Reden ist silber, Schreiben ist gold

17.01.2013 Anspruch auf klare und konkrete Aussagen

GFDK - Detlef Meierjohann

Seit Monaten verfolge ich die Berichterstattung Ihrer Zeitung zu den künftigen Theaterstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern und im Besonderen zu der sich scheinbar immer weiter verschärfenden Situation am Volkstheater Rostock. Es ist ein Trauerspiel, fast schon eine Tragödie!


Seit Jahren weisen die jeweils Verantwortlichen in der Theaterleitung - und es waren bekanntlich einige - immer wieder darauf hin, dass das Volkstheater unterfinanziert sei, was oft zu Fehlbeträgen führte, die nur nach großer öffentlicher Debatte und in letzter Minute ausgeglichen werden konnten. Schließlich wurde das Theater nach zähen und langwierigen Diskussionen in eine GmbH übergeleitet. Den Mitarbeitern soll inzwischen ein Haustarifvertrag mit weitreichendem Gehaltsverzicht angeboten werden. Offensichtlich besteht die Erwartung, dass damit dann alle Probleme gelöst seien und im Übrigen alles beim Alten bleiben könne. Nur weniger kosten soll es eben.


Darüber hinaus stellt die Stadt Rostock einen Zuschussbetrag zur Verfügung, der von vornherein als nicht auskömmlich bekannt war und ist. Der Oberbürgermeister, als Verwaltungsspitze, wiederholt in diesem Zusammenhang mantramäßig, dass das Theater aufgrund der schwierigen Haushaltslage Rostocks mit
diesem Geld auskommen müsse und entsprechende Einsparungen vorzunehmen habe.

Argumenten, dass die Personalkosten und um die geht es im Wesentlichen am Theater, nicht so einfach und ohne Auswirkungen auf das Angebot und mit künstlerischen Einbußen verbunden, zu reduzieren seien, stand und steht er scheinbar gleichgültig und ablehnend gegenüber. Dem außenstehenden Beobachter drängt sich der Eindruck auf, das ihm das Theater möglicherweise insgesamt zu teuer sei, und die stille Hoffnung besteht, durch die andauernde Zwangslage und Insolvenzdiskussion eine "Gesundschrumpfung" herbeiführen zu können.


Wie anders soll man sonst die derzeitige Weigerung des Oberbürgermeisters interpretieren, wenn er sich
gegen die Abgeordneten der Bürgerschaft stellt und die dort in Aussicht gestellte finanzielle Hilfestellung zur
Überwindung der gerade mal wieder akuten Finanznot zurückweist. Oder wenn er sich der angebotenen
Hilfe des Landes mit der Argumentation, er ließe sich nicht erpressen, verschließt. Was für ein Theater
wünscht sich der Oberbürgermeister denn, wenn er diese Optionen ausschlägt. Eine Oper, ein Schauspiel,
Konzertbetrieb und Tanztheater? Welches Angebot für wen und mit welchen Finanzvolumen?


Will er das Theater sichern und denkt er immer noch über einen Theaterneubau 2018 nach, muss er diese
Fragen beantworten und von seiner Blockadehaltung abrücken. Die Rostocker Bevölkerung, aber vor allem
die Beschäftigten am Theater, um deren Arbeitsplätze es bei all diesen Diskussionen schließlich geht, haben
einen Anspruch auf klare und konkrete Aussagen ihrer Stadtregierung und die Formulierung zuverlässiger
Perspektiven für die Zukunft.

Ohne gegenseitige Achtung und die ernsthafte Bereitschaft Lösungen zu
finden und gegebenenfalls auch notwendige Kompromisse einzugehen, ist diese schwierige Lage nicht zu
überwinden. Die quälenden Auseinandersetzungen schaden inzwischen dem Standort Rostock ebenso, wie
dem Theater, dem Orchester und der Kultur im Allgemeinen.


Detlef Meierjohann


Geschäftsführer Hamburgische Staatsoper und
Vorsitzender des Landesverbandes Nord
im Deutschen Bühnenverein

Detlef Meierjohann ist sowohl Theater- als auch Verwaltungs-Fachmann: nach einer allgemeinen kaufmännischen Ausbildung zum Notariats- und Rechtssachbearbeiter und einer Schauspielausbildung war er zu Beginn seiner Laufbahn in den Jahren 1974 bis 1983 zunächst an verschiedenen Theatern als Schauspieler, Regieassistent, Dramaturg, Disponent und Spielleiter tätig. Von 1983 bis 1987 war er Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros am Landestheater Coburg, 1987 bis 1990 Chefdisponent und Vertreter des Generalintendanten am Staatstheater Braunschweig, 1990 bis 1993 Betriebs- und Operndirektor an der Oper Frankfurt, dort anschießend bis zum Ende der Spielzeit 1996/1997 stellvertretender geschäftsführender Intendant der Zentralen Theaterbetriebe der Städtischen Bühnen. Seit Beginn der Spielzeit 1997/98 ist Detlef Meierjohann Geschäftsführer der Hamburgischen Staatsoper.

E-Mail: baerbel.schlapmann@rostock.de.
www.volkstheater-rostock.de

mehr

03.01.2013 Diskussion um soziale Gerechtigkeit

GFDK - Heinz Sauren

Willkommen 2013. Das neue Jahr wird viele Veränderungen bringen. Wir werden erleben, dass dieses Jahr das "Soziale Jahr" werden wird. Die Wahlkämpfer wissen, dass sie gegen ein soziales Gewissen nicht gewinnen können. Die Mittellosen wissen, dass ihnen ohne neue soziale Aspekte, noch mehr Entbehrung droht.

Die Wohlstandsbürger und die Besitzenden spüren, dass sie die Diskussion um soziale Gerechtigkeit führen müssen, um eine grundsätzliche Infragesstellung ihrer Besitztümer zu vermeiden. Doch das alles wird inhaltslos sein und fade schmecken, weil es eine oberflächliche Diskussion bleiben wird, die zwar mit medial wirksamen Beruhigungshäppchen ein wenig an den Symptomen herum feilt, ohne jedoch die Ursachen anzugehen.

Wir werden militärische Auseinandersetzungen erleben, die erstmals nach drei Generationen, wieder den Kern Europas, zumindest politisch bedrohen werden und wir werden lernen, das Kriege die Ultima Ratio depressiver Wirtschaftskreisläufe sind. Am Ende dieses Jahres werden wir in der Summe schlechter dastehen als heute. Aber vielleicht wird es auch das Jahr werden, an dem sich der Funke der Hoffnung, auf einer tatsächlichen Veränderung entzünden wird. Willkommen 2013.

Heinz Sauren studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster,
Rechtswissenschaften und Philosophie. Im weiteren bezeichnet er sich als Autodidakt.

Beruf: Schriftsteller
Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS)

Berufung: Buchautor, Kolumnist, Essayist, Aphoristiker und Freigeist

Politische Ausrichtung
Politische Einstellungen sollten keinen Parteien-, sondern einen begründeten Sachbezug haben, daher reicht mein politisches Spektrum von rechtsliberal bis linkskonservativ und in Fällen empfundener Ungerechtigkeit, darf es auch mal etwas Anarchie sein.

Religiöse Einstellung
Die etwaige Existenz oder Nichtexistenz eines Schöpfergottes ist nicht, von persönlichen Präferenzen, gesellschaftlichen Definitionen oder einem Glauben daran, abhängig.

Seine Lieblingszitate

” Die meisten Menschen haben einen Erkenntnisradius gleich null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.” Albert Einstein

“Es gibt kein richtiges Leben im falschen.” Theodor Adorno

mehr

01.01.2013 Unsere Demokratien haben die Welt zerstört

GFDK - Heinz Sauren

Die Herausforderungen unserer Zeit sind gewaltig. Die größten ergeben sich aus ökonomischen und ökologischen Fragestellungen, die unsere Lebensgestaltung der Vergangenheit mit sich gebracht hat. Der Weg den wir als Gesellschaft beschritten haben, hat zu Problemen geführt, die nahezu ausschließlich auf persönliches und gesellschaftliches Fehlverhalten in Bezug auf uns selbst und die Welt in der wir leben zurück zu führen sind.

Entrechtung und Ausbeutung

Wir erleben heute die Ergebnisse unserer Antworten, die wir auf die Probleme der Vergangenheit gefunden haben. Unsere Antworten lauteten, Umweltzerstörung, Kapitalismus, bewaffnete Konflikte und die Entrechtung jeglicher Lebensformen dieses Planeten als Besitz und Ressource. Die von uns gefundenen Lösungswege sehen nun auch in zunehmenden Maße, die Entrechtung und Ausbeutung der Ressource Mensch vor.

Es ist offensichtlich, dass die von uns erkannten Lösungswege unsere Situation nicht verbesserten, sondern den fatalen Irrtum eines Weges offenbaren, dessen Ende wir nun erreicht haben. Ob es uns gefällt oder nicht, diesen Weg können wir nicht weiter gehen, zumindest nicht wenn wir uns eine eigene Zukunft zugestehen wollen.

An den Rand des Abgrunds

Wir müssen einen anderen, einen neuen Weg finden und uns von den bisherigen gesellschaftlichen Zielen und Dogmen abwenden, die uns bis hier, an den Rand des Abgrunds geführt haben. Unser gesamtes Denken, unser Handeln, unsere gesellschaftlichen Ziele und wirtschaftlichen Forderungen, beruhen auf Wertvorstellungen und Durchführungsmechanismen des Zeitalters der Kolonialisierung und der Industrialisierung. Diese haben wir nie wirklich verändert sondern nur beliebig reformiert und dadurch ihren grundlegenden Geist erhalten.

