22.10.2017 Drogen in Berliner Parks

Drogenverkäufer und Schwarze Menschen in den Berliner Parks

von: Gottfried Böhmer

Was sich die Berliner Ausstellungsmacher dabei gedacht haben, konnte ich nicht nachvollziehen. Was soll Heimat, Migration mit dem Verkauf von Drogen in Berliner Parks zu tun haben? Und wer spricht hier von Hass?

Muß man schwarz und Migrant sein um Drogen zu Verkaufen?

Dass die Drogenverkäufer Schwarze Menschen sind für die man, bedingt durch ihren Herkunftsort und ihrer Migrationsrouten, mehr Verständnis für ihre Drogenverkäufe aufbringen sollte, erschließt sich uns auch nicht. Auch stellt sich die Frage, ob es eine Voraussetzung ist, schwarz und Migrant zu sein, um Drogenverkäufer zu werden.

Na wenn ich "schwarz" wäre, würde ich bei dieser Gleischung beleidigt sein. Die Ausstellungsmacher in Berlin wissen wohl selber nicht so sehr genau wohin die Reise geht. Die Pressemitteilung besteht aus genau drei Sätzen, und läßt einen erst mal ratlos zurück.

Dealer als Kämpfer? für was?

Der Konzeptkünstler Scott Holmquist stellt die Dealer dabei als Kämpfer gegen Widerstände dar. Der Dealer, so die Ankündigung, stehe „im Scheinwerferlicht rassistischer Anfeindungen“. Trotz aller Widerstände „arbeiten Drogenverkäufer unerschrocken und tapfer im öffentlichen Raum“.

Titel der Ausstellung:

Andere Heimaten - Herkunft und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks im FHXB Museum

Schwarze Menschen sind zum Sinnbild von Drogenverkäufern im öffentlichen Raum geworden. Kann eine Ausstellung postkoloniale Reaktionsmuster zersetzen und den widersprüchlichen Hass auf Drogenverkäufer entkräften?

Ab dem 22.11.2017 bis 14.01.2018 informieren 13 Ausstellungstafeln in Form von Silhouetten über Herkunftsorte und Migrationsrouten von Drogenverkäufern in Berliner Parks.

Planen Sie ihre Reise an die Herkunftsorte über ein digitales Portal, stöbern Sie durch eine umfangreiche Sammlung von Zeitungsartikeln und akademischen Abhandlungen zum Thema oder lernen Sie mehr in der Live-Radiosendung und den zwei Diskussionsveranstaltungen. Gefördert wird das Projekt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linken.

Nachtrag: Am 24. Oktober griff die "Bild" das Thema auf und am 25. dann auch "Welt-Online".

Künstler: Scott Holmquist

Ort: Friedrichshain-Kreuzberg Museum

Adalbertstraße 95 A

10999, Berlin-Kreuzberg

Eintritt: frei

Ausstellungsdauer: 22. November 2017 bis 14. Jannuar 2018