Reden ist silber, Schreiben ist gold

10.11.2022 Edvard Munch, der Schrei

GFDK - Reden ist Silber

Auch die Kulturbanausen unter uns kennen das ein oder andere gemalte Kunstwerk, weil es sich derartig reproduziert hat, dass man ihm längst schon nicht mehr entkommen kann.

Allen voran die Mona Lisa natürlich, mit der seit eh und je viel Schindluder getrieben wird. Mal zwinkert sie einem in GIFs zu, mal trägt sie Mundschutz und bewirbt medizinische Masken.

Van Goghs „Sonnenblumen“ wurden mir schon als Bettbezug zu Weihnachten geschenkt und Botticellis „Geburt der Venus“ ziert die Toilettenwand meines Lieblingsitalieners. Weltkunst für ein paar Penunsen!

Dass die Originale allerdings irgendwann auf dem Kunstmarkt schwindelerregend hohe Preise erzielen würden, konnten ihre Erschaffer zeitlebens nicht ahnen.

Mit einer Ausnahme: Edvard Munch. Als Beweis dient sein Werk „Der Schrei“. Dem Bild ist eine Angstattacke des Künstlers vorausgegangen, die ihn während eines abendlichen Spaziergangs ereilte und die er dann in vier weitgehend identischen  Motiven verarbeitet hat.

Worin diese Angst allerdings begründet war ist nicht überliefert. Wir vermuten aber, dass er Preise fantasiert hat, die 100 Jahre später dafür bezahlt würden und vielen Menschen großen Reichtum brächten.

Nur nicht ihm, dem Künstler selbst. Zuletzt ist das Bild im Jahr 2012 für 119,9 Millionen Dollar über den Tresen gegangen.

Das nennen wir mal visionär! Hätte Munch diese Summe geahnt, der Schrei wäre sicher noch lauter zu hören und zu sehen gewesen.

Andererseits, hätte er geahnt, dass es irgendwann die Affordable Art Fair geben würde, die Preise deckelt (aus heutiger Sicht auch sehr visionär), das Bild hätte dann vielleicht eher den Titel „Der Seufzer“ bekommen und wäre inhaltlich weniger spektakulär ausgefallen.

Es ist wie immer. Alles hat mindestens zwei Seiten und meistens muss man sich für eine entscheiden. Das haben wir getan und unterstützen in dieser Woche und aus aktuellem Anlass den Preisdeckel.

Wir begeben uns mit Sack und Pack auf unseren Messestand A3 und bieten der breiten Öffentlichkeit hochwertige Malerei unserer Künstler zum Kauf an. Für garantiert höchstens 7.500 €. So will es das Gesetz.

Nun ist es an Euch, uns bei unserer Mission zu unterstützen, zahlreich zu erscheinen und vielleicht den Kauf Eures Lebens zu tätigen. 

Es muss nicht immer 7-stellig sein. Jetzt sinnvoll in die Zukunft investieren und Sammler werden.

AFFORDABLE ART FAIR HAMBURG: 10. - 13. NOVEMBER 2022
GUDBERG NERGER: HALLE A3 | STAND A3
KUNST VON: TIMO VON EICKEN | SVE

NJA MAASS | TANJA HEHMANN | UWE LEWITZKY
Kartenzahlung ist möglich

Jan & Jürgen

Vom 10. – 13. November 2022 kehrt die Affordable Art Fair mit einer Reihe lokaler, nationaler und internationaler Galerien nach Hamburg zurück. Stöbern und kaufen Sie aus Tausenden zeitgenössischer Kunstwerke, alle zu einem Preis von unter 7.500 €. Unsere 10. Ausgabe wird Ihnen helfen, Kunst zu Hause zu lieben!

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06.11.2022 Journalisten in der Ukraine sind, keine Publizisten

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PAP-Debatte im Krynica Forum'22: Bei der Beschreibung eines Krieges müssen Journalisten objektiv bleiben und ihre Emotionen zurückhalten

Bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine besteht die größte Herausforderung für einen Reporter darin, die Objektivität zu bewahren, die die Grundvoraussetzung für guten Journalismus ist.