Alle von uns angewandten Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle haben den Beweis erbracht, an der Realität gescheitert zu sein und verdeutlichen uns drastisch, dass wir mit ihrer Hilfe nur eines zu erwarten haben. Den nächsten Schritt in den Abgrund. Es ist völlig unrealistisch anzunehmen, dass gerade die Werte- und Gedankenmodelle die uns erst in diese dramatische Lage brachten, nun dazu geeignet sein sollen, uns wieder aus ihr heraus zu führen.

Die Macht in den Händen derer die das Kapital halten

Vieles müsste verändert werden, um uns eine Zukunft zu sichern, als Mensch, als Gesellschaft und als Spezies generell. Solche absolut notwendigen Veränderungen, sind jedoch nicht zu erwarten. Eines der Ergebnisse, die wir zur Lösung unserer Probleme schufen, sind die Machtstrukturen der Gesellschaft, nach denen sich weltweit die Macht in den Händen derer bündelt, die das Kapital halten.

Offensichtlich ist jedoch, dass das Kapital nicht die Lösung, sondern der Grund der meisten Probleme der Menschheit ist. Die Verwaltungsform dieses Problems, als Teil des Problems selber, ist die Demokratie. Diese Demokratie ist eine Worthülse, die unter falschen Prämissen die Konsumfreiheiten der Marktwirtschaft als substanziell demokratisch verklärt.

Diese Demokratie ist ein qualitätsloser Quantitätsanspruch.

In einer tatsächlichen Demokratie wäre Quantität nur die nominelle Darstellung einer Mehrheit, zur Durchsetzung einer höheren Qualität, von der sie überzeugt wäre. Die uns vorliegende Demokratie beflügelt jedoch die Quantität, zu dem einzig gültigen Maßstab in ihr, indem sie die Qualität abschaffte. Qualität ergibt sich aus einem „besser als“ oder „schlechter als“ gegenüber einem Bezugssystem und somit aus einer deutlichen Differenzierung, als vollzogene Nicht-Gleichstellung des Bemessenen.

Eine alles umfassende Gleichmacherei

Die uns vorliegende Demokratie hat jedoch als Ziel die Konsumfreiheit als Durchsetzung einer expandierenden Marktwirtschaft. Um diese zu gewährleisten, muss eine Maximum an Freiheit zum Konsum geschaffen werden und als erste Vorraussetzung daraus ergibt sich, niemanden den Zugang zum Konsum zu verwehren oder zu erschweren. Das Ergebnis wird uns als demokratischste aller Errungenschaften dargestellt, nach der alle Menschen sind gleich sein. Hieraus leitet unsere Demokratie, eine alles umfassende Gleichmacherei ab, die sie uns als Grund aller Gerechtigkeit darstellt.

Gleich bedeutet aber zuerst, nicht different und die Unterdrückung der Differenzierung. Sie macht die Unterschiedlichkeit in der Qualität zu nichte. Was bleibt ist die Quantität, als einzig verbleibendes Reglementarium der Demokratie. Demokratie ohne die unterschiedlichen Qualitäten ihrer Teilnehmer, ist die Diktatur der Quantität. Die Folgen aus diesem Vorgang sind überall erkennbar und Grundlage der meisten, unserer Probleme.

Der Grund für unser Versagen als Gesellschaft

Dabei steht die so gerne propagierte Gleichheit aller Menschen, im absoluten Widerspruch zu dem was wir über die Evolution und den Menschen selber wissen. Keine Wissenschaft und niemand persönlich geht davon aus, dass auch nur zwei Menschen gleich sind, dennoch ist diese falsche Annahme die Grundlage unserer Demokratie und generiert daraus den Grundsatz, dass alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten haben. Diese vermeintliche Gerechtigkeit, ist die eigentliche Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft und der Grund für unser Versagen als Gesellschaft.

In einer Gesellschaft die von gleichen Rechten aller ausgeht und ihre gesamte Lebensgestaltung auf der Wahrnehmung dieser Rechte aufbaut, sind diejenigen die aufgrund ihrer persönlichen und tatsächlichen, biotischen und kognitiven Möglichkeiten, anderen unterlegen sind, unverhältnismäßig stark benachteiligt. Sie können ihren Platz in der Gesellschaft nicht selbst bestimmen und nicht aus eigener Kraft wahren.

Sie sind auf die Hilfe der Stärkeren angewiesen und können ihren Platz in der Gesellschaft nur mit derer Zustimmung einnehmen. Ihre Teilnahme an der Gesellschaft wird alimentiert. Im Gegenzug dazu sind die Stärkeren übermäßig bevorteilt da sie sich ja nur an dem Level der Schwächeren messen müssen. Es entsteht eine Gesellschaft wie sie uns vorliegt. Eine Elite führt die Gesellschaft und ein großer Anteil der Teilnehmer ist auf deren guten Willen und Fürsorge angewiesen.

Kein Recht aus uneingeschränkt großen Besitz

In einer tatsächlichen Demokratie, würde nicht die Gleichheit aller angenommen werden, die sich dadurch auch nicht an für sie persönlich zu hohen Ansprüchen messen müssen, oder an zu niedrigen messen dürften. Nicht ein gleich machender Wert, wie in dieser Demokratie das Geld, wäre bestimmend für den Platz in der Gesellschaft, sondern allein die persönliche Befähigung und der Wille wäre entscheidend. Daraus ergäbe sich aber auch, dass es kein Recht aus uneingeschränkt großen Besitz gäbe, sowie keine Pflicht den Mehrwert dafür zu erwirtschaften.

In einer Demokratie muss jeder nach seinen Befähigungen und seinem eigenen Willen einen Platz finden, der den gleichen gesellschaftlichen Rang hat wie jeder andere Platz auch. Um dies zu verwirklichen brauchen wir keine Gesellschaft ohne Geld, aber eine Gesellschaft die keinen anderen Wert, auch nicht den des Geldes als bestimmende Gleichmachung aller zulässt. Alle Rechte innerhalb der Gesellschaft für jeden Einzelnen ergeben sich aus dem Platz der in der Gesellschaft eingenommen wird.

Aufgabe einer Demokratie ist es nicht, die Menschen analog und für ihre Teilnahme an ihr zu belohnen, sondern alle Teilnehmer in der Wahl ihres Platzes gewähren zu lassen, auch wenn dies für die Demokratie selber ein Erschwernis bedeutet. Demokratie ist nicht der Selbstzweck einer gerechteren Verwaltung, sie ist die Gesellschaftsform die ein Maximum an Individualität zu gewährleisten hat.

Die Freiheit selber ist strittig

Demokratie ist kein Modell allumfassender Gerechtigkeit. Demokratie ist die Gesellschaftsform der größt möglichen Freiheit. In Massengesellschaften schließt sich die Gerechtigkeit für alle, gegen die Freiheit des Einzelnen aus.

Es steht zu befürchten, dass viele, die heute eine Demokratie wollen, eine wirkliche Demokratie ablehnen würden. Dieses scheint immer mehr Menschen bewusst zu werden und erklärt die halbherzigen Versuche unser Staatswesen zu verändern. Für die meisten Menschen wäre die Einführung einer Demokratie, eine Beschneidung ihrer verantwortungslosen Freiheit. Selbst die Freiheit selber ist strittig. Für wenige ist Freiheit eine eigenverantwortliche und selbst bestimmte Lebensgestaltung, für die meisten jedoch ist Freiheit der uneingeschränkte Konsum in größtmöglicher Sicherheit, für das sie gerne viele freiheitlichen Rechte opfern.

Es ist nicht zu erwarten, dass die Marktdemokratien ihr vernichtendes Treiben aus Einsicht um die fatalen Folgen für alles Leben auf diesem Planten einstellen. Der utilitaristische Trieb des Menschen scheint ungebrochen und die Folgen sind wohl erst dann ausreichend dramatisch, wenn der Konsum des Einzelnen nicht mehr aufrecht zu erhalten ist. So ist auch nicht anzunehmen das die Machtstrukturen aufgegeben werden.

Den Status Quo aufrecht erhalten

Im Gegenteil ist überall zu beobachten, dass alles unternommen wird um den Status Quo aufrecht zu erhalten. Es ist also zu erwarten, dass diese Gesellschaft den totalen Zusammenbruch ihrer selbst einleitet. Dieser Kollaps wäre wohl nicht notwendig, ist aber den Grundzügen der Menschlichkeit geschuldet, der Gier und dem Neid.

Im Grunde ist also nicht die Frage relevant, was wir in dieser anachronistischen Gesellschaft verändern können. In ihr gibt es nichts zu verändern, sie ist so oft verändert reformiert und umgestaltet worden, dass alle in ihr möglichen Spielarten ausgeschöpft sind. Dieses Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell ist ein Relikt vergangener Zeit. Antworten auf die Fragen unserer Zukunft werden durch eine neue Gesellschaft gegeben werden müssen. Eine Gesellschaft, die in dieser aufgrund unterschiedlichster Wertvorstellungen nicht möglich ist und sich erst aus bilden kann und wird, wenn diese Gesellschaft sich, an sich selbst, zu Grunde gerichtet hat.

Diese Demokratie erscheint vielen als gerecht. Ist die millionenfache tägliche Vernichtung von Leben zur Erhaltung eines immer währenden Wachstums gerecht? Ist die Zerstörung des Lebensraumes beinahe aller Lebensformen, die mit uns diese Welt teilen gerecht? Ist die Entrechtung der Menschen in Arbeit gerecht? Ist die Bemessung von allem in Geld gerecht?

