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17.08.2021 Die rechtschaffenen Mörder

GFDK - Reden ist Silber - Sönke C. Weiss

Als ich kürzlich übers Wochenende in Dresden war, was ich als Kurzurlaub übrigens uneingeschränkt empfehlen kann, habe ich folgendes Buch gelesen: „Die rechtschaffenen Mörder“ von Ingo Schulze, bereits 2020 erschienen, nichtsdestotrotz erwähnenswert.

Es geht um Norbert Paulini, einen wohl geachteten Dresdner Antiquar, der vor und nach der Wende Buchliebhaber bedient und der sich in der Gegenwart gegen das Internet behaupten muss.

Bis ihm eines Tages Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen wird und er in Zugzwang gerät: Ist Norbert Paulini eine tragische Figur oder gar ein Mörder?

Ingo Schulzes - 1962 in Dresden geboren - Geschichte nimmt uns mit auf eine Reise, wo irgendwann gar nichts mehr so klar, so Ost oder West, so vor oder nach der Wende ist. Sicher ist nur eines, nichts ist nie gewiß.

Und das macht die Großartigkeit dieser 320 Seiten aus. Ganz famos und 2021 noch immer oder gerade wieder aktuell. Wahlen stehen bevor, es wird viel gelogen, ein bisschen Wahrheit tut immer gut.

„Die rechtschaffenen Mörder“ ist bei S. Fischer (www.fischerverlage.de) erschienen und kostet 21 Euro. 

Sönke C. Weiss

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06.08.2021 Kontroll- und Restriktionspartys

GFDK - Reden ist Silber

Politiker behandeltn die Impfgegner mittlerweile wie Waffenschieber, Terroristen oder Drogendealer. Kann es noch schlimmer kommen? JA -Gesundheitsminister Spahn plant, dass gegebenenfalls auch Ungeimpfte mit Negativ-Testergebnis etwa von Restaurantbesuchen und Veranstaltungen ausgeschlossen werden sollen.

Kontroll- und Restriktionspartys in Deutschland

Wolfgang Kubicki warf der Bundesregierung bei „Bild“ Wortbruch vor. „Die Ankündigung, in Zukunft Ungeimpfte vom Gastronomiebesuch ausschließen zu wollen, ist der dreisteste und verheerendste Wortbruch dieser Bundesregierung, die wiederholt Stein und Bein geschworen hat, es werde keine Impfpflicht in Deutschland geben.

Dieser Wortbruch wiegt noch schwerer als die Unverhältnismäßigkeit dieser angedrohten Impfpflicht.“  FDP. Parteivize Kubicki nannte dies in der „Passauer Neuen Presse“ „ein Druckmittel, um Menschen zum Impfen zu zwingen“ und „extrem unsozial“.

Nur Wolfgang Kubicki ist nicht die FDP, also sollte man von denen nicht zu viel erwarten, schließlich war deren Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung mehr als überschaubar. Und sollte die FDP nach den Bundetagswahlen wieder in der Regierung sitzen, übernimmt der Wischiwaschi-Lindner das Ruder und alles bleibt beim alten.

Die Corona-Apostel ziehen alle Register der Verbotsorgel 

In Deutschland schlagzeilt die „BILD“: „Horrorpapier vom RKI“. Das Robert-Koch-Institut hatte in einer Tischvorlage für die Chefs der Staatskanzleien der Länder festgestellt: "Die vierte Welle hat begonnen". Kaja Klapsa, Redakteurin Innenpolitik bei der "Welt" "Die Bundesregierung verkündet mal wieder abenteuerliche Schreckensszenarien, um die Corona-Disziplin der Bürger zu verbessern".

Ein Rückblick, der uns aufzeigt mit welchen Politikern wir es zu tun haben

So sagte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), er befürchte einen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz bis zur Bundestagswahl Ende September auf 850 – und damit 100.000 Neuinfektionen täglich. Die Zahl ist ihm nicht nebenbei rausgerutscht – er platzierte die Botschaft bewusst in einem auflagenstarken Interview mit der „Bild am Sonntag“

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) einem Zeitungsbericht zufolge mögliche Einschränkungen für Nicht-Geimpfte angekündigt. „Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte“, sagte Braun der „Bild am Sonntag“.

Bei hohem Infektionsgeschehen trotz Testkonzepten müssten Ungeimpfte ihre Kontakte reduzieren. „Das kann auch bedeuten, dass gewisse Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich.