Ebenso schwierig scheint es, Abstand zu den tragischen Ereignissen zu halten, deren Zeuge man wird. - betonten Journalisten, die an der PAP-Debatte „Journalismus in Zeiten des bewaffneten Konflikts in der Ukraine“ teilnahmen, die während des Krynica-Forums 22 stattfand.

„Für mich war das Schwierigste, mich auf keiner Seite einzumischen. Das ist ein Grundprinzip journalistischer Arbeit, aber es ist in dieser Situation außerordentlich schwierig", sagte Andrzej Lange, Leiter der PAP-Fotoabteilung, der den Verlauf der russischen Aggression gegen die Ukraine mit dem Objektiv seiner Kamera festgehalten hat.

Jakub Bawołek von der Auslandsredaktion von PAP, der mehrere Monate in der vom Krieg heimgesuchten Ukraine verbrachte, schrieb eine Reihe von Artikeln darüber.

Wie er betonte, wollte er diesen Krieg aus der Perspektive der Betroffenen zeigen. „Ich habe versucht, mich hauptsächlich auf die Geschichten der Menschen zu konzentrieren.

Ich wollte diesem Krieg Namen geben, damit er nicht nur Statistiken, politische Erklärungen oder eine Tragödie einer ganzen Nation wird, sondern auch die Summe der Tragödien der einfachen Menschen“, erklärte Jakub Bawołek. „Ich wollte die Zuschauer diesen Krieg als Geschichten von Svetlana, Tatiana oder Alexander sehen", fügte er hinzu.

Jetzt, da wir einen enormen Bedeutungszuwachs in den sozialen Netzwerken sehen, wenn jeder ein Reporter sein kann, nur weil er ein Telefon in der Hand hat, hat sich die Art unserer Arbeit geändert, sodass wir nicht mehr nur über Nachrichten berichten, sondern auch Faktencheck.“ - betonte Tomasz Jędruchów, TVP-Korrespondent in der Ukraine.

Wir sind dafür verantwortlich, offizielle, geprüfte und verifizierte Informationen bereitzustellen – dies ist die wichtigste Aufgabe, der sich Journalisten stellen müssen, die im Krieg arbeiten“, betonte er.

Die Journalisten betonten auch die Gastfreundschaft der Ukrainer gegenüber polnischen Medienvertretern. „Die Reaktionen waren immer positiv, es zeigt wirklich, dass Polen dort geschätzt wird, und Dankbarkeit für unsere Hilfe geht weit über Höflichkeit hinaus“, sagte Jakub Bawołek.

Ich hatte den Eindruck, dass Ukrainer polnische Journalisten besonders behandelten. Wenn ich keinen Transport hatte, wurde es sofort organisiert, ich musste mich nicht um Verpflegung oder Unterkunft kümmern, alle luden mich zu sich nach Hause ein.

Während der 22 Tage habe ich auf der anderen Seite unserer östlichen Grenze verbrachte, war das Wort, das ich ständig hörte, „Danke““ - erinnerte sich Andrzej Lange.

„Wir begegnen viel Herzlichkeit seitens ukrainischer Journalisten, die sehr hilfsbereit sind, immer bereit, etwas für uns zu arrangieren, und das öffnet viele Türen. Und man sieht, dass es aufrichtig ist“, bemerkte der TVP-Korrespondent in der Ukraine. 
 
Während der russischen Invasion ereigneten sich in der Ukraine viele schreckliche Ereignisse, wie zum Beispiel das Massaker von Bucha. Wie können solch schockierende Informationen zuverlässig gemeldet werden?

Wir müssen uns daran erinnern, dass wir Journalisten sind, keine Publizisten. Wichtig ist, die Fakten zu zeigen, der Platz für Kommentare und Meinungen ist in Fernsehstudios oder in der Kolumne.

Nur so ist gewährleistet, dass das Material ehrlich und objektiv gemeldet wird. Es besteht keine Notwendigkeit, etwas hinzuzufügen, die Fakten sprechen für sich“, sagte Tomasz Jędruchów von TVP.

„Es ist wichtig, eine gesunde Distanz zu wahren, um nicht in Extreme zu verfallen. Wir müssen auch daran denken, wirklich sanft zu den Menschen zu sein, die wir fotografieren.“ - betonte der Leiter der Bildredaktion von PAP.