Gerechtigkeit war noch nie ein Maßstab für unser Handeln

Wovor haben wir Angst, wenn eine tatsächliche Demokratie vielleicht nicht für jeden gerecht wäre? Gerechtigkeit war noch nie ein Maßstab für unser Handeln. Was immer wir in Zukunft entscheiden, es wird nicht gerecht sein. Vielleicht aber können wir entscheiden frei zu sein. Freiheit ist höher zu bemessen, als eine vermeintliche Gerechtigkeit, die in ihrer Durchführung noch mehr Ungerechtigkeit schafft.

Unsere Demokratien haben die Welt zerstört

Ich verbleibe in diesem Sinne

Heinz Sauren

Heinz Sauren studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster,
Rechtswissenschaften und Philosophie. Im weiteren bezeichnet er sich als Autodidakt.

Beruf: Schriftsteller
Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS)

Berufung: Buchautor, Kolumnist, Essayist, Aphoristiker und Freigeist

Politische Ausrichtung
Politische Einstellungen sollten keinen Parteien-, sondern einen begründeten Sachbezug haben, daher reicht mein politisches Spektrum von rechtsliberal bis linkskonservativ und in Fällen empfundener Ungerechtigkeit, darf es auch mal etwas Anarchie sein.

Religiöse Einstellung
Die etwaige Existenz oder Nichtexistenz eines Schöpfergottes ist nicht, von persönlichen Präferenzen, gesellschaftlichen Definitionen oder einem Glauben daran, abhängig.

Seine Lieblingszitate

” Die meisten Menschen haben einen Erkenntnisradius gleich null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.” Albert Einstein

“Es gibt kein richtiges Leben im falschen.” Theodor Adorno

mehr

01.01.2013 Shitstorm auf ARD-Facebook-Seite

GFDK - Iris Nicole Masson

Was Ihr schon immer über die Hybris der Eliten im Staatsfunk wissen wolltet:

Schönenborn diskreditiert all jene, die sich außerhalb der von der ARD zugelassenen Diskurs-Reservate politisch zu Wort gemeldet haben: Dumpfe Wut-Bürger, die jede Form von gesellschaftlicher Solidarität aufkündigten; GEZ-Kritiker sind für ihn nichts anderes als Feinde der Demokratie. Für den ARD-Mann zeichnet sich wahre Demokratie dadurch aus, dass alle Bürger gezwungen werden, die öffentlich-rechtlichen Sender zu finanzieren.

Ein Grundgehalt von 330.000 EUR

Dazu schreibt der GEZ-Kritiker Rene Ketterer Kleinsteuber, der im Internet eine Protest-Plattform gegen die Zwangsgebühr betreibt: „Was bedeutet Solidarität in diesem Kontext? Solidarisch mit wem? [...] Mit WDR-Intendantin Monika Piel etwa, die inkl. Aufwendungen für ihren Dienstwagen ein Grundgehalt von 330.000 EUR im Jahr bekommt? Aus Zwangsbeiträgen? Und wer zahlt diese? Z. B. die allein erziehende Frisörin, die 200 Stunden im Monat auf den Füßen steht, um gerade einmal 700 EUR für ihren Unterhalt nach Hause zu bringen. Deren Rundfunkbeitrag macht 2,5% ihres Einkommens aus (bei Frau Piel entspricht das 0,00045% ihres Gehalts!).

Schönenborn indes sieht die öffentlich-rechtlichen Sender als die wahren und einzigen Hüter der Demokratie: „Der Rundfunkbeitrag ist genau genommen eine 'Demokratie-Abgabe'. Ein Beitrag für die Funktionsfähigkeit unseres Staatswesens und unserer Gesellschaft. Demokratie fußt auf der Urteils- und Entscheidungsfähigkeit ihrer Bürgerinnen und Bürger."

Schönenborn behauptet allen Ernstes, dass das aufgeblähte, unkontrollierte, völlig intransparente, von Korruptionsskandalen zerfressene System der öffentlich-rechtlichen Sender die notwendige Bedingung zum Funktionieren der Demokratie in Deutschland ist. Jener „Staat im Staate“, über den der Medienkritiker Hans-Peter Siebenhaar beschreiben kann, wie die politischen Machenschaften in den Hinterzimmern ablaufen.

Der Mann vom Fernsehen hat nicht verstanden, worum es den Kritikern an der GEZ geht: Sie wollen kein System, in dem sie gezwungen werden, für etwas zu zahlen, das sie nicht nutzen.

Schönenborn liefert ein unfreiwilliges Sittenbild einer offenbar erschreckenden inneren Verkommenheit des öffentlich-rechtlichen Systems. Er demaskiert sich und seine Auftraggeber als das Gegenteil dessen, wofür sie sich brüsten. Schönenborns Antwort auf die Kritiker der GEZ ist ein Beleg dafür, dass diejenigen, die sich aus den Futtertrögen des Staates nähren, zwangsläufig keine Geschmacksnerven mehr dafür haben, wie Demokratie wirklich schmeckt.

Shitstorm auf ARD-Facebook-Seite

Der Unmut über den Rundfunkbeitrag entlud sich am 22. Dezember auf der Facebook-Seite der ARD. Binnen weniger Stunden schrieben empörte Facebook-Nutzer knapp tausend Beiträge, während die ARD sich kaum auf eine Diskussion einließ. Diese Sturheit und die fehlende Dialogbereitschaft machte die Empörung der Facebook-Anwender nur noch größer.

Und da griff die ARD zu altbekannten Mitteln: Sie sperrte viele Facebook-Anwender und löschte ihre Beiträge. Gleichzeitig beteuerte sie mehrmals, dass die von den verbliebenen Facebook-Anwendern erhobenen Zensur-Vorwürfe haltlos seien.

Fakt ist, dass die gesamte Volkswirtschaft diesen monströsen Apparat mit zurzeit 7,5 Milliarden EUR im Jahr finanzieren muss, den Schönenborn (s.u.) als "Demokratie-Abgabe" so vehement verteidigt. Solch ein Wortkonstrukt hätte man eher vom toten Gaddafi oder noch lebenden Baschar al-Assad erwartet. Gottschalk also rettet die Demokratie, indem wir sein Schloss finanzieren!

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk scheint derzeit nervös zu werden: Zensur, unüberlegte und emotionelle Äußerungen, falsch und hastig verfasste Artikel und immer wieder gebetsmühlenartig dieselben Floskeln und Textbausteine. Es sind dieselben Handlungen, die auch Diktaturen vollziehen, wenn ihre Macht bröckelt und sie an Bedeutung und Halt bei der Bevölkerung verlieren. Der Unterschied liegt in diesem Fall darin, dass wir zwar (noch) keine ausgeprägte Staatsdiktatur, doch aber eine Diktatur der Medien haben.

Diese Mediendiktatur namens öffentlich-rechtlicher Rundfunk hat sich durch ihre unendliche Gier nach immer mehr durch die Einführung des Rundfunkbeitrags einen echten Bärendienst erwiesen: Sie hat damit ihr eigenes Ende eingeläutet.

Arroganz pur: WDR-Chefredakteur verhöhnt Kritiker, nennt GEZ eine „Demokratie-Abgabe“

deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2012/12/30/arroganz-pur-wdr-chefredakteur-verhoehnt-kritiker-nennt-gez-eine-demokratieabgabe/

 

 

mehr

19.12.2012 Favorit ist der Markt am Schloss Charlottenburg

GFDK - Stefanie Tendler - 4 Bilder

Pünktlich zur Adventszeit werden in ganz Deutschland viele kleine Holzbuden aufgebaut, die vor allem auf den traditionellen Märkten nicht fehlen dürfen. Im 14. Jahrhundert gab es bereits die ersten Märkte, die während der Weihnachtszeit zum Treffpunkt für Jung und Alt wurden, um in der kalten Jahreszeit das Warten auf Heilig Abend zu verkürzen.

Denn im dunkelsten Monat, gibt es für manch einen kaum etwas Schöneres, als der Besuch eines Weihnachtsmarkts.

Gemütlich lässt es sich hier von Bude zu Bude schlendern, während der Duft von gebrannten Mandeln und Lebkuchen in der Luft liegt. Ein heißer Glühwein, der nicht nur den Bauch wohlig warm werden lässt und die Backen rosig färbt sondern auch die ausgekühlten Hände wärmt, ist der Höhepunkt eines jeden Besuchs.

Während es mancherorts gerade mal eine Handvoll dieser Märkte zur Auswahl gibt, hat man in Berlin die Qual der Wahl. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Wer die  traditionsreichen Weihnachtsmärkte mag, wird sich auf dem großen Markt in der Spandauer Altstadt wohlfühlen.

Die vielen kleinen, historischen Weihnachtsmärkte Berlins bis hin zum Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt oder dem Disko Weihnachtsmarkt Alexa am Alexanderplatz könnten unterschiedlicher kaum sein und sind nahezu so vielfältig wie Berlin selbst.

Mein persönlicher Favorit ist der Markt am Schloss Charlottenburg. Während viele Berliner Weihnachtsmärkte sehr kommerziell sind, trifft man hier auf abwechslungsreiche Buden, leckeres Essen und kann die unterschiedlichsten Glühweinsorten vor einem illuminierten Schloss genießen.

Unter der Woche kann man sich hier ziemlich entspannt über die ganze Fläche bewegen und hat die Möglichkeit das angebotene „Kunsthandwerk“ und die zahlreichen anderen Buden in Ruhe zu begutachten.

Ein Besuch des Charlottenburger Weihnachtsmarkts versetzt einen in eine weihnachtliche Vorfreude und erschlägt einen nicht mit einem Überangebot an kitschigem Schrott.

