; sie sind sehr direkt.

Uwe Ostertag

Warum soll ich denn herumeiernd schreiben, lange Rede, kurzer Sinn und so, um keine Gefühle zu verletzen, niemanden anzupissen? Das macht in mir den Nichtpolitiker aus, sinnloses Geschwafele, das herumlügen um den heißen Brei, das liegt mir halt nicht, ich nenne eben das Kind beim Namen, bevor ich es in den Brunnen stoße.

Hat denn ein Lügner es nicht verdient als Lügner bezeichnet zu werden, hat es denn ein Bundespräsident, welcher sich weltweit für militärische Aggression stark macht nicht verdient als Kriegstreiber zu bezeichnen, hat denn die Bundesregierung denn nicht verdient, wenn diese Deutschland nicht nur Brüssel, sondern auch Washington DC auf dem Silbertablett präsentieren, als Volksverräter bezeichnet zu werden? Oder ist es falsch, Menschen, die aus ihrer Vollgefressenheit zu faul, feige oder bequem sind, zu denken als hirnlose fleischverhüllte Zombie zu bezeichnen?

Mit einfacher Argumentation lockt man nicht einmal den Dümmsten hinter dem Ofen der geistigen Dunkelheit hervor, Polemik ist das Einzige was hilft, im Prinzip das Selbe wie ein Wecker, desto lauter dieser rasselt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass man dabei aufwacht.

Gottfried Böhmer

In einem ihrer Blogs gehen Sie sehr hart zur Sache, dass man denken kann, sie wären menschenverachtend

Uwe Ostertag

Kann man überhaupt Individuen, die nicht das Potential ihres Kopfes nutzen, dem h+

urmenschlich primitiven Herdentrieb folgend ständig ihre Fahne nach dem Wind ausrichten als Menschen sehen; auch wenn diese biologische gesehen zu den Homo sapiens gehören? Ich nicht; sorry der Arroganz wegen.

Gottfried Böhmer

Und warum denken die Menschen nicht, was ist ihre Meinung dazu?

Uwe Ostertag

„Ein voller Bauch denkt nicht“, das war schon bei den alten Römern so, und Heute ist es nicht anders, die Regierung macht das billigste, was sie machen kann, damit die Menschen selbst in der Gosse Zufriedenheit spüren, das Volk total verdummen. Juvenal hatte es damals als „panem et circenses“ beschrieben, „so gebet dem Volk die Spiele, füttert es fett dann bleibt es ewiglich dumm und vergisst aus Dankbarkeit das Denken“

Gottfried Böhmer

Auf diese Art und Weise machen sie sich nur wenige Freunde, eher viele Feinde.

Uwe Ostertag

Ich weiß, wer einspurig denkt, politisch und religiös idealisiert ist und dazu auch Fanatismusinfiziert ist, der betrachtet mich als Feind, das spüre ich fast täglich, wenn ich Drohungen mit Beleidigungen erhalte, wo die Fäkaliensprache das geistige Niveau meiner Kritiker bestimmt, noch schlimmer und gefährlicher für mich sind die feigen Denunzianten, die aus dem rot-grünen Gutemenschenbürgertum kommen, die versuchen mich ständig zu denunzieren. Allerdings fühle ich mich dann auch bestätigt, in ein Wespennetz gestochen zu haben.

Gottfried Böhmer

mir fällt auf, dass Sie fast nur kritisieren, sehr, sehr selten ein gutes Haar lassen?

Uwe Ostertag

ne Gegenfrage; „würden sie einen stinkenden Scheisshaufen als diesen so beschreiben, wie er ist oder diesen als ein wohlduftendes Erdbeerkompott hinstellen? Das ist doch genau das Problem in unserer Gesellschaft, dass die Politik versucht über die Medien die Menschen so zu manipulieren, ich würde schon psychologische Hirnwäsche dazu sagen, dass dieser selbst beim Ertrinken in der Jauchegülle denjenigen zujubelt, sogar applaudiert, welches diesen hineingestossen hatte.

Gottfried Böhmer

Ich sehe aber auch, dass Sie sehr viel mit verschiedenen Satirestilen arbeiten

Uwe Ostertag

Kurt Tucholski sagte Einst; „Satire darf alles“, und da ich eh in einer rechtlichen Grauzone einen Drahtseilakt vollziehe, um mit dem staatlich subjektiv ausgelegten Volksverhetzungsparagraphen nicht in Berührung zu kommen, da  bleibt mir auch keine andere Wahl, als mit Zynismus, Ironie, Sarkasmus, aber auch mit der brachialsten Form der Satire, dem Sardonismus meinen Worten Ausdruck zu verleihen. Ich schreibe eben nicht nur das, was ich denke, sondern auch das, was ich nicht denke.

Gottfried Böhmer

Um auf den Artikel der Welt zu kommen, wo alle Putinversteher eher diskreditiert werden, würden Sie sich selbst auch als bezahlten Putintroll bezeichnen

Uwe Ostertag

Erstmal, was die Bezahlung durch Putin betrifft, da habe ich bis Heute noch keinen Rubel von der Duma aus zu meinem Konto rollen sehen. Ich hätte im Prinzip auch nichts dagegen, wenn Putin mir ein paar Scheinchen rüberwinken würde, nur das war nicht Sinn und Zweck, dass ich Putins Politik unterstütze, sondern die offensichtlichen Intrigen der westlichen Welt, welche glaubt, Menschen- und Völkerrechte nach eigenen Ermessen subjektiv zu bewerten.

Im Prinzip hat dieses wirtschaftliche Russlandbashing einzig und allein die Aufgabe, Russland in die Knie zu zwingen, gerade weil Putin sich weigert, politischen Kadavergehorsam gegenüber der sogenannten „Neuen Weltordnung“ zu leisten, seinen Gebetsteppich nicht nach Washington DC auszulegen und sich sowohl wirtschaftlich und finanztechnisch nicht auf dem Kopf herumtrampeln zu lassen, oder sagen wir, er will genau das verhindern, was Merkel bereits mit Deutschland tat, seine Nation für einen Apfel und Ei zu verschenken.

Russland ist nun mal das bodenstoffreichste Land, das wusste nicht nur Hitler, sondern das weiß das Pentacon auch. Dazu dient es aber auch, das Volk politisch auf diesen mit Sanktionen untermauerten Wirtschaftsfeldzug einzuschwören, unabhängig davon, ob und inwieweit die Wahrheit vergewaltigt wird. Zudem stinkt mich auch an, mit welchzen Intrigen sowohl das weiße Haus als auch Brüssel agieren, Lügen als Wahrheit alibisieren. Pro-Putinisten stören in dieser Propagandamission, die staatlicherseits vor allem dem Springerverlag verordnet wurde.

Gottfried Böhmer

Sie verglichen den Springerverlag bereits mit Medien aus dem dritten Reich

Uwe Ostertag

Dieser Vergleich meinerseits hinkt nicht, denn so wie Ulrich Clauß dem Artikel in die medienpolitische Form brachte, das lässt mich nicht nur zu der Annahme verleiten, dass Clauß die fanatischen Gene eines Joseph Goebbels hat, sondern der komplette Springerverlag versucht mit den Medien des dritten Reiches, wie „Der Stürmer“ oder dem „Völkischer Beobachter“ nicht nur auf gleicher Augenhöhe zu stehen, sondern diese auch noch zu toppen.

Gottfried Böhmer

und das mit den Putintrollen?

Uwe Ostertag

klar, wenn so über die Putintrolle gehetzt wird, alles Kritiker dieser Propagandamaschinerie so medienpolitisch vertrollt werden, dann bin ich sogar stolz darauf ein Putintroll zu sein, denn meine selbstgebildete Meinung kommt aus dem eigenen Hirn, frei jeglicher Plagiate von medialen Meinungsvorlagen. Wozu hat denn Gott mir ein Hirn gegeben, wenn ich dieses nicht nur zum Einverleiben von Informationen benutze, sondern auch zur Verarbeitung dieser.
Jetzt nachdem ich so diskreditiert werde, da fühle ich mich als Putintroll wesentlich wohler als wenn ich ein Merkel- oder Obamatroll bin.

Gottfried Böhmer

Sie verehren Putin wohl sehr?

Uwe Ostertag

So wie sich Putin für die eigene Nation einsetzt, versucht das eigene Volk von den verlogenen und verheuchelten westlichen Einflüssen fernzuhalten, da ziehe ich den Hut vor diesem Mann, denn er beugt sich keiner neuen Weltordnung, er lässt sich vom Weltfinanzsystem nicht unter Druck setzen, in meinen Augen ein großer Mann, tausend mal mehr aufrecht als die Devote von Hypokrisie bestimmte westliche Führungsriege.

Gottfried Böhmer

Sie bezeichneten im FAZ Artikel die Süddeutsche als faschistoid?

Uwe Ostertag

Sämtliche Medienredaktionen sind in meinen Augen faschistisch orientierte Sekten, vor allem im Social-Media Bereich, wo die Kommentare gefiltert werden, wo nonkonforme Kommentare dann alibisiert als Nettiquettenverstoss zensiert werden.

Bei der Süddeutschen Zeitung am Ersichtlichsten, da man die Kommentarfunktion total eliminiert hat, denn es wäre wohl zu auffällig, dass man sämtliche kritische Kommentare, die nicht in die Medienpolitische Richtung fallen wegzensiert, man kann nicht alles mit den AGB’s alibisieren, und da die kritischen Kommentare zunehmen, da ist es auch am taktisch Einfachsten, die Kommentarfunktion zu eliminieren.

Ich denke, dass dieses nur der Anfang vom Ende war, um allgemein die Kommentarfunktion in sämtlichen Medien einzustellen, damit die Politik auf ein unkritisches Volk bauen kann. Medien haben ja auch den historischen Auftrag, die Meinung wieder zu geben, die das Volk haben soll.

Deshalb schreiben die Zeitungen immer, „das deutsche Volk wünscht sich dies oder das“, um uns die Meinung zu suggerieren, die wir haben sollen. Und dass Medien die vierte und mächtigste Gewalt im Staat sind, das kann niemand abstreiten. Deshalb werden diese auch vom Staat an die Leine gelegt.

Gottfried Böhmer

Zum Abschluss noch eine Frage, stimmt das, dass sie den ganzen Tag online sind und ihren Hass, so wie es die FAZ bezeichnet, versprühen

Uwe Ostertag

Auf Grund einer Erkrankung mit starker Gehbehinderung bin ich nun einmal zum körperlichen Nichtstun gezwungen, das heißt aber nicht, dass ich meinen Kopf auch noch in den Behindertenstatus integrieren will. Wenn schon meine Gliedmaßen verkrüppelt sind, warum auch meinen Geist verkrüppeln lassen, nur um mich dem Niveau der Anderen anzupassen?

Natürlich hätte ich es bequemer, mich den ganzen Tag vor der Glotze auf der Couch herumlümmeln, aber dieses ist mir zu wenig, ich fühle mich dabei total unterfordert, das illusionistische Hartz IV TV als Chipsbeilage hineinzufressen, wobei mein Leben viel runder und konfliktfreier abläuft; aber gerade deshalb auch meine politische Ambitionen, um letztendlich nicht als hirnloser Zombie zu enden, an welchem die menschliche Vernunft total abprallt.

Schon richtig, wenn ich manchesmal stundenlang am PC sitze, Zeitungsberichte lese, versuche die Ungereimtheiten aufzudecken, damit mein Leben auch einen Sinn hat. So wie Andere sich einen Joint reinziehen, Sich mit Wodka die Kante geben, so gebe ich mich mit eigenständigen Denken einem berauschenden Gefühl hin.

Dass ich sozusagen natürlich Tag und Nacht am Rechner sitze, so wie es am FAZ Artikel suggeriert wird, das ist natürlich totaler Quatsch, denn als alleinerziehender Vater, schon seit 10 Jahren, da muss ich auch den Haushalt schmeißen, kochen, waschen und was eben noch dazu gehört. Ich muss eben zusätzlich noch die Mutter ersetzen.

Gottfried Böhmer

Wenn ich ihren Namen google, so komme ich auf weit über 100.000 Ergebnisse, überall fliegt etwas von Ihnen im Netz herum, wäre es denn nicht überlegenswert, ein Buch zu schreiben?

Uwe Ostertag

dazu müsste ich erstmal heiraten

Gottfried Böhmer

heiraten?

Uwe Ostertag

Dadurch ich auch den Haushalt schmeiße, da tappe ich ständig zwischen Rechner hin und her, letztendlich würde ich immer wieder aus den Gedanken herausgerissen, dass ich dabei den Faden verliere, deshalb auch nur kurze Blogs oder Postings. Um ein Buch zu schreiben, da müsste ich den Rücken frei haben, mich auch mal fast den ganzen Tag auf eine Sache zu konzentrieren, meinen Kopf nur auf die eine Sache zu trimmen. Eine Frau würde mir dann den Rücken freihalten können, eine Putzfrau täte es auch, aber die kann ich mir eben nicht finanziell leisten, deshalb müsste ich heiraten.

Gottfried Böhmer

War das Ernst gemeint

Uwe Ostertag

Im Prinzip sage ich dieses im Spaße, obwohl bei längeren Nachdenken, da könnte ich mich schon damit anfreunden, Ich hätte mit einer Frau kein Problem, eher sie mit mir.

Gottfried Böhmer

Ist das nicht abwertend für einen Frau?

Uwe Ostertag

Hmm, ja, aber sexistisch ist es nicht...?

Gottfried Böhmer

Zum Abschluss noch eine Frage, Wie kann man sie davon abbringen, weiterhin so progressiv zu agieren, gibt es kein Besänftigungsmittel?

Uwe Ostertag

Da ich genau wie Jeder Andere ein Mensch aus Fleisch und Blut bin, so bin auch ich verstummbar, entweder ein Heckenschütze lauert mir auf  oder ab einer gewissen Summe wäre auch die meine eigene Meinung käuflich, das ist wohl das Einzige, welches mich mit einem Politiker verbinden würde, die menschliche Gier nach Geld. Dafür würde ich sogar wie diese auf ein gerades Rückgrat verzichten  und die Eier aus der Hose abgeben.

Gottfried Böhmer

Danke für das aufschlussreiche Interview, wenn auch mit einem etwas zynischen Ausgang.

Zitate von Uwe Ostertag, Thematik Medien

     „Früher dachte ich, dass die BILD-Zeitung auch nur mit Wasser kocht, Heute weiß ich, dass dieses Wasser sogar gestreckt ist.“

      „Medien haben den politischen Auftrag, den Willen des Volkes zu verkünden, den der Staat vorgibt“

      „Die Wahrheit ist langweilig und traurig, wogegen die Lüge von Innovation und Kreativität zeugt.“

     „Man muss nicht unbedingt eine Zeitung lesen, um dumm zu sterben, es geht auch ohne.“

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

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28.09.2014 Die USA wollen die ganze Welt kontrollieren

GFDK - Gottfried Böhmer

UNO-NEW YORK, Wiesbaden, - Als ich am Mittwoch Abend die tagesthemen anschaute, ist mir fast mein Feierabend Bier aus der Hand gefallen. Der US-Präsident Barack Obama hatte das Ebolavirus, Russland und die Terroristen in Syrien und im Irak als größte Gefahren für die Welt bezeichnet. Dem müssen wir widersprechen und zeigen anhand der Faktenlage die tatsächliche Bedrohung auf.

Russland und Ebola größte Gefahren für die Welt?

Auch Michail Gorbatschow verurteilte die USA am Freitag den 26.September 2014 als "Fieber der Welt". Damit reagierte der Friedensnobelpreisträger auf eine Attacke Barack Obamas am Mittwoch vor den Vereinten Nationen. Der US-Präsident hatte in seiner Rede von den größten internationalen Gefahren gesprochen - und dabei Russland und Ebola in einem Atemzug erwähnt.

