05.02.2014 Exklusivinterview für freundederkuenste.de

Michaela Boland trifft PHRASEMENT - David und Jonas Zauels, Oliver Giffels und Dominik Dahm - ohne Castingshow ganz nach oben

von: GFDK - Michaela Boland - 8 Bilder

Letzte Meldung:
Die Kölner Band Phrasement ist seit zwei Jahren in der über-lokalen Musikwelt angekommen.
Sie tourten durch England, Schottland, Frankreich und natürlich auch durch ganz Deutschland, wobei sie unter anderem mit Madsen, Max Herre und Glasperlenspiel auftraten.

Das Debutalbum „Cumberland Street No.9“ erschien im Sommer 2012 in Kooperation mit Universal Germany.
Das aktuelle Studio Album wird in Deutschland in Kooperation mit Na Klar Records | Sony Music und in Südafrika in Kooperation mit Showtime Records erscheinen.
Für das Jahr 2014 ist eine umfangreiche Deutschland- und Südafrika-Tour mit Liveauftritten und hoher medialer Präsenz geplant.

Unterstützt von:
ZDF-Morgenmagazin, Tigerentenclub, RTL Explosiv, Pro7 (TAFF), Super RTL, BILD, NDZ Backstage, BRAVO, POPCORN, EXPRESS, Neue Presse Hannover und vielen weiteren TV- und Printmedien.

Michaela Boland sprach mit  David und Jonas Zauels, Oliver Giffels und Dominik Dahm für die Gesellschaft Freunde der Künste. - Sie sind eine deutsche Musikband, männlichen Geschlechts, zuckersüß, herrlich jung (18,18, 18 und 20 Jahre alt), sehen blendend aus, haben Köpfchen und Hunger - auf Erfolg.

Ihre Vorbilder sind die Beatles, musikalisch und PR-technisch, denn in Anlehnung an deren erste Auftritte in Deutschland 1960, haben sie es den früheren Pilzköpfen gleichgetan, doch den Spieß herumgedreht: Kurzerhand organisierten die Teens ihre erste eigene Tournee ganz allein einfach mal im United Kingdom. Obwohl sie noch niemand kannte, ließ der Erfolg  nicht lange auf sich warten:

Ein  Plattenvertrag mit keinem geringeren Label als der Universal flatterte ins Haus. Beflügelt von so viel Glück, wollen sie es jetzt auch hier wissen. Wie sie das anstellen, aus welchem Grund sie meinen, das Abitur im Frühjahr mit links nehmen zu können und ob sie glauben, genauso groß herauszukommen wie einst Tokio Hotel, verraten sie mir im Gespräch.

Wie man es auch ohne Castingshow vielleicht bis ganz nach oben schaffen könnte

One Direction feiert riesige Erfolge. Seit die englische Boygroup einen Auftritt bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele 2012 in London hatte,  kennt und liebt sie ein Millionenpublikum. Auch hier. Ob dies bedeutet, dass das Zeitalter der hysterischen Kreischattacken fanatischer Zahnspangengeschwader auch in Deutschland wieder Einzug halten wird, bleibt jedoch fraglich.

Denn nachdem der erfolgreiche deutsche Teenie-Musik-Export, Tokio Hotel, sich vorübergehend nach L.A. abgesetzt hat, und nur das Zwillingspaar Bill und Tom derzeit gelegentlich für ihren Jurorenjob neben Dieter Bohlen bei DSDS in der Heimat on air in Erscheinung tritt, ist es in unseren Gefilden  im Hinblick auf gelebte Teenie-Idol-Anbetung als Massenerscheinung insgesamt deutlich ruhiger geworden .

Offenbar vorbei die Zeiten kampierender Achtklässlerinnen vor längst ausverkauften Konzerthallen. Wir kannten New Kids on the Block, The Backstreetboys, TAKE THAT, Boyzone, N`Sync, Caught in the Act, World`s apart, Touche, US 5 und wie sie nicht alle hießen. Ein großer Erfolg, Massen pubertierender Mädchen, die abdrehten oder in Ohnmacht fielen, manchmal auch deren Mütter, ein riesiger Medienhype und vor allem eins: ein Millionengeschäft.

Die Mitglieder jener Bands sind älter geworden, ebenso ihre damaligen Fans. Jetzt scheint da eine Lücke in unserem Land. Vielleicht ja genau die, die ihnen zum Sprung nach ganz vorne verhelfen könnte? Wobei sie eins von vorneherein klarstellen: Eine klassische Boygroup wollen  sie nicht sein.

Phrasement, das sind David (18) und Jonas (20) Zauels (Gesang und Bass) , Oliver Giffels (18) und Dominik Dahm (18) (Gitarre und Drums). Ihre Single "Hello Sunshine" erhellt derzeit unzählige Herzen junger und junggebliebener Mädchen. Das selbstbewußte Musik-Quartett, das für Britpop und Indie-Rock steht, erfährt augenblicklich schon recht detailgetreu, wie sich das Leben von Popstars anfühlen kann: Seit Wochen sind die Freunde quasi pausenlos unterwegs.

TV-Auftritte, PR-Termine, Releases, Gigs und Charity-Events meistern sie neben den Vorbereitungen fürs Abitur offenbar mit links. Für den erhofften Erfolg sind sie bereit, viel zu investieren. Dass sie großen Spaß daran haben, merkt man den vieren in jedem Moment an.

Ich treffe die Jungs  beim Fotoshoot in Köln-Ehrenfeld. Gerade haben sie ihr erstes Album mit dem Titel "Cumberland Street No 9" herausgebracht. Entspannt stehen mir die Musiker abwechselnd inmitten zahlreicher Scheinwerfer und Fotokulissen heute Rede und Antwort.