Das Schönste am Besuch eines Weihnachtsmarkts ist allerdings das Zusammensein mit lieben Menschen, gemeinsames Bibern in der winterlichen Kälte und die gute Laune, die spätestens nach dem dritten Glühwein aufkommt.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine besinnliche Weihnachtszeit.

 

 

mehr

18.12.2012 zum aktuellen thema

Eva Horstick-Schmitt arteve - 14 Bilder

2010 habe ich als Projekt - Kunstdoku- Schilder in den USA fotografiert. Verbotsschilder!
Es gab natürlich kein Schild innerhalb 6000 gefahrene Reise- km, wo es verboten war Waffen zu tragen oder zu kaufen.


Anbei einige der bescheuersten Schilder, die mir je begegnet sind. Auf dem Woodstockfestivalgelände gab es ein Schild, auf welchem sogar das Rauchen auf dem freien Gelände verboten war und weitere merkwürdige Anordnungen der woodstock-Bethel-Betreiber. Woodstock, der Inbegriff von Hippie und Freiheit. Ich war geschockt beim Anblick des Schildes.

Unfassbar !


In den USA darf jeder Waffen besitzen, durch die Gegend ballern und sein Grundstück auf dieses Weise verteidigen.
Für mich eine der Gründe, warum es dort soviele Shootings gibt von durchgeknallten jungen Menschen.
Sie wachsen in teils biederen Welten auf , in denen alles verboten ist, nur nicht der Besitz von Waffen.
Was glauben etliche  Amis denn bei ihrem Intelligenzquotienten, den sie nie nutzen, oder nicht haben, warum es soviele Verrückte gibt?


In den USA gibt es mehr Verbotsschilder als irgendjemand eine Vorstellung hat. Dort wohnen zum Teil derart biedere Gedanken, dass diese beim Anblick von einer barbusigen Frau am Strand gleich ne Krise bekommen. Am Kiosk werden die Zeitungen umgedreht, wo z.B. etwas unverhülltere Damen zu sehen sind.


Diese allgemein biedere Haltung findet man ebenso in den Metropolen wie z.B NYC. Dort sagte mir 2010 ein Künstler beim Anblick meiner wirklich ästhetischen Bodypaintingfotos, ich wäre verrrückt"and a freak"( was soviel heisst wie extrem ausser der Norm) mit meinen Fotografien. Ich dachte wirklich, das kann nicht sein....Anachronismus pur.


Bei den Waffen sind sie in den USA mehr als  offen und der Rest ist Geschichte.
Sie fahren ohne entsprechende Bekleidung auf dem Moped, laufen mit Kampfhunden durch die Gegend und sind bewaffnet bis unter die Zähne.


Es ist eine Tragödie, dass wieder einer durchdrehte, der sicher in einer mehr als biederen Welt aufwuchs, die sich durch Verbote definiert , aber nicht begriffen hat, dass Waffen und deren Besitz die grösste Gefahr für Leib und Leben sind.

Eva Horstick-Schmitt arteve

mehr

18.12.2012 Kritik zu "Der Hobbit - Eine unerwartete Reise"

GFDK - Marie Allnoch

Große Erwartungen

Mit der epischen Verfilmung der „Herr der Ringe“-Saga hat Peter Jackson sich vor 11 Jahren endgültig in den Regieolymp katapultiert. Seither wurde viel rezipiert und gelobt, nun wird viel erwartet. Die offizielle Meldung, Peter Jackson werde sich auch dem „Kleinen Hobbit“, der ebenfalls von J.J.R. Tolkiens verfassten Vorgeschichte, annehmen liegt 5 Jahre zurück. Die Spekulationen haben sich überschlagen, erste Bilder und Trailer wurden pedantisch unter Verschluss gehalten und dann heroisch gefeiert. Zur Weltpremiere in Wellington/Neuseeland, Heimatstadt von Peter Jackson und Heimatland von Waldläufern und Orks, ließ sich kein Mitglied der geladenen Hollywoodprominenz zweimal bitten.

 

Zuckersüße Reisevorbereitungen

Nun ist es also soweit, der Tag der Wahrheit. Mit einem Softdrink bewaffnet, der New Yorks  Bürgermeister Bloomberg die Tränen in die Augen treiben würde, suche ich den richtigen Kinosaal. Eigentlich kann ich ihn gar nicht verfehlen, am Premierentag läuft nur auf einer einzigen der elf Großleinwände ein anderer Film. Spannung und Erwartungshaltung steigen, meine Reise nach Mittelerde kann beginnen.

Es ist als wäre ich nie weggewesen. Frodo Beutlin, Star der „Herr Der Ringe“-Trilogie, empfängt mich im Haus seines Onkels Bilbo, gelegen im Auenland, der Heimat der Hobbits. Friedfertigkeit und Ruhe des Halblingsdorfes lassen sofort ein Gefühl von Vertrautheit aufkommen und entführen mich in die umschwärmte Phantasiewelt Tolkiens. Auch das Buch, in dem Bilbo seine Erlebnisse aufzeichnet, kommt mir bekannt vor: in den „Herr der Ringe“-Filmen hat er hier kontinuierlich seine Abenteuer festgehalten. Mit einem brillanten Schachzug, fast unmerklich, lässt Jackson den Zuschauer in die niedergeschriebene Geschichte eintauchen und führt ihn so zurück in die Vergangenheit, der Zeit des jungen Bilbo Beutlin.

 

Ein polemisches Manifest

Die Uhren sind um 60 Jahre zurückgedreht: Eine Gruppe Zwerge hat sich aufgemacht, ihre vor langer Zeit verlorene, von einem Drachen besetze Heimat zurückzuerobern. Gandalf der Graue, seines Zeichens einer der mächtigsten Zauberer Mittelerdes und enger Freund des Beutlin-Clans, bietet Bilbo das Abenteuer seines Lebens an. Er soll sich der Zwergengemeinschaft anschließen, die Position eines Meisterdiebes besetzen, denn er ist flink und wendig. Weshalb ausgerechnet Bilbo Beutlin der Auserwählte ist? Ich tappe im Dunkeln. Eine pathetische Antwort darauf bekomme ich im späteren Verlauf des Films, eindrucksvoll und rhetorisch ausgefeilt hält Gandalf auf Nachfrage einer Elbin eine Ode an den kleinen Mann, droht sich in einer Phrasenpredigt über soziale Gleichstellung zu verlieren. Vor karamellisiertem Sonnenuntergang kratzt er grade noch die Kurve und gesteht Selbstzweifel und Angst. Der kleine Mann wird’s schon richten.  Nach einigem Zögern entschließt sich Bilbo, neue Wege einzuschlagen und den Zwergen zu folgen.

 

Die Kreuzritter des 21. Jahrhundert?

Im weiteren Verlauf der Reise werden tiefe Verstrickungen der „Herr der Ringe“- Trilogie aufgeklärt, beispielsweise die bisher willkürlich scheinende Feindschaft zwischen Elben und Zwergen. Wohltuende Antworten, die erneut eine Verknüpfung zur nachfolgenden Geschichte herstellen. Viele Figuren aus der Trilogie werden wieder aufgegriffen, aber das epische Gefühl das diese ehemals fabelhafte Welt vermittelte bleibt aus. Trolle, von Nasensekreten angewidert und über Salbei streitend, irritieren. Überhaupt scheint das 21. Jahrhundert Einzug gehalten zu haben im zeitlosen Reich Mittelerde. Trotz der dank neuester HFR 3D – Technik noch martialischer wirkenden Kampfszenen scheinen die Protagonisten verweichlicht, den bisher ehrwürdigen „Gefährten“ und „Männern“ raunt man jetzt im Akkord „Los, Jungs!“ zu. Der neue Mann? Nur einer einzigen Frau, der Elbin Galadrien, kommt eine Rolle von Bedeutung zu. Ich frage mich, wo all die anderen bildschönen weiblichen Fabelwesen verblieben sind. Mit ihrer Karriere beschäftigt?

 

Ein oscarverdächtiger Martin Freeman zerrt am  Niveau

Ganz anders die Figur des Bilbo Beutlin, brillant gemimt von Martin Freeman. Schon im Verlauf des ersten Teils der „Hobbit“-Trilogie durchlebt der Charakter des jungen Halblings eine fesselnde Wandlung. In Coming-of-Age-Manier trägt Jackson den heimelichen, gemütlichen Hobbit durch geistreich kreierte Sequenzen hin zum selbstbestimmten Helden. In der ersten Begegnung Bilbos mit der bedauernswerten Kreatur Gollum (Andy Serkis) beweisen die beiden Schauspieler überwältigendes Feingefühl, das an die großen Theaterbühnen der Welt erinnert. Der Charakter Beutlin bleibt dabei jederzeit in Bewegung, zeigt unterschiedlichste Facetten und bietet so dem in der „Herr der Ringe“-Saga stagnierenden Charakter Frodo erfolgreich die Stirn.

 

Trotz großartiger Technik und imponierenden Aufnahmen kann Peter Jacksons Adaption nicht gänzlich überzeugen. Die verkrampfte Dreiteilung der Romanvorlage lässt den Handlungsverlauf künstlich in die Länge gezogen wirken. Zu offensichtlich ist die Sorge um finanzielle Ausschöpfung größer als die um die Klärung wichtiger Aspekte, wie der Bedeutung des Rings für den folgenden Handlungsverlauf. So verliert das Geschehen im ersten Teil der Trilogie seine Notwendigkeit, der Film wirkt unselbstständig und ohne Fortsetzung sinnwidrig. Dennoch lohnt die Beschäftigung mit der „Unerwarteten Reise“: Martin Freeman fesselt den Zuschauer mit bescheidener Zurückhaltung und Authentizität über die 169 Minuten hinaus und macht damit umso besser, was ich an anderer Stelle misse.

