Holger Schellkopf, Chefredakteur bei W&V, hat heute viel zu erzählen.
Lieber Herr Böhmer,
"und sie bewegt sich doch" soll Astronom Galileo Galilei gesagt haben, weil die mächtige Institution der katholischen Kirche seiner (korrekten) Darstellung, dass sich die Erde um die Sonne drehe und nicht umgekehrt, einfach nichts abgewinnen konnte.
Ein Märtyrer im Dienst des Fortschritts - ist eine schöne Geschichte, wie man seit längerem weiß stimmt sie aber leider nicht.
"Und sie bewegt sich doch" möchte man dennoch auch angesichts der Nachricht ausrufen, dass bei der medienübergreifenden Reichweiten- und Werbemessung auf internationaler Ebene ein wichtiger Durchbruch erzielt worden sei.
Verbände, große Werbetreibende und Digitalriesen (Facebook, Google) haben sich auf einen Ansatz verständigt, der jetzt in UK und USA getestet werden soll. Klingt nach Fortschritt, klingt nach guter Geschichte.
Ob es am Ende aber wirklich mehr wird, die Geschichte so tatsächlich stimmt, das muss sich zeigen. Derlei Initiativen erlebten in der Vergangenheit ja zumeist einen abrupten Tod, vielleicht gelten diese ja in der Zukunft als Märtyrer für die gute Sache.
Manchmal dreht sich die Welt zumindest gefühlt auch ein wenig rückwärts, Retro nennt man das dann gerne. Die Rückkehr von Max fällt in diese Kategorie.
Rund 30 Jahre nach dem ursprünglichen Start wird es jetzt auch wieder eine deutsche Ausgabe geben. Praktischerweise lässt sich das Impressum aus den 90ern an entscheidender Stelle recyclen und wiederverwenden.
Gründungschefredakteur Andreas Wrede steht wieder an der Spitze der deutschen Max. Dem Eindruck, es handle sich quasi um einen Neuaufguss, tritt man beim Verlag mit hinreichen blumigen Marketing-Sätzen entgegen.
Eine "Generationen-Brücke, die Best Ager und Instagrammer verbindet zu einer Community von Lebensästheten, die sogenannten Lifestyle als nicht mehr zeitgemäß empfinden und sich nach neuen Perspektiven, Inspiration, Wissen und Glaubwürdigkeit in allen Lebensbereichen sehnen", sei die Zeitschrift.
Ansprechen will das "Magazin für Lebensästhetik", wie der Verlag es nennt, eine breite Leserschaft, die aber wohl doch eher aus Älteren bestehen wird. Das besagt jedenfalls das Mission Statement, das da lautet:
"Max ist Zukunft und besinnt sich klassischer Tugenden: Ungewöhnliche Photographie, mutiger Journalismus, kreatives Design und großes Format. Das nicht nur auffällt, sondern Halt gibt."
Ja, gut, wir werden sehen.
Ganz andere Baustellen und mit Print so gar nichts am Hut hat dagegen TikTok. Während man sich in den USA immer noch streitet, ob (und wenn ja, wie) es die Plattform dort auch in Zukunft geben soll hat Tiktok seine bislang größte weltweite Kampagne gelauncht und zeitgleich erstmals die gigantische Zahl von 100 Millionen europäischen Nutzern veröffentlicht.
Orlina Miller, Country Marketing Managerin Deutschland, hat mit meiner Kollegin Belinda Duvinage darüber gesprochen, was es mit all dem auf sich hat.
Schönen Abend
Holger Schellkopf
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