Dabei  bedroht kein Land den Frieden auf der Welt so sehr wie die Vereinigten Staaten. Zu diesem Ergebnis kam 2014 eine Umfrage der Meinungssforschungsinsitute WiN/ Gallup und des britischen TV-Senders BBC.  Auf Platz zwei und drei folgten deutlich abgeschlagen mit acht bzw. sechs Prozent Pakistan und China. Russland ist laut der Umfage keine Bedrohung für den Weltfrieden.

Auch 13 Prozent der Amerikaner sehen ihr Land als größte Bedrohung für die Welt

Besonders schlecht schnitten die Vereinigten Staaten bei der Umfrage in 60 Ländern in jenen Regionen ab, die von amerikanischen Militärinterventionen betroffen sind: Nordafrika und dem Nahen Osten. Auch in Peru, Brasilien und Argentinien fiel das Votum für die USA eindeutig aus. Allerdings stuften auch 13 Prozent aller US-Amerikaner ihr Land als größte Gefahr ein. In Deutschland sehen rund 17 Prozent der Befragten die USA als größte Bedrohung.

Fast 70.000 Menschen aus 65 Ländern wurden vom Umfrageinstitut Gallup International darüber befragt, welches Land sie für die größte globale Bedrohung halten. Ohne jede Überraschung landeten die Vereinigten Staaten von Amerika mit 24 Prozent der Nennungen auf dem ersten  Rang, gefolgt von Pakistan (8 Prozent), China (6 Prozent) sowie Afghanistan, Iran, Israel und Nord Korea mit jeweils 5 Prozent.

Die Russen sind für die Weltbevölkerung keine Bedrohung

Russland, das von westlichen Politikern und Medien als „Aggressor“ diffamiert wird, sehen lediglich zwei Prozent der Befragten als Gefahr für die globale Sicherheit an.

Sogar die Amerikaner glauben nur zu drei Prozent, dass von Russland eine Gefahr ausgehen würde, und in Europa sind es auch nur vier bis fünf Prozent. Das ist vielleicht die Erklärung dafür, warum die Medien seit Monaten einen medialen Propagandakrieg gegen Putin und Russland führen.

Der ehemalige Vizepräsident der Palmentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Willy Wimmer hat erst am 13. September 2014 in einem Interview für die "junge WELT" bestätigt, dass es ein NATO-Netzwerk in den deutschen Medien gibt. Ich muß zugeben, dass ich nach dreimaligen Lesen dieses Interviews eine schlaflose Nacht hatte.

Eine Linie von der Ostsee bis Anatolien

Willy Wimmer sagt weiter: die Amerikaner haben uns erklärt, dass sie eine Linie ziehen wollen, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer und von da aus weiter nach Anatolien. Alles was westlich von dieser Linie liegt, betrachten die USA als ihr Einflußgebiet.

Die Russen sollten aus den europäischen Entwicklungen herausgedrängt werden. (Somit erweißt sich das ganze Geschwätz, das der Westen versucht habe, die Russen in Freundschaft in Europa zu integrieren als große Lüge unserer Politiker und Medien.)

Schon auf dem NATO Gipfel 2006 in Riga wollten laut Aussage von Wimmer die USA Georgien und die Ukraine in das Kriegsbündnis aufnehmen. Um es mit deutlichen Worten zu sagen. Die USA betrachten Europa als ihr Kriegsaufmarschgebiet gegen Russland und die europäischen Staaten als ihre Versallen.

Diese Pläne wurden schon in den 90 Jahren unter Bill Clinton ausgearbeitet. Die Aufnahme der Baltischen Staaten in die NATO und der Raketenschirm, den die USA unter dem Vorwand einer Bedrohung durch den Iran in Polen installiert haben, bekommt nun eine ganz andere Bedeutung.

Bundeswehr gegen die eigene Bevölkerung, Presse und Öffentlichkeit nicht informiert

Willy Wimmer befürchtet sogar, dass die Bundeswehr gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt wird, sollte es in Deutschland zu sozialen Unruhen kommen. Auch das wurde schon im Juni 2014 von der Europäischen Union warhscheinlich sogar mit Absprache der Amerikaner und der NATO beschlossen.

Die Verabschiedung im Rat für Allgemeine Angelegenheiten geschah ohne Kenntnis der Öffentlichkeit. Der Punkt tauchte nicht einmal in der Tagesordnung des Treffens auf. Auch die Presse wurde nicht informiert.

Amerikaner setzen auf die militärische Komponente, weltweit

Willy Wimmer und viele andere hochrangige Politiker befürchten, dass wir uns auf den Weg in den Dritten Weltkrieg befinden. Der ehemalige russische Aussenminister Igor Iwanowa und sein ehemaliger britischer Amtskollege Malcom Rifkind haben im August in einem gemeinsamen Artikel in der "New York Times" von der Gefahr eines Atomkrieges gewarnt.

Willy Wimmer "Wenn ich nicht will, dass Streitigkeiten auf friedlichen Wege geklärt werden, bleibt ja nur die militärische Komponente. Auf die setzen die Amerikaner, weltweit".

USA kaufen Atomwaffen für eine Billion Dollar

Nach Informationen der "New York Times" haben die Amerikaner beschlossen "die Wiederbelebung" ihres Atomwaffenprogramms aufzunehmen. Die Zeitung berichtete weiter, dass die US-Regierung ihr Arsenal um 400 Raketen, bis zu 100 neuen Bombern sowie 12 atomwaffenfähigen U-Booten erweitern wolle. Frage mal, woher nimmt die USA das Geld dafür?

Auch die Springer Presse will ein Rendezvous mit Russland

Willy Wimmer "Als ich 1985 Verteidigungspolitischer Sprecher wurde, hat mich ein leitender Mitarbeiter der Pressestelle der CDU/CSU ausdrücklich gewarnt vor einem Netzwerk der NATO in der deutschen Presse".

Die Kriegshetzer der WELT-Online schrieben am 4. September 2014 "Deshalb ist das, was wir derzeit in der Ukraine erleben, vielleicht nur ein Vorspiel zu einem größeren Konflikt. Und dann stellt sich eine Frage dringender als alle anderen:

Sind unsere europäischen Eliten ausreichend vorbereitet auf ein erneutes Rendezvous des Kontinents mit der Geschichte"? Der ganze Artikel, geschrieben von WELT Resortleiter - Ausland Clemens Wergin ist eine einzige Hetze und Unterstellung gegen Putin und Russland.

Die NATO hat eine Hotline in alle wichtigen westlichen Redaktionen

Achten sie auf folgenden Satz "Warum war die Nato nicht bereit, zur Abschreckung Russlands substanzielle Truppenkontingente fest in die östlichen Frontstaaten zu verlegen?" Östliche Frontstaaten? Das war die Sprache im 2. Weltkieg, Springer machts möglich. Und wir sollen uns auf noch schlimmeres vorbereiten, schreibt Clemens Wergin.

Wenn man die aggressive Außenpolitik der Vereinigten Staaten betrachtet, mit den" Willfährigen"der NATO im Schlepptau, kann man zu keinem anderen Schluß kommen, dass sie entweder einen Krieg planen oder zumindest in Kauf nehmen. Dann Gnade uns Gott.

US-Regisseur Oliver Stone: "USA gehen einen Weg des Krieges und der Aggression"

Die Vereinigten Staaten wollen die ganze Welt kontrollieren und setzen Russland deswegen stark unter Druck. Das sagte US-Regisseur Oliver Stone im Interview mit der „Rossijskaja Gaseta“. Er bezeichnet Amerika als ein „seltsames Land“ und hält einen Atomkrieg für nicht ausgeschlossen.

In dem am Dienstag den 23. September 2014 veröffentlichten Interview sagte Stone in Bezug auf die Politik der Vereinigten Staaten: „Ich denke, viele Amerikaner würden mir zustimmen, dass die USA einen falschen Weg gehen, einen Weg des Krieges und der Aggression. Amerika kann nur nach oben gehen – und das Ziel dieser Fortbewegung ist eine Dominanz in der Welt.

Russland und China sind nach wie vor unabhängige Atommächte. Hinsichtlich einer Kräftebilanz ist das für die Welt wichtig. Sonst wäre Amerika die einzige Supermacht. In dieser Rolle haben die USA falsch gehandelt, indem sie die Kriege in Kuwait, im Irak und in Afghanistan entfesselten und Libyen militarisierten.

Russland destabilisieren und einkesseln

Die USA haben das Ziel, die weltweiten Ressourcen und die ganze Welt zu kontrollieren, ein ‚Polizist‘ zu sein. Nun versucht Amerika, China und Russland einzukesseln. Der Preis in diesem Kampf ist Eurasien mit seinen riesigen Rohstoff-Vorräten.“

Der Regisseur sagte weiter dem russischen Blatt: „Falls die Länder in Eurasien zum Schluss gelangen, dass Amerika bezüglich der Kontrolle über Ressourcen eine Bedrohung sei, kann es zu Problemen kommen. Doch Amerika gibt nicht auf, denn in Washington glaubt man, dass wir dazu berechtigt seien und es in unserem Interesse liege, Russland zu destabilisieren.“

Oliver Stone: „Die USA sind ein seltsames Land. Wenn man die Geschichte studiert, kommt man zum Schluss, dass die USA immer einen Feind brauchen – den Kommunismus oder sonst jemanden.“ Er bezeichnete den Zweiten Weltkrieg als maßgeblich wichtigen Moment im russisch-amerikanischen Verhältnis: „Die Amerikaner begreifen nicht, was für ein Krieg das war und wer den Sieg errungen hat. Deswegen haben die Amerikaner viel verloren.“

Die NATO ist eine offensive Allianz

Die postsowjetische Nato-Osterweiterung sei ein „Nachtmahr“ für Russland gewesen. Nach Ansicht vieler Menschen habe sich die Nato nach dem Kalten Krieg erschöpft und es gebe keine Gründe mehr für ihr Weiterbestehen: „Die einstige Allianz für die Verteidigung Westeuropas wurde zu einer offensiven Allianz, die Osteuropa verschluckte und einen Raketenschild nahe der russischen Grenze stationiert.“

MEINUNGSFREIHEIT DARF IN DEUTSCHLAND NICHT ZU EINER MUTPROBE WERDEN

Man habe versucht, Georgien zu einem Nato-Mitglied zu machen. Es habe auch einen „heimlichen Wunsch“ gegeben, die Ukraine in die Allianz zu involvieren und Russland am Zugang zu seinem Marinestützpunkt Sewastopol zu hindern. „Ich verstehe, warum Putin die Krim nicht aufgeben konnte. Die westlichen Institutionen wie die EU, die Nato und der IWF wollten die Ukraine beeinflussen und kontrollieren“, so Stone.

Präsident Putin vertritt laut Stone eher eine defensive Position, indem er die wichtigsten geopolitischen Interessen Russlands verteidigt: „Er ist dazu berechtigt – wie auch jedes andere Land. Doch die USA mischen sich immer ein und unterziehen Russland immer wieder einem Härtetest – wie in Sachen Nato-Osterweiterung. Das ist eine sehr gefährliche Situation.“

Die derzeitige Lage ähnelt der Kubakrise im Jahr 1962. „Ich befürchte, das mangelnde gegenseitige Verständnis zu einem Atomkrieg und einem drauffolgenden nuklearen Winter führen kann. Davor hatten wir Angst, dann ging diese Angst angesichts neuer Probleme zurück. Doch diese Gefahr besteht nach wie vor. Ich weiß nicht, ob es dazu kommt, das macht mir aber wirklich Sorgen“, so Stone.

Der Regisseur, der jetzt einen Film über US-Whistleblower Edward Snowden plant, lobte die Asylgewährung für ihn durch Russland: „Ich denke, das war ein ausgezeichnete Entscheidung, denn Snowden hatte kein Zuhause mehr, niemand wollte ihn aufnehmen. Ich denke, das war nicht bloß mit dem Ziel gemacht, die Amerikaner zu verletzen: Man wollte damit sagen, dass es eine Alternative zu der US-kontrollierten Welt geben muss.“

Man muß das Große und Ganze sehen

Die ehemalige FBI-Übersetzerin Sibel Edmonds ließ in Mike Maloys Radio-Show als Gast von Brad Friedman eine Bombe platzen.

In dem Interview sagt Sibel Edmonds, dass die Vereinigten Staaten während der ganzen Zeit bis zum 11. September (2001) "enge Beziehungen" zu Bin Laden und den Taliban unterhalten hätten.

Diese "engen Beziehungen" zu Bin Laden schlossen auch seinen Einsatz bei "Operationen" in Zentralasien ein, auch in Xinjiang (dem Uigurischen Autonomen Gebiet) in China. Bei diesen "Operationen" wurden Al-Qaida und die Taliban in der gleichen Weise eingesetzt, "wie wir das während des afghanisch/sowjetischen Konflikts taten", das heißt, sie bekämpften stellvertretend für uns unsere Feinde.

Sibel Edmonds hat schon vorher beschrieben und jetzt in einem Interview wiederholt, dass die Türkei – unterstützt von Akteuren aus Pakistan, Afghanistan und Saudi Arabien – als Erfüllungsgehilfe in diesen Prozess einbezogen war, und ihrerseits Bin Laden, die Taliban und andere als hilfswillige Terroristen-Armee einsetzte.

Sibel Edmons „Deshalb führte mehr als ein Jahrzehnt lang eine kleine, von den USA bezahlte Gruppe in Zentralasien illegale verdeckte Operationen durch, die im Interesse der US-Ölindustrie und des militärisch-industriellen Komplexes lagen; türkische Kontaktleute, saudische Partner und die pakistanischen Verbündeten förderten deren Ziele im Namen des Islam.“

Sibel Edmonds "Ich habe Information über Angelegenheiten, über die uns unsere Regierung belogen hat. ... Mit Hilfe meiner als "geheim" qualifizierten Aussagen wäre leicht zu beweisen, dass die Regierung gelogen hat, weil sie belegen, dass wir zu diesen Leuten die ganze Zeit – seit ihrem Einsatz in Zentralasien bis zum 11. September einschließlich – sehr enge Beziehungen unterhielten."

Sibel Deniz Edmonds ist eine ehemalige Übersetzerin arabischer Texte beim FBI und Gründerin der National Security Whistleblowers Coalition (NSWBC). Edmonds wurde im März 2002 als Sprachenspezialistin im Washington Field Office des FBI entlassen.

Sie hatte einem Kollegen vorgeworfen, die illegalen Aktivitäten eines Türken zu decken und behauptete, dass Sicherheitsverstöße und absichtliches Verdecken von Geheimdienstinformationen die Sicherheit der Vereinigten Staaten von Amerika beeinträchtigen. Die Protokolle der von ihr geführten Gerichtsverfahren werden aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht. (Aus: Wikipedia - Sibel Edmonds )

Das neue Spiel der USA

Der Professor des Instituts für die Staaten Asiens und Afrikas der Moskauer staatlichen Universität, Wladimir Issajew, sagt zu der aktuellen neuen Lage im Nahen Osten:

„Die Nahost-Politik der USA zeichnet sich durch einen bestimmten Wahnsinn aus. Wenn man sich das, was geschieht, aufmerksam anschaut, dann sieht man, dass gerade die reguläre syrische Armee neben den Kurden die einzige Kraft ist, die dem „Islamischen Staat“ noch widersteht.

Einvernehmen mit Europa und Russland herstellen

Wenn man die syrische Opposition, die die USA für gemäßigt halten, bewaffnet und den regulären syrischen Truppen Schläge versetzt, dann verstärkt man die Positionen des „Islamischen Staates“. Die Amerikaner sollten ihr Verhalten zu der Situation ändern und ihre Bemühungen mit Damaskus vereinigen. Es wäre auch gut, das Einvernehmen mit Europa und Russland herzustellen. Man kann dort ohne diese Akteure wenig tun.“

Der führende wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für die Orientalistik der Russischen Akademie der Wissenschaften, Stanislaw Iwanow, sagte:

„Die Information über die Gefahr seitens der Gruppierung „Horosan“ wurde auf Initiative der US-amerikanischen Geheimdienste veröffentlicht. Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach eine Imitation des Kampfes gegen den Terrorismus mit dem Ziel, die Ermordung von Bürgern westlicher Staaten im Irak zu rechtfertigen.