Als der Vorhang sich schließt frage ich mich, was Tolkien, Professor für englische Sprache in Oxford, an meiner statt wohl niedergeschrieben hätte. Ich werde es niemals erfahren, nur so viel ist sicher: Martin Freeman alias Bilbo Beutlin hat sich mit britischem Charme Tolkiens Idee würdig gezeigt und so das Niveau der Produktion beflügelt. Marie Allnoch

mehr

17.12.2012 Die Armen und Kaufkraftschwachen

GFDK - Heinz Sauren

Kaum jemand versteht in vollem Umfang die Mechanismen und absurden Möglichkeit des Finanzkapitalismus. Auch unsere Regierungen nicht, trotz aller Versuche der Gesicht wahrenden und gegenteiligen Darstellungen. Zwar mühen sie sich, einen roten Faden für ihr Handeln zu finden und bemühen ganze Heerscharen von Analytikern und vermeintlichen Fachleuten, müssen jedoch immer wieder aufs neue feststellen, dass die Finanzjongleure ihnen immer einen Schritt voraus sind, in dem undurchdringbaren Dickicht finanztechnischer Gaukeleien.

Die Interessen der einstmals an einem Strang ziehenden Hauptakteure stehen sich konträr gegenüber seitdem, auch durch eine fehlgeleitete Politik, einer der beiden, hier die Finanzwelt für sich erkannte, wie leicht es ist exorbitante Gewinne zu realisieren, bei gleichzeitig nahezu vollständiger Abwälzung der Risiken, auf den anderen, die Politik und in Folge dessen auf jeden einzelnen Teilhaber an dem Geldsystem.

Die Regierungen, die einstmals ebenso maßlos an den Gewinnen partizipieren durften, fühlen sich von dem warmen Geldregen abgekoppelt und müssen nunmehr ihren Bevölkerungen erklären, warum diese immer mehr für ein System bezahlen müssen, von dem sie nicht mehr profitieren.

Solche Belastungen sind unpopulär, gefährden einstmals sicher geglaubte Mehrheiten und führen zu politischen Verwerfungen, die eine etablierte Politik nicht hinnehmen kann, wenn sie nicht grundsätzlich ihren eigenen Machterhalt gefährden will. Die Zeit der beruhigenden Geschenke an die Wähler, des billigen Kaufes der eigenen Macht ist vorbei. Zwangsweise sieht sich die Politik mit den Realitäten konfrontiert. Realitäten, die sich nicht verändert haben, die von der Politik so gewollt wurden, unter den neuen Vorzeichen aber nicht mehr profitabel für die Politik sind.

Die Macht des Geldes hat der Politik ihre Machtlosigkeit gezeigt und den Kampf vorerst gewonnen. Ein Kampf der eigentlich schon entschieden war, als die beiden Akteure miteinander antraten, um die Welt unter sich aufzuteilen. Entschieden durch die Naivität der Politiker, die sich durch Geldgeschenke blenden ließen und nicht Fragen wollten, wie dieses Geld eigentlich generiert wurde, solange sie davon profotierten. Diese „Nach mir die Sintflut“ Mentalität, war bezeichnend für die Politprominenz gegenüber der Finanzwelt, in den letzten zwanzig Jahren.

Nun ist alles anders. Der ehemalige Verbündete ist zum neuen Feind erklärt worden und der Einfachheit halber, gleich mit alle Fehlern der Vergangenheit belastet. Die eigenen Hände in Unschuld waschend, versucht die Politik nun, zu retten was zu retten ist. Diese Rettungsversuche sind dem neuen Feindbild angepasst und folgen dem großen Ziel, der unbedingten Erhaltung der Strukturen, zur Erhaltung der bestehenden Machtverhältnisse. Es wäre naiv zu glauben, dass die Politik sich generell in der gleichen machtlosen Position, wie gegenüber dem Finanzmarkt, befindet.

Ihre Macht ist auch weiterhin gegeben, zwar nicht in Hinsicht auf die Akteure des Finanzkapitalismus, jedoch auf die eigenen Bevölkerungen. Folgerichtig versucht die Politik auch nicht die Finanzjongleure zu Rechenschaft zu ziehen, diese Mitursache befindet sich außerhalb des Machtbereiches der Politik, sie versucht die Symptome zu mildern und Lösungen zu etablieren, auf den Feldern, in denen sie Macht hat, der Gesellschaften und ihren Bevölkerungen. Zwangsläufig muss nun der einzig unter den Machtstrukturen der Politik verbleibende Beteiligte, zur Lösung der Strukturkrise heran gezogen werden.

Einer Krise die nur an einem krankt, dem Geld und daher auch nur mit einem zu heilen ist, mit Geld. Zumindest solange wie man die grundsätzlichen Strukturen nicht in Frage stellen möchte, was die Politik mit Sicherheit nicht wird, da eine solche Infragestellung, einer Infragestellung ihrer selbst gleich käme. Daher ist es auch irrelevant ob und wann dieses Geldsystem aus sich heraus kollabiert, da Systeme unbegrenzten Wachstums, innerhalb geschlossener Systeme nun einmal nicht funktionieren. Das eigentlich bereits unter gehende Geldsystem hat einen Befreiungsschlag vollbracht.

Abzulesen ist dieser an dem Bruttoinlandsprodukt der Ländern, bei welchem der durch Dienstleistungen erbrachte Mehrwert seit einigen Jahren beständig wächst. Die Dienstleistungsgesellschaft ist die Lösung gegen ausgehenden natürlichen Ressourcen, so ist der Glaube der Politik, da diese Ressource geeignet scheint, den wegbrechenden Mehrwert aus den natürlichen Ressourcen zu kompensieren. Die Ausbeutung des Menschen wird von einem geduldeten Nebeneffekt zu einer System relevanten Ressource. 

 Solange die vorhandenen Strukturen wirken, würde ein Zusammenbruch des Geldsystems schlicht ignoriert und der Glanz durch immer neue Finanzgaukeleien erhalten werden. Wenn zwei Spieler sich einig sind und einfach weitermachen, lassen sich Fakten lange vertuschen, wenn es einen Dritten gibt, der sich zum füllen der aufgerissenen Lücken auspressen lässt.

Viele haben dieses bereits erkannt und hoffen auf einen generellen Neustart. Ein Neustart mit Hilfe eines neuen und gerechten Währungssystems, welches zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit, nicht auf der Mittellosigkeit und Armut einer breiten Masse basieren würde. Die Euphorie die diese Gruppe der Abtrünnigen trägt, wird zum einen durch die bestechende Richtigkeit ihrer Erkenntnis und zum anderen aus dem gefühlten Zuspruch einer breiten Masse, genährt. Sich diesen Zuspruchs sicher zu fühlen, ist jedoch zumindest eine gutgläubige Sichtweise auf die breite Masse der Bevölkerung.

Es besteht ein eklatanter Unterschied für die meisten Menschen innerhalb der Bevölkerung, eine offensichtliche Fehlentwicklung als Lippenbekenntnis zu kritisieren und dem gegenüber der tatsächlichen Zustimmung zur Zerschlagung des etablierten Geldsystems. Dieser Unterschied besteht in der Zustimmung zu einer theoretischen Möglichkeit und dem tatsächlichen erleiden der Konsequenzen, die zwangsläufig wären. Diese Zwangsläufigkeit ist dem Großteil der Menschen bewusst. Da ihnen jedoch die Komplexität eines solchen Ereignisses Angst macht und etwaige positive Folgen daraus den meisten zu abstrakt bleiben, bewerten sie die möglichen Ereignisse an ihren persönlichen Umständen.

Geld ist seinem Sinne nach ein positiver Wert und wird von den Menschen auch so verstanden. Obwohl dies einen der folgenschwersten Irrglauben der menschlichen Geschichte darstellt, ist es eine unabwendbare Tatsache. Geld hat ihnen ihren schönen Mittelklassekombi beschert und auch ihr Häuschen ist Geld Wert. Geld ist die Belohnung ihrer Arbeit, gibt ihnen Sicherheit und einen verdienten Urlaub auf Mallorca. Ihre Rente ist Geld und damit ihre Zukunft.

Die Infragestellung von Geld, ist die Infragestellung der wichtigsten Werte der Menschen. Es wäre naiv zu glauben, den Willen einer Gesellschaft dazu zu erhalten, ihr Selbstverständnis, ihr Leben und ihre Zukunft zu zerschlagen, für die Hoffnung auf ein besseres danach.

Für die Abtrünnigen bedeutet das, je größer sie an Anzahl und Einfluss werden und damit die Wahrscheinlichkeit ihres Erfolges erhöhen, desto größer wird die qualitative und quantitative Abwehr gegen sie sein. So lange die Werte dieser Gesellschaft bestehen, solange ist für die Abtrünnigen keine Mehrheit denkbar und damit auch keine grundlegende Änderung des Systems.

Die Veränderung eines grundsätzlichen Wertes wie des Geldes, der an Universalität und Einfluss weltweit seines gleichen sucht, Gesellschaften in ihrer Funktion trägt und formt, wird nicht die Folge einer vielleicht sogar kollektiven Einsicht sein. Ein derart etablierter und bestimmender Wert, ist das Produkt vieler Generationen gelebter Entwicklung und mit nahezu allen anderen unserer Werte verhängnisvoll verknüpft. Der Wert Geld ist Teil unserer eigenen kulturellen Evolution. Dieser Wert ist im Grunde die Fortsetzung des Feudalismus mit neuen Feudalherren und stellt sicherlich keine Weiterentwicklung in zivilisatorischer Hinsicht dar, aber er ist gegeben.

