Verena Gründel, Chefredakteurin bei W&V, will wohl Wissen, was der Arbeitgeber alles über Sie erfahren darf. Wir sind der Meinung, nichts privates.
Lieber Herr Böhmer,
wie viel darf, sollte, muss der Arbeitgeber über seine Mitarbeitenden wissen? Welche Gründe für die Datenabfrage sind gerechtfertigt? Diese Fragen werden gerade in diversen Dimensionen neu verhandelt:
Adidas will in Zukunft Ethnizität, Nationalität, Geschlecht oder sexuelle Orientierung anfragen – freiwillig. Um den Verdacht zu widerlegen, es herrsche zu wenig Diversität.
Axel Springer will eine Infopflicht zu innerbetrieblichen Liebesbeziehungen einzuführen. Um eine Causa Reichelt in Zukunft zu vermeiden. Und nicht zuletzt steht in ganz Deutschland die Frage im Raum, ob Unternehmen den Impfstatus ihrer Belegschaft abfragen dürfen.
Zum Schutze (wenn auch nicht zum Datenschutze) aller. Über allem schwebt die Frage: Wie viel Verantwortung muss der Arbeitgeber für seine Angestellten übernehmen?
Wenn wir uns Unternehmen wünschen, die ihre Teams schützen, sei es vor Corona, sexuellen Übergriffen oder Diskriminierung, dann müssen wir ihnen mehr Macht und Informationen geben.
Wenn aber der Datenschutz das höchste Gut ist, dann verschiebt sich die Verantwortung zum oder zur Einzelnen, mit der Konsequenz, dass Schwächere benachteiligt werden könnten.
Diese Diskussion spaltet die Welt.
Genauso wie durch die bürgerliche Mitte ein Riss geht. Das beobachtet Silke Borgstedt, Chefin des Sinus Instituts. Erstmals in der Geschichte der Sinus-Milieus teilt sich die bürgerliche Mitte in das moderne, bürgerliche und in das nostalgisch-bürgerliche Milieu. Corona ist übrigens nicht der Grund dafür.
Während Unternehmen an die sensiblen Daten ihrer Mitarbeitenden heranwollen, will ausgerechnet Facebook sie nicht mehr fürs Targeting nutzen.
Auf Facebook und Instagram kann man in Zukunft nicht mehr nach den Parametern ethnische Zugehörigkeit, politische und sexuelle Orientierung targeten.
Anhaltende Kritik von Bürgerrechtler:innen und aus der Politik hätten den Ausschlag für diese Entscheidung gegeben, heißt es bei Facebook.
Einen schönen Abend wünscht
Verena Gründel
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