Michaela Boland:   

Wie habt ihr zueinander gefunden?

David:                       

Jonas, unser Bassist, und ich,  wir sind Geschwister, also kennen uns schon ein wenig länger. Die anderen haben wir in der Schule und im Sportverein kennengelernt. Dann waren wir lange Zeit Freunde bis sich irgendwann herausstellte, dass jeder von uns ein Instrument spielte. Also haben wir uns getroffen und festgestellt, dass das Zusammenspiel recht schnell ziemlich gut harmonierte. Mittlerweile spielen wir so seit fünf Jahren zusammen.

Michaela Boland:   

Wie seid ihr auf den Namen Phrasement gekommen?

David:                                   

Der Name besteht erst seit ein oder zwei Jahren. Am Anfang hatten wir immer wieder unterschiedliche Namen, mit denen wir eigentlich nie zufrieden waren. Die Bandnamen, die wir ausgewählt hatten, gab es schon und das wollten wir auf gar keinen Fall mehr. Dann haben wir mit diesem Neologismus etwas Neues kreiert, was es so noch nicht gibt und einfach die Begriffe "Phrase" (Anm. d. Red.: altgriechisch: Redeweise, umgangssprachlich: Floskel; Slogan) und "Basement", Fundament, zusammengefügt und so entstand der Name.

Michaela Boland:   

Wie beschreibt ihr selbst eure Musikrichtung?

David:    

Das ist Indie-Rock. Es ist durchaus Britpop-mäßig. Es klingt ein wenig wie die Beatles früher, jedoch auf jeden Fall deutlich  moderner. Wir versuchen jeden Song, den wir herausbringen, zum Ohrwurm zu machen. Das war ja bei den Beatles auch der Fall. Es ist musikalisch nichts Überanspruchsvolles, allerdings versucht man immer durch die Instrumente, die man hat, einen harmonischen Sound hinzubekommen. Ich glaube, dass uns dies ganz gut gelingt.

Michaela Boland:   

Wer ist bei euch für das  Songschreiben verantwortlich?

David:                                   

Vor allem ich. Ich mache viel die Musik und bei den Texten arbeiten wir alle zusammen.

Michaela Boland:   

Wie gehst Du konkret beim Songschreiben vor? Setzt du dich hin und kannst loslegen oder wartest du bis du eine Inspiration hast und schreibst sie erst dann nieder?

David:                                   

Ich glaube, man setzt sich nicht hin, um Songs zu schreiben, man setzt sich einfach nur hin, weil man Spaß daran hat zu singen und Gitarre zu spielen. Dann probiert man eben einfach aus und wenn man dann gerade viel erlebt hat, dann kommt meistens etwas Besseres dabei herum. Aber es kann durchaus auch so sein, dass man sich manchmal eine Scheiße zusammenspielt. Das gibts auch. Es ist aber schon davon abhängig, was man erlebt hat und wie man inspiriert worden ist.

Michaela Boland:  

Hast du zuerst den Text oder die Melodie im Kopf?

David:                                   

Bei mir ist es so, dass ich erst die Melodie im Kopf habe, bzw. sie mir mit der Gitarre zusammenstelle. Und dann kommt der Text oft von allein. Ein wenig habe ich ihn vielleicht sogar schon im Kopf und es ist so, dass dann einfach die eine oder andere Phrase in den Kopf kommt, was auch noch mal unseren Bandnamen, bzw. die Entstehung unserer Songs beschreibt, und der Rest des Textes baut sich dann einfach wie von selbst irgendwie drum herum auf.

Michaela Boland:   

Die Beatles sind euer Vorbild. Ihr seid 18,18,18 und 20 Jahre alt. Was fasziniert euch  an einer Band, die derartig viele Jahrzehnte von euch entfernt liegt?

David:                                   

Das, was sie gemacht haben, ist einfach so authentisch. Sie hatten ja auch nicht gerade viele Mittel um ihren Sound  hochzupushen. Und trotzdem kamen sie immer einfach geil herüber. Das, was ich am meisten an ihnen bewundere, ist einfach das Songwriting. In der verhältnismäßig kurzen Zeit, in der sie in der Formation existiert haben, haben sie so viele Songs geschrieben. Das ist wirklich sensationell. Auch ihre Geschichte ist faszinierend. Sie entstammen ja eher armen Arbeiterfamilien und haben immer weiter versucht, ihren Traum durchzusetzen, und genau das versuchen wir ja auch. Da gibt es also schon Parallelen, insoweit ist an den Beatles durchaus viel, was mir gefällt.

Michaela Boland:   

Hast du einen Lieblingsbeatle?

David:                                   

Vom Songwriting her auf jeden Fall John Lennon. Aber so an sich kann ich das nicht sagen, denn ich mag Yoko Ono nicht.

Michaela Boland  

Eure Musik soll sich aus altem Equipment der Beatles und modernem Recording zusammensetzen. Was ist damit gemeint? Habt ihr da eine alte Hammond-Orgel ausgegraben?

David:                                   

Ja, eine Hammond-Orgel haben wir im Studio auf jeden Fall benutzt. Wir stehen nämlich sehr auf den Sound. Ich denke, es gibt auf unserem aktuellen Album kaum einen Song, bei dem keine Hammond zum Einsatz gekommen ist. Aber hier geht es doch eher um den Gitarrensound. Wir spielen mit Gitarrenverstärkern, mit denen die Beatles auch gespielt haben, um  den ähnlichen Sound hinzubekommen. Aber natürlich ein wenig fetter. Denn ansonsten  klingt das schon alt und das wollen wir selbstverständlich nicht. Wir wollen ja nicht klingen wie die Beatles. Wir wollen zwar Songs schreiben wie die Beatles, aber das Ganze schon ein bißchen moderner. Deshalb haben wir einen ähnlichen aber durchaus wesentlich moderneren Klang.