Und wen soll es wundern?

Zustimmung kommt von dem SPD-Klabautermann Karl Lauterbach. Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist der Meinung, bei steigenden Infektionszahlen im Herbst werde man, "nicht mehr damit über die Runden kommen, die Getesteten den Geimpften und Genesenen gleichzustellen". Er sagte der "Süddeutschen Zeitung", es werde »nichts anderes übrig bleiben, als den Zutritt zu Räumen, wo viele Leute eng zusammenkommen, auf Genesene und Geimpfte zu beschränken«, da die Zahl der falsch negativen Tests zu hoch sei.

Lauterbachs Narrenfreiheit

Tom Bohn schreibt für "Welt-Online" Lauterbachs Narrenfreiheit - Die Uefa machte er für den Tod vieler Menschen verantwortlich, den Briten prophezeite er eine Corona-Katastrophe. Falsch, wie sich zeigt. Doch die Fehlprognosen des Karl Lauterbach bleiben ohne Konsequenzen. Es folgt allein: die nächste Talkshow.

Man kann sich nur wundern, dass dieser Mann nach inzwischen wohl dutzenden, überdramatisierten Fehlprognosen nicht längst verbal geteert und gefedert auf einen bundesdeutschen Entsorgungsposten abgeschoben wurde.

Wertvoll und wichtig scheint es inzwischen zu sein, dass diese Gesellschaft die offensichtliche Narrenfreiheit von Herrn Lauterbach nicht weiter akzeptiert. Und was sie erst recht nicht (mehr) machen sollte ist: ihm Glauben schenken.

Auch das sollte niemanden wundern:

Auch Grünen-Chef Robert Habeck zeigt sich offen dafür, Geimpften mehr Freiheiten zu geben. Habeck sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Die Konsequenz ist, dass Geimpfte beziehungsweise Genesene zukünftig unter Umständen mehr Möglichkeiten und Zugänge haben können, als Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben.“ Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock schloss Einschränkungen für Ungeimpfte ebenfalls nicht aus.

Der Impf-Tod-ist Bürgerpflicht?

Ganz dicke tut sich nun der grüne Verbots-Engel Winfried Kretschmann, der nun sein wahres Gesicht zeigt. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält eine Impfpflicht im weiteren Kampf gegen die Corona-Krise für denkbar. „Wir planen keine Impfpflicht. Für alle Zeiten kann ich eine Impfpflicht nicht ausschließen“, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Im Kern kann man sagen: Impfen ist Bürgerpflicht", meint der Ober-Grüne.

Auch Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat sich dafür ausgesprochen, Impfverweigerern nicht die gleichen Freiheiten zurückzugeben wie Geimpften. „Mit Impfen zeigt man Solidarität, mit Impfverweigerung zeigt man Egoismus“, sagte Hans dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) Das ganze soll auch für Ungeimpfte gelten die einen aktuellen Corona-Test haben.

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hält Beschränkungen für Ungeimpfte für sinnvoll. Es gebe für niemanden ein Recht auf Restaurant- oder Stadionbesuche.

Mathieu von Rohr, Ressortleiter beim "Spiegel" bläst ins gleiche Horn

Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet damit aber die persönliche Freiheit, körperliche Unversehrtheit und Bewegungsfreiheit anderer. Je mehr Ungeimpfte es gibt, desto mehr Schwerkranke und Tote wird es wohl auch geben. Und sollen die Geimpften dann wirklich wegen der Ungeimpften auf Restaurantbesuche verzichten müssen, fragt er ganz scheinheilig.

Nur haben die Corona-Panikmacher eines wohl nicht im Blick: Durch die Delta-Variante könnten Geimpfte genauso ansteckend sein wie Ungeimpfte – das legt ein Bericht der US-Seuchenschutzbehörde nahe. Auch die britische Gesundheitsbehörde "Public Health England" (PHE) vermutet, dass Menschen, die sich mit der Delta-Variante infizieren, sehr ansteckend sind — unabhängig von ihrem Impfstatus. Das berichtet der "Guardian". Trotz vollständiger Impfung können sich Menschen mit dem Coronavirus infizieren und das Virus weitergeben.

Impfen, Saufen und Ficken macht frei

Das auch noch: "Impfen macht frei": Ein Münchner postete die Parole auf Facebook. Jetzt ermittelt die Justiz wegen Volksverhetzung. Da frage ich mich nun, was passiert wenn ich schreibe: Saufen macht frei oder Ficken macht frei? Kommt dann der Staatsanwalt? Mal eine Frage: Wer hat eigentlich das Copyright auf "macht frei".