Um das finanztechnische Instrument Geld zu zerschlagenen, müssten zuerst die grundsätzlichsten und im Weiteren, alle daraus abgeleiteten Werte, in den Köpfen der Menschen verändert werden um so eine allgemeine Akzeptanz für den Wandel und die Etablierung eines Ersatzwertes zu schaffen. Eine Mammutaufgabe die sich im 20.ten Jahrhundert der Kommunismus in der Sowjetunion gestellt hatte und nach nahezu 80 Jahren daran zerbrach. Dennoch ist es eine Aufgabe, der es sich jetzt zu stellen gilt. Schließlich befinden wir uns bereits in der dritten Generation der Werteneugewinnung, die Anfang der 1960er Jahre begann und in den 68er Revolten ihren ersten Höhepunkt fand.

Die bestehende Geldkrise wird in diesem Wertesystem beendet werden. Dieses Wertesystem wird auch die Lösung für die Geldkrise bereit stellen, da es sich ansonsten selbst in Frage stellen würde. Es wird ein Kompromiss der beiden minderheitlichen aber machtvollen Akteure sein, der plakativ zur Beruhigung der Volksseele beide bluten lassen wird, jedoch bei gegenseitiger Bestandsgarantie. Die Lasten aus diesem Kompromiss wird die Gruppe tragen, über die einzig gemeinsam die Macht besteht sie zur Ertragung der Lasten zu zwingen. Die Bevölkerung. Aus Sicht dieser zwar hart und ungerecht, aber kein Totalverlust, der ihnen schon sicher gewesen schien, wenn sie den Abtrünnigen gefolgt wären.

Wirklich leiden in diesem Spiel, in dem sich die Finanzwelt und die Politik den Gesetzen des Machterhaltes folgend jegliche Regelwerke, Gesetze und Richtersprüche bricht, solange es dem Ziele dienlich zu sein scheint, sind jene die in diesem Geldsystem am wenigsten Systemrelevanz haben. Es sind die Armen und Kaufkraftschwachen. Dem folgend sind es auch immer zuerst die Sozialsysteme eines Staates, die geplündert oder zusammen gekürzt werden. Obwohl dies soziales Konflikte vermuten lassen würde, ist das am wenigsten systemgefährdend in einem Wertesystem der Besitzenden.

Solche zu erwartenden Unruhen haben zwar eine insbesondere mediale Dramatik und erhöhen das kollektive Unrechtsempfinden, sind aber für ein Geldsystem strukturell nicht gefährdend, da die dann zu erwartenden Forderungen einer wütenden Mehrheit auf den gefühlten Ausgleich der bestehenden Not gerichtet sein werden und dieses durch das Geldsystem erbracht werden kann. Die Vergangenheit hat gezeigt, das der Wert des Geldes und das streben nach ihm, nach sozialen Unruhen oder Kriegen immer zunahm, ja sogar das zusammen gebrochene Geldsysteme (z.B. 1929) sich in nachfolgenden Zeiten sozialer Unruhe (z.B. die große Depression der 30er Jahre des 20.ten Jahrhunderts), sich regenerieren und neu strukturieren konnten.

Wir sehen einer Zeit entgegen, in der soziale Mindest-Standards in Frage gestellt und der Begriff Armut sowohl Quantitativ als auch Qualitativ, völlig neu definiert werden. Diesen Kampf werden die Besitzenden für sich entscheiden, da sie den eigentlichen Schlüssel ihrer Macht,  die Deutungshoheit über die Werte, in Händen halten.

Die Folge wird eine noch dramatischere Öffnung der Besitzschere sein, die  einen minder privilegierten Teil der Bevölkerung zunehmend entrechtet. Entrechtet nicht durch die Wegnahme von Rechten, die ab einem gewissen Maße des Leidens einer Bevölkerung, für jede Regierung selbstmörderisch wäre, sondern durch Aufwertung des Besitzes und damit des Besitzenden und ihrer Privilegien.

Die Armen und Kaufkraftschwachen sind die einzigen, die durch das erduldete und noch zu erduldende Unrecht was ihnen geschieht, die Ausbeutung ihrer Existenz durch Arbeit um ihr Leben bezahlen zu können, die Legitimation haben, ein Unrecht durch eines neues zu ersetzen und eine Revolution zu wagen. Dieses Recht ist das Recht auf Notwehr und das einzige Recht welches das Unrecht gegen andere legitimiert. Aber auch diese Legitimität wäre temporär begrenzt.

Heinz Sauren studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster,
Rechtswissenschaften und Philosophie. Im weiteren bezeichnet er sich als Autodidakt.

Beruf: Schriftsteller
Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS)

Berufung: Buchautor, Kolumnist, Essayist, Aphoristiker und Freigeist

Politische Ausrichtung
Politische Einstellungen sollten keinen Parteien-, sondern einen begründeten Sachbezug haben, daher reicht mein politisches Spektrum von rechtsliberal bis linkskonservativ und in Fällen empfundener Ungerechtigkeit, darf es auch mal etwas Anarchie sein.

Religiöse Einstellung
Die etwaige Existenz oder Nichtexistenz eines Schöpfergottes ist nicht, von persönlichen Präferenzen, gesellschaftlichen Definitionen oder einem Glauben daran, abhängig.

Seine Lieblingszitate

” Die meisten Menschen haben einen Erkenntnisradius gleich null, das nennen sie dann ihren Standpunkt.” Albert Einstein

“Es gibt kein richtiges Leben im falschen.” Theodor Adorno

mehr

12.12.2012 Buch von Jörg Kachelmann „Recht und Gerechtigkeit

GFDK - DR. RALF HÖCKER

Claudia Dinkel, die unseren Mandanten Jörg Kachelmann fälschlich der Vergewaltigung bezichtigt hatte, hatte vor dem Landgericht Mannheim eine einstweilige Verfügung erwirkt, mit der es Kachelmann verboten worden war, sie in seinem Buch „Recht und Gerechtigkeit – Ein Märchen aus der Provinz“ mit vollständigem Namen zu nennen. Auf den hiergegen gerichteten Widerspruch hob das Landgericht Mannheim bereits am 25.10.2012 die einstweilige Verfügung und erlegte Claudia Dinkel die Kosten des Rechtsstreit auf.

LG Mannheim begründet, weshalb Anzeigenerstatterin im Buch von Jörg Kachelmann „Recht und Gerechtigkeit – Ein Märchen aus der Provinz“ namentlich genannt werden darf.

In der nunmehr vorliegenden Begründung des Urteils stellt das Landgericht Mannheim fest, dass Claudia Dinkel in ihrem Antrag entscheidende Fakten verschwiegen habe. So habe sie sich eben nicht nur im Juni 2011 für eine exklusive Titelstory in der Zeitschrift „BUNTE“ samt einem halben Dutzend Hochglanzfotos darstellen und unverpixelt sowie mit nur abgekürztem Vornamen darstellen lassen. Vielmehr habe sie zudem auch noch ihre “Geschichte vom Frühjahr 2010” an eine TV-Produktionsfirma “verkauft” und sich Ende 2011 in einem weiteren „BUNTE“-Interview über dieses Projekt wie folgt geäußert:

“Auf die Frage wen sie sich spontan für die männliche Hauptrolle vorstellen könne, antwortet Claudia D. mit einem Augenzwinkern: „Hollywood-Star Georg Clooney“. „Er könnte das nette, freundlich-charmante wie auch das manipulative Element sicher überzeugend verkörpern“, sagt die 38-jährige zu „BUNTE“”.
 
Nach dem Landgericht Mannheim habe Claudia Dinkel durch den „Verkauf ihrer Geschichte an die Filmgesellschaft“ und „ihre Werbung für dieses Projekt seit Ende des Jahres 2011“ „ihre eigene Rolle dabei zum Gegenstand einer Darstellung in der breiten Öffentlichkeit gemacht“. Da Frau Dinkel hierfür auch bereits Zahlungen erhalten habe und im Zuge dieser „kaum reversiblen Preisgabe weiterer Bereiche ihrer Privatsphäre“ weitere Sachinformationen an die Filmgesellschaft liefern müsse, habe sie „deutlich gemacht, dass sie jetzt nicht mehr in privater Zurückgezogenheit die Geschehnisse für sich verarbeiten möchte“.
 
Genau hierauf weise zudem auch die „Sorglosigkeit ihres Anwalts beim Umgang mit Journalisten“ hin, der nach Erlass der einstweiligen Verfügung einem ihm bis dato unbekannten Journalisten Auszüge aus der Strafakte des Verfahrens gegen Jörg Kachelmann übermittelt und zudem auf der Kanzleihomepage den Verfügungsantrag samt vollständiger Namensnennung von Claudia Dinkel veröffentlicht hatte:
 
„Hätte die Klägerin in privater Abgeschiedenheit unbeachtet bleiben wollen, hätte es sich hier aufgedrängt, strenge Weisungen für Medienkontakte zu erteilen“

Anmerkung:

Die Pressemitteilungen geben den Sachstand zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wieder. Sie erfüllen also eine Archivfunktion und erheben keinen Anspruch auf Aktualität. Nicht alle dargestellten Entscheidungen sind rechtskräftig. Verfahren können in der Zwischenzeit vergleichsweise oder durch eine abweichende gerichtliche Entscheidung mit anderem Ergebnis beendet worden sein als noch in der Pressemitteilung beschrieben.