„Man sollte die Tränen, die wir ständig sehen, nicht überbetonen. Obwohl es schwer ist, nicht bewegt zu werden, muss man objektiv bleiben.

Um die Geschichte getreu zu erzählen, muss man so viel wie möglich darüber lernen. Deshalb sind diese Gespräche so schwierig.“ - erklärte Jakub Bawołek, Autor von Berichten aus der Ukraine.  

Nicht alles, was Journalisten erfahren, darf veröffentlicht werden, zum Beispiel aus Sicherheitsgründen oder wegen laufender Betriebstätigkeiten.

„Wir haben eine Liste mit Themen, über die wir nicht sprechen können. Journalisten haben eine große Verantwortung, es ist wichtig, diese Themen im Auge zu behalten, damit wir die Situation realistisch einschätzen können, aber wir können sie nicht veröffentlichen, da dies großen Schaden und keinen Nutzen anrichten könnte.“ - Tomasz Jędruchów erklärt.

„Es gab viele Materialien, die ich nicht zeigen konnte, da die wilden Rahmenfotos helfen, den Ort zu identifizieren, und das kann zu Raketenangriffen führen.

Ich muss damit rechnen, dass ich viele Menschenleben gefährde, wenn ich das falsche Bild mache.“ - der Leiter der PAP-Fotoabteilung zugelassen.

"Es gibt einige Themen, die Aufsehen erregen und das Interesse der Zuschauer wecken könnten, aber sie spiegeln nicht die Realität wider und sollten nicht öffentlich gemacht werden." - sagte Jakub Bawołek.

Beim Beschreiben oder Fotografieren dramatischer Situationen ist der Umgang mit den eigenen Emotionen eine große Herausforderung für Reporter.

„Was mir geholfen hat, war, mich daran zu erinnern, dass ich in diesem Moment mit einem klaren Ziel da war. Indem ich mich von meinen Emotionen übermannen ließe, würde ich mich irgendwie mit den Menschen gleichsetzen, denen diese Tragödie gehört, und das wollte ich nicht.

Die Dinge sind ein bisschen anders, wenn ich alleine bin und an dem Material arbeite – bei manchen Geschichten ist es unmöglich, nicht emotional zu werden, aber ich versuche das zu vermeiden, wenn ich mit Menschen spreche“, erklärte Jakub Bawołek.

„Es ist unmöglich, die Dinge zu vergessen, die ich dort gesehen habe. Man kann nur versuchen, eine gesunde Distanz zu wahren, und auch das gelingt nicht hundertprozentig.

Einmal zurück, ist die Rückkehr zur Normalität schwierig, es dauert 2-3 Wochen, um wieder in die Realität zurückzukehren. Das ist der Preis dafür, in Kriegsgebiete zu gehen", sagte Andrzej Lange.

„Wir sind die ganze Zeit in der Ukraine und es ist notwendig, die Kräfte zu verteilen. Es geht darum, Prioritäten zu setzen, wenn es um psychische Belastungen geht, hilft es paradoxerweise sehr, zu viele Kontakte, insbesondere aus Polen, wegen Menschen abzubrechen sind sehr oft besorgt", erklärte der TVP-Korrespondent in der Ukraine.

„Für mich ist es eine große Hilfe, dass meine Vorgesetzten es mir überlassen, Entscheidungen über meine eigene Sicherheit und Evakuierung zu treffen“, fügte Jędruchów hinzu.

Die Debatte fand während des „Krynica Forum ’22 – Growth and Reconstruction“ statt, einer internationalen Veranstaltung, die Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammenbringt. Ihr Ziel ist es, die Sicherheit, den Wohlstand, den sozialen Zusammenhalt und die wirtschaftliche Position Polens und der Länder Mittel- und Osteuropas zu stärken.

Quelle: PAP MediaRoom

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12.10.2022 Aktuell wie schon immer

GFDK - Reden ist Silber - Sönke C. Weiss

Das wohl prominenteste literarische Zeugnis des europäischen Kolonialismus ist nach wie vor die Erzählung „Herz der Finsternis“ des in Polen geborenen Schriftstellers Joseph Conrad (1857 - 1924).