Michaela Boland:  

Wenn ihr  euch trotz eigener Identität dennoch recht stark an die Beatles anlehnt, glaubt ihr dann, mit eurer Musik im Zeitalter von Rihanna, Lady Gaga und Justin Biber tatsächlich kontinuierlich einen leichten  Zugang zu euren vornehmlich jungen Fans haben zu können? Setzen die sich heute denn überhaupt noch großartig mit der Musik der Beatles auseinander?

David:                                   

Das ist eine gute Frage. Aber, ich denke mal, dass dieser Retro-Style total angesagt ist. Ich würde zwar nicht sagen, dass dies extrem ausgeprägt ist, aber das kommt auf jeden Fall.

Michaela Boland:   

Ihr habt einen regen Austausch mit euren Fans auf eurer Facebookseite. Legt ihr großen Wert auf engen Kontakt zu eurem Publikum?

David:                                   

Ja, auf jeden Fall. Wir antworten den Fans auch immer gern, denn die ersten Fans, die müssen schon gut behandelt werden. (lacht) Das ist uns wichtig.

Michaela Boland:   

Mit welchen Anliegen treten die Fans denn so an euch heran?

Oliver:                                   

Ganz unterschiedlich. Mal wollen sie nur ein Foto machen, mal wollen sie etwas wissen oder auch einfach nur ihr Gefallen zum Ausdruck bringen oder schlicht ein Autogramm.

Michaela Boland:   

Wie alt ist euer Publikum?

Oliver:                                   

Von 13 bis 19.

Michaela Boland:   

Was lassen sie sich alles für euch einfallen?

Oliver:                                   

Neulich haben uns Fans Plätzchen gebacken,  Collagen angefertigt, Jutebeutel hergestellt mit der Aufschrift "We love  Phmt". Im Gegenzug haben wir aber auch schon mal auf spezielle Bitte einen Fan angerufen. Das Mädchen wollte verreisen und ihre Freundin bat uns dringend darum, uns bei ihr telefonisch zu verabschieden, weil sie sich sehr darüber freuen würde. Das haben wir auch gerne gemacht. 

Michaela Boland:   

Ist es ein Vorteil, wenn man schon Fan wird, solange sich eine neue Band noch in den Anfängen  befindet?

David:                                   

(lacht) Unbedingt.

Michaela Boland:   

Jetzt geht es gerade so richtig los bei euch. Ihr habt einen Plattenvertrag mit einem renommierten Label an Land gezogen, einen Vertrag mit Super RTL ergattert, verschiedene PR-Auftritte absolviert. Wie haben sich diese ersten Schritte in der Öffentlichkeit für euch angefühlt?

David:                                  

Das ist sehr cool. Wir haben ja schon lange davor Musik gemacht und immer darauf hingearbeitet, dass es irgendwann einmal so professionell werden kann. Damit ist ein großer Traum für uns in Erfüllung gegangen.

Michaela Boland:   

Was erhoffst du dir vom Star-Dasein, David?

David:                                   

Am liebsten würde ich einfach mein ganzes Leben lang das machen, was mir Spaß macht. Und das ist eben die Musik. Es ist total schwierig, das zu machen, aber wenn ich zu den Leuten gehören würde, die das machen können, dann wäre das eigentlich schon alles für mich.

Michaela Boland:   

Stellst du dir vor, dass du leicht mit Star-Ruhm umgehen könntest, gesetzt den Fall, dass ihr nun schnell zu bekannten Größen der Musikbranche avanciert?

David:                                   

Es gibt ja so viele Geschichten, dass man kaum so naiv sein kann und sagen würde, dass einen so etwas nicht irgendwann doch einmal belasten würde. In die Situation kann man sich auch nicht so leicht hineinversetzen, solange sie nicht tatsächlich vorliegt. Jedoch, wie auch immer, ich würde es gerne ausprobieren.

Michaela Boland:   

Auf eurer Seite war zu lesen, dass eure Musik für ein breites Publikum angelegt ist. Bedeutet das im Klartext, dass ihr Massenware anbieten wollt?

David:                                   

Angelegt kann man eigentlich so schon gar nicht sagen, zumal wir die Musik gerade so machen, wie es uns Spaß macht. Das heißt, wir haben nicht gesagt, wir machen jetzt die und die Musik, sondern die Musikrichtung hat sich bei uns entwickelt. Wir haben ja von Emo-Ballden bis zu Rockabilly Songs alles gemacht bis wir dann ein Mittelding zwischen dem, was uns allen gefällt, gefunden haben. Deshalb ist es auf gar keinen Fall Massenware, sondern wir machen das, was uns Spaß macht und wenn das bei allen gut ankommt, umso besser.

Michaela Boland:   

Leiten deine und Jonas` Eltern noch immer eine Musikschule?

David:                                   

Sie haben eine Musikschule gegründet und lange aufgebaut. Nach Jahren haben sie dann die Leitungsposition abgegeben, sind aber nach wie vor noch sehr aktiv in dem Bereich.

Michaela Boland:   

Wenn man so eine gute musikalische Grundlage nutzen kann, wieviele Instrumente spielt man dann eigentlich?

David:                                   

Ich habe sehr früh angefangen, Harfe zu spielen, übrigens auch recht erfolgreich. Das habe ich insgesamt 14 oder sogar 15 Jahre lang getan. Aber irgendwann kam dann jedoch die Gitarre hinzu, die die Harfe ein wenig in den Hintergrund geschoben hat. Wobei ich immer denke, dass ich das Harfe spielen irgendwann noch einmal fortsetzen werde. Jetzt aber konzentriere ich mich zunächst einmal auf das Singen und die Gitarre. Nichts desto trotz ist man schon mit Musik aufgewachsen. Den ganzen Tag lief Musik im Haus, die nicht nur aus Boxen kam, sondern eben live gespielt wurde. Und das ist schon gut gewesen.