Nicht ohne Hilfe der USA

Hätten die amerikanischen Geheimdienste tatsächlich operative Informationen über Terrorakte erhalten, die auf ihrem Territorium vorbereitet werden, hätten sie sie in der Presse nicht veröffentlicht. Sie hätten heimlich und präventiv gehandelt. Wir schließen nicht aus, dass „Horosan“ als eine Zelle von „al-Quaida“ tatsächlich existiert und mit stiller Zustimmung Washingtons auf dem Territorium Syriens gegen das Regime von al-Assad handelt.

Aber eine reale Gefahr für die Sicherheit geht vom „Islamischen Staat“ aus. Diese Bewegung erhob ihr Haupt nicht ohne Hilfe der USA und ihrer Verbündeten, solchen wie Katar. In der nächsten Zeit kann kaum irgendeine Koalition sie zerschlagen. Weil die Bewegung von der arabisch-sunnitischen Bevölkerung Iraks und Syriens stark unterstützt wird.“

Der afghanische Präsident Hamid Karzai hat seine letzte Rede an sein Volk gehalten

Rede an die Nation und die Weltöffentlichkeit. “Die USA wollen keinen Frieden in Afghanistan, da sie ihre eigenen Ziele verfolgen”, sagt er in die Kamera, an sein Volk gerichtet fügt er hinzu: „Der Krieg in Afghanistan ist nicht unser Krieg, er wurde uns auferlegt und wir sind die Opfer.“ Es werde keinen Frieden im Land geben, wenn Amerika oder Pakistan dies nicht wollten. Der neuen Regierung empfahl Karsai, in den Beziehungen zu den USA und dem Westen besonders vorsichtig zu sein.

Karsai hat die Amerikaner in den vergangenen Jahren mehrfach für den Tod afghanischer Zivilsten durch Luftschläge verantwortlich gemacht.

Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.

"Johann Wolfgang Goethe"

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

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17.09.2014 Der Offenbarungseid der EU

Gottfried Böhmer und Rainer Kahni

Michael Efler, Kontaktperson der Europäischen Bürgerinitiative will kämpfen. Fast 250 Organisationen aus 21 EU-Ländern, ein Bündnis „Stop TTIP“ eine Europäische Bürgerinitiative (EBI) werden nicht aufgeben. Die EU-Kommission hat eine von 250 NGOs und Parteien eingereichte Bürgerinitiative gegen das Freihandelsabkommen  am 11. September 2014 abgelehnt.

Die Verhandlungen seien eine Vewaltungs-Angelegenheit, eine Mitwirkung der Bürger ist nicht vorgesehen. Die Freunde der Künste haben gefragt, "ist der Bürger in der EU überhaupt vorgesehen"?

Jetzt geht die Auseinandersetzung erst richtig los“, erklärte Michael Efler

Die EU-Kommission will mit aller Gewalt die Bevölkerung und die Parlamente aus den Verhandlungen um CETA und TTIP ausschließen, und dabei ist ihnen jedes Mittel Recht. Bürgerinnen und Bürger der gesamten EU sollen nach dem Willen der EU Kommission nicht an dem Entscheidungsprozess beteiligt werden.

Noch vor wenigen Wochen dürfen sie aber als Stimmenvieh ihre Stimme bei den EU Wahlen abgeben. Nach den Wahlen sollen nun die Lobbyisten das Sagen haben und das haben viele befüchtet. Ziel der EU Kommission ist es, die Bevölkerung bei der Ausarbeitung internationaler Verträge keinen Einblick zu gewähren. Das verstehen die EU Bürokraten unter Demokratie.

Der Offenbarungseid der EU Kommission

Jean-Claude Juncker will ganz offensichtlich den undemokratischen Kurs der EU-Kommission nicht korrigieren, Demokratie und Transparenz sind für die erlauchten Kreise des neuen EU Hochadels anscheinend ein Fremdwort. Einige Hundertausend EU-Bürger haben sich gegen TTIP und CETA ausgesprochen und immer mehr Organisationen schließen sich dem Bündniss Stop TTIP an.

Sollte die EU-Kommission weiter im geheimen mit den USA verhandeln ohne dass die EU-Bürger informiert werden, ist das der Offenbarungseid der EU. Die EU-Kommmission ist anscheinend im glauben, dass sie die Bürgerproteste einfach ignorieren kann.

Wir lassen uns nicht mundtot machen

"Jetzt erst recht", ist die Kampfansage an den Brüsseler EU-Club. Was viele nicht wissen, sollten die Verträge unterschrieben werden, kann ein einziges Land wie Deutschland nicht wieder aussteigen. Das wäre eine Katastrophe und nicht wieder gut zu machen. Wenn Europa scheitert, dann nicht an seinen Bürgern, sondern an der Arroganz seiner Politiker.

Die niedrigen Wahlbeteiligungen der letzen Zeit sind ein deutliches Warnsignal, und ich spreche hier nicht nur von der EU-Wahl. Viele Bürger haben immer mehr Zweifel an der Demokratie und sind schon der Meinung, dass sie praktisch schon tot ist. Das ist kein gutes Zeichen.

Angela Merkel und Sigmar Gabriel Schulden uns Antworten

Die Bürgerinteressen von über 500 Millionen EU-Bürgern werden mit Füssen getreten, wenn dieser Vertrag zustande kommt. Die Interessen des Großkapitals aus Europa sowie der USA und der Lobbyisten dürfen nicht gegen die Interessen der EU-Bürger umgesetzt werden. Das ist unsere Forderung.

Angela Merkel und Sigmar Gabriel sind uns bis heute Antworten schuldig geblieben. Warum werden die Verhandlungen im geheimen geführt? Warum dürfen überhaupt Lobbyisten ein Freihandelsabkommen mit dieser Tragweite aushandeln? Und das gegen den Willen der EU-Bevölkerung? Wir das Volk, wollen nicht das Europa scheitert, wir wollen selbstbestimmt bleiben.

Ein kleiner Erfolg zeichnet sich ab

Am 18. September berichtet der Spiegel: Sigmar Gabriel reagiert auf den parteiinternen Protest an seinem TTIP-Kurs: Der SPD-Chef stellt den Gegnern kritische Verhandlungen über das Freihandelsabkommen in Aussicht. Doch weitere Sozialdemokraten stellen sich quer.

Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Souveränität – an diesen drei Grundpfeilern sägt das geplante EU-Kanada-Abkommen CETA. Dennoch wollen Sigmar Gabriel und Co. das Abkommen auf jeden Fall – und nehmen mögliche Milliardenklagen in Kauf. Der Rechtsprofessor Prof. Dr. Axel Flessner ist darüber verwundert und verrät im Interview, was hinter diesen Absichten stecken könnte.
Flessner: Was mich stört, ist der politische und wirtschaftliche Angriff auf die Demokratie und auf die Rechtsstaatlichkeit. Weiterlesen

Die ehemalige Bundesjustizministerin und SPD-Abgeordnete Herta Däubler-Gmelin will die Versprechungen von Gabriel genau kontrollieren. Im Interview mit den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagt sei über die Vorgangsweise der EU:

„Allerdings ist es ein Skandal, dass die EU-Kommission die ausverhandelten Texte offiziell immer noch nicht der Öffentlichkeit und den Abgeordneten zugeleitet hat, sondern diese auf inoffizielle Texte angewiesen sind. Schon das ist ein gravierender Verstoß gegen das Transparenzgebot, auf das auch der SPD-Beschluss ja großen Wert legt. Hinzu kommen bei CETA auch Rechtsprobleme, weil Zweifel daran bestehen, ob die EU-Kommission ihre Kompetenzen nach dem sogenannten Anwendungsvertrag (früher: Lissabonner Vertrag) nicht überschritten hat“, so Däubler-Gmelin.

25. September 2014 - Bundespräsident Joachim Gauck wirbt für CETA Abkommen in Kanada

Bundespräsident Joachim Gauck hat in Kanada das umstrittene Freihandelsabkommen CETA als sinnvoll bezeichnet. Man müsse es den Bürgern allerdings erklären, damit diese verstünden, welche Vorteile das CETA bringt. Vor einer parlamentarischen Mitwirkung des Bundestags sprach Gauck nicht. Ob er das CETA überhaupt kennt, ist unklar. Das Ankommen ist auch knapp ein Jahr nach der Einigung zwischen der EU und Kanada in seinen wichtigsten Teilen unter Verschluss. Weiterlesen

Rainer Kahni schreibt

Die EU - Kommission ist nicht von den Bürgern Europas demokratisch legitimiert worden, Geheimverhandlungen mit den USA und Kanada über ein Freihandelsabkommen zu führen und unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu beschliessen.

Sie gibt damit unsere Bürgerrechte, unsere Verbraucherschutzrechte und Hoheitsrechte der Mitgliedstaaten der europäischen Union ab. Das, meine Damen und Herren, ist HOCHVERRAT. Jeder der Beteiligten, auch die nationalen Verantwortlichen gehören vor dem Europäischen Gerichtshof angeklagt und zu Hause ihrer Ämter für verlustig erklärt.

Wir, das Volk sind die Ankläger

Doch wo sind die Ankläger? Antwort: Wir, die Europäer klagen euch an, wir zerren euch aus euren geheimen Kämmerlein auf die Strasse und vor Gericht. UNS gehört Europa und nicht den Kommissaren und Politikern. Besinnt euch endlich einmal wieder auf die Eigentumsverhältnisse in euren Ländern.

Wem gehören die Staaten? UNS BÜRGERN. Die Politiker sind nur unsere Angestellten, aber nicht unsere Herrscher. Stellt die Staaten wieder vom Kopf auf die Beine. Demokratie ist nicht, wenn Politiker Entscheidungen treffen, Demokratie ist, wenn Politiker die Entscheidungen der Bürger umsetzen.

WEHRT EUCH

Am 13. September 2014, hat Willi Wimmer Thomas Wagner ein Interview für "junge WELT" gegeben.

Thomas Wagner:

Wie ordnen Sie die derzeit laufenden Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der Europäischen Union in diesem Zusammenhang ein?

Willi Wimmer


"Bei TTIP handelt es sich um den Versuch der USA, den hinter dem »Limes« liegenden Bereich in ihrem Interesse zu ordnen. Dabei geht es weniger um das vieldiskutierte Chlorhuhn, als um die Aushebelung der parlamentarischen Demokratie. Wenn wir als hoch entwickelter Rechtsstaat Schiedsgerichte bekommen, mit denen Differenzen über Investitionen entschieden werden sollen, brauchen wir uns keine Gedanken mehr darüber machen, was von Parlamenten und unseren Regierungen noch übrigbleibt.

Wenn unsere Presse noch frei berichten würde, dann würde man Überlegungen dieser Art in den Medien debattiert sehen. Auf diesen außen- und sicherheitspolitischen Feldern findet eine freie Berichterstattung aber überhaupt nicht mehr statt".

Willy Wimmer gehörte 33 Jahre dem Bundestag an. Zwischen 1985 und 1992 war er erst verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU und dann Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Von 1994 bis 2000 war er Vizepräsident der Parlamentarischen Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

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12.09.2014 FREIHANDELSABKOMMEN VERSKLAVT EUROPA

GFDK - Iris Nicole Masson

Brüssel 11. September 2014 - Die Stimmen der Bürger sind nicht gefragt. Die EU-Kommission hat eine von 250 NGOs und Parteien eingereichte Bürgerinitiative gegen das Freihandelsabkommen abgelehnt. Die Verhandlungen seien eine Vewaltungs-Angelegenheit, eine Mitwirkung der Bürger ist nicht vorgesehen. Man könnte jetzt auch fragen, ist der Bürger in der EU überhaupt vorgesehen?

Bundesländer und Kommunen werden in ihrem politischen Handlungsspielraum erheblich eingeschränkt, wenn das Handels- und Investitionsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA in Kraft tritt. Das zeigt eine aktuelle Studie des Handelsexperten Thomas Fritz für Campact. Sie wurde in Berlin in Anwesenheit des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer vorgestellt.

Die Studie stützt sich auf durchgesickerte TTIP-Dokumente, darunter das Verhandlungsmandat der EU-Kommission sowie Textentwürfe verschiedener Kapitel des Abkommens. Zudem wurde der bereits fertig verhandelte Text des EU-Kanada-Abkommens CETA herangezogen, das als Blaupause für TTIP gilt. Die Ratifizierung von CETA soll schon im Herbst diesen Jahres beginnen. Hier weiterlesen:

Allen ernstens schrieb die FAZ zu Pfingsten 2014: Demokratie ist überbewertet.....
Niemand muss befürchten, dass Freihandel und Investorenschutz profitgierige Monopole schüfen zum Nachteil des Verbrauchers. Das ist so lange keine Gefahr, so lange das Wissen überlebt, dass Freihandel und staatliche Wettbewerbsordnung Geschwister sind:

Auf jeden Fall wissen wir jetzt ganz sicher welch Geistes Kinder bei der FAZ beschäftigt sind. Der Redakteur für Wirtschaft und Geld, Rainer Hank schrieb  allen Ernstes ..."Hier hat die Demokratie alle Möglichkeit, im Interesse des freien Wettbewerbs einzugreifen und den Missbrauch privater Macht zu verhindern". Das ist zum Lachen, aber so kennen wir die FAZ.

Iris Nicole Masson schreibt dazu:

Eigentlich gebührte der NSA Dank für ihre Spionage des Handys der Kanzlerin: Zwar war der mächtigsten Frau im Staate das Ausspähen der Daten ihrer Bürger herzlich egal, doch erst durch IHRE beleidigte Betroffenheit wurde sie so etwas ähnliches wie tätig – zumindest hinsichtlich der vorläufigen sanktionierenden Aussetzung der Verhandlungen über das in ebenso krimineller Weise verbale Bagatellisieren des so genannten Transatlantischen Freihandelsabkommens.

Weiter gekommen ist sie in JENER wie DIESER Hinsicht keineswegs. Stattdessen kapituliert sie erneut vor der Arroganz der USA. Obschon Politiker von Berlin bis Brüssel Amok laufen, halten sie sich allesamt bedeckt. Sie zünden Nebelkerzen über die tatsächlichen Fakten des Knebelvertrages.

BÜRGER WERDEN AN KONZERNE VERKAUFT – DIE GEHEIME WAHRHEIT

Die von der EU-Kommission strikt GEHEIM gehaltene Wahrheit des Freihandelsabkommens „Transatlantic-Trade-and-Investment-Partnership" (TTIP), das immer mal wieder so ganz nebenbei mediale Erwähnung findet, um den Pöbel sukzessive mit diesem Begriff vertraut zu machen, um deren Inhalte somit außer Frage zu stellen, ist alles andere als ein herkömmliches Freihandelsabkommen.