WELT-Chefredakteur Ulf Poschardt schrieb: 2015, in der Flüchtlingskrise, hat man den Bürgern erklärt, die Grenzen seien sowieso nicht wirksam zu kontrollieren. Nun müssen sich dieselben Bürger nach dem Urlaub Personenkontrollen gefallen lassen, zur Durchsetzung der Corona-Testpflicht. Das Gefühl von Willkür wächst. Die Kontroll- und Restriktionspartys der deutschen Politik gehen als sogenannte Corona-Maßnahmen weiter.

Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um mit immer größerem Misstrauen auf fallende Tabus zu blicken, die allesamt in einem autoritären Staatsapparat kulminieren. Auch das Verbot der „Querdenker“-Demo, nachdem eine Woche zuvor beim politisch gewollten CSD Zigtausende (auch ohne Maske) feierten, nährt das Gefühl der Willkür und einer Rechtsstaatlichkeit, die sich in den Dienst weltanschaulicher Anliegen stellt – oder eben nicht. Deutlicher kann man es nicht mehr schreiben.

Also, wenn ihr euren Arsch retten wollt, solltet ihr euch ganz genau überlegen, wo ihr euer Kreuz bei der anstehenden Bundestagswahl macht.

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03.08.2021 Philipp Keels Fotoband „Last Summer“

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In vielen Kulturen sind Bräuche und Riten mit dem Sommerbeginn verbunden, in Deutschland zum Beispiel ist es das Sonnwend- oder Johannisfeuer. Ansonsten gilt der Sommer auch als die Jahreszeit der gesteigerten Lebensfreude.

Das wird besonders auf die höheren Temperaturen sowie auf durch Sonneneinstrahlung freigesetzte Hormone zurückgeführt. Vielleicht sind die schönsten Sommer deshalb auch die schmerzlichsten.

Weil wir uns selten lebendiger fühlen und an ihrem Ende umso stärker daran erinnert werden, dass alles einmal vorbeigeht, wenn der Herbst anbricht und wir wieder einen Lebenssommer ärmer sind.

Philipp Keels neuer Fotoband „Last Summer“ ist wie ein Geschenk an den Sommer. Die 62 Abbildungen auf 72 Seiten sind anmutend, verspielt, aber enthalten auch immer einen Hauch Einsamkeit und Melancholie, die nichtsdestotrotz unbeschwert und sanft unter dem Motiv ruht.

Als Fotograf hat Philipp Keel eine Handschrift, die in der Tat künstlerisch geprägt ist; als Verleger, ihm steht der Diogenes Verlag in der Schweiz unter, steht das betriebswirtschaftliche Talent im Vordergrund.

Beide Seiten der Keel-Medaille scheinen im Einklang zu sein, ist er als Künstler wie Unternehmer gleichsam erfolgreich. Seine Künstlerseele indes spiegelt immer ein wenig Wehmut. Und das ist auch gut so. „Last Summer“ ist bei Steidl (www.steidl.de) erschienen und kostet 40 Euro. 

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02.08.2021 „Landschaft“ von Gerhard Richter

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Sicher einer der beeindruckendsten Kunstbände der zurückliegenden Jahre ist „Landschaft“ von Gerhard Richter, den der Verlag Hatje Cantz (www.hatjecantz.de) anlässlich der gleichnamigen Ausstellungen im Kunstforum Wien und Kunsthaus Zürich veröffentlicht hat.

Der Band versammelt ein breites Spektrum der zwischen 1963 und 2018 entstandenen Landschaftsbilder Gerhard Richters. Es sind Meeresküsten, Berge und Täler, Wiesen, Wälder, Eisberge, Wolken und Städte.

Alles ist bei Gerhard Richter bekanntlich möglich; er passt halt in keine Schublade, und auch wenn er für viele gerade deshalb als Mensch ein Rätsel geblieben ist, weil er sich eben nicht öffentlich machen will, Gott sei Dank, erlauben die „Landschaft“en eine Nähe, wie es sie selten bei dem Künstler gibt.

Man muß sie einfach bewundern und auf sich wirken lassen. Wer natürlich eine Erklärung braucht, dem wird in dem Band auch geholfen.