Michaela Boland:   

Welche Instrumente spielt dein Bruder Jonas außer dem Bass?

David:                                   

Klavier und Flöte. Der hat auch viel gemacht. Allerdings hat es bei ihm auch etwas gedauert bis er sein richtiges Instrument gefunden hatte.

Michaela Boland:   

Für wie wichtig hälst du es, als Musikstar eine fundierte musikalische Ausbildung aufweisen zu können?

David:                                   

Man muss da unterscheiden. Es gibt ja Leute, die nur singen und kein Instrument spielen können. Das halte ich aber nicht für schlimm, wenn man es zumindest richtig gut macht. Ich selbst kann es mir für mich nicht vorstellen, denn ohne die Basis wüsste ich nicht, wie ich meine Songs schreiben sollte. Das von jemand anderem machen zu lassen, würde mir weder gefallen, noch würde ich es annehmen. Es ist insoweit auf jeden Fall ein großer Vorteil, musikalisch aufzuwachsen.

Michaela Boland:   

Wenn es uns im TV derzeit an etwas nicht mangelt, dann sind es wohl Musik-Castingshows. Wer dort mitmischt, hat zumindest die Möglichkeit, auf die schnelle Tour zu einer Art Take-away-Ruhm zu kommen. Habt ihr jemals darüber nachgedacht, euch bei einer solchen Show zu bewerben oder habt ihr diese Variante von vorneherein abgelehnt?

David:                                   

Wir kommen ja  aus der kleinen Provinz, Bad Neuenahr- Ahrweiler, wo wir lange gespielt haben und wurden später zufällig bei einem Auftritt in dem Kölner Club Underground sogleich entdeckt. Seither geht es ja steil bergauf und das ist der Grund, warum wir gar nicht daran gedacht haben, an einer Castingshow teilzunehmen. Es geht offensichtlich auch ohne. Wer weiß, vielleicht macht man das ja irgendwann schon mal, wenn es mal nicht mehr so gut läuft. Aber im Moment kommt das nicht in Frage.

Michaela Boland:   

Es wäre also eine Option gewesen, wäre euer Weg nicht so verlaufen, wie er augenblicklich verläuft?

David:                                   

Ich habe da, ehrlich gesagt, immer ein bißchen Angst vor. Denn man ist ebenso schnell wie man gekommen ist auch schon wieder weg. Es liefert zwar Bildschirmpräsenz, aber wichtig ist ja auch immer, welches Image man verpaßt bekommt und genau diesen Punkt haben wir nun selbst in der Hand und das ist natürlich das Beste, was es gibt, wie ich finde.

Michaela Boland:   

Wie habt ihr es in so jungen Jahren geschafft, einen Plattenvertrag mit der Universal zu bekommen?

David:                                   

Unser Management -und Presse -Team hat uns durch  Kontakte zu Medien zunächst sehr gepusht. Dann  wurde man durch  einen Promiflash-Artikel auf uns aufmerksam. Es kam zu einem Deal mit Super RTL. Die wollten Werbung für uns machen und dafür sollten wir ein paar Shows für sie spielen. Das war schon cool. RTL arbeitet mit der Universal zusammen. Bevor sie sich allerdings dazu bereit erklärt haben, etwas mit uns zu machen, mußte geklärt werden, ob die Universal mit uns arbeiten würde. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte RTL es auch nicht gemacht. Also haben wir uns mit der Universal zusammengesetzt, mußten aber zunächst noch regelrechte Überzeugungsarbeit leisten.

Michaela Boland:     

Wie sah die aus?

David:                                   

Wir haben viel von unserer England-Tour erzählt und auch Videos gezeigt, um zu demonstrieren, wie wir uns live ausdrücken und live überzeugen können.

Michaela Boland:   

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, auf eigene Faust eine Tour in England auf die Beine zu stellen, ohne   dass euch irgendwer kannte?

David:                                   

Das war ja noch vor der Zeit unseres Plattenvertrages. Nachdem die Beatles ja aus England  kamen und ihrerseits nach Deutschland gekommen sind als sie so alt waren wie wir, sind wir einfach so, wie sie damals nach Deutschland gefahren sind,  nach England gefahren. Das war wirklich cool.

Michaela Boland:   

Euch kannte zu diesem Zeitpunkt noch niemand, wie seid ihr da bei der Organisation vorgegangen?

David:                                   

Wir haben das nach ein paar Schritten gemacht. Ehrlich gesagt, war das eine Idee, wo wir alle ein bißchen betrunken waren (lacht), aber egal. Und dann haben wir erst mal so eine Route zusammengestellt, bei der wir jeden gewünschten Punkt in England abdeckten. Dann hat jeder eine Stadt bekommen, um die er sich kümmern mußte. Das heißt, er mußte sich um Unterkunft kümmern und um Auftritte. Ja, und dann haben wir das irgendwie so hinbekommen, also die Clubs einfach immer angeschrieben und angerufen.

Michaela Boland:   

Klingt mutig.

David:                                   

Ja, vor allem, weil wir ja nichts hatten und deshalb haben wir auch erst mal mit keinen Antworten gerechnet. Da haben wir eben gedacht, dass wir im Notfall dann einfach nur Urlaub dort machen würden, zumal wir die Hotels ja bereits gebucht hatten.

Michaela Boland.   

Und das aus eigener Tasche?

David:                                  

Ja, natürlich. Aber dann kamen nach und nach immer mehr Auftritte. Und in England vor Ort haben wir uns hin und wieder sogar noch spontan Auftritte verschaffen können. Dann sind wir eben einfach in den Club hineingegangen und haben gefragt, ob wir auftreten können.