Es dient EINZIG den monetären Interessen der Konzerne. NICHT DEN BÜRGERN. Es gibt einen simplen Grund: In diesem Abkommen sind bereits auf Wunsch der Konzerne Gesetzesvorgaben verhandelt und gegebenenfalls zu entfernen, die deren Forderung nach nicht handelsbezogenen Bereichen beinhalten:

►Sicherheit und Kennzeichnung von Lebensmitteln
► Grenzwerte chemischer und toxischer Belastung
►Gesundheitswesen und Arzneimittelpreise
►Recht auf Privatsphäre im Internet
►Energieversorgung
►Kulturelle „Dienstleistungen"
►Patente und Urheberrechte
►Nutzung von Land und Rohstoffen
►Rechte und Arbeitsmöglichkeiten von Immigranten
►Öffentliche Auftragsvergabe

Auch hinsichtlich der Begründung und Zielsetzung des TTIP, der angeblichen Abschaffung von Zöllen und Handelsschranken, werden die Völker belogen – weil es die zwischen Europa und den USA nämlich de facto gar nicht mehr gibt. Bereits JETZT schippern Waren, Dienstleistungen und Kapital sturmfrei über den Atlantik. Ohne nennenswerten Schiffsbruch. Angestrebter Hafen scheint ihnen vielmehr der Abbau von Handels-HEMMNISSEN, die Torpedierung von in Deutschland und Europa in sozialen Revolten des 20. Jahrhunderts hart erkämpften Errungenschaften. Die sich unter anderem manifestieren in:

►Verbraucherschutz
►Kennzeichnungspflicht
►Grenzwerten
►Datenschutz
►Arbeitnehmerrechten
►Gewerkschaften

Stattdessen werden die Konzerne Profite machen bei der von ihnen seit langem favorisierten Privatisierung der Wasserversorgung, bei Krankenvorsorge und Bildung – zu Lasten und Kosten von Allgemeinheit und Gesundheit. Jedem noch so unbedarften Bürger dürfte inzwischen bekannt sein, in welch fahrlässiger Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen hinsichtlich gesundheitlichen und biosphärischen Folgeerscheinungen die USA mit Fracking, Co²-Frevel, Gen-Nahrung und Hormonfleisch umgehen.

Wie gleichgültig ihr die Freiheit des Einzelnen sind: Eine NOCH umfassendere Überwachung durch unter anderem die NSA und Gängelung von Internetnutzern wird die Folge sein. Exzessive Urheberrechte werden den Zugang zu Kultur, Bildung und Wissenschaft erschweren sowie das Recht auf Informationsbeschaffung auf tönerne Füße stellen.

WIRKLICH besorgniserregend aber ist, dass mit im Boot sitzende Konzerne wie Monsanto und BASF ihre gierigen Hände im Spiel haben und vorrangig vor allem das Verbot von genmanipulierten Nahrungsmitteln aushebeln sowie die Herabsetzung bedenklicher Grenzwerte bei verstrahlten und von Pestiziden belasteten Nahrungsmitteln durchsetzen werden.

HINTER VERSCHLOSSENEN TÜREN

Doch WIE kann dies geschehen? Ganz einfach: Indem die inzwischen immer autarker agierenden EUROKRATEN immer mehr Bastionen der Bürger wie Selbstbestimmung und Einflussnahme schleifen – hinter verschlossenen Türen. KEIN Medium berichtet darüber. Darüber, wie das Abkommen einzelnen Konzernen den selben Rechtsstatus wie den Nationalstaaten verleiht – und unumkehrbar ist: Einmal beschlossen, sind die Verträge für gewählte Politiker unabänderbar, da einem individuellen Einwand SÄMTLICHE Vertragspartner zustimmen müssen.

Ein aufgrund von nationalem Protest legitimiertes Bürgerbegehren wäre nicht mehr zulässig. Der überwiegende Anteil der Länder dieser Welt wäre de jure, permanent und irreversibel verpflichtet, bei Vertragsverstößen entgangene Konzern-Gewinne durch Steuergelder in von den Handelspartnern festgesetzter Höhe und Dauer auszugleichen.

Die Crux ist: Genau DARÜBER entscheiden so genannte Schiedsgerichte (Investor-state dispute settlement, ISDS), die keinerlei nationaler Gesetzgebung geschweige denn Kontrolle unterworfen sind. Diese normalerweise aus drei für den privaten Sektor arbeitenden Juristen können sich mit ihren individuellen Entscheidungen über Regierungsmaßnahmen und staatliche Gesetze erheben – darunter Anwälte, die in ihrem normalen Berufsleben Unternehmen gegen Regierungen vertreten.

Dieser exklusive „Klub der Richter" wird dominiert von 15 Rechtsanwaltsbüros, die bislang mit 55 Prozent aller bisherigen Investitionsklagen gegen Staaten befasst waren. Eine Berufungsmöglichkeit gegen ihre Entscheidungen gibt es nicht. Sie unterliegen keiner Überprüfung durch nationale Gerichte. Unternehmen können auf diese Weise etwa das in Deutschland NOCH bestehende staatliche Verbot der Gasförderung mittels Fracking unterwandern, Entschädigungszahlungen für den Ausstieg aus der Kernenergie fordern oder die Kennzeichnungspflicht gentechnisch veränderter Lebensmittel abschaffen.

Die Anzahl solcher Verfahren unter dem Credo „Investitionsschutz“ haben in den vergangenen zehn Jahren massiv zugenommen. Sollten die unter Aufsicht von Weltbank und UNO legitimierten dreiköpfigen Kammern befinden, dass bestimmte Maßnahmen von Politik oder Regierung erwartete künftige Profite eines Unternehmens schmälern, könnten sie staatliche Entschädigungszahlungen anordnen. Dieses „Regime“ verdeutlicht also, wie sehr Rechte von Unternehmen künftig ÜBER denen von Staaten stehen, höherwertig sind als deren Souveränität.

Was hat solcherart Abkommen mit Demokratie zu tun? NICHTS.
Ist es unvereinbar mit demokratischen Prinzipien? JA.
Schlimmer noch: Es ist ein Staatsstreich der Konzerne.

Die seit Anfang der 1990er Jahre unter dem Namen "Wirtschafts-NATO" diskutierte Freihandelszone soll offiziellen Stellungnahmen zufolge unter anderem angeblich das Wirtschaftswachstum in den Teilnehmerstaaten beleben und Durchschnittseinkommen der Arbeitnehmer erhöhen sowie die Arbeitslosigkeit senken, wie uns Spitzenvertreter der Europäischen Union – allen voran der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, US-Präsident Barack Obama und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel – schmackhaft machen wollen.

Stattdessen aber stehen diesen bejubelten „positiven" wirtschaftlichen Effekten für die Bevölkerung der Teilnehmerstaaten unüberschaubare Nachteile wie die Untergrabung von Umwelt- und Gesundheitsstandards gegenüber.

OHNE DEMOKRATISCHE KONTROLLE

WARUM sind ausschließlich Lobby-Vertreter der Industrie an den Verhandlungen beteiligt? Unter Ausschluss der Öffentlichkeit? Ohne Beteiligung der nationalen Parlamente oder des EU-Parlaments? Ohne demokratische Kontrolle? Warum fallen denen gegenüberstehende massive Bedenken von Ver.di, von Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Europagruppe der Grünen, Greenpeace oder Attack sowie einigen wenigen vorausschauenden, um nicht zu sagen ausnahmsweise weisen Politikern, unter den Tisch?

Hier offenbart sich das Drama der Kassandra – obgleich sehenden Auges: Nur zu gut ist nachvollziehbar, dass der Versuch des nunmehr KOMPLETTEN Vollzuges des Wirtschaftsfaschismus', der bedingungslose „Unterwerfung“ der Teilnehmerstaaten unter rücksichts- und skrupellose Konzerninteressen verlangt, weiter reichende Folgen haben wird als die Vernichtungsmaschinerie des Zweiten Weltkrieges:

Den seinerzeit bis zu 80 Millionen Toten weltweit werden langfristig ganze Generationen folgen, die Zahlen gar übertreffen. Denn der sklavischen Befolgung von Monsantos oktroyiertem, global „alternativlosen" Einsatz des Mensch und Natur zerstörenden und vergiftenden Herbizids Glyphosat mit bereits JETZT signifikant steigender Krebsrate sowie der nachweislich Krebs erzeugenden Gen-Nahrung werden in den kommenden Jahrzehnten weitaus mehr Menschen zum Opfer fallen.

REGIERUNG DER INDUSTRIE-MAFIA MIT GRENZENLOSEN BEFUGNISSEN

Mittlerweile sollte auch zu gänzlich an Politik Desinteressierten durchgedrungen sein, dass die Welt von einer Industrie-MAFIA regiert wird und die Politiker DEREN „Gesetze" verabschieden: mit grenzenlosen Befugnissen. Sind sie sich bewusst, dass mit DIESEM Abkommen die Menschheit den gierigen Machenschaften der Konzerne vollends ausgeliefert und KOMPLETT entrechtet ist?

Doch WER der Bürger Europas hat die nicht von IHNEN gewählten Vertreter der Brüsseler DIKTATUR eigentlich dazu legitimiert? Diese Verhandlungen, die an TV-Thriller gemahnen, sind ein erneuter und weitaus folgenreicherer Vorstoß von Großunternehmen, ihre Macht still und leise auszudehnen – in einem ungeheuerlichen Ausmaß.

Dies gleicht, wie gesagt, einem Staatsstreich. Dies gleicht mehr noch einem Monster aus einem Science-Fiction-Movie, das jedwede künftige Einwände hinsichtlich Waren jenseits „europäischer“ Vorgaben mit der Keule niederknüppelt. Dies ist zudem vernichtend, da zeitgleich die betreffenden global agierenden US-Konzerne eine ähnliche Partnerschaft für den pazifischen Raum mit Namen „Trans-Pacific Partnership“ (TPP) zu installieren suchen.

Das heißt: Die Menschheit steuert auf ein System zu, das die Herrschaft der mächtigsten Kapitalgruppen über den Großteil der Welt juristisch legitimiert. Das heißt: Sämtliche weitere Staaten müssten sich TTIP oder der TPP anschließen, sich den Handelsoptionen von USA und EU nach DEREN Spielregeln unterwerfen.

Einzig 600 offizielle Berater der Großkonzerne, also von privilegierten Konzernen ins Boot Gehobene, haben Zugang zu den Entscheidungsträgern. Deren Gesetzesentwürfe werden Öffentlichkeit und Presse solange vorenthalten, bis der endgültige Deal in trockenen Tüchern ist.

Diese Heimlichtuerei dient EINEM Zweck: Sicherheit und Kennzeichnung von Lebensmitteln, Gesundheitswesen und Arzneimittelpreise, Grenzwerte chemischer wie toxischer Belastungen, Energieversorgung, Recht auf Privatsphäre im WWW, kulturelle wie informative „Dienstleistungen", Urheberrechte und Patente, Nutzung von Land und Rohstoffen, Arbeitsmöglichkeiten und Rechte von Zuwanderern, öffentliche kommunale Auftragsvergabe und noch vieles mehr ad absurdum zu führen.

DER DEUTSCHE WIRD’S SCHON FRESSEN, SEIN CHLORHENDERL UND HORMONSCHWEINDERL

Selbstredend verspricht sich auch die US-Fleischindustrie – namentlich der einflussreiche Mutterkonzern der Restaurantkette Kentucky Fried Chicken, selbstredend mit im Boot der Wirtschaftsmafia – ein dickes Stück von der Wurst, wenn es ihr gelingt, das EU-Verbot für mit Chlor und anderen Desinfektionsmitteln behandeltes Hähnchenfleisch außer Kraft zu setzen.

Sie geht so weit, der Gefahr einer Kontaminierung des Geflügels durch Koli- und andere Bakterien während des Schlacht- und Verarbeitungsprozesses „vorbeugen“ zu wollen, indem sie bislang geltende EU-Standards für Lebensmittelsicherheit dank des Abkommens aushebelt, um die Federviecher stattdessen in chlorhaltige Desinfektionsbäder tauchen zu lassen. Sollen's die Deutschen doch fressen, ihr chloriges Henderl. Und ihr Schweinderl, bitteschön mit Ractopoamin serviert. Pardon, Sie wissen nicht, was das ist?

Da empört sich doch auch glatt das amerikanische Fleischinstitut (AMI) über das Beharren der Europäischen Union auf ihrem „ungerechtfertigten" Verbot von Fleisch, das per Wachstumshormonen so schön prall wurde. Was macht es da schon, wenn Ractopamin wegen seiner Gesundheitsrisiken für Mensch und Tier in 160 Staaten – darunter ALLEN EU-Ländern – unter Verbot steht. Dieses zu beseitigen, ist auch dringlichstes Vorhaben des Verbandes der US-amerikanischen Schweinefleischproduzenten (NPPC). Hormone für Schweine: schneller dicker, rascher fetter. Warum nicht auch der Mensch? BASF und die Krankenkassen werden's schon richten ...

Etwaige Renitenz von Unterzeichnerstaaten wie etwa Verstöße oder Intervention gegen den Vertrag würden zur Unterwerfung unter besagtes Schlichtungsverfahren führen, welches Handelssanktionen nach sich ziehen kann. Dieses lehrt, dass das Projekt „Freihandelsabkommen“ zu einer Bedrohung völlig neuer Dimension führt:

Nachträgliche Vertragsänderungen durch demokratische Kontrollmechanismen etwa wie Wahlen, politische Kampagnen, Bürgerbegehren oder öffentliche Protestaktionen würden nicht mehr greifen. Es ermächtigte Unternehmen, die Regierungen der USA oder eines EU-Staates vor ein außergerichtliches Tribunal zu zerren. Dabei würde die Behauptung völlig ausreichen, die jeweilige Gesundheits-, Finanz-, Umwelt- oder sonstige Politik dieser Regierung beeinträchtige ihre Rechte als Investoren in die Wirtschaft.

Mit diesem Vertrag könnten die global agierenden Konzerne SÄMTLICHE staatlichen Gesetze zum Schutz der Gemeinschaftsinteressen torpedieren. Die EU könnte unter einer Welle von Klagen ersaufen, die die bislang insgesamt rund 75 000 registrierten Unternehmer einreichen, um so politische Systeme zu ertränken, in denen sich die überwiegende Anzahl der EU- oder Welt-Bürger trocken wähnten.

Hat hier Kassandra zu laut gebrüllt? Mitnichten. Lassen sich diese Warnungen an Beispielen belegen? Aber ja:
► Unternehmen der USA wie der EU bekämpfen derzeit unter Berufung auf ihre Investoren-Privilegien die Forderung nach Anhebung ägyptischer Mindestlöhne sowie ein peruanisches Gesetz zur Kontrolle toxischer Emissionen.
►Andere Firmen klagten im Hinblick auf das Nafta-Abkommen (Freihandelszone zwischen den USA, Mexiko und Kanada) gegen Garantiepreise für die Einspeisung erneuerbarer Energien sowie gegen ein Fracking-Moratorium.
►Der Tabakgigant Philip Morris hat ein Schiedsverfahren gegen progressive Antirauchergesetze in Uruguay und Australien angestrengt, nachdem seine Bemühungen zum Unterbinden dieser Gesetze vor einheimischen Gerichten scheiterten.
►Der US-Pharmakonzern Eli Lilly klagte unter Berufung auf den Nafta-Vertrag, Kanada nehme die Lizensierung von Arzneimitteln nach eigenen Kriterien wahr zugunsten der allgemeinen Erschwinglichkeit für Medikamente.
► Der schwedische Energiekonzern Vattenfall fordert wegen der einschränkenden Bestimmungen für Kohlekraftwerke und der schrittweisen Stilllegung von Atomkraftwerken von Deutschland eine Entschädigung in Milliardenhöhe.

Ungeachtet des Gewinns eines Verfahrens tragen die Regierungen dessen Kosten, die durchschnittlich bei etwa acht Millionen Dollar liegen. Die sie bereits vor Beginn eines Prozesses scheuen, wie ein Beispiel der kanadischen Regierung zeigt: Ohne sich auf die Verhandlung mit dem Konzern einzulassen, nahm sie das Verbot eines toxischen Zusatzstoffs für Autobenzin zurück.

MONSANTO WITTERT MORGENLUFT

So sehr wie DIESER Konzern bislang auf Widerstand stieß bei der Durchsetzung seiner Interessen in Europa, wittert Monsanto mit der ausstehenden Ratifizierung des Freihandelsabkommens und in Anbetracht der rasanten Steigerung von solcherart Klagen vor den Schiedsgerichten – laut Angaben von United Nations Conference on Trade and Development (Unctad) zehnmal höher als noch im Jahre 2000 – bereinigte Morgenluft.