Viele kluge Wörter vieler kluger Menschen, aber eigentlich nicht notwendig, „Landschaft“ (200 Fotos, 44 Euro) käme auch und gerade ohne Feuilletonisten aus. Ansonsten einfach brilliant. 

Sönke C. Weiss

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01.08.2021 Es war einmal in Hollywood

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Rick Dalton ist ein abgehalfterter Seriendarsteller, Cliff Booth sein berüchtigter Stuntman, die Schauspielerin Sharon Tate lebt mit Ehemann Roman Polanski in den Hügeln Hollywoods und Charles Manson mit seinen zugedröhnten Hippies plant etwas ganz Schreckliches.

Soweit das La La Land im Jahre 1969, in das uns der zweifache Oscarpreisträger Quentin Tarantino in seinem ersten Roman führt.

Und ja, „Es war einmal in Hollywood“ gab’s von ihm 2019 schon als Film, Leonardo DiCaprio und Britt Pitt spielten die Hauptrollen, aber das Buch ist anders, eine aufregende Abkehr von der Filmfassung, frisch, kurzweilig und von Seite 1 bis 411 einfach grandios.

Okay, ich war ein wenig enttäuscht, wie Tarantino sein ultragewalttätiges Ende verändert hat, nichtsdestotrotz, wahre Fans des Jahrhundertregisseurs wissen eh, wie die Story weitergeht.

So steht „Es war einmal in Hollywood“, erschienen bei Kiepenheuer & Witsch (www.kiwi-verlag.de) für 25 Euro, auf ganz soliden Füßen und zeigt, dass Tarantino in erster Linie ein wirklich guter Autor ist, besonders wenn es um Dialoge geht.

Ich habe das Buch in einem Zug durchgelesen und war absolut begeistert. Insbesondere auch von der wirklich gelungenen Übersetzung von Stephan Kleiner und Thomas Melle.

P.S.: Tarantino hat ja angekündigt, dass sein nächster Film auch sein letzter sein wird. Vielleicht überrascht er uns dann ja mit weiteren Romanen. Das wäre sehr cool. 

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12.07.2021 Jenseits von Afrika

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Zwei wahre Klassiker der Weltliteratur hat der Penguin Verlag (www.penguin-verlag.de) jetzt neu verlegt. „Ich hatte eine Farm am Fuß der Ngong-Berge.“ So beginnen Tania Blixens Memoiren mit dem Titel, den wohl jeder kennt: „Jenseits von Afrika.“

Auf 688 Seiten führt sie uns zurück ins Jahr 1914 nach Kenia, wo sie nahe Nairobi beginnt, eine Kaffeeplantage zu betreiben und, nachdem ihre Ehe mit Baron Blixen gescheitert war, ein Affäre mit dem Abenteurer Dennis Finch Hatton zu haben.

Dies alles wurde ja 1985 in atemberaubenden Bildern mit Meryl Streep als Tanja Blixen und Robert Redford als Dennis Finch Hatton verfilmt, obwohl es in ihrem Buch nur am Rande um Liebe geht, sondern vielmehr um ihre Begegnung mit den Einheimischen und was dies für sie als Mensch bedeutet.

Erst im April war ich in Nairobi, um dort meine Foto-Retrospektive für Ende des Jahre vorzubereiten und habe ihre Farm besucht.

Noch heute sprechen die Menschen dort von Karen, ihrem wirklichen Namen, als ob sie eine Heilige sei. Was sicher daran lag, weil sie - anders als die englischen Kolonialisten - sich wirklich um die Menschen sorgte, Schulen und Krankenstationen errichtete und dafür sorgte, dass ihr Land bei ihrer Abreise zurück nach Dänemark an die eigentlichen Eigentümer ging.

Die Baronin war eben keine Besitzerin, sondern nur ein durchreisender Gast. „Jenseits von Afrika“: 12 Euro für ein grandioses Leseerlebnis.

Ebenso faszinierend ist Stefan Zweigs „Schachnovelle“, zumal seit der Netflix-Serie „Das Damengambit“ Schach wieder en vogue ist:

Auf einem Passagierdampfer treffen der Rechtsanwalt Dr. B. und der Schachweltmeister Mirko Czentovic aufeinander, in einem fasziniert beschriebenen Schachduel erleben wir, wie nicht nur zwei Spielideen aufeinander treffen, sondern auch zwei Lebenswelten.