Michaela Boland:   

Gab es denn wenigstens einen kleinen Obolus dafür?

David:                                   

Ja, doch. Auf jeden Fall.

Michaela Boland:   

Wie kamt ihr beim englischen Publikum an?

David:                                   

Es war unterschiedlich, aber 90 Prozent gut.

Michaela Boland:  

Hat es dort auch schon Autogrammwünsche gegeben?

David:                                   

Ja, in Liverpool zum Beispiel, wo die Beatles ja herkommen, haben wir in einem Club gespielt, in dem sie damals auch schon häufig gespielt hatten und das haben wir spontan bekommen und das war richtig gut. Dort waren nämlich zum Teil Leute, die schon die Beatles live gesehen hatten.

Michaela Boland:   

Also älteres Publikum?

David:                                   

Älter, jünger. Eigentlich war alles dabei. Ein paar Touristen und Einheimische. Und dann haben wir da eben gespielt und das war mit Abstand der beste Auftritt in England.

Michaela Boland:   

Wie lang dauerte die Tour insgesamt?

David:                                   

Zwei Wochen.

Michaela Boland:   

Wird es eine Wiederholung geben?

David:                                   

Auf jeden Fall.

Michaela Boland:   

Was macht ihr alle im sogenannten normalen Leben, wenn ihr nicht in Sachen Phrasement unterwegs seid?

David:                                   

Wir gehen noch zur Schule, sind in der Dreizehn und machen jetzt Abitur.

Michaela Boland:   

Was hast du für Leistungskurse?

David:                                   

Deutsch, Erdkunde und Englisch.

Michaela Boland:   

Und du, Oliver?

Oliver:                                   

Mathe, Englisch und Geschichte.

Michaela Boland:   

Wann beginnen eure Prüfungen?

David:                                   

Im Februar.

Michaela Boland:   

Was nimmst du derzeit in Deutsch durch?

David:                                   

Wir machen Gedichtanalysen.

Michaela Boland:   

Wie klappt es neben der Musikkarriere denn zeitlich mit der Vorbereitung fürs Abi?

David:                                   

Man muß dann halt die Sachen schon mit auf Tour nehmen und unterwegs lernen. Manche Lehrer fragen dann auch schon zum Teil: "Ach, du bist auch mal wieder hier?“. Das ist dann schon ein bißchen komisch. Aber das klappt schon alles. Das ist ja jetzt nicht mehr viel und wenn die Klausuren sind, dann machen wir mal wieder ein bißchen ruhiger und dann gehts richtig los.

Oliver:                                   

Ist auch nicht so schlimm, weil wir nur noch drei Klausuren vor uns haben. Wenn man es jetzt noch nicht kann, naja dann. Also, die Schule, die ist halt irgendwie da. Für die Musik aber muß man  arbeiten und das macht auch Spaß.

Michaela Boland:   

Bist du ein guter Schüler, David?

David:                                   

Es geht so.

Michaela Boland:   

Stehen eure Familien voll hinter euch oder machen sie sich augenblicklich Sorgen darüber, ob das mit dem Abi unter den jetzigen Umständen gut geht?

David:                                   

Sie stehen absolut hinter uns und haben sogar gesagt, dass, wenn das jetzt ganz durch die Decke gehen sollte, dann könnten wir das Abi auch verschieben.

Michaela Boland:   

Wieviel Zeit geht denn augenblicklich für Phrasement drauf?

David:                                   

Eigentlich rund um die Uhr. Denn wir proben sehr viel und am Wochenende sind wir ja ohnehin immer unterwegs. Selbst wenn wir mal einen Tag frei haben, ist es ganz selten der Fall, dass wir nicht aufeinander hängen.

Michaela Boland:   

Versteht ihr euch immer gut oder knallt’s auch schon mal zwischen euch?

David.                                   

Natürlich hat man auch schon mal einen Konflikt miteinander. Vor allem, wenn man mal so richtig lange zusammen ist. Im Sommer hingen wir acht Wochen aufeinander, aber wirklich rund um die Uhr und waren keinen einzigen Tag zu Hause. Da hatten wir natürlich schon mal einen Konflikt, aber der ist immer friedlich gelöst worden. Wenn man mit einem Stress hat, kann man auch immer noch zu einem anderen gehen. Vor allem kann ich immer zu Jonas, meinem Bruder, gehen.

Michaela Boland:   

Wenn man kontinuierlich im Show-Einsatz ist, bekommt man dann eigentlich noch ausreichend vom politischen Weltgeschehen mit? Was sagst du beispielsweise zur Problematik im Gaza-Streifen?

David:                                   

Ja, man bekommt das schon mit, aber nicht mehr oder weniger als vorher. Es ist natürlich so, dass man in die Zeitung  blickt. Schön ist das nicht, dass es Teile auf der Welt gibt, wo es kriegerische Auseinandersetzungen gibt. Ich halte das für zurückgeblieben.

Michaela Boland:   

Interessierst du dich für Politik?

David:                                   

Kommt immer drauf an für was. Für manche Sachen durchaus, aber manches finde ich auch trocken und langweilig.

Michaela Boland:   

Wäre politisches Engagement etwas für dich, wenn du ausreichend Zeit hierfür hättest?

David:                                   

Meine Eltern haben immer  gesagt, ich solle Politiker werden, weil ich so gut reden kann. Ich weiß es nicht. Aber das muß nicht unbedingt sein. Musik ist mir gerade viel wichtiger.

Michaela Boland:   

Was liest du, wenn du Zeit dazu hast und was hast du zuletzt gelesen?