Marlow, der Held der Story, ein Zivilisationsflüchtling, hat als Kapitän auf einem Flussdampfer im Kongo angeheuert und begibt sich auf eine zusehends bedrohliche Reise in die dunkelsten Abwege europäischen Eroberungsstrebens, das sich in der Gestalt des wahnsinnigen Elfenbeinhändlers Kurtz manifestiert.

Aus dem Englischen übersetzt von Fritz Güttinger, zeigt uns Conrad in seinem Meisterwerk, welch geringen Widerstand die oftmals bürgerlich so gepriesene Hochkultur der Barbarei entgegenzusetzen vermag und wie wir uns von inner heraus zerstören.

So ist es auch kaum verwunderlich, dass das „Herz der Finsternis“ zu den berühmtesten Werken der angelsächsischen Literatur zählt und sich Francis Ford Coppola dieses Buch auch als Vorlage seines Opus magnum „Apocalypse Now“ ausgesucht hat.

„Herz der Finsternis“ ist als Taschenbuch neu im Penguin Verlag (www.genguin-verlag.de) erschienen, hat 176 Seiten und kostet 13 Euro. Ein unvergesslicher Klassiker über das Ende der Menschlichkeit. 

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12.10.2022 Eine Lücke wird geschlossen

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Von El Anatsui aus Ghana bis Kara Walker aus den USA: „Black Artists Now“ von Ann Mbuti mit Illustrationen von Sumuyya Khader ist ein Buch über 15 beeindruckende schwarze Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt, die einen sozusagen neuen Spirit in die bis heute weitgehend weiß und männlich dominierte Kunstwelt bringen.

Der Titel dieses beeindruckenden Werks ist gleichermaßen eine Beschreibung wie auch ein Forderung. Die 15 vorgestellten Positionen entstammen unserer Gegenwart.

Sie erforschen die Grenzen der Gattungen, bringen neue Perspektiven in die Öffentlichkeit und nutzen das Kunstsystem, dessen Normen und Regeln nicht für sie gemacht sind auf inspirierende Weise.

„Black Artists Now“, erschienen bei C.H. Beck (www.chbeck.de/nachhaltig), will die Vielfalt von Black artists und ihrem Schaffen nicht abdecken, keine Auswahl wäre dazu imstande, sondern ein Beispiel für das liefern, was Kunst alles kann, wenn wir uns wirklich auf sie einlassen.

Ein Buch, das eine Lücke in der westlichen Kunstgeschichte schließt. Top Tip! Etwa 140 Seiten, 24 Euro. 

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10.10.2022 Deutschland, Deine Kolonien

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Mit ihrem neuen Buch „Deutschland, Deine Kolonien - Geschichte und Gegenwart einer verdrängten Zeit“ räumen die Herausgeber Eva-Maria Schnurr und Frank Patalong mit der Mär auf, dass Deutschland lediglich eine zaghafte Möchtegern-Kolonialmacht war, die sich zivilisierter als als andere verhalten hat.

Fazit: das deutsche Kaiserreich beutete kolonisierte Länder in Afrika, in China oder der Südsee nicht weniger gering und gewalttätig aus als andere Kolonialmächte.

In zahlreichen Expertenbeiträgen wird die Perspektive der Menschen in den kolonisierten Ländern eingenommen und beschrieben, was die Einheimischen nach der Besetzung ihrer Länder durch die Deutschen erleiden mussten.

In dieser Gesamtperspektive wird deutlich: Die Deutschen profitierten nicht erst seit 1884 vom Kolonialismus und der koloniale Gedanke endete nicht 1918, sondern spiegelt sich bis heute zum Beispiel in der ethnozentrischen Entwicklungshilfe, die unsere Seele freikaufen soll, ähnlich eines Ablasshandels, oder auch der Politik der Weltbank und anderer westlich geprägter Institutionen, die meist nur Gier im Blick haben.

Ungleichheit und Abhängigkeit wirken bis in die Gegenwart nach, auch wenn es bis dato noch keine öffentliche Debatte von Bedeutung hinsichtlich der deutschen Vergangenheit in der Kolonialzeit gegeben hat, was auch mit daran liegt, dass viele deutsche Entscheidungsträger nach wie vor den Mythos des Deutschen als ehrenhaften Handelsmannes predigen.

