Das Gespräch führten wir 2014. Sie sind Weltstars und das schon seit ihrem 14. Lebensjahr. Selbst ohne feuerrotes Haar werden die heute 28-Jährigen in jeder Stadt sofort erkannt. Leugnen zwecklos. Doch das haben sie auch gar nicht vor, denn im Gegensatz zu ihrem Schauspielkollegen Ralph Fiennes zählten sie in den Verfilmungen von Joanne K. Rowlings Mega-Verkaufsschlager, "Harry Potter", zu den Guten.
Harry Potter - The Exhibition
Gerade sind Oliver und James Phelps, die in allen Teilen der Filmreihe die Weasley Zwillinge, George und Fred, geben, nach Deutschland gereist. Grund: Das Großprojekt: "Harry Potter - The Exhibition". Was sich dahinter verbirgt, wie sich die einstigen Kinderstars von ihrem Märchen-Image freistrampeln wollen und was sie von Gurkentelefonen auf Kunstaustellungen halten, haben sie in Köln verraten.
Groß sind sie geworden, die eineiigen Phelps-Twins, die aus der Nähe von Birmingham stammen und in den Verfilmungen einer der erfolgreichsten Buchreihen aller Zeiten immerzu tapfer an der Seite des Serienhelden kämpften, sich allerdings selten einen Scherz verkneifen konnten.
Die Feuermelder-Frise ist zwischenzeitlich einem seriösen Kurzhaarschnitt beim 13 Minuten älteren Oliver und einer, nennen wir es durchaus Vokuhila, beim lässigen James, in der natürlichen Haarfarbe gewichen. Ausgesprochen sympathisch zeigen sich die Engländer bei ihrem Kurzbesuch in Köln.
Ab 3. Oktober im Abenteuermuseum Odysseum
Hier nämlich sollen sie für die große Original-Requisitenausstellung im Abenteuermuseum "Odysseum" ab drittem Oktober werben. Dass sie auch privat gerne zum Scherzen aufgelegt sind, haben sie trotz bester englischer Manieren unter Beweis gestellt.
Michaela Boland: Welche Frage wurde euch bisher am häufigsten gestellt?
Oliver Phelps: Ich glaube, es war die Frage danach, ob wir in der Stadt von den Menschen erkannt worden seien.
Michaela Boland: Nun, eure Haare sind schließlich keineswegs mehr so rot wie in den Harry-Potter-Filmen als Weasley-Twins. Hat es bei den Leuten trotzdem sogleich Klick gemacht?
James Phelps: Oh ja, das kann man sagen (lacht).
Michaela Boland: Ihr seid durch die Verfilmungen Teil eines Mega-Welterfolgs geworden. Ist es für Euch grundsätzlich überhaupt noch möglich, völlig unbehelligt durch Städte zu laufen?
Oliver Phelps: Ich denke, das Schöne daran, nette Charaktere, also liebe Jungs zu spielen, ist, dass die Leute uns nicht nur mögen, sondern auch noch recht gut kennen. Sie kommen auf uns zu, fragen, wie es läuft und sind gut drauf. Das ist eigentlich immer cool. Insofern ist es schon ganz o.k., wenn wir zu Fuß in den Städten unterwegs sind.
Michaela Boland: Denkt ihr, dass euer Kollege, Ralph Fiennes, da mehr Probleme haben könnte?
James Phelps: (lacht)
Oliver Phelps: Könnte sein, dass er wegliefe, wenn die Leute denken, da kommt Voldemort und eine Front gegen ihn bilden (lacht).
Michaela Boland: Wann hattet ihr denn schon Gelegenheit, euch ein wenig in Köln umzusehen?
Oliver Phelps: Gestern Abend konnten wir ein bisschen durch die Stadt spazieren. So sind wir beispielsweise am Kölner Dom vorbei gekommen als wir uns auf einen Drink in eine Kneipe begeben haben. Dann kamen wir auf dem Rückweg zu Fuß sogar über den Rhein. Das war wirklich schön.
Michaela Boland: Blieb es bei nur einem Drink?
Oliver Phelps: Naja, sie sind ja nur so klitzeklein. Vielleicht waren es auch mehrere. (lacht)
Michaela Boland: Im Vergleich zu unseren Kölsch-Stangen seid ihr aus englischen Pubs sicherlich andere Bierglas-Größen gewöhnt?
Oliver Phelps: Oh ja, ganz genau. Beim Anblick der verhältnismäßig kleinen Kölsch-Gläser dachten wir erst mal, `o.k. ` (lacht)
Michaela Boland: Köln wird exklusiv die einzige Stadt in Deutschland sein, welche "Harry Potter - The Exhibition" ab 3. Oktober anbieten kann. Euer Job hierbei ist es, durch eure Präsenz die Werbetrommel tüchtig anzuschieben. Wann genau seid ihr hierfür in Deutschland angekommen?
Oliver Phelps: Wir sind gestern Abend eingetroffen und haben wirklich großes Glück gehabt, zu den fünf Prozent der Passagier-Flüge gehört zu haben, die trotz des Lufthansa-Streiks überhaupt geflogen sind. Dafür sind wir wirklich dankbar.
James Phelps: Richtig und am Sonntag verlassen wir die Stadt schon wieder. Ich bin vor einiger Zeit schon mal für zwei Tage im schönen Köln gewesen, hatte aber bedauerlicherweise immer bis spät abends zu tun. Daher ist es natürlich jetzt großartig, dass wir nun tatsächlich die Gelegenheit haben, die Stadt einmal ein bisschen genauer zu erforschen.
Michaela Boland: Werdet ihr euch da die Domspitzen zu Fuß vornehmen?