David:                                   

An Büchern? Bücher lese ich nicht viel.

Michaela Boland:   

Mit Deutsch als LK?

David:                                   

Klar, die Bücher, die ich da lesen muß, die lese ich dann, aber sonst lese ich nicht so viel.

Michaela Boland.   

Kommst du nicht dazu oder magst du es grundsätzlich eher weniger?

David:                                   

Normal lesen die meisten Leute ja im Auto, wenn man sonst nichts zu tun hat. Doch im Auto kann ich nicht lesen, weil mir sonst schlecht wird. Außer vielleicht so eine Klatsch-Zeitschrift. Aber wenn mir ein gutes Buch über den Weg läuft, dann lese ich das auch. Doch nicht so oft. Die Überwindung, ein Buch anzufangen, ist sehr hoch. Aber, wenn man dann einmal drin steckt, dann ist es schon ganz cool.

Michaela Boland:   

Was hälst du von solchen Bands wie beispielsweise Tokio Hotel? Sind das Vorbilder, bloße Kollegen oder lehnst du diese Art der Musik und des Images ab?

David:                                   

Auf gar keinen Fall. Ich habe das früher, ehrlich gesagt, schon immer sehr cool gefunden. Es gab ja immer viele, die das Scheiße fanden. Die hatten ja mehr Hater als alles andere, aber trotzdem noch die treuen Fans, was eigentlich ganz gut war. Ich habe immer bewundert, wie man in so kurzer Zeit so viel erreichen kann. Die Musik war o.k, sie hat mich nicht umgehauen, aber ich habe sie auch manchmal gehört, fand sie also nicht schlimm. Ich denke, dass es vor allem die Person Bill Kaulitz gewesen ist, die der Band einen solchen Antrieb gab. Bill Kaulitz ist natürlich schon etwas Besonderes.

Michaela Boland:   

Inwiefern?

David:                                   

Seine Erscheinung. Am Anfang, als ich die Band zum ersten Mal gesehen habe, da dachte ich, "boah, die sieht ja gut aus". Wenn man schon darüber nachdenken muß, ob es eine Frau oder ein Mann ist, dann ist das schon ein Hingucker. Ich kann also schon verstehen, dass die gut durch die Decke gegangen sind, vor allem auch im Ausland. Von der Sache mit DSDS weiß ich jetzt nicht, was ich davon halten soll. Die hätten auch weiter Musik machen können.

Michaela Boland:   

Wie hoch schätzt du eure Chancen ein, einen solchen Erfolg wie Tokio Hotel zu erreichen?

David:                                   

Das ist auf jeden Fall ein Traum. Aber die Chancen sind schon eher gering.

Michaela Boland:   

Ihr habt augenblicklich doch einen recht guten Lauf.

David:                                   

Das auf jeden Fall. Eigentlich ist Tokio Hotel aber auch gar kein Maßstab.

Michaela Boland:   

Bietet es nicht auch Chancen für andere, wenn eine erfolgreiche Jungs-Band gerade als Band nicht sehr Bühnen-präsent ist?

David:                                   

Sicherlich, aber momentan gibt es ja auch andere Künstler, die präsent sind. So zum Beispiel Cro, der innerhalb kürzester Zeit total durch die Decke gegangen ist. Augenblicklich reden ja auch viele von ihm. Es ist somit ja nicht so als hätten wir keine Konkurrenz.

Michaela Boland.   

Cro als einzelner Künstler ist nun keine klassische Boyband.

David:                                   

Richtig, aber ich weiß nicht, wie die Leute das handhaben, ob die jetzt nur Bands hören oder nur Rapper hören. Es ist jetzt keine direkte musikalische Konkurrenz, aber es ist schon ein Künstler, der halt da steht und die anderen schon auch ein bißchen im Schatten stehen läßt.

Michaela Boland:   

Ihr seid vier Jungs. Versteht ihr euch als Boygroup?

David.                                   

Eigentlich verstehen wir uns viel mehr als Rockband (lacht). Es ist immer so schwer, das zu definieren. Wenn man sagt, die Beatles waren eine Boyband, dann sind wir auch eine Boyband. Aber, wenn man sagt, eine Boyband ist das, was One Direction ist, dann sind wir keine Boyband.

Michaela Boland:   

Erläutere bitte den Unterschied. 

David:                                   

Unter einer Boyband verstehe ich Take That oder One Direction. Das sind immer so vier fünf Jungs, die dann da herumtanzen und herumsingen.

Michaela Boland:   

Auf einem eurer Videos sieht man euch ebenfalls im Wasser herumtanzen während ihr singt.

David:                                   

Ja (lacht). Bei uns ist das aber so, dass jeder ein Instrument in der Hand oder vor sich hat und wir schreiben die Songs selbst, was bei Boybands ja nicht der Fall ist. Vor allem singt in einer Boygroup ja eigentlich jeder mal und bei uns bin ich der Hauptsänger. Die anderen singen zwar auch mit, aber es gibt keine fünf Leadsänger. Es ist, wie ich schon sagte, immer recht schwierig mit der Definition.

Jonas:                                  

Der  Mensch verbindet normalerweise damit eine gecastete Band, die weder live spielt noch Instrumente spielt, sondern Playback singt. Wir machen handgemachte Musik, kennen uns schon ewig und sind nicht gecastet.

Michaela Boland:  

Das gute Aussehen und gewisse Styling spielt bei euch auch eine Rolle?

Jonas:                                  

Klar, ich sage immer: "Das Auge hört mit."

Oliver:                                   

Das Musikbusiness ist genau wie alle anderen Businesses.

Jonas:                                  

Alles oberflächlich.