112 Seiten Spannung für nur acht Euro. Beide Bücher empfehle ich voller Enthusiasmus. 

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01.07.2021 Atemberaubende Bildbände

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Mit zwei wirklich atemberaubenden Bildbänden hat mich der teNeues Verlag (www.teneues.com) diesen Sommer bereits begeistert. „Mutter Erde - Die Schönheit unserer Erde“ heißt das neue Buch des niederländischen Fotografen Marcel van Oosten.

Die 320 Seiten mit 240 Farb- wie Schwarzweißfotografien sind in der Tat eine Ode an Mutter Natur, in dem all ihre Schönheit, Vielfalt und Verletzlichkeit auf allen Kontinenten offenbart wird.

Van Oosten geht es aber nicht nur um Schönheit, sondern vor allem auch um Dringlichkeit und Relevanz. „Mutter Erde - Die Schönheit unserer Erde“ kostet 60 Euro und richtet sich an Liebhaber der Naturfotografie und an alle, die die Vergänglichkeit unseres Planeten entdecken möchten.

Ebenso relevant und beeindruckend ist Joachim Schmeissers jüngstes Werk „Die letzten ihrer Art.“ Es sind faszinierend intime Bilder fast, die den ganz großen Tieren - Löwen, Elefanten, Nashörnern, etc. - so nahe kommen, dass man beim Betrachten fast meint, diese grandiosen Geschöpfe atmen zu hören.

„Die letzten ihrer Art“, 224 Seiten mit 160 Schwarzweißaufnahmen für 50 Euro, ist ein Projekt, das dem preisgekrönten Fotografen persönlich am Herzen lag

So hat er die meist vom Aussterben bedrohten Wildtiere Afrikas im Amboseli-Nationalpark in Kenia aufgenommen, wo Massai dafür sorgen, dass keiner sie gefährdet, weder Wilderer noch schießwütige Jagdtouristen.

International bekannt wurde Schmeisser übrigens durch seinen ebenso famosen Bildband „Elephants in Heaven.“ Meisterhaft sind alle hier erwähnten Bücher. 

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30.06.2021 Roland Topor war ein Universalgenie

Reden ist Silber - Sönke C. Weiss

Eine für mich wunderbare Neuentdeckung habe ich vor einigen Wochen in der Galerie meines Freundes Klaus Kiefer in Essen (www.galerie-kk.de) gemacht. Und zwar die des Künstlers Roland Topor, den er bis heute repräsentiert.

Das Universalgenie, leider völlig unterschätzt und (fast) in Vergessenheit geraten, war Maler, Dichter, Zeichner, Bühnenbildner, Dramatiker, Regisseur, Schauspieler, Liedermacher, Filmemacher und vor allem eines: ein echter Typ.

Geboren 1938 in Paris als Kind polnisch-jüdischer Eltern, überlebte er die deutsche Besatzung versteckt auf dem Land. Nach dem Krieg schrieb er sich an die Kunstakademie Ècole des Beaux-Arts ein und begann schon bald erste Zeichnungen zu verkaufen und die Karriere nahm schnell ihren Lauf.

So trat er als Schauspieler auf in Werner Herzogs „Nosferatu“ und Volker Schlöndorffs „Eine Liebe von Swann“, entwarf das Filmplakat zur „Blechtrommel“; seinen Roman „Der Mieter“ hat Roman Polanski verfilmt. Zwei seiner Bücher möchte ich hier unbedingt empfehlen.

Zum einen „Memoiren eines alten Arschlochs.“ In dieser fiktiven Autobiografie begegnet er fast jeder Berühmtheit seiner Zeit und macht sich so über das inflationäre „name dropping“ lustig.

Die 197 Seiten sind an Humor kaum zu überbieten. Preis: 12 Euro. Zum anderen seine Erzählungen in dem Band „Tragikomödien.“ Hier versammeln sich viele seiner Geschichten, die meisten zum ersten Mal auf Deutsch übersetzt, die wenigsten mit einem Happy-Ending.

Es geht um den alltäglichen Wahn, um Nachbarn und Liebhaber, kleine wie große Tode, um Provokationen und Blasphemie, kurzum: Leben. Ein einzigartiges Werk. Gellender Witz, schwarzer Humor, abstruse Ideen, schlimmstmögliche Wendungen:

Wer Topor liest, kann sich auf ein Wechselbad der Gefühle gefasst machen – und auf eine kalte Dusche auf das Haupt des Spießers, der in jedem von uns steckt auf 352 Seiten für 21,90 Euro. Beide Bücher sind bei Diogenes (www.diogenes.ch) erschienen.