James Phelps: Ja, bestimmt.
Michaela Boland: Die Ausstellung, die im Odysseum ab Herbst zu besichtigen sein wird, ist eine Wanderausstellung und war neben den USA auch schon in Asien zu sehen. Welches Ziel wird nach Köln anvisiert?
James Phelps: Ich habe nicht die geringste Ahnung. Sie sagen es mir nicht mehr, seit ich früher jedes Mal verraten habe, wohin es als nächstes geht, sobald ich gefragt wurde (lacht).
Michaela Boland: Im Geheimnisse bewahren bist du also nicht ganz so stark?
James Phelps: Nein, nicht im Geringsten, leider (lacht). Was jedoch wirklich cool ist, ist, dass nun bald die gesamten Requisiten tatsächlich hier in Deutschland als zweiter europäischer Aufenthaltsstätte sein werden, obwohl hier ja keine einzige Potter-Premiere stattgefunden hat.
Oliver Phelps: Schön ist auch zu sehen, dass die Begeisterung hier genauso riesig ist, wie überall woanders, wo wir mit dieser Tour schon gewesen sind. Dies zeigt ja, wie verwurzelt die Menschen in Deutschland bereits mit den Harry-Potter-Geschichten sind. Ich finde auch besonders toll, dass die Ausstellung gerade in Köln seine Pforten öffnen wird, da es ja die Kunst-Hauptstadt Deutschlands sein soll.
Michaela Boland: Nun habt ihr mit der Ausstellungstour schon einige Länder hinter euch gelassen. Verhalten sich eure Fans in unterschiedlichen Ländern auch insgesamt verschieden?
James Phelps: Das habe ich auch gedacht. Aber, überall, wo sich die Ausstellungs-Pforten zum ersten Mal geöffnet haben und die Hard-Core-Fans herein strömten, war es bisher an für sich auf der ganzen Welt ziemlich ähnlich. Voller Begeisterung riefen sie, `ah, sieh dir das an, schau mal dort und hast du dies hier schon gesehen, ich werd verrückt`.
Ich hatte angenommen, dass es auf dem asiatischen Markt noch heftiger werden würde, aber in Sidney waren sie eigentlich genauso verrückt. Jetzt wird es bestimmt lustig zu sehen, wie sich die europäischen Fans verhalten, denn als die Europa-Premieren stattgefunden haben, waren diese Fans immer die lautesten. Daher erwarte ich, dass es mindestens genauso gut wird wie überall woanders, wenn nicht sogar noch besser.
Michaela Boland: Ihr seid im englischen Sutton Coldfield geboren, das von Birmingham verwaltet wird. Seitdem ihr mit den Potter-Filmen bekannt wurdet, zählt ihr zu den Berühmtheiten dort. Kennt ihr eigentlich auch die übrigen Söhne und Töchter der Stadt, wie beispielsweise den Schauspieler Scott Adkins oder den Formel Eins-Fahrer Riki Christodoulou?
James & Oliver: (lachen) Nein.
Michaela Boland: Vielleicht die Schauspielerin Hazel Court oder den Fußballspieler Darius Vassall?
James Phelps: Nein, entschuldige, das war eine Lüge. Ich kenne sie nicht namentlich, aber durchaus ihre Gesichter. Wobei mir auch der Name Darius Vassall aus dem Bereich Soccer durchaus etwas sagt.
Michaela Boland: Hat man in eurer Heimatstadt als bekannte Persönlichkeit eigentlich irgendwelche Vorteile?
James Phelps: Nein.
Oliver Phelps: Ich glaube, eigentlich nicht. Für die Leute in Sutton, die in der Regel recht gut betucht sind, ist das keine große Sache, wenn du verstehst, was ich meine. Aber, ich kann mich daran erinnern, als der erste der beiden letzten Harry-Potter-Filme herauskam und wir zwischendurch für drei Tage nach Hause kamen, um PR-Termine wahrzunehmen, ging ich mit ein paar Freunden in einen Pub. Überall auf der Welt ging es wegen des nahenden Endes wirklich total hysterisch zu und in jener Kneipe saßen wir sogar draußen, doch in Sutton kratzte das wirklich niemanden.
Die Leute waren ungefähr so drauf, "ach ja, die. Was solls". In unserer Stadt gibt es keine besondere Überbewertung für Derartiges. Es sehen sich dort alle als ebenbürtig an. Das ist zwar ein Maßstab, den man nicht überall in der Welt zugrunde legt, aber, das ist natürlich auch eine besondere Qualität unserer Stadt.
Michaela Boland: Und wie sieht es mit eurer Familie aus? Wie geht sie mit eurem großen Erfolg um?
James Phelps: Sie findet das natürlich wirklich schön. Und was Sutton anbelangt, so wollte ich noch sagen, trotz allem, ist es nun mal die Stadt aus der wir kommen. Und da Birmingham die Geburtsstätte des Heavy Metall ist, ist das was wir machen, natürlich wirklich keine allzu große Sache.
Michaela Boland: Als der erste Potter-Film herauskam, wart ihr 14 Jahre alt. Kanntet ihr das Buch, "Harry Potter und der Stein der Weisen" schon bevor ihr euch um die Rollen der Weasley-Zwillinge beworben habt?
James Phelps: Oh ja, wir kannten die ersten drei Potter-Teile schon aus der Schule. Dort hatte ich sie gelesen. Und in der Woche als die Entscheidung getroffen wurde, wurde auch im Rahmen des ersten Mitternachtslaunches für ein Buch, zumindest, soweit ich mich erinnere, der vierte Teil, "Harry Potter