Oliver:                                   

Man will ja auch irgendwie noch gut aussehen. Man macht Musik zwar in erster Linie für die Musik, aber es war ja auch schon früher mit einem bestimmten Lebensgefühl verbunden. Da gehört auch Mode einfach dazu, das kauft uns ja sonst keiner ab.

Michaela Boland:   

Wenn ein Bandkollege nun nicht dem optimalen Bild vom schönen jungen Musik-Star entsprochen, sondern eher einem Quasimodo geähnelt hätte, wäre das um des Erfolgs Willen ein Grund für euch gewesen, jemand Passenderen miteinzubeziehen?

Jonas:                                  

Wir machen ja jetzt schon ewig zusammen Musik , sind auch länger befreundet als wir Musik  machen. Als dann die ersten Verträge kamen, die man so unterschreiben muß, da haben wir uns gesagt, entweder wir machen das in dieser Konstellation zu viert zusammen oder gar nicht. Das hatte weder mit Styling, Aussehen oder irgendwelchen musikalischen Kenntnissen zu tun, sondern einzig damit, dass wir  zu viert klar kommen und das zusammen machen wollen.

Oliver:                                   

Es ist ja auch gut, dass jeder von uns seinen eigenen Charakter hat. Ich halte das für sehr wichtig.

Michaela Boland:   

Dominik, beschreibe du doch bitte mal eure unterschiedlichen Charaktere.

Dominik:                  

Ich finde, wir ergänzen uns alle sehr gut. Jonas ist so der Band-Papa, das Glied, das alles zusammenhält. Er ist der Reifste, was ja nicht nur etwas mit dem Alter zu tun hat. David ist als Frontmann  mehr  unsere Rampensau. Das braucht man natürlich auch innerhalb einer Band.

Jonas:                                  

Und die Diva.

Dominik:                  

Ja, genau, die Diva (lacht).

Michaela Boland:   

Welche Rollen habt ihr, Oliver und du?

Oliver:                                   

Wir sind da.

David:                                   

Die spielen keine Rolle in der Band. Die sind wie Gustav und Georg bei Tokio Hotel (lacht).

Michaela Boland:   

Womöglich ja eines Tages auch  mal in der DSDS-Jury?

David:                                   

Aber dann vielleicht wir alle vier, weil wir Bohlen rausgekickt haben (lacht).

Jonas:                                  

Dominik ist auf alle Fälle der Stille.

Dominik:                  

Stimmt, ich sage sonst eigentlich nie etwas.

Michaela Boland:   

Eure Lieder sind alle in englischer Sprache gesungen. Soll das auch so bleiben?

David:                                  

Man hat es sich natürlich schon mal überlegt, es auch auf Deutsch zu machen, aber eigentlich kam bei uns immer nur Englisch in Frage.

Michaela Boland:   

Aus welchem Grund?

David:                                   

Es ist ja eine internationale Sprache und da hat man die Türen vielleicht auch in anderen Ländern eher offen stehen als nur mit Deutsch. Man kann ja nicht erwarten, dass man nur mit deutscher Musik, so wie Tokio Hotel, in fast jedem Land ankommt. Allein das war ja schon phänomenal.

Michaela Boland.   

Die Titel einiger eurer bisherigen Songs wie beispielsweise "Hello sunshine", "Skinny Jeans", "Disco" oder "British girl" muten auf den ersten Blick wie verhältnismäßig leichte Kost an. Ist das so gewollt?

David:

Es kommt immer drauf an. "Hello Sunshine" klingt natürlich irgendwie wie ein Sommersong, aber da geht es um Abschied und es ist kein Happy-Happy-Song. Das ist schon tiefgründiger. Disco ist demgegenüber schon etwas leichter gehalten. "The Chance to win is low", der Titel sagt es ja schon aus, dass es schwer ist, etwas zu erreichen. Das ist genau das, was wir auch erlebt haben. Es geht also schon ein bißchen tiefe

Michaela  Boland:  

Gibt es auch schon thematische Ideen für weitere Titel?

David:                                   

Wir haben auf jeden Fall auch schon daran gedacht, mal etwas Sozialkritischeres zu machen. Wie das genau aussieht, muss man dann sehen. Eigentlich schreiben wir immer darüber, was wir erleben. Das hat auch oft etwas mit Frauen zu tun, mit Beziehungen oder mit Freunden. Auch, wenn  man mal eine ganze Nacht unterwegs war, was man da so alles erlebt hat oder aber wir schreiben über Enttäuschungen.

Michaela Boland:   

Seid ihr gerade alle in Beziehungen?

David:                                   

Ich glaube nicht. Jeder hat schon irgendwie mal so, aber nichts Festes.

Michaela Boland.   

Titel eurers ersten Albums ist "Cumberland Street No 9". Was hat es damit auf sich?

David:                                   

Wir waren in England ja in  verschiedenen Städten und eine solche Straße gab es einfach in jeder Stadt, in der wir waren. Es war wie ein running Gag. Da haben wir uns dazu entschieden, das als Namen zu nehmen. Und No 9 ist ein Bezug auf die Beatles, denn sie haben einen Song, der heißt "Revolution  9". Den haben wir eigentlich die ganze Tour über immer wieder rauf und runter gehört. Der ist so ein bißchen krank. Und dann haben wir das Album einfach danach benannt. Und es klingt einfach ultracool.

Michaela Boland:   

Seht ihr auch Gefahren innerhalb des Show-Bizz, in den hier hineindrängt?

David.                                   

Auf jeden Fall. Man muss immer gucken, wem man wirklich vertrauen kann und wem nicht. Man darf keinesfalls leichtsinnig  an die Sache herangehen. Ich glaube, es gibt schon viele, die einem nicht unbedingt das Beste wollen und wünschen. Wir haben zwar jetzt noch nichts wirklich Negatives erlebt, aber man wird schon immer wieder gewarnt. Die Verträge, die wir unterschrieben haben, die haben wir lange geprüft, bevor wie sie unterschrieben haben.