„Deutschland, Deine Kolonien“ ist im Spiegel Buchverlag (www.dva.de) erschienen, hat rund 250 Seiten und kostet 22 Euro.

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03.10.2022 Theaterstücke sind Literatur

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Tragische Heroine, Magierin, Rächerin, ihrer Kinder Mörderin: „Medea“, die laut ihres Autoren Euripides 'der Ehr beraubte Unglücksfrau', berührt wie polarisiert seit 2500 Jahren als Leidende wie als Leidbringende und ist eine der ambivalentesten Figuren des antiken Dramas.

Intrige, Verrat, Rache und Stolz, „Medea“ ist noch immer eine gewaltige Tragödie, das vielschichtige Psychogramm einer erbitterten Mutter und Frau, jetzt prachtvoll in einer neuen Übersetzung von Kurt Steinmann als zweisprachige Leseausgabe mit acht Farbillustrationen bei Manesse (www.manesse-verlag.de) erschienen.

Wer sich davor scheut, ein Drama zu lesen, mein Hinweis: Zu wissen, wie man ein Theaterstück liest, ist keine komplexe oder beängstigende Angelegenheit.

Wenn Sie einen Roman lesen und der Autor Ihnen einen Sonnenuntergang beschreibt, lesen Sie nicht nur die Worte, Sie sehen, was die Worte beschreiben.

Warum sollte man also annehmen, dass ein Theaterstück dem Leser weitaus schwierigere Probleme bereitet? Einfach ausgedrückt: Theaterstücke sind Literatur, und obwohl sie den meisten Menschen durch Aufführung zugänglich sind, sind sie auch ohne Schauspieler vollständige künstlerische Erfahrungen.

Diese „Medea“-Ausgabe ist grandios und absolut empfehlenswert. 240 Seiten. 60 Euro.

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03.10.2022 Ein solides Gesamtkunstwerk

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Ein solides Gesamtkunstwerk. Genau das spiegelt „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, die zur Zeit an der Oper Dortmund zu genießen ist. Die Handlung in einem Satz: Prinz Tamino wird auf eine Heldenreise geschickt, an deren Ende die große Liebe auf ihn wartet. Punkt.

Seine gut dreistündige Odyssee wird vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt, schließlich stimmt in der Inszenierung von Nikolaus Habjan alles.

Das Orchester unter der grandiosen Leitung von Motonori Kobayashi, die Schauspieler, allen voran Morgan Moody als Vogelfänger Papageno, eine der berühmtesten Figuren der Opernwelt, die fulminante Kulisse, das bildschöne Licht und die brillanten Kostüme, nicht zu vergessen.

Ein hinreißendes Puppendesign, verschmelzen vom ersten Ton an zu superber Magie und sagenhaften Bühnenzauber, wie es sich für „Die Zauberflöte“, die berühmteste Oper aller Zeiten in deutscher Sprache - vielleicht sogar der Welt - gehört.

Wohl verdient, dass die Oper Dortmund in der Kategorie „Opernhaus des Jahres“ des Fachmagazins Opernwelt bei einer Kritikerumfrage zweitmeist genannt wurde. Opernintendant Heribert Germeshausen:

„Ich freue mich gemeinsam mit meinem Ensemble und Team über die außerordentlich positive Resonanz für unsere Arbeit.“

Mozart sagt es in seinem Meisterwerk: es sind Musik und Liebe, was uns Menschen unbezwingbar macht. „Die Zauberflöte“ kann in der Spielzeit 22/23 regelmäßig bewundert werden. Karten unter: https://www.theaterdo.de/karten-abo/kartenvorverkauf/

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25.09.2022 nie enden wollende Ovationen

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Mit scheinbar nie enden wollenden Ovationen bedankte sich das Dortmunder Publikum nach der Premiere des Jahrhundertmusicals „Cabaret“ beim einzigartigen Ensemble in der so gut wie ausverkauften Oper Dortmund am zurückliegenden Samstag.

Erzählt wird die Geschichte des armen Schriftstellers Clifford Bradshaw (absolut überzeugend: Jörn-Felix Alt) und dem Showgirl Sally Bowles (unvergesslich aussergewöhnlich: Bettina Mönch) zu Beginn der 1930er-Jahre in Berlin, kurz bevor aus einer pulsierenden Metropole der Freiheit ein dunkles Naziloch wird.