Diese weht dem Konzern entgegen durch die Beseitigung handelspolitischer „Störfaktoren" (trade irritants) – frei von staatlicher Einmischung dank des Transatlantischen Freihandelsabkommens. Den Gentechnik produzierenden und verarbeitenden Unternehmen wird es gelingen, die GMO-Kennzeichnung über die TTIP-Tafta-Vereinbarungen wieder abzuschaffen. Der Chemie-Gigant Monsanto sowie weitere Unternehmen scharren schon mit den Hufen, diesen Rückstau bei der Zulassung oder Verwendung von genveränderten Produkten im Rahmen der Transatlantischen Freihandelszone auflösen zu können.

Dazu zählt auch die Aufweichung des Schutzes privater Daten, die sich eine bislang anonyme Koalition von Internet- und IT-Unternehmen wünscht, die so genannte Digital Trade Coalition. Ebenso der mächtige U.S. Council for International Business (USCIB), der im Zuge des Tafta-Abkommens verkappte Handelshindernisse zu überwinden hofft. Wenn wundert's, wenn man weiß, dass der USCIB Unternehmen wie Verizon angehören. Dieses hat der NSA massenhaft personenbezogene Daten zugeliefert.


Die einst von den GRÜNEN für sich reklamierte Klimapolitik steht für Airlines for America, dem größten Verband der US-Flugbranche, unumwunden auf der Abschussrampe. Dessen Liste „unnötiger Vorschriften“ ist lang. Doch zuoberst steht das den Europäern bedeutsamste Instrument in Sachen Klimawandel, das EU-Emissionshandelssystem. Das will der Verband endgültig vom Tisch fegen.

EIN ABKOMMEN, KEIN AUFSCHWUNG

Tja, und last but not least müssen ja auch noch die Kontrollen und einschränkenden Regeln für den Finanzsektor vernichtet werden – dem Freihandelsabkommen sei dank. Liberalisierung und Deregulierung heißt der „Fortschritt“. Verbot von riskanten Finanzprodukten und -dienstleistungen? Windige rechtliche Konstruktionen? Mit dem Freihandelsabkommen wieder angesagt.

Finanztransaktionssteuer – von Europa als Instrument gegen Spekulation angedacht, gesetzliche Beschränkungen des freien Kapitalverkehrs – aus der Traum. Ärztliche Leistungen und Bildungsangebote, Energie- und Wasserversorgung, Gesundheit und Abschaffung regionaler wie lokaler Flächennutzungs- und Raumplanungsgesetze: EIN Abkommen, KEIN Aufschwung.

Die offiziellen Argumente FÜR das Freihandelsabkommen heißen Absenkung der Zollschranken, Belebung des Handels. Stattdessen bekommen die Bürger nur ein GEGEN: gegen gesetzliche Auflagen für Finanzgeschäfte, gegen Klimaschutzmaßnahmen, gegen Standards der Lebensmittel- und Produktsicherheit. Gegen Demokratie, gegen Freiheit, gegen Selbstbestimmung.

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10.09.2014 Kein Krieg ohne moralische Begründung

GFDK - Heinz Sauren

Der Krieg ist der vernichtendste Ausdruck einer Gesellschaft zur Durchsetzung ihres Willens und ihre Bereitschaft, jegliches Recht auf Leben zu negieren, um das verwirklicht zu sehen, was sie für erstrebenswert hält. Als Ultima Ratio der Politik legitimiert ist der Krieg der Offenbarungseid der Vernunft und findet seine Begründung in der fadenscheinigen Selbstgerechtigkeit derer, die ihn entfachen.

Doch was nutzt es ihn zu geißeln, wenn er mit der höchsten Instanz der Selbstgerechtigkeit, dem Glaubensbekenntnis der Moral begründet wird.

Moral ist der Glaube an die eigene Gerechtigkeit

Moral ist der Freibrief einer Gesellschaft, unter den sich jegliches Recht und jeder Wert zu beugen hat. Ein Sittengesetz, das Folter, Mord und Vernichtung erlaubt und auf das sich jeder berufen kann, der jede andere Begründung seiner Taten verloren hat. Nichts ist einfacher als Moral zu begründen, da sie nichts mehr ist als der Glaube an die eigene Gerechtigkeit und es ist leicht sie zu vertreten, da es dazu nichts mehr braucht als den Glauben an die Ungerechtigkeit des anderen.

Die Moralkeule - diffamieren und denunzieren

Sie ist der Prügel,  mit dem sich alles strafen lässt, was mit Vernunft und Verstand unangreifbar wäre. Moral ist der Knebel der verbietet zu sagen, was zu sagen wäre und sie ist die Kette, die sie an den Anspruch ihrer eigenen Unfehlbarkeit zwingt. Mit nichts ließe es sich besser diffamieren und denunzieren als mit Moral. Sie ist das Gesetz vor jedem Gesetz, mit dem sich noch der richten lässt, der nicht zu richten wäre.

Der vermeintliche Besitz der allumfassenden Gerechtigkeit

Die Moralisten glauben, dass sie sich ungestraft eine Moral leisten können und sehen nicht die Lächerlichkeit ihres Sittengesetzes, über das herzlich zu lachen wäre, wenn es nicht so viel Unheil, Not und Verzweifelung über die Welt bringen würde. So bleibt einem das Lachen über soviel Dummheit im Halse stecken, da allein schon ein schelmisches Aufbegehren gegen den vermeintlichen Besitz der allumfassenden Gerechtigkeit einen bittersten Schrei nach Vergeltung für die blasphemische Kritik an dem Glaubensgrundsatz der Einfältigkeit entfacht.

Wer die Moral auf seiner Seite hat muß nichts mehr begründen

Moralisten haben noch niemandem etwas Gutes gebracht, außer sich selbst und doch sind sie in jeder Gemeinschaft und in jedem Krieg die treibende Kraft. Die Unwiderstehlichkeit der Moral und die Unantastbarkeit der Moralisten ergeben sich aus der Einfachheit ihrer Forderungen,  die zumeist der Besänftigung nebulöser Ängste geschuldet ist und der fehlenden Notwendigkeit überhaupt etwas begründen zu müssen. Was richtig und gerecht ist, bedarf keiner Begründung ist der simplifizierende Leitsatz der Moralisten, der ihnen die Frage verbietet, ob ihr Richtig, Ihre Gerechtigkeit auch die der anderen ist.

Aus dieser Erhabenheit der Begründung heuchelt die Gesellschaft ihre Friedfertigkeit, in der sich selbst der Krieg mit Frieden begründen lässt. In ihren Kriegen nennen sie Töten und Rauben Befriedung und machen Glauben, dass ihre Armeen und Bomben den Frieden bringen. Doch niemals brachte Feuer das Wasser und Krieg nur immer den Krieg.

Sie sind skrupelloser als aller Mörder

Die Gesellschaft mag angeführt von ihren Moralisten glauben, dass ihre Kriege gerecht seien, so wie sie glauben, dass ihre Kriege das Töten rechtfertigen, doch sie sehen nicht, wer um die Erhaltung einer Ideologie tötet, stellt eine Idee über das Leben und ist der skrupelloseste aller Mörder. Sie mögen ihre Kriege verklären und ihre Mörder mit Orden zu Helden machen, doch nie werden sie die Hülle von dem Inhalt befreien, den Krieg vom Mord.

Moral ist keine Rechtfertigung, sie ist eine Begründung für all die Abgründe unseres Seins, in denen wir Menschen und allem Leben um uns antun können, was immer wir wollen, ohne uns mit einem schlechten Gewissen plagen zu müssen. Moral ist eines der Instrumentarien menschlicher Unvollkommenheit, die aus sich selbst die Möglichkeit der Verweigerung zu Selbsterkenntnis erlaubt.

Kein Krieg ohne moralische Begründung

Es gab noch keinen Krieg ohne moralische Begründung und keinen Kriegsverbrecher ohne moralische Legitimation und dennoch hält jede Gesellschaft an ihrem moralischen Gerüst fest und jeder Einzelne sucht Trost in der Moral, die ihm das erlaubte, was sonst niemand erlauben konnte.

Solange es legitim ist sich auf eine Moral zu berufen, solange werden Folter, Mord und Vernichtung eine Legitimation finden. Moral formt keinen besseren Menschen. Sie ist nichts mehr als die Begründung, kein besserer Mensch sein zu müssen.

Ich empfehle mich in diesem Sinne

Heinz Sauren

Heinz Sauren studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster,
Rechtswissenschaften und Philosophie. Im weiteren bezeichnet er sich als Autodidakt.

Beruf: Schriftsteller
Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS)

Berufung: Buchautor, Kolumnist, Essayist, Aphoristiker und Freigeist

Politische Ausrichtung
Politische Einstellungen sollten keinen Parteien-, sondern einen begründeten Sachbezug haben, daher reicht mein politisches Spektrum von rechtsliberal bis linkskonservativ und in Fällen empfundener Ungerechtigkeit, darf es auch mal etwas Anarchie sein.

Religiöse Einstellung
Die etwaige Existenz oder Nichtexistenz eines Schöpfergottes ist nicht, von persönlichen Präferenzen, gesellschaftlichen Definitionen oder einem Glauben daran, abhängig.

Seine Lieblingszitate

” Die meisten Menschen haben einen Erkenntnisradius gleich null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.” Albert Einstein

“Es gibt kein richtiges Leben im falschen.” Theodor Adorno

Kontakt zu mir

E-mail: HeinzSauren@gmail.com


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09.09.2014 die moralische Instanz verstummt

GFDK - Rainer Kahni

Es gab kaum ein Thema, über das sich Georg Schramm nicht mit Verve aufregen konnte. Selten hat es ein Künstler so vortrefflich geschafft, die Probleme beim Namen zu nennen.

Dabei wurde der Zuschauer immer nachdenklicher und wütender, denn wie der begnadete Kabarettist die ganze Verlogenheit der Politik und Medien auf seine ureigenste Art vorführte und sezierte, das war die ganz hohe Kunst des politischen Kabaretts.

Er durfte niemals mit den "Comedy" - Clowns verglichen werden, die mit unterirdischen Witzen ein dümmliches Publikum zu Begeisterungsstürmen hinzureissen wussten. Nein, Georg Schramm war nicht komisch, er wollte es wohl auch nicht sein. Zum Schluss fehlte es ihm an der Leichtigkeit eines Kabarettisten, er war nur noch wütend ob der Trägheit der Masse und der Sinnlosigkeit seines Unterfangens.

Glaubte er wirklich, dass er etwas verändern könne in seiner geliebten Heimat? Auch Kurt Tucholsky hatte diesen Glauben verloren. Wenn die Realität die Satire überholt, dann sollte man besser aufhören.

Gut so, hochverehrter Georg Schramm

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27.08.2014 Die Bilanz -2.139 tote Palästinenser, 577 tote Kinder

Jürgen Todenhöfer und Gottfried Böhmer

Die Kanzlerin hat das Wüten der IS-Banden als “Völkermord” bezeichnet, ohne sich vorher mit “Experten” wie Lüders und Todenhöfer abzusprechen. Das schreibt Henryk M. Broder am 27. August 2014, und ich Frage mich ob er uns verhöhnen will. Vielleicht ist das aber auch nur sein Humor? Nur Lachen kann ich nicht.

Am 21. August 2014 schrieb Markus Vahlefeld auf "Die Achse des Guten"

"In Deutschland scheint der Begriff „Kulturschaffender“ eine Berufsbezeichnung zu sein. Oder zumindest eine Auszeichnung. Anders ist nicht zu verstehen, dass mehr als 500 jenseits der Wertschöpfung stehende Menschen einen „Offenen Brief Kulturschaffender in Deutschland zum Krieg in Gaza“ unterzeichnet haben, der sich an die Mitglieder des Deutschen Bundestages wendet und die „Kriegsverbrechen“ Israels anprangert. Übrigens nicht nur Kriegsverbrechen, sondern „schwerste Kriegsverbrechen“.

Nun gut, jetzt wissen wir das Künstler und Kulturschaffende jenseitz der Wertschöpfung stehen. Und wer keine Wertschöpfung für die Gesellschaft bietet ist laut Markus Vahlefeld auch nicht zu Kritik an Israel berechtigt.

Der Text des Briefes sei wie die Unterzeichner unwichtig, und Nina Hagen, eine der Unterzeichnerinen habe ja ihre beste Zeit lange hinter sich, und überhaupt, Kulturschaffender sei man wohl wenn es zum Künstler nicht mehr reicht. Mein Gott, da habe ich ja Glück gehabt das ich den Brief als Kurator und Künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste nicht unterschrieben habe.

Aber für Vahlefeld ist es damit noch nicht getan: Den Kulturschaffenden unterstellt Markus Vahlefeld einen Hass auf Israel, er schreibt: "Und für euch zum Mitschreiben: Kultur ist kein Wert. Und „Kulturschaffender“ ist eine lächerliche Anmaßung".

Und weiter. " Es gehört zur Kultur einiger Länder, Schwule an Baukräne zu knüpfen. Andere wiederum verbrennen gerne Witwen. Und die deutsche Kultur zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass sie immer schon gerne Juden verfolgte". Hallo, Hallo, Hallo.

Markus Vahlefeld ist Weinblogger und Autor und betreibt das größte deutschsprachige Weinforum. Wenn man das liest, möchte man am liebsten keinen Wein mehr trinken.

Jürgen Todenhöfer schreibt aus Gaza an seine Freunde

Seit einigen Tagen bin ich wieder in Gaza. Und erlebe in diesen Sekunden die öffentliche Bekanntgabe des Waffenstillstandes. Bis vor wenigen Minuten wurde hier gekämpft, starteten Raketen und schlugen Raketen ein. Jetzt feiert Gaza. Freudenfeuer! Meine palästinensischen Freunde umarmen sich schweigend. Manche weinen. Wird der Waffenstillstand halten?

Wenn ja, gewinnen die Menschen. Auf beiden Seiten. Der große Verlierer aber heißt Benjamin Netanjahu. Er hat keines seiner Kriegsziele erreicht. Er hat:


1. Die Hamas, deren Mitschuld am Krieg niemand bestreiten kann, nicht entwaffnet, sondern gestärkt.
2. Israels Ansehen durch die Brutalität seiner Luftangriffe weltweit beschädigt.
3. Die Beziehungen zu den USA massiv belastet. Und
4. 65 israelische Soldaten sinnlos geopfert. Nicht im Interesse seines Landes, sondern ausschließlich zum persönlichen Machterhalt.

Die Bilanz -2.139 tote Palästinenser, 577 tote Kinder

Den Menschen von Gaza hat Netanjahu großes Leid angetan. Unverhältnismäßig maßlos und völkerrechtswidrig. Selbst Holocaust-Überlebende protestierten in der New York Times gegen die Massaker in Gaza. 2.139 Palästinenser hat Netanjahu auf dem Gewissen. Meist Zivilisten. 577 Kinder. Geschosse aus Gaza töteten in Israel 5 Zivilisten.

Bilder wie in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg

Stundenlang bin ich ich gestern durch die total zerstörten Stadtviertel Gazas Shaaf und Shujaeya gegangen. Geisterviertel. Bilder wie in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. In den Ruinen ihrer Häuser suchten die Menschen verzweifelt nach irgendwas Verwertbarem. Und fanden nichts. Über14.000 Häuser sind zerstört.

Abgerissene Beine und abgetrennter Kopf, die Sinfonie des Todes

Im Shifa-Krankenhaus trugen Sanitäter, erregte Kommandos ausstoßend, zwei blutende, verbrannte Männer an mir vorbei. Sie starben kurz darauf. Ein Dritter bestand nur noch aus Rumpf, abgerissenen Beinen und abgetrenntem Kopf. Die drei waren mit ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. IS? Nein F16. Sekunden später wurden im Laufschritt drei blutüberströmte Kinder ins Krankenhaus getragen. Verletzt durch die Splitter der Raketen.