Michaela Boland:   

Was war das interessanteste Erlebnis, das ihr in jüngster Zeit hattet?

Oliver:                                   

Eindeutig unser Tourauftakt. Wir sind in Liverpool angekommen und sind in den Cavern Club gegangen. Der Club war um zwölf Uhr nachts total voll und wir haben da eigentlich relativ spontan spielen können und haben anschließend noch bis drei Uhr mit den Leuten gefeiert. Schon beim Auftritt gab es eine so unbeschreibliche Atmosphäre. Diese Nacht war einfach unvergesslich.

Michaela Boland:  

Was glaubt ihr eigentlich, selbst tun zu können, um es in der Musikbranche wirklich zu schaffen?

Oliver:                                   

Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, dass es grundlegend ist, dass man irgendetwas hat, was einen besonders macht. Entweder einen Supersong, super gutes Aussehen oder einfach nur eine Aura. Auch Disziplin ist wichtig, ebenso wie Spaß an der Sache. Wenn man keinen Spaß an der Sache hat, dann macht es auch keinen Sinn. Wir haben beispielsweise bei Auftritten Spaß, im Studio Spaß, eigentlich an allem, was wir machen.

Michaela Boland:   

Was bist du bereit, für die Karriere zu geben?

Oliver:                                   

Musik ist schon das Leben. Man opfert auch einiges. Das sehen wir alle so. Mit Freunden, mit denen wir früher viel herumgehangen haben, können wir kaum noch Zeit verbringen. Das kommt mittlerweile sehr kurz. Doch das ist es uns wert. Wir sind eben zu viert und kommen so gut miteinander aus, auch mit dem Management klappt es super.

Jonas:                                  

Dieses Opfer muß man schon bringen. Man hat nicht mehr ebenso viel Zeit, wie man vorher hatte. Und die Leute in der Heimat bekommen das natürlich zu spüren.           

Michaela Boland:   

Interessiert sich jemand  von euch für bildende Kunst?

Jonas:                                  

Ja.

David:                                   

In England waren wir zum Beispiel in einem Kunstmuseum.

Jonas:                                  

In Glasgow.

David:                                   

Da haben wir uns auch an einen Tisch gesetzt, an dem man  selbst malen durfte.

Oliver:                                   

Das war zwar eigentlich für die Sechs- bis Zwölfjährigen, aber wir sind nicht aufgefallen (lacht).

David:                                   

Auf jeden Fall haben wir da auch gemalt. Ich habe mein Bild sogar hinterher einer Kunststudentin gezeigt und die fand es gut.

Oliver:                                   

Eigentlich fand sie meins besser.

David:                                   

Nein, sie fand meins besser.

Jonas:                                  

Das war abstrakte Kunst muß man dazu sagen.

David:                                   

Sie fand wirklich meins besser, Leute.

Michaela Boland:   

Gäbe es für euch eigentlich eine berufliche Perspektive, falls es mit der Musikkarriere nicht in gewünschter Weise liefe?

Oliver, David.                    

Rennfahrer, Astronaut.

David:                                   

Es gibt bestimmt Sachen, über die man schon mal nachgedacht hat. Doch eigentlich will man darüber gar nicht nachdenken. Wir werden auf jeden Fall alles probieren.

Oliver:                                   

Es gibt ja kein Rezept, aber, wir versuchen es zu finden (lacht).

Michaela Boland:   

Ihr wart vor Kurzem im ZDF-Morgenmagazin mit Cherno Jobatey und Dunja Hayali zu sehen. Macht sich so ein TV-Auftritt sogleich spürbar bemerkbar?

David:                                   

Auf jeden Fall. Man sieht es beispielsweise sofort bei den Facebook-Likes.

Oliver:                                   

Auch Freunde und Bekannte sprechen einen sehr schnell darauf an.

Michaela Boland:   

Was steht als nächstes an?

David:                                   

Jetzt steht zuerst mal ein Benefitzkonzert in Essen an. Für so etwas setzen wir uns nämlich auch gerne ein.

Michaela Boland:   

Für eure Zukunft in jeder Hinsicht die allerbesten Wünsche und vielen Dank für dieses Interview.

Infos unter:

 

www.phrasement.de


www.facebook.com/phrasement

 

Michaela Boland ist Journalistin und TV-Moderatorin. Bekannt wurde sie als Gastgeberin der Sommer-Unterhaltungsshow „HOLLYMÜND“ des Westdeutschen Rundfunks Köln. Seit 1988 schrieb sie für die Rheinische Post, unterschiedliche Publikationen der WAZ-Gruppe Essen, Bayer direkt und Kommunalpolitische Blätter.

Außerdem präsentierte sie die ARD-Vorabendshow „STUDIO EINS“ und arbeitete als On-Reporterin für das Regionalmagazin „Guten Abend RTL“. Auf 3-Sat, dem internationalen Kulturprogramm von ARD, ZDF, ORF und SRG, moderierte sie die Kulturtalkshow „Doppelkopf“, sowie für TV NRW, die Casino

Show „Casinolife“ aus Dortmund-Hohensyburg. Michaela Boland arbeitet auch als Veranstaltungsmoderatorin und Synchron- sowie Hörspielsprecherin.

Infos unter: www.michaela-boland.de

Für die Gesellschaft Freunde der Künste moderiert sie den Kaiserswerther Kunstpreis sowie alle grossen Kulturveranstaltungen der Gesellschaft.

Seit Mitte 2009 ist sie verantwortlich für die Ressorts:

Exklusivinterview und Porträt des Monats

© Michaela Boland und Gesellschaft Freunde der Künste

 

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