So ist diese Neuinszenierung von Gil Mehmert, der gar nicht erst versucht, Bob Fosses gleichnamiges Meisterwerk des Films von 1972 zu kopieren, sondern etwas Neues auf internationalem Niveau zu schaffen, eine hochaktuelle Parabel, denn auch heute sterben wieder Demokratien vor unseren Augen und wir stecken beim Zuschauen den Kopf in den Sand.

Bühne, Kostüme, Choreografie und das Licht-Design: in dieser Bühnenfassung des autobiografischen Originalstücks „Ich bin eine Kamera“ von John van Druten und den Erzählungen von Christopher Isherwood, stimmt wirklich alles und nichts ist überflüssig.

Unbedingt erwähnenswert ist Rob Pelzer als verführerischer wie furchteinflössender Conférencier, der uns quasi durch die 2 Stunden und 40 Minuten (ver)führt. Spitzenleistung! Bitte nicht verpassen.

„Cabaret“ ist vorerst bis April 2023 zu sehen. Tickets und Aufführungszeiten unter: https://www.theaterdo.de/karten-abo/kartenvorverkauf/

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19.09.2022 Port-au-Prince, Haiti, Mitte der 1940er-Jahre

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Port-au-Prince, Haiti, Mitte der 1940er-Jahre. Die junge Lotus sitzt zwischen den Stühlen. Zwar gehört sie der gesellschaftlichen Oberschicht an, doch als Tochter einer Prostituierten ist sie stigmatisiert und hat für Männer nur Verachtung übrig:

„Weil sie meiner Mutter gestohlen haben, sind sie meine schlimmsten Feinde.“

Lotus führt ein Leben in Langeweile und zerstreut sich mit oberflächlichen, ja, Männerbekanntschaften, bis sie sich zu Georges Caprou, einer der Führer der Opposition gegen das herrschende Regime, hingezogen fühlt und er ihr die Augen für das Elend der Menschen in Haiti öffnet.

Eindringlich und kraftvoll erzählt, demonstriert Marie Vieux-Chauvet in ihrem Klassiker „Töchter Haitis“ ihre Weitsicht.

1957, drei Jahre nachdem sie ihren Roman geschrieben hat, ergriff der blutrünstige Diktator François Duvalier, auch als „Papa Doc“ berüchtigt, die Macht.

So mußte auch die Autorin schließlich ins US-Exil gehen und lebte dort bis zu ihrem Tod 1973. Bravourös aus dem Französischen neu übersetzt von Nathalie Lemmens ist dieser Emanzipationsroman, der in seiner Aussagekraft radikal bis heute ist, im Manesse Verlag (www.manesse-verlag.de) erschienen, kostet 28 Euro und hat knapp 300 Seiten. 

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13.09.2022 Nachleben ist eine Story voller Tragik

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„Nachleben“ heißt der jüngste Roman des Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah, der jetzt erstmals in deutscher Sprache im Penguin Verlag (www.penguin-verlag.de) erschienen und verdammt großartig ist.

Es geht um Krieg und Liebe zu Beginn des 20. Jahrhunderts, eine generationsübergreifende Saga, erschütternd und bestürzend in ihrer Erzählweise:

Während aus Europa ein neuer Weltkrieg näher rückt, verläßt der elfjährige Ilyas sein Zuhause an der ostafrikanischen Küste und wird prompt für deutsche Kolonialtruppen zwangsrekrutiert.

Ein anderer junger Mann kehrt in seine Heimat zurück, nachdem er sich den Deutschen angeschlossen hatte. Ihre Wege kreuzen sich, als bereits ein zweiter Weltkrieg am Horizont wartet und ihre Existenzen auf eine entscheidende Probe stellt.

„Nachleben“ ist eine Story voller Tragik, die vor allem aber auch die Rolle deutscher Siedler und Soldaten bei der Kolonialisierung Ostafrikas beleuchtet, was so mancher deutscher Schriftsteller schon längst hätte machen sollen, statt sich in irgendeinem sentimentalen Gedöns wie „Die weiße Massai“ zu verstecken. 380 Seiten. 26 Euro. 

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