Höcker Rechtsanwälte Friesenplatz 1 50672 Köln

Exklusiv für freundederkuenste.de - Porträt des Monats über DR. RALF HÖCKER von Michaela Boland

www.freundederkuenste.de/aktuelles/portrait-des-monats/menschen/exklusiv-fuer-freundederkuenstede-portraet-des-monats-ueber-dr-ralf-hoecker-von-michaela-boland.html

 

 

mehr

10.12.2012 Eine gänzlich erfundene Fallgeschichte

GFDK - Christopher Lesko

Eine alte Lebensweisheit sagt: Manchmal wachsen die größten Erfolge aus schwierigsten Anfangssituationen. Häufig werden zu besten Freunden jene, mit denen die Beziehung anfangs schwer beginnt. Dass vor morgendlichem Sonnenaufgang die Nacht saudunkel sein kann, weiß man auch im Fernsehen. “Als das Ziel fiel, war der Weg weg“ stimmt jedoch nicht für RTL. Dies zeigt die nicht ganz so ernst gemeinte, fiktive Entstehungsgeschichte der RTL-Begattungs-Saga: Aus “Bauer bucht Sau“ wurde “Bauer sucht Frau“.

Nicht jedes Erfolgsformat hat in der Konzeptphase einen leichten Start. MEEDIA gilt nicht zu Unrecht als treusorgende Mutter dokumentarischer Mediendienste: Wir lieben nicht nur Fernsehen. Wir lieben auch Zuschauer. Wir lieben Journalisten und Mediendienste. Im Grunde genommen lieben wir alles und jeden. Täglich sprechen wir mit ihm, dem Markt, als hätten wir eine wahrhaftige Person vor uns. Wir leiern in Interviews Prominenten gelangweilte Reaktionen aus der Jacke. Wir schleimen, was das Zeug hält, ohne genau zu wissen, was das eigentlich sein soll - das Zeug.

Aber, wir haben es: das Zeug zu erschütternd dokumentarischer Recherche. Auf eben diesem steinigen Weg der Recherche sind wir auf wahrhaftig frei erfundene Geburtswehen des Ächt-Tee-Äll-Wegschmeißer- und Knaller-Formates “Bauer sucht Frau“ gestoßen. Sie belegen, wie schwer selbst für nobelpreisverdächtige Erfolgsformate konzeptuelle Anfänge geraten können.

Gerade in schnelllebigen Zeiten emsiger Betriebsamkeit geht Zuschauern frühlingsleichter TV-Formate, wie “Bauer sucht Frau“  der Kontakt zu jenem Bündel aus Blut, Schweiß und Tränen verloren, dass Fernsehmacher auf ihren Irrwegen vor Formatstart zu meistern haben. Wir wollen - und wir dürfen! - aus historischer Verantwortung unseren Lesern diese Informationen keinesfalls vorenthalten. Brisanz und Sensibilität des Ursprungmaterials dieser Zusammenfassung haben uns dazu bewogen, unseren Quellen absolute Vertraulichkeit zuzusichern. Wir bitten diesbezüglich um Nachsicht. Hier die Bilanz eines schweren Beginns:

Formatidee: russisches Roulette

Als vor Jahren zwei spätrussische, freiberufliche TV-Formatentwickler in Köln ihre Konzeptidee vorstellten, bestand die erste Reaktion der Senderverantwortlichen in rückblickend tiefem, Misstrauen gegen die Versprechungen deutscher Politik der späten 80er Jahre. Sie nämlich sicherte zu, dass - bis auf hochfrequente Zufuhr unterschiedlichster Pilzsorten - der Reaktor-Unfall in Tschernobyl keinerlei Beschädigungen für die Bevölkerung hinterlassen haben sollte. Zweifel schienen angebracht: Nun also saßen zwei Format-Russen am Konferenztisch des Senders und präsentierten ihre verstrahlte Idee:

Eine Moderatorin aus dem Osten sollte ein Suchformat moderieren. Irgendetwas mit Glück. Einfach sollte es sein. So insgesamt. Auch sprachlich. Sächsinnen also schieden aus. Nett sollte sie sein, am besten auch noch singen können: Man wisse ja nie. Kern des Formates: Irgendwer sollte über längere Programmstrecken irgendetwas oder irgendwen suchen und finden. Oder auch nicht.

Die Idee kam einer Revolution gleich. Sie begeisterte und irritierte gleichzeitig. Gut, die Idee der Russen schien bislang noch nicht bis ins letzte Detail präzise ausgereift. Aber, der epochale Geist des Großen wehte durch den Konferenzraum: Die Russen hatten Sprit, ihre Idee Spirit.

Daumen hoch fürs Erste, so der Sender. Eine Kölner Projektgruppe erarbeitete mit Unterstützung eines Muster-Russen Feinheiten des Russenmusters. Zunächst Thema und Titel.

Schnell war klar: Hunde und Kleintiere schieden aus. Das Thema “Hundchen sucht Frau“ sollte dem kleinen Schwestersender VOX vorbehalten bleiben, um die knappen Zwischenräume der Koch-Shows mit Naturalien füllen zu können.

Das Entspannungsformat “Urlaub für lau-rein in den Stau!“ wurde schnell verworfen, die Handwerker-Formate: “Ärger beim Bau: klage nicht, hau!“ und: “Bunt im Verhau - Farbe statt grau!“ fanden auch keine Mehrheit. Beide Ansätze schienen zu saisonal. Auch für den Hacker-Contest „Nerd oder Ratte - wer hackt uns die Platte?“ schien zielgruppentechnisch die Zeit noch nicht gekommen.

Als die Russen nach Wochen entmutigt von Bord gingen, wuchs die entscheidende Idee: Irgendetwas mit Land. Hof mit Vieh und seinen Hütern. Bauern, Schweinezüchter oder Schäfer, so fand man, passten am besten bei RTL auf den Schäfer-Court. Eine nimmermüde Saga einsamer Lands- und Landmänner, die in intellektuell schlichter Grundhaltung nach Stubenkameradinnen Ausschau halten sollten.

Immerhin: Suchen und Sammeln war kein leichtes Thema. Nicht wenige Mitglieder von Projektgruppe und Redaktion hatten als Fußballbild-Sammler am eigenen Leib erfahren müssen: Die größte Krise tritt für Sammler und Sucher immer dann ein, wenn man am Ziel ist, man gefunden hat und das Album plötzlich entsetzlich voll ist. Mit dem Verlust des Sammeln-Dürfens bricht ein zentraler Sinn des Lebens weg. Dennoch, so beschloss man,  sollte der Arbeitstitel des Formates zunächst das Finden, nicht die Suche, im Blick haben.

“Bauer sucht Bau“ schied also aus. Trotz erster, moralischer Bedenken entschied man sich halbherzig für “ Bauer bucht Sau.“ Man folgte so der Empfehlung einer renommierten Agentur: Nach Abschluss eines aufwändigen und kostenintensiven, kreativen Prozesses, in dessen Verlauf Horden gepflegter, junger Agentur-Berater mit mittellangem Haupthaar monatelang in Cabrios vorfuhren um Senderparkplätze zu blockieren, zu brainstormen und ihre Apple-Produkte auszulasten, war klar:

Moral, so die hippen Werbegurus, sei irgendwie total Eighties und quotenfeindlich. Dass sie in ihrer Abschlusspräsentation Ethik ohne “h“ schrieben, sei als bewusstes, kreatives Gestaltungselement vorgesehen, um “die Message zu fokussieren“. Senderseitig war man tief beeindruckt. Die hohe, sechsstellige Summe für die Agentur schien gut investiert:

“Bauer bucht Sau“ war als Arbeitstitel gebunkert.

Von Toren und Moderatoren

Mit der Wahl der Moderatorinnen hatte man zunächst kein Glück: Carmen Nebel ließ den Sender lange im ebensolchen und sagte letztlich ab. Mit Achim Mentzel war man sich handelseinig, bis dem hausinternen Juristen kurz vor Unterschrift des Vertrages auffiel, dass Favoritenbarde Mentzel gar keine Frau war. Man sagte ihm ab, auch Mentzel konnte nach mehrwöchigem Nachdenken die Begründung spontan nachvollziehen.

Zu welcher Botox-Birne also sollte man greifen? Wer blieb auf der Shortlist? Vera int Veen formattechnisch aufzublähen, schien unverdaulich.  Britt Hagedorn war bei den Sportskameraden der Konkurrenz, die darüber hinaus auch die Wiederbelebung der rüstigen Rentnerin Ulla Kock am Brink planten. Barbara Schöneberger “sehe zwar Synergien im Kontext avisierter Angebote für ihren Weg als Webe-Ikone für Elektroautos“, sei jedoch “absehbar mehrjährig“ in Aspekten der Vervollständigung ihrer Familie gebunden.

Eine Initiativ-Anfrage von Bild-Reporterin Alice Schwarzer lehnte man mit der Begründung ab, sie sei versehentlich im Spam-Filter versackt. Man bedauere dies zutiefst und habe inzwischen andere Wege beschritten.

Thomas Gottschalk hatte sich selbst ins Spiel gebracht und durch seinen Agenten vorsorglich absagen lassen, weil er mit den Bedingungen, die er nicht kannte, keinesfalls einverstanden wäre, würde er sie denn kennen. Man könne ihn allerdings jederzeit anrufen. Er, Gottschalk, habe sich bislang noch nie durch geschlechtsspezifische Hürden irritieren lassen.