Die Israelis werden Netanjahu zum Teufel jagen

Nachts in meinem Hotel in Gaza erzitterten alle paar Minuten die Wände wegen der einschlagenden Raketen der F-16 und der Kanonaden der israelischen Kriegsmarine. Eine Sinfonie des Todes. Dutzende Häuser versanken in Schutt und Asche. Welch ein Wahnsinn!

Irgendwann, wenn alles vorbei ist, werden die Israelis Netanjahu zum Teufel jagen. Politisch ist er schon jetzt tot. Schade ist das nicht. Er hat auch Israel nicht gut getan.

Euer Jürgen Todenhöfer

Am 16. Juli 2014 schrieb Jürgen Todenhöfer:

Raus aus euren Häusern - 16. Juli 2014 - Die israelischen Streitkräfte forderten 100.000 Palästinenser im Norden des Gazastreifens zum Verlassen ihrer Häuser auf. Einwohner des Küstengebiets sagten, sie hätten von der Armee entsprechende Anrufe und Kurzmitteilungen erhalten.

Zudem wurden Flugblätter über den bei Gaza-Stadt gelegenen Vororten Schidschaija und Seitun sowie anderen Orten abgeworfen, in denen vor "Luftangriffen auf Terrororte" gewarnt wurde, weil von dort Raketen abgefeuert worden währen.

Allein in Gaza-Stadt haben schon am Wochenende mehr als 10.000 Palästinenser aus Angst vor den Bombenangriffen Zuflucht in 16 Schulen des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) gesucht.

Avigdor Lieberman "in Gaza den Stall auszumisten"

Weitere 7000 seien im Norden in fünf Unterkünften untergebracht, berichtete UNRWA-Sprecher Chris Gunness. Die Organisation verteilt nach eigenen Angaben täglich Essen an mehr als 830.000 Menschen, also knapp die Hälfte der Einwohner des Küstenstreifens.

Wohin die 100.000 Palästinenser gehen sollen, oder wo sie einen sicheren Unterschlupf finden könnten, wurde ihnen nicht mitgeteilt.

Naftali Bennett "Ticket in die Hölle für die Hamas"

GAZA, 18. Juli.2014 - Ministerpräsident Netanjahu hat angeordnet, dass sich die israelische Armee darauf vorbereitet, die Bodenoffensive im Gazastreifen auszuweiten. Bisher hatte er von einer „begrenzten Operation“ gegen die Hamas gesprochen. Die Streitkräfte setzen bei ihrer Offensive in GAZA Panzer, Artillerie und Infanterie-Soldaten ein.

Blutsonntag in GAZA

GAZA, 20. Juli 2014 - Mindestens 87 Palästinenser sind am Sonntag durch israelischen Beschuss getötet worden. Weitere 50 Palästinenser sind zuvor durch das israelische Bombardement auf Gaza-Stadt getötet worden. Seit Beginn der israelischen Angriffswelle vor knapp zwei Wochen sind nun insgesamt 425 Menschen getötet worden, darunter 112 Kinder. Damit ist der Blutsonntag der Tag mit der höchsten Zahl von Toten bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen seit fünf Jahren.

GAZA, 22. Juli 2014 - Der Focus Online meldet - Bombardements ohne Unterlass, Verwundete werden im Minutentakt in Krankenhäuser gebracht. Der Gazastreifen erlebte seinen blutigsten Tag seit Jahren. Fast 100 Palästinenser sollen ums Leben gekommen sein, auch Israel hat Tote zu beklagen. Auf den Straßen des östlich von Gaza gelegenen Vororts Schedschaija rannten tausende Zivilisten um ihr Leben.

Jürgen Todenhöfer berichtet aus GAZA - Die Erde bebt

Gaza, 15. Juli.2014 - Seit drei Tagen bin ich mit meinem Sohn Frederic in Gaza. Wir werden auch die heutige Nacht in Gaza verbringen müssen. Die Grenzen sind zu. Die Menschen hier erwarten diese Nacht besonders schwere Angriffe aus Israel.

Wir besuchten Opfer-Familien, kletterten durch ausgebombte Häuser, gingen durch überfüllte Krankenhäuser. Über uns stets das bedrohliche Surren israelischer Kampfdrohnen.

Abends sitzen wir angespannt auf dem Dach unseres Hotels und beobachten das gespenstische "Feuergefecht" zwischen Israel und Gaza. Wir sehen das kurze Aufleuchten der Raketen der Hamas und des 'Islamischen Jihad' und ihren langen weißen Rauchschweif. Kurz danach das durch Mark und Bein gehende Zischen einer israelischen Rakete, gefolgt von einer Ohren betäubenden Explosion. Die Erde bebt.

Um drei Uhr nachts wird unser Hotel so niedrig von einer israelischen Rakete überflogen, dass das Hotel in seinen Grundfesten wackelt. Wie bei einem schweren Erdbeben. Wir tasten uns schlaftrunken auf die Flure. Müssen wir aus dem Hotel raus? Die Rakete zerstört ein Wohnhaus 200 Meter von uns entfernt. Wir gehen in unsere Zimmer zurück.

Der jetzige Krieg einschließlich seiner Vorgeschichte ist eine Schande. Und er ist absurd. Wie die meisten Kriege.

DIE ERSTE SCHANDE ist die Entführung und Ermordung der jungen israelischen Siedler Eyal Yifrach, Gilad Shaar und Naftali Frenkel. Wer immer sie feige getötet hat. Ein Sprecher der Hamas dementiert mir gegenüber zornig jede Beteiligung an diesem erbärmlichen Mord. Die Hamas bekenne sich stets zu ihren Taten. Mit diesem Irrsinn habe sie nichts zu tun. Wer sagt die Wahrheit?

DIE ZWEITE SCHANDE ist die Verbrennung des jungen Palästinensers Mohammed Abu Khdeir bei lebendigem Leib. Die israelischen Täter zwangen ihn, Benzin zu trinken und zündeten ihn an.

DIE DRITTE SCHANDE besteht - nach wahllosen und brutalen Hausdurchsuchungen und Massenverhaftungen in der Westbank - in der völlig hemmungslosen Bombardierung der 1.8 Mio Ghettobewohner von Gaza. Durch israelische Kampfjets, Raketen, Hubschrauber, Schiffe und Drohnen. Ergebnis: 193 tote Palästinenser (Stand: 18 Uhr Gaza-Zeit). Frauen, Kinder. Die Beschießung ist für jeden erkennbar maßlos.

Wahrer Grund dieses massiven Bombenterrors ist nicht die weitgehend wirkungslose und dilettantische Schießerei der Hamas und des 'Islamischen Jihad'. Die ich ebenfalls ausdrücklich verurteile. Sie begann nach der Tötung von 6 Hamaskämpfern in Gaza und sechs palästinensischen Zivilisten in der Westbank.

Wir haben den Beschuss Israels aus Gaza hautnah miterlebt. Die Sirenen von Jerusalem heulten auf, als drei anfliegende Geschosse entdeckt wurden. Jüdische Israelis rannten kreidebleich zu ihren Hotels. Zwei Minuten später hörten wir in der Ferne drei Explosionen. Die Geschosse waren wie meist, ohne Schaden anzurichten, im Umland zerschellt.

Auch im israelischen Aschkelon erlebten wir einen Angriff aus Gaza. Ein etwa ein Meter großes Kassam-Geschoss hatte wieder einmal sein Ziel verfehlt. Verbogen lag es auf einer Straßenkreuzung. Polizei sicherte den Ort seiner Bruchlandung ab.

Tony Blair hatte einen äußerst vergnüglichen Abend

Abends in Jerusalem saß am Nachbartisch eines kleinen Gartenrestaurants der frühere englische Premierminister Tony Blair. Er ist angeblich noch immer "Friedensbeauftragter" des sogenannten Nahostquartetts. Er lachte und lachte. Über die weitgehend ineffektiven Geschosse der Hamas und des 'Islamischen Jihad'? Oder darüber, dass Gaza in den Weltmedien als Angreifer gilt? Er hatte einen äußerst vergnüglichen Abend.

Der Gazakrieg ist ein Gefecht David gegen Goliath. Nur dass dieser David aus dem winzigen Gaza selten trifft. Und völlig chancenlos ist. Bisher gab es auf israelischer Seite eine Handvoll Verletzte und glücklicherweise noch keinen Toten. Ich beklage jeden dieser israelischen Verletzten ausdrücklich. Wie jeden palästinensischen Toten und Verletzten. Alle Menschen sind für mich gleich. Ihr Leid, ihre Schmerzen.

Netanjahu will keinen Frieden mit den Palästinensern

Aber die sinnfreie Hamas-Ballerei mit den massiven mörderischen Raketenschlägen der Israelis zu vergleichen, ist vollkommen realitätsfremd. Das zeigen schon die bisherigen Zahlen der Todesopfer: 193:0. Schlagzeilen wie "Israel unter schweren Beschuss" stellen die Tatsachen auf den Kopf. Gaza liegt unter schwerem Beschuss!

Netanjahu will die Hamas in die Knie bomben. Vor allem nachdem sie sich mit der gemäßigten Fatah zusammengeschlossen hat und dadurch das palästinensische Lager gestärkt hat.

Netanjahu will keine starke, geeinigte Palästinenserführung. Er will schwache, nachgiebige, gedemütigte Gesprächspartner wie Mahmoud Abbas, die er am Nasenring durch die Manege führen kann. Ohne dass sie sich wehren. Denen er nie echte Zugeständnisse machen muss. Weil ein Netanjahu keine Zugeständnisse macht. Das Leiden der Palästinenser unter der Besatzung Israels hat ihn nie interessiert und wird ihn nie interessieren.

Netanjahu will keinen Frieden mit den Palästinensern. Jeder führende US-Politiker von Obama bis Kerry würde das resigniert bestätigen. Netanjahu will vor allem kein freies, unabhängiges Palästina.

Aber will Hamas Frieden? Auch diese Frage muss man sich ernsthaft stellen. Vor allem wenn man an die alte Charta der Hamas denkt. Aber war das überraschende Bündnis mit Fatah nicht gerade ein Signal, dass Hamas bereit war, wenigstens teilweise auf den nachgiebigeren, versöhnlicheren Kurs der Fatah einzuschwenken. Warum hat Netanjahu dieses Bündnis so kompromisslos bekämpft?

Die Politik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern ist nicht erst seit der jetzigen Bombardierung Gazas maßlos. Das ist nicht nur meine persönliche Meinung. Das sind israelische Fakten:

Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation B'tselem, mit der wir am Wochenende telefonierten, wurden seit Beginn der 2. Intifada am 29. September 2000 bis heute 1.110 Israelis getötet. Im selben Zeitraum töteten die Israelis über 7.000 Palästinenser. Darunter über 1.500 Kinder.

7.000: 1.110. Das soll Selbstverteidigung sein?

Lange saß ich gestern am blutverschmierten Krankenbett des einjährigen Ismael. Er wurde von einer israelischen Rakete am Hinterkopf schwer verletzt. Wird er überleben?

Anschließend war ich am Krankenbett der 6 Jahre alten Shaymaá. Sie wurde an Bauch, Rücken und Leber verwundet. Ihre Mutter und zwei ihrer Brüder wurden getötet. Doch das weiß sie noch nicht.

Und wir standen erschüttert vor dem Krankenbett der 9jährigen Maria. Ein israelischer Raketensplitter steckt noch in ihrem Kopf. Sie hat durch das, was sie erlebt hat, die Sprache verloren.

Es gibt keine Lösung für den Palästina-Konflikt

Wenn ich über Gaza nachdenke, blutet mir das Herz. Die Welt aber nimmt fast alles widerspruchslos hin. Sie lässt zu, dass die Wahrheit über diesen Krieg in fast grotesker Weise auf den Kopf gestellt wird. Auch das ist eine Schande.

Jürgen Todenhöfer "Ich habe Henry Kissinger einmal beim Frühstück nach seiner Lösung für den Palästina-Konflikt gefragt. Er hat mir gesagt: Es gibt keine Lösung für den Palästina-Konflikt. Ich befürchte, er hat recht. Weil einige keine Lösung wollen".

Fotos: (c) Jürgen Todenhöfer

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

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27.08.2014 Nichts als Not, Leid, Elend und Tränen

GFDK - Rainer Kahni

„Vom Glück ein Franzose zu sein“, titelte einst der Ex – Tagesschausprecher Ulrich Wickert in seinem Bestseller. Und ja, in meiner wahrscheinlich letzten Kolumne, will ich für mich ganz persönlich in aller Öffentlichkeit vor meiner Leserschaft noch einmal den Versuch machen, zu erklären, warum es ein besonderes Privileg und ein Glücksgefühl ist, Franzose zu sein.

Frieden und Freundschaft

Am 25. August vor 70 Jahren wurde Paris durch Général Charles de Gaulle von einer vierjährigen barbarischen deutschen Herrschaft befreit. Siebzigtausend deportierte Franzosen landeten in den Konzentrationslagern der Nazis. Nach dem Ende des Krieges setzten sich die total verarmten und hunger leidenden Franzosen mit den durch einen reichlich gefüllten Marschall – Plan angefütterten deutschen Wohlstandsbürgern zusammen und brachten die Grösse auf, mit diesen ehemaligen Erbfeinden Frieden und Freundschaft zu schliessen.

Die Eckpfeiler eines vereinten Europas

Grosse Staatsmänner wie Charles de Gaulle, Konrad Adenauer, Helmut Schmidt, Giscard d’Estaing, Willy Brandt, Carlo Schmidt und in Teilen auch noch Männer wie Helmut Kohl, François Mitterand, Jacques Chirac und Gerhard Schröder sahen in der deutsch – französischen Freundschaft den Eckpfeiler eines vereinten Europas in Frieden, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Das Ziel waren gemeinsame Rechts – Wirtschafts – und Sozial – Normen zu schaffen, die den Frieden unter den Völkern Europas bringen sollten.

Das ging Jahrzehnte gut, die deutsch – französische Freundschaft wuchs und gedieh bis weit nach der deutschen Wiedervereinigung. Die Franzosen waren stolz auf ihre V. Republik, ihre Verfassung, auf ihr Mehrheitswahlrecht, auf die strikte Trennung zwischen Legislative, Exekutive und Judikative. Besonders stolz sind die Franzosen auf ihre Laizität, die die strikte Trennung zwischen Staat und Kirche vorschreibt.

Fleiss, Mut und Unternehmergeist

Die Franzosen sind stolz auf ihr savoir vivre, auf ihre Sozialversicherungssysteme, die jeden Erwerbstätigen in eine solidarische Bürgerversicherung verpflichtet. Der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn besteht in Frankreich schon seit Jahrzehnten. Auch die Deutschen konnten stolz sein auf ihre Leistungskraft, ihren Fleiss, ihren Mut und ihren Unternehmergeist.

Dem Franzosen entging bei all seiner Bewunderung für alles Deutsche allerdings, dass spätestens nach der Übernahme der Amtsgeschäfte durch eine ostdeutsche Wendehälsin ein gross angelegter Wettbewerbsvorteil zu Gunsten der deutschen Wirtschaft ( Böse Zungen sprechen im Strafrecht sogar von Betrug) heimlich still und leise, dann immer prolliger, herausgeholt wurde. Wie das? Im Gegensatz zu Frankreich unterlief die deutsche Wirtschaft sämtliche gesetzlichen Mindestlöhne durch Billiglöhner, Zeitarbeiter und anderswie ausgebeutete Hungerlöhner.

