Mies van der Rohe, Convention Hall. Chicago, Illinois, 1952-54. Copyright 2016. MoMA, New York, Scala, Florence.
Mies van der Rohe, Project for Concert Hall, 1942. Copyright 2016. MoMA, New York, Scala, Florence.
Mies van der Rohe, Resor House, 1937-1941. Copyright 2016. MoMA, New York, Scala, Florence.
Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969), einer der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts, schuf zwischen 1910 und 1965 eine Vielzahl von Collagen, die auf faszinierende Weise die Gestaltungsprinzipien seiner Architektur verdeutlichen.
Im Kontext moderner und zeitgenössischer Kunst zeigt die vom Ludwig Forum Aachen konzipierte Ausstellung – anlässlich seines 130. Geburtstages – mit einem umfangreichen Konvolut an Leihgaben aus dem New Yorker Museum of Modern Art erstmalig die Collagen und Fotomontagen des in Aachen geborenen Architekten.
Kaum eine bildnerische Technik reflektiert die ästhetischen Prinzipien, den Zeitgeist und das Lebensgefühl der Moderne wie jene der Collage und Montage. Der durch Krieg, Revolution und Industrialisierung geprägte Erfahrungs- und Wahrnehmungswandel schlägt sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts gleichermaßen in Zeitungen und Magazinen, in den bildenden und darstellenden Künsten nieder.
Unter dem Einfluss von Dada, Konstruktivismus und De Stijl nutzte Mies van der Rohe wie kaum ein anderer Architekt diese neuen Bildtechniken, um seine künstlerischen Ideen zum Neuen Bauen in Wettbewerben, Ausstellungen und Zeitschriften zu visualisieren. Das besondere an den ausgewählten Werken ist ihre Autonomie als eigenständiges Kunstwerk bei gleichzeitiger Funktion als Entwurfs-illustrationen für eine potentielle zukünftige Architektur.
Die Schau wird innerhalb von vier Räumen auf rund 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentiert. Raum für Raum werden innerhalb von vier Kapiteln durch die biografischen, chronologischen und mithin werkbezogenen Stränge die Strategien, Innovationen und Formulierungen des Architekten über mehr als einem halben Jahrhundert aufgezeigt. An markanten Stellen treten die Arbeiten in Korrespondenz zu einzelnen ausgewählten Werken, die in unmittelbarem Bezug zu den Collagen stehen oder aus der privaten Sammlung des Architekten stammen. Darüber hinaus soll auch den Medien Film, Fotografie und Grafikdesign Platz eingeräumt werden. En passant wird die Ausstellung von Werken zeitgenössischer Künstler begleitet, die sich unmittelbar mit Mies’ Schaffen auseinandersetzen.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation, herausgegeben von Andreas Beitin und Brigitte Franzen, die erstmalig die Collagen und Fotomontagen von Ludwig Mies van der Rohe monografisch behandelt. Zahlreiche international renommierte Autoren (u.a. Martino Stierli, Dietrich Neumann, Lutz Robbers, Adrian Sudhalter) werden aus verschiedenen Perspektiven die Werke kontextualisierend untersuchen.
Die Ausstellung findet statt in Kooperation mit dem Museum Georg Schäfer in Schweinfurt, wo sie vom 26. Februar – 28. Mai 2017 zu sehen ist.
Die Collagen aus dem MoMA
28.10.16–12.02.17