Die Wahl fiel auf Inka Bause. Inka war eben nicht, wie Kritiker es später hinter vorgehaltener Hand andeuten sollte, ein grenzdebiles Sonnenscheinchen, sondern eine ehemalige Zonenamsel in allerbestem Sinne: Kaum verstrahlt, sondern strahlend. Sie konnte singen, hatte diese Energie eines Hartgummiballs, der nie aufhört zu springen, und sie hatte jenes harte Arbeiten  gelernt, wie man es aus der Zeit von Fünfjahres-Plänen kannte. Und Inka war drahtig: Kameraleute konnten sich das Int-Veen-Weitwinkel sparen, um sie formatfüllend auf den Screen zu beamen. Inka, die Frau mit der Sandmännchen-Frisur,  hätte man jederzeit an die Seite von Harald Glööckler stellen können, um Fummel an jene Hausfrauen zu verkaufen, die ihre Garderobe bislang aus Altkleidersäcken an Straßenrändern zerrten. Mit Inka ging einfach die Sonne auf.  Man war erleichtert.

Auch Inka.

Bauern. Wir brauchen Bauern!

Schnell waren eine Gruppe begattungswilliger Bauern gecastet:  Man warb in Stadtmagazinen und Bauernzeitungen mit dem Text: “ Einsam? Schnepfen-Schießen? Ab ins Fernsehen, Bauer!“ Der Formatverantwortliche Sascha Naujoks selbst, so hörte man, soll Hand an den Auswahlprozess gelegt haben. Alle Kandidaten absolvierten vor dem Casting einen Intelligenztest mit spiegelverkehrter Bewertungsskala: Aus der Wahl sollten jene Kandidaten fallen, deren Testergebnisse Belege durchschnittlicher oder gar überdurchschnittlicher Intelligenz aufwiesen. Diese feine Differenzierung, so die späteren Testergebnisse, hätte es nicht unbedingt gebraucht. Jeder der Kandidaten fiel auf, niemand fiel heraus. Eine teuflische Hürde bot die integrierte Freitext-Aufgabe mit annähernd philosophischem Ansatz. Sie nutzte Elemente bäuerlicher Alltagsroutinen und setzte die Kandidaten unter mörderischen Kreativ-Druck:

“Schreiben Sie einen kurzen Aufsatz mit freiem Text (Achtung: müssen Sie sich ausdenken!!!) zum Thema: Nicht jeder, der Hand an sich legt, ist ein Selbstmörder“.

Viele Zettel blieben leer. Insgesamt erzielten alle Kandidaten Ergebnisse im oberen Drittel der spiegelverkehrten Skala. Kaum jemand versaute sich durch hinderliche Intelligenz die potentielle Teilnahme: Bei einigen ließen die Testergebnisse selbst den Erwerb eines handelsüblichen Graubrotes aufgrund intellektueller Unauffälligkeit weitgehend ausgeschlossen erscheinen.

Schnell war eine Gruppe von Landmännern und Mägden für einen möglichen Piloten zusammengestellt: Zoltan, Sabine, Willy, Wilma, Werner, Bernd , Waldemar und andere sollten den Anfang machen.

Man war also gut unterwegs, und die gute Laune im Team von Produktion und Sender schlug durchaus Purzelbäume. Als einer der Autoren beim Pausen-Prosecco fand, irgendwie fehle noch etwas, “irgendwas mit Alimenten oder so“, wollte sich niemand die Stimmung versauen lassen: “Mach mal“, antwortete man ihm. Der Autor googelte, der Prosecco tat, was Prosecco tut, wenn er gallonenweise in Autorenmünder fließt: “Alimente“ wies zu viele Suchergebnisse für weiterführende Recherche auf. Das Stilelement der Alliteration war geboren:

Inka Bause sollte keck aus dem Off die Bauern durch Buchstabendopplungen aufeinander folgender Anfangssilben necken. Was für Cäsar mit “veni, vid, vici“ gut genug war, sollte bei “Bauer bucht Sau“ mit “Freier, Frauen und Fäkalien“ doch locker eine sinnvolle Fortsetzung finden können.

Absturz des Piloten

Prosecco-Piloten gehören nicht in Kanzeln. Auch im Fernsehen stürzen Piloten manchmal ab, bevor sie überhaupt auf Sendung gehen.

Zu ungelenk schraubten die Erst-Bauern an ihren Auserwählten herum. Vieles, so schien es,  blieb ungescripted einfach zu langweilig, und bäuerliche Trägheit konterkarierte die quicklebendige Inka Bause. Inka selbst tat sich schwer mit Alliterationen, die aus Autorenfedern ihre Kommentare färbten. Der Autor -inzwischen Gefangener der eigenen Idee- kannte kein Halten mehr:

“Der zotige Zerberus Zoltan und die suppende Sause Sabine säuseln süffig in Bauses blumigem Bauernbegattungs-Bunker. Wo weiland der wühlende Willy sich wohlig an Wurm-Wilma wärmte, wuppt “Wettbewerbs-Wotan Werner“ Wilhemas Vagina, weil Waldbauer Waldemar wiehernd wankte.

Bananen-Bäuerchen Bernd, bisexuell, baut bange Busen-Burgen. Beseelt bricht Beate Butterblumen, doch zu banal  baldowert Bernd Beates bärtige Basis. Bernd baggert blank, Beate bangt: bizarr! Haltlos und harsch hämmern Hormone, zu lästig lauert der liebende Lurch. Landlust lebt Liebe leider langsam.“

Die Wende. Der Erfolg.

Es kam, wie es kommen musste: Der Prosecco-Autor öffnete seine Schleusen und verliebte sich in Inka Bause. Inka schien zunächst geschmeichelt. Doch kurz, bevor seine tiefen Gefühle ihrer Vollendung zustreben konnten, sagte Bause genervt ab. Der gekränkte Autor reagierte mit Alliterationen: Als Inka eine Sequenz mit den Worten beginnen sollte:

“Ideale, Irrlicht und Immergrün? Irrtum und Irrweg! Schnell schnappt das scharfe Schaf: Schmink-Inka schmollt schmalbrüstig Schmutz.  Schauder statt Schloss und Scham statt Chance. Statt Schönheit Schmerz und schaler Schluss!“, war die Zusammenarbeit beendet. Man vereinbarte noch am Set ein Treffen zwischen Produktionsleitung, verantwortlichem Redakteur und Autor: Man sei zusammen gekommen, um sich auseinander zu setzen, und wo man gerade schon beim Thema sei: 

Man danke dem Autor für seine bahnbrechenden Leistungen und rege nachhaltig an, es sei ab heute nun Zeit für ihn als “Mann der ersten Liga“, nach neuen Herausforderungen zu suchen. Diese Formulierung, so Produktion und Sender dem Autor gegenüber, habe sich in vielen Pressemitteilungen nach Trennung von intern Verantwortlichen bestes bewährt. Auch für ihn als Autoren müsse dies nicht grundsätzlich das Ende des Weges bedeuten. Man greife bei Gelegenheit jederzeit gerne wieder auf ihn zurück, im aktuellen Format jedoch sei er einfach unterfordert.

Nach Abschluss seiner Psychotherapie, so raunen Eingeweihte,  leite der Autor inzwischen selbstständig ein Text-Büro für Kontaktanzeigen in den Neuen Bundesländern und  nimmt  nebenberuflich als Schatzmeister eine zentrale Steuerungsfunktion der “Unsere Inka: glücklich Single“ - Fangruppe Bitterfeld wahr. Bitterfeld selbst betrachte er nach erfolgreicher Therapie als sprachliches  Symbol seiner überwundenen Krise. Prosecco trinke er nicht mehr, auch Alliterationen habe er insgesamt abgeschworen.

Die Produktion des  Piloten wurde gestoppt, der “Bauer bucht Sau- Pilot“ selbst komplett neu überarbeitet.

Auch die Agentur ging, so wörtlich “…den Change der Message, die in die Welt geht,  echt total offen mit!“. Man brainstormte und brainstormte, bis ein neuer Titel geboren war: “Bauer sucht Frau“.  Auf den Begriff der Ethik verzichtete  man in der 60-minütigen Abschlusspräsentation. Aber das fiel niemandem mehr auf.

Als die ersten Sendungen On Air ging, blies der Erfolg der ersten Staffeln den halben Sender weg. Man hatte alles richtig gemacht! Die Zuschauer schalteten scharenweise ein. Viele Menschen wollten dabei sein, um betagten Herzen auf ihrem Weg zueinander zur Seite zu stehen. Trümmer, Tragik und Traktoren – ein Genre war in Köln geboren.

Niemand im Sender hatte nach den zähen Anfängen mit diesem Erfolg gerechnet. Mehr noch: Deutschlandweit beschäftigten sich Journalisten und Medienbeobachter mit dem Format und gaben der Quote so den entscheidenden, zusätzlichen Schub. Endlich war es wieder möglich, als Journalist Teil einer friedensnobelpreisverdächtigen Glaubensgemeinschaft zu sein und in Deutschland über Anstand und Moral zu schreiben. Alles fühlte sich für alle einfach gut an. Tom Sänger, so hörte man, soll unter der Dusche mehrmals seinem Nachnamen alle Ehre gemacht haben.

Bis heute scheint der Begattungsmarkt für Bauern und Mägde nicht gesättigt. Und ein Format, das so lange darum ringen musste, sich aus dem zähen Schleim ernster Geburtswehen heraus zu kämpfen, hat wahrhaftige TV-Geschichte schreiben dürfen.

Auch wir von MEEDIA erinnern uns gerne an Lichtgestalten und magische Momente.

An Schlüpfer- und Chart-Stürmer Schäfer Heinrich etwa. An Josef und Narumol: Wie gerne waren wir mit  Narumol “fick und fertig“ auf dem Schäfer-Court!

“Bauer sucht Frau“, Folge 11 der 8.Staffel läuft heute um 21.15 auf RTL.

www.leadership-academy.de

www.pferdeakademie-berlin.de

meedia.de

mehr
Treffer: 1000