Roland Topor starb 1997 in Paris und liegt auf dem Friedhof Montparnasse. Besucher sicher willkommen.

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29.06.2021 Sprachen der Wahrheit

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Zweifelsohne ist Salman Rushdie einer der wichtigsten Autoren unserer Zeit. Er ist nicht nur ein grandioser Erzähler, 14 Romane gehören mittlerweile zu seinem Repertoire, sondern auch ein amüsanter Philosoph.

In seinem neuen Buch „Sprachen der Wahrheit - Texte 2003 - 2020“ wird deutlich, was ihn und sein Werk inspiriert und gewähren uns einen Einblick in die Welt seiner Ideen.

Die Texte, zum Teil unveröffentlichte Essays, Reden und Glossen aus zwei Jahrzehnten, sind die Texte eines Weltbürgers, die ein grenzenloses Plädoyer für Freiheit und eigenständiges Denken sind und zeigen darüber hinaus, wie ernst Salman Rushdie seinen Status als Weltautor nimmt.

Auch vor dem Hintergrund, dass der Star der internationalen Literaturszene ein Verfolgter ist. (1988 wurde sein Welterfolg „Die satanischen Verse“ veröffentlicht.

Die in den Albträumen eines Protagonisten widergespiegelte Lebensdarstellung des Propheten Mohammed war der Anlass für den iranischen Staatschef Khomeini, Rushdie mittels einer Fatwa zum Tode zu verurteilen.

Noch heute beträgt das Kopfgeld für Rushdie umgerechnet etwa vier Millionen Dollar.) Nichtsdestotrotz, „Sprachen der Wahrheit“ ist ein beherztes Plädoyer für das vielstimmige Miteinander  der Kulturen und für mich das bislang beste Buch 2021. C. Bertelsmann (www.cbertelsmann.de), 26 Euro, 480 Seiten.

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29.06.2021 Der Baader Meinhof Komplex

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Kürzlich habe ich an dieser Stelle über Stefan Austs Autobiografie „Zeitreise“, ein überaus gelungenes Buch, berichtet, was mich bewegt hat, seinen Bestseller „Der Baader Meinhof Komplex“ erneut zu lesen. Mein Urteil:

Das Standardwerk der RAF-Geschichte auf mitreissenden 992 Seiten, ihrer Ursprünge, ihrer Struktur und ihrer Figuren, ist unumstritten ein Teil deutscher Zeitgeschichte und sollte endlich zur Pflichtlektüre an allen Schulen gemacht werden.

Denn was die Geschichte nach wie vor so faszinierend macht, ist, dass in dieser Gruppe, der Roten Armee Fraktion (RAF) eben, die politischen und gesellschaftlichen Strömungen der Zeit zusammenliefen:

Die revolutionären Bewegungen der sogenannten Dritten Welt, der Protest gegen den Vietnamkrieg, gegen Imperialismus und Kolonialismus, die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, die Rolle des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern, die allgemeine Kritik am Kapitalismus, die Frage der Gewalt, die Auseinandersetzungen oder Kooperation mit dem real existierenden Sozialismus, die Rolle der Geheimdienste und des zum Teil von ihnen genutzten oder unterstützten Terrors im kalten Krieg zwischen den Machtblöcken.

Der Spuk der RAF begann am 14. Mai 1970 mit der Befreiung Andreas Baader aus der Haft und endete offiziell am 20. April 1998 mit einem RAF-Schreiber, in dem folgendes in Kleinbuchstaben stand:

„die stadtguerilla in form der raf ist nun geschichte. das ende dieses projektes zeigt, dass wir auf diesem weg nicht durchkommen können.“

Kein Bedauern. Keine Selbstkritik. Kein Schuldgefühl. Schlicht die lakonische Feststellung, dass der bewaffnete Kampf falsch gewesen sei, weil er keine Aussicht auf Erfolg hatte.

„Der Baader Meinhof Komplex“, 2020 bei Piper (www.piper.de) vollständig überarbeitet neu aufgelegt, ist keine Anklageschrift, kein Urteil, kein moralisierendes Werk, sondern ein Protokoll, eine Chronik unserer Republik, die durch die RAF nachhaltig geprägt wurde. Preis: 18 Euro. 

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