Nichts als Not, Leid, Elend und Tränen

Gleichzeitig zwang die deutsche Kanzlerin die Konkurrenten in Europa zu einem rigiden, oft menschenverachtenden Sparkurs, der ganze Gesundheits – und Sozialsysteme in Spanien, Italien und Griechenland zum Einsturz und den Menschen nichts als Not, Leid, Elend und Tränen brachten. Die Banken liessen sich die Risiken vom Steuerzahler teuer bezahlen.

Frankreich sperrte sich Anfangs gegen diese sogenannte Austeritäts – Politik bis zwei geistig, moralisch und charakterlich völlig überforderte Präsidenten gewählt wurden. Der eine (Nicolas Sarkozy) war ein Angeber (Frimeur), der andere (François Hollande) ohnehin nur zweite Wahl ohne jedes Charisma. Beide dackelten sie der deutschen Matrone folgsam hinterher und wollten auch so ein schönes Wirtschaftswunder, das in Wirklichkeit gar keines ist.

Während Frankreich nämlich fleissig in die Infrastruktur investierte, Kindergärten, Schulen, Strassen, Krankenhäuser und Altenheime baute, verrottet die deutsche Daseinsvorsorge dem unaufhaltsamen Verschleiss entgegen. Das nennt man in Deutschland „Sparpolitik“, was nichts anderes ist als Beschiss an den Alten, Kranken, Schülern und Studenten.

Nationalökonomischer Schwachsinn

In der Regierung Hollande machte sich mehr und mehr Unmut über diesen rigiden Sparzwang breit. Nicht etwa der Staatspräsident war die treibende Kraft, diesem nationalökonomischen Schwachsinn ein Ende zu bereiten, der hundelt immer noch der deutschen Kanzlerin hinterher und reisst mit dem Kurs ganz Frankreich in die Depression, nein, eine junge Garde erstklassig ausgebildeter Elite – Universitäts – Absolventen unter der Anführung des 51 jährigen Wirtschaftsministers Arnaud Montebourg wagte die Majestätsbeleidigung und forderte den Staatspräsidenten offen heraus.

1789 eine Weltrevolution angezettelt

Als François Hollande sich dies nicht gefallen liess, schmiss ihm das gesamte Kabinett die Ämter vor die Füsse. Nun steht der Kaiser ohne Kleider da und muss sich sein drittes Kabinett zusammensuchen und auch noch durch die Vertrauensabstimmung in der Nationalversammlung bringen. Gelingt ihm das nicht, hat Frankreich eine veritable Verfassungskrise.

Die Franzosen haben 1789 eine Weltrevolution angezettelt, sich gegen alle möglichen Herrscher durchgesetzt, vier Republiken gegründet und wieder zum Teufel gejagt, da werden sie auch den Mut und die Courage aufbringen, eine Revolte gegen den alles zerfressenden und menschenverachtenden Raubtierkapitalismus amerikanischer Prägung zu bestehen.

Deshalb bin ich glücklich, ein Franzose geworden zu sein

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

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20.08.2014 Ein kluger Kopf allein genügt nicht

GFDK - Christopher Lesko

Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann, 42, muss seinen Hut nehmen. Gestartet mit großen Hoffnungen, sollte er den stern aus der drohenden Krise in den Erfolg führen. Woran letztlich scheiterte Wichmann? Was fordert Führung in Veränderungssituationen? Der Versuch einer Annäherung.

Wichmann trat an, um einem großen Blatt im Sinkflug neues Leben einzuhauchen. Er scheiterte vermutlich nicht nur an der Wahl falscher Mittel, sondern zuerst an einem oberflächlich-symptomatischen Ansatz im Umgang mit nötigen und schmerzhaften Veränderungen eines Systems und seiner Protagonisten: Autos mit beginnenden Motorschäden lassen sich nicht dadurch reparieren, dass man Sitzreihen neu ordnet, an der Karosse schraubt oder Lack und Oberflächen poliert. Sie sehen auf ihrem Weg zum Schrottplatz kurzfristig nur besser aus.

Gastprofessor, Dozent, Jury-Mitglied, Chefredakteur des SZ-Magazins

Die Entwicklung Wichmanns sieht einen Mann, der über Jahre sehr erfolgreich das Feld journalistischer, intellektueller, politscher und kultureller Fähigkeiten betonte. Einen Mann, der in Harvard und München studierte, in ruhigeren Zeiten 11 Jahre lang Chefredakteur des SZ-Magazins war. Einen Mann, der renommierte Preise erhielt und zum Doktor der Politikwissenschaften promovierte. Einen Mann, der Rollen als Gastprofessor und Dozent ebenso füllte, wie Rollen als Jury-Mitglied anerkannter Gremien.

Die intellektuelle und fachliche Expertise von Dominik Wichmann war nie strittig. Sie passte, so schien es, nur überhaupt nicht zu dem, was die schwierige Ausgangssituation des stern erforderte: Der zentrale Kern der Entwicklung seiner Fähigkeiten lebte vordringlich im Phänomen der Distanz. Medienunternehmen – und mit ihnen eingeschwungene, soziale System, Personen und Routinen – aus der Krise zu führen jedoch, fordert ein Bündel ganz anderer Fähigkeiten unterhalb sichtbarer, fachlicher-journalistischer und intellektueller Oberflächen. 

Emotionale Präsenz und Klarheit

Fähigkeiten, die man in der Regel weder in Harvard noch auf Journalistenschulen erwerben kann: emotionale Präsenz und Klarheit etwa. Durchsetzungsfähigkeit, Beziehungs- und Bindungsfähigkeit. Die Fähigkeit, ein Bündel gleichzeitig vorhandener, korrespondierender Konflikt- und Spannungsfelder in ihren Gegenabhängigkeiten früh wahrzunehmen und sinnvoll zu beantworten. Und nicht zuletzt die Fähigkeit, Menschen in professionellen Rollen eines jahrelang eingeschwungenen Systems über ihre Widerstände hinweg zu erreichen und auf einen neuen Weg einzuschwören.

Silberbesteck und neue Tischdekoration haben nicht gereicht

All dies, so schien es aus der Distanz, gelang Wichmann kaum: Er nutzte internationale Berater zur Unterstützung bei der strategischen, inhaltlichen Ausrichtung des Stern und nahm in der Tat Veränderungen in Angriff. Das sichtbare Ergebnis wirkte harmonischer, intelligenter, oberflächlich reifer. Es wirkte jedoch auch mutlos: Als würde einem Esstisch, dessen Beine nicht mehr tragen, neues elitäres Silberbesteck und neue Tischdekoration aufgelegt, während die Beine brüchig blieben.

Machiavelli prägte den Satz, nötige Grausamkeiten müssten stets am Anfang (von Veränderungen) stehen. Hätte Wichmannn ihn beherzigt, er hätte verstehen können: Als Kommentator mit klugem Kopf perfekt ein Spiel analysieren zu können hilft jenen nicht, die auf dem Platz stehen und den Elfmeter versenken müssen. 

Sie brauchen Mut, Entschlossenheit, Souveränität und Konsequenz. Sie müssen zupacken, müssen manchmal in den Dreck greifen wollen und können. Wie eine Antwort zur Frage passen sollte, müssen Vorgehen und Kompetenzen in Führungsrollen zur Situation passen. Ein kluger Kopf allein genügt nicht.

Vom Umgang mit Widerstand

Weltweit scheitern Veränderungsprozesse stets an einem Phänomen: Mittelfristig gelingt es Verantwortlichen von Organisationen nicht, Menschen und die erbarmungslose Zähigkeit eingeschwungener Routinen und Kulturen unterhalb der Ebene des gesprochenen Wortes, unterhalb der Ebene von Strategien und Sachzusammenhängen zu nötiger Veränderung zu bewegen. Wer dies erfolgreich verwirklichen will, muss zunächst verstehen können: Kaum jemand verändert sich gerne.

Attacke und Affront

Im Gegenteil: Gewohntes bietet Sicherheit und Orientierung und wird erbarmungslos mit immer neuen, scheinbaren Sachargumenten verteidigt. Veränderung ist stets Attacke und Affront. Mit jedem intendierten Veränderungsimpuls schwingt untrennbar verbunden Kritik an Bisherigem, an denen, die Bisheriges verantwortet haben, mit. Niemand setzt sich gerne in dieses Boot, niemand stimmt freudig Kritik an und Abwertung von bisher Geleistetem zu.

Der Standard-Reflex in Organisationen sieht vielmehr eine oberflächliche, scheinbare Zustimmung zu Veränderungs-Szenarien und ihren Konsequenzen. Unterhalb dieser Oberfläche jedoch wird mit der Kraft der informellen Macht leise blockiert, wird immer neu bewiesen, dass Bisheriges gut war und dass neue Wege, neue Ideen in tausend einzelnen kleinen Aspekten letztlich doch irgendwie lausiger sind als alte, gewohnte. Niemand sagt dies offen, aber man verhält sich so.

Veränderungs- oder Krisen-Szenarien

Die Erfolgsaussichten für Widerstand sind nicht übel: Es ist stets leichter, hartnäckig und verkappt sitzen zu bleiben, als sich auf jene neue, ungewohnte Bahnen zu bewegen, auf denen eigener Wert und Bedeutung erst neu bewiesen werden müssen. Weltweit gehört Veränderungsfähigkeit nicht zu den souveränen Stärken vieler Organisationen.

Widerstandsreflexe in Organisationen sind per se nicht ‚böse‘ oder gar moralisch verwerflich. Man muss sie nur verstehen und für möglich halten können, wenn man in Veränderungs- oder Krisen-Szenarien Führungsrollen wirklich füllen will. Und man darf ihre Kraft nicht unterschätzen.

Bis in Führungsetagen globaler Organisationen braucht es tragfähige Antworten auf denselben, subjektiv existenzsichernden Überlebensreflex, Gewohntes gegen Eingriffe zu verteidigen. Es ist, wie bei einem Ehepaar, das sich jahrelang hartnäckig und erbarmungslos streitet, wer denn die Geschirrspülmaschine einzuräumen habe:

Die falsche Art der Ansprache

Kommt ein herbeigerufener Eheberater und schlägt vor, der Ehemann solle die Maschine an den geraden Tagen einräumen, die Ehefrau an den ungeraden, verbünden sich beide gegen den Eheberater: Sie finden tausend Argumente, warum genau dieser Vorschlag unsinnig sei. Sie finden Argumente, warum gerade dieser Eheberater als Person in dieser Situation der völlig Falsche sei, die falsche Art der Ansprache wähle und  keinen der beiden Eheleute wirklich verstehe. Mit dem nächsten Eheberater wiederholt sich der Prozess, damit nicht aufgegeben werden muss, was Sicherheit bietet, obwohl es Leid verursacht: sich streiten zu können. 

So funktioniert Widerstand: In Ehen, Gemeinschaften und  in Unternehmen. Immer wieder, und immer wieder neu. Und auch aus diesem Feld sind Führungsrollen in Veränderungssituationen gebaut. Der stern als mächtige, souveräne Redaktion mit einer jahrelang eingeschwungenen Kultur  von Unabhängigkeit und (schwindender) Stärke macht hier keine Ausnahme.

Öffentlich wahrnehmbar erste Autoritätskonflikte

Fazit: Dass Dominik Wichmann einen fortschreitenden Motorschaden zu reparieren hatte, war bekannt und Teil der Aufgabe. Dass kosmetische Korrekturen des Lacks den Motor nur begrenzt berühren und mit den ersten Monaten schell jene Zeit verstrich, in welcher die härtesten Entscheidungen am leichtesten auf die Straße gebracht werden konnten, zeichnete sich bald ab. 

Früh nach Übernahme der Rolle zeigten sich öffentlich wahrnehmbar erste Autoritätskonflikte. Die aktuelle Entwicklung legt nahe: Bestehende Konfliktfelder konnten scheinbar nicht integrativ gelöst werden. Wichmann hat das Blatt und Redaktionsstrukturen verändert und dennoch einen entscheidenden Aspekt übersehen: Strukturen sind wichtig, sie bieten Orientierung und Ordnung.

Gleichzeitig jedoch sind Strukturen stets nur Vehikel für das Eigentliche. ‚Das Eigentliche‘ ist, dass innerhalb von Strukturen Menschen in einem Klima von Klarheit und Gemeinsamkeit gemeinsamen Zielen folgen. Und zwar gerne und hochmotiviert.

Der Nachfolger von Dominik Wichmann wird an jener Schnittstelle zwischen Kopf und Herz das Gesamtpaket greifen müssen. Er muss zupacken wollen. Ohne Anbiederei und mit emotionaler Präsenz müssen Distanzen verringert werden:

Jene zum Leser und jene zu intern Verantwortlichen und Mitarbeitern. Auch und gerade an den möglicherweise unangenehmen Stellen. Etwaige Veränderungen der inhaltlichen Ausrichtung des Stern müssen darüber hinaus so mutig sein, dass sie für Leser spürbarer werden: Man muss sie so anfassen können, dass man zugreifen will.

Der Austausch Verantwortlicher in der Rolle des Chefredakteurs mag die Frage des ‚Wer‘ beantworten. Wichtiger noch allerdings scheint in Gestaltung der Rolle die Frage des ‚Wie‘: Klugheit allein genügt nicht.

Der Autor Christopher Lesko ist Leiter der Leadership-Academy Berlin und begleitet Führungskräfte und Unternehmensentscheider bei Veränderungsprozessen. Mehr unter: www.leadership-academy.de

Der Artikel erschien zuerst auf meedia.de

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19.08.2014 Den Russen einen Kriegsgrund unterjubeln?

Gottfried Böhmer, Rainer Kahni und Konstantin Wecker

Liebe Freunde der Künste, am Freitagabend den 15. August 2014 glaubten die Zuschauer der ARD und des ZDF sowie die Leser von Spiegel, FAZ, Süddeutscher Zeitung,  Die WELT, Bild, und der ZEIT der Krieg gegen Russland könne nun endlich beginnen. Eine Meldung von der teilweisen Vernichtung eines "russischen Militärkonvois" auf ukrainischem Gebiet durch die ukrainische Armee machte die Runde in allen Bundesdeutschen Qualitätsmedien.

Als erster bestätigte der Berufslügner und Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen umgehend den "Einfall" der russischen Armee in die Ostukraine. Auch die Amerikaner sprachen gleichfalls von einer "russischen Militärintervention".

Lügner, Betrüger, und Kriegstreiber in der NATO und der Ukraine

Anders Fogh Rasmussen wörtlich "In der vergangenen Nacht haben wir einen russischen Einfall erlebt, eine Überschreitung der ukrainischen Grenze", sagte Rasmussen nach Nato-Angaben. "Dies bestätigt nur die Tatsache, dass wir einen andauernden Fluss von Waffen und Kämpfern aus Russland in die Ostukraine sehen“, sagte der schon seit Monaten kriegswillige Rasmussen.

Will man den Russen einen Kriegsgrund unterjubeln?

Weiter tönte er "Und es ist eine deutliche Demonstration der anhaltenden russischen Beteiligung an der Destabilisierung der Ostukraine." Der US Handlanger Petro Poroschenko meldete umgehend den militärischen Erfolg gegen die Russen. Die meisten der gepanzerten Fahrzeuge seien zerstört worden, jubelte das Büro des ukrainischen Präsidenten. Auch der britische Premierminister David Cameron bestätigte, und er hätte "Beweise", den russischen "Einfall" in die Ukraine.

Die russischen Truppentransporter, Panzer und Militärlastwagen sollen laut den Angaben der Amerikaner, Anders Fogh Rasmussen, David Cameron und Petro Poroschenko in der Nacht zum Freitag die Grenze am Posten Iswarino überquert haben.

"Militärintervention in der Ukraine" titelten Agenturen und Online-Dienste

Ausgerechnet Reporter der britischen Zeitungen "The Guardian" und "The Daily Telegraph" die Amerikanerin Courtney Weaver von der „Financial Times“, Shaun Walker vom „Guardian“, Roland Oliphant vom „Daily Telegraph“ und der BBC-Korrespondent Steve Rosenberg hatten auf ihren Twitter-Profilen berichtet, dass 23 Fahrzeuge mit "russischen Armeekennzeichen" auf ukrainisches Territorium vorgedrungen seien.

Betrachter und Leser werden zu Opfern der Manipulation

Es sollte niemanden wundern, das sie keine Beweise, weder Fotos, noch Videoaufnahmen vorlegen konnten, ihre Kameras und Smartphones hatten sie wohl im Hotel liegen lassen, so wie das für Journalisten üblich ist. Anscheinend haben auch die ukrainischen Militärs alle ihre Smartphones zuhause liegen lassen. Dabei konnten die Amerikaner, Cameron und die NATO bis heute keinerlei Beweise liefern obwohl sie ihre Behauptungen der gesamten Weltöffentlichkeit zum besten gaben. Das unsere Qualitätsmedien keine Fragen stellten sollte niemanden Wundern.

Die Russen reagieren mit Humor

Der russische Generalmajor Igor Konaschenkow dementierte sowohl den Angriff durch die Ukraine als auch, dass russische Armeefahrzeuge überhaupt in die Ostukraine vorgedrungen seien. „Eine russische Militärkolonne, die die Grenze zur Ukraine überquert haben soll, existiert nicht“, ließ er mitteilen. Aber es sei immer noch besser, „die ukrainische Artillerie schießt auf ein Phantom und nicht auf Flüchtlinge oder die eigenen Soldaten“. Das russische Verteidigungsministerium sprach von Fantastereien der Ukrainer.

Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, Caitlin Hayden warf Russland eine „anhaltende Militärintervention“ in der Ukraine vor. Sie sprach ohne besseres Wissen von „provokatives Handeln“ und versuche zur Destabilisierung der Ukraine durch die Russen. Aber jetzt kommt es, Beweise habe sie nicht..... Was soll man dazu sagen?

Und auch die EU-Außenminister riefen bei einem Sondertreffen in Brüssel Russland dazu auf, „alle Feindseligkeiten“ an der Grenze zur Ukraine umgehend einzustellen. Hallo, von was für Feindseligkeiten sprechen die kompetenten Herren? 

"Jegliche einseitigen militärischen Handlungen unter jeglichem - auch humanitärem - Vorwand, wird die Europäische Union als unverhohlene Verletzung internationalen Rechts werten", warnten die  EU-Außenminister in ihrer Abschlusserklärung.

Die Langspielplatten der Leitmedien

Hier noch mal die Langspielplatte unserer Medien: "Die Führung in Kiew wirft Moskau vor, die Separatisten mit Kämpfern und Waffen zu unterstützen." Das NATO-Kampfblatt, DIE ZEIT meldet am Sonntag den 17. August 2014:

"Raketenwerfer aus Russland dringen in die Ukraine ein". Einen Beweis für die Behauptung liefert die ZEIT wieder mal nicht. Noch vor einigen Tagen konnte man aber auf ZEIT-Online mit unterschwelligen Jubel lesen, "das der Kampf gegen die Seperatisten sich dem Ende nähert".

Die ukrainische Regierung wirft den Separatisten auch vor, am 17. Juli ein malaysisches Passagierflugzeug abgeschossen zu haben. Bis zum heutigen Tag haben weder die Nato, noch die Amerikaner, noch die Ukrainer, und auch nicht die EU einen einzigen Beweis für ihre Behauptungen liefern können.

False-Flag-Operations sollen den Kriegsgrund liefern

Ich zitiere hier mal Prof. Dr. Daniele Ganser " "Wir werden nun gewahr werden, wie die von der CIA unterstützte Regierung in Kiew den Rebellen und Russland allerlei Untaten mittels False-Flag-Operations unterjubelt, um einen Kriegsgrund des Westens auszurufen".

Und die WELT-Online will noch einen oben drauf setzen: Am Sonntag den 17. August 2014 führt sie eiligst ein Gespräch mit Nato-Oberbefehlshaber Philip Breedlove.

Worauf DIE WELT hinaus will erkennen sie an einer eingangs gestellten Frage: "Die Welt: Die Sanktionen des Westens scheinen Präsident Putin weiter wenig zu beeindrucken. Ist es jetzt nicht an der Nato, den Druck durch eine militärische Option zu erhöhen?"

Auch der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin darf am 17. August seine Lügen auf Deutschlandfunk verbreiten und fordert sogleich von der EU und der NATO militärische als auch politische Hilfe

Hat Frankreich die Nase voll? Das würde den Amerikanern aber nicht passen. "Der französische Präsident Francois Hollande hat Kiew aufgerufen, bei den Militäroperationen gegen die Volksmilizen Zurückhaltung zu üben, wie aus einem Kommuniqué des Elysee-Palast hervorgeht".

Am 25.04.2014 haben wir geschrieben

Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk wirft Russland vor, einen dritten Weltkrieg beginnen zu wollen.

Und der Welt Korrespondent Daniel Friedrich Sturm bedauerte am 23. April das weder
Moldawien noch Georgien der EU und der NATO angehören würden. "Moldawien und Georgien genießen nicht den Schutz der Nato, können nicht profitieren von der Beistandsklausel, wonach jeder Angriff auf einen Mitgliedsstaat einer Aggression gegen jeden anderen Bündnispartner gleichkommt"

Des weiteren schreibt Sturm, von der Moskauer Aggression und das sich russische Militärs und Geheimdienstler im Osten der Ukraine breitmachen würden, beides ist wie wir wissen eine Unwahrheit die seit wochen von der Welt.de verbreitet wird.

Gegen den Mehrheitswillen der Deutschen, gegen die Interessen der deutschen Industrie setzt Angela Merkel weitere Sanktionen gegen Moskau durch. Dabei nützt ein Handelskrieg ausschließlich den USA – stellte der Publizist und Altmeister der Geopolitik, Peter Scholl-Latour in einem Exklusiv-Interview das er mit Compact führte fest. Peter Scholl-Latour ist zu unserem großen bedauern am 16. August 2014 verstorben.

Nach den Lügen der NATO, der Amerikaner und Camerons nun mal eine wahre Geschichte uber die in den Medien nicht geschrieben wird.

Ukraine: Ehemaliger Söldner von Blackwater vermietet Lizenz zum Töten

Zum Kill in die Ostukraine schreibt Jürgen Apitzsch: Wer gerne mal ungestraft Menschen töten möchte, ist den Auftragskillern in der Ukraine herzlich willkommen. Eine faschistische Safari der besonderen Art bietet der US- Söldner Stan Patton auf seinem Twitter- Account an. Wer krank genug ist, um auf hilflose Menschen in der Ostukraine schießen zu wollen, kann sich die dazu nötigen Werkzeuge direkt vor Ort mieten.

Der ehemalige Blackwater- Mietkiller, der bei Twitter mit deren Firmenlogo, der Bärentatze, wirbt, hat auch sogleich eine Preisliste parat. Ein einzelner Schuss aus einer Haubitze ist für 100 Dollar zu haben. Teurer zu Buche schlägt ein Schuss aus einem Panzer mit 200 Dollar. Wer sich sogar 350 Dollar pro Schuss leisten kann, darf dafür ein Dorf beschießen. Ein ebenso ekelhaftes, wie auch bekanntes Business. Bereits während des Jugoslawienkrieges wurde von dieser Praxis berichtet.

Rainer Kahni schreibt:

Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein: Die israelische Regierung versucht mit einem Bombenhagel auf die Zivilbevölkerung im Gaza Sympathien in der Welt zu sammeln. Syrien ist ein einziges Desaster, wo niemand mehr weiss, wer auf wen und warum schiesst, Jordanien und der Libanon stehen vor einem Flüchtlingskollaps und Obama zahlt die offenen Rechnungen von George W. Bush im Irak, natürlich mit einem Bombenhagel, etwas intelligenteres fällt den Amerikanern ohnehin selten ein.

Afghanistan wird im Chaos versinken! Erdogan träumt von einem neuen osmanischen Reich und wird es sich nicht gefallen lassen, dass die USA und der Iran in seltsamer Allianz die ungeliebten Kurden aufrüsten. Europa ist zum kläffenden aussenpolitischen Pudel der USA degeneriert und hetzt weiter gegen Russland.

Und Sie alle sind verwirrt und wissen nicht, was Sie noch glauben sollen. Ich kann Sie beruhigen: Das Ganze folgt einem irrwitzigen System! "It's economy, stupid", fasste es einst der letzte klare Geist im Weissen Haus Bill Clinton zusammen. Und Baron de Rothschild drückte es noch drastischer aus: "Wenn die Strassen im Blut versinken, dann kaufen Sie, kaufen Sie, kaufen Sie."

Ich habe lange für mein Buch BLUTFREITAG recherchiert, bis ich wenigstens den Hauch einer Ahnung von dem bekommen habe, wer wirklich hinter den Kulissen die Fäden zieht. Die angeblich von Ihnen gewählten Politiker sind es auf jeden Fall nicht!

Konstantin Wecker schreibt an seine Freunde

Jan Fleischhauer, der SPIEGEL-Kolumnist, beschimpft Margot Käßmann, ihr als Theologin gehe das Verständnis für das „Böse“ ab. Cem Özdemir sagt in der ARD, die kurdischen Peschmerga-Kämpfer hätten bereits Tausenden von Jesiden das Leben gerettet: "Das haben sie nicht mit der Yogamatte unterm Arm gemacht, sondern mit Waffen."


Fleischhauer trägt seinen Namen zu Recht, das weiß man. Er haut rein, wo er kann und er weiß natürlich, was böse ist und was gut, und fordert gern zum Kämpfen auf, solange er bequem von seinem Schreibtisch aus Gift versprühen kann. Sollen doch andere für ihn sterben, er selbst muss ja nicht zum Mörder werden wie die Soldaten, die er für den Erhalt seines bequemen Kriegsreporterpostens abschlachten lässt.

Herr Fleischhauer, schauen Sie doch mal kurz über den Rand ihres stets prall gefüllten Tellers: Nur wenige Flugstunden entfernt ist das, was ihnen so gut erscheint, absolut böse. Haben Sie jemals in einem Geschichtsbuch geblättert? Ich habe schon vor fast vierzig in meinem Lied „Hexeneinmaleins“ geschrieben:


„Immer noch werden Hexen verbrannt
auf den Scheiten der Ideologien.
Irgendwer ist immer der Böse im Land
und dann kann man als Guter
und die Augen voll Sand
in die heiligen Kriege ziehen.“


Frau Käßmann sagt völlig zu Recht - wie Eugen Drewermann auch es ähnlich ausdrückt:
"Es ist interessant, dass Sie immer vom Ende her denken, wenn es keine gewaltfreie Lösung mehr zu geben scheint. Heute existieren viele Friedensforschungsinstitute, die Strategien entwickelt haben, um Konflikte zu vermeiden oder zu schlichten. Aber am Willen hapert es.“


Man muss eben einmal beginnen, den Frieden zu schaffen, auch wenn es bisher versäumt wurde. Deutschland gibt pro Jahr über 30 Milliarden Euro für Militär aus, aber nur 29 Millionen für den Friedensdienst. Das sagt meines Erachtens alles aus. Eine friedliche Welt ist dem freien Markt und seinen Kriegsgewinnlern immer schon ein Dorn im Auge gewesen.


Und der Spott des Herrn Özdemir - auch ein sicherer Kandidat für ein sicheres Leben in Kriegszeiten - dieser Spott ist angesichts der Tatsache, dass es zur Zeit mehr bewaffnete Konflikte gibt als je zuvor, geradezu unerträglich und - eitel. Aber er ist eben auch nur ein Erfüllungsgehilfe einer neuen „Kultur des Krieges“, wie es Jakob Augstein in seinem hervorragenden neuen Kommentar so richtig benennt.


Aus allen Ecken wird nun wieder auf den Pazifismus eingeprügelt, damit lässt sich eben kein Geld verdienen und irgendwie muss es den Herrschenden doch gelingen, diesem störrischen Volk, das immer noch mehrheitlich bewaffnete Einsätze ablehnt, kriegerisches und männliches Denken einzupauken.
Anstatt sich ehrlich Gedanken zu machen, wie man Frieden vorbereitet, denkt man in best dotierten Think Tanks exklusiv darüber nach, wie man neue Märkte erschließen kann.

Mit Waffen, mit Gewalt, mit dem immer gleichen Recht, auf der Seite des „Guten“ zu sein. Und jeder weiß, was Gott will und dieser arme Gott muss wieder die Waffen segnen und er segnet und segnet, die Waffen der Guten und der Bösen, bis in alle Ewigkeit, Amen. Und der Gott der Liebe und des Verzeihens? Der Gott der Güte und des Erbarmens? Vergessen, verjagt, ausgeklammert aus den Hirnen eitler Besserwisser und Geschäftemacher, Kriegstreiber und Angeber, Fanatiker und Dummköpfe.

Der bewachte Kriegsschauplatz

Kurt Tucholsky schreibt 1931 in „Der bewachte Kriegsschauplatz: „Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratkilometer Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich Mord? Natürlich: Mord. Soldaten sind Mörder.“


Ich jedenfalls halte mich weiter an Tucholsky und nicht an die Özdemirs, Fleischhauers und Gaucks und all die anderen, die ihre Hände in Unschuld waschen werden, wenn „unsere Jungs“ zum Morden geschickt werden und „unsere Waffen“ den Frieden herbei schießen.


Im Bundestag gab es eine Debatte um den Antrag der LINKEN mit der Forderung, eine Gedenktafel für Karl Liebknechts Verweigerung der Kriegskredite im Jahr 1914 anzubringen. Er blieb als einziger sitzen, als es zur Abstimmung kam und hatte in seiner persönlichen Erklärung auf die Schuld des deutschen Kapitals und der deutschen und österreichischen Kriegspartei hingewiesen.


„Dieser Krieg, den keines der beteiligten Völker selbst gewollt hat, ist nicht für die Wohlfahrt des deutschen oder eines anderen Volkes entbrannt. Es handelt sich um einen imperialistischen Krieg, einen Krieg um die kapitalistische Beherrschung des Weltmarkts, um die kapitalistische Beherrschung wichtiger Siedlungsgebiete für das Industrie- und Bankkapital…“


Liebe Freunde, kommt euch das bekannt vor? Haben wir nichts, aber auch überhaupt nichts dazugelernt? CDU, SPD und die Grünen lehnten eine Gedenktafel für Liebknecht ab. Wundert uns das?
Die Abgeordnete der LINKEN Sevim Dagdelen schreibt: „“Wir leben in einer Vorkriegszeit. Das spüren immer mehr Menschen in diesem Land. Unsere Aufgabe ist es, die Lügen, die die neuen Kriege mitvorbereiten, zu entlarven.

Damit die Mehrheit der Bevölkerung, die Krieg als Mittel der Politik ablehnt, die keine Auslandseinsätze und Rüstungsexporte will, endlich zu ihrem Recht kommt.“ Daran möchte ich Teil haben. Und nicht am Kriegsgeheul obrigkeitstreuer Lobbyisten und Politiker.


Ungehorsam ist nun gefragt. Wir sollten Schulen des Ungehorsams gründen.
In meinem Herzen hat Karl Liebknecht seine Gedenktafel schon lange.
Und in vielen anderen auch.
Dessen bin ich mir sicher.

Rainer Kahni, besser bekannt als Monsieur Rainer, ist Journalist und Autor von Polit - und Justizthrillern. Er ist am Bodensee aufgewachsen, lebt jedoch seit vielen Jahren in Paris und bei Nizza. Seine Muttersprache ist deutsch, seine Umgangssprache ist französisch. Er ist Mitglied von Reporters sans frontières und berichtet für Print - Radio - und TV - Medien aus Krisengebieten.

Gottfried Böhmer ist seit 1997 künstlerischer Direktor der Gesellschaft Freunde der Künste und Redaktionsleiter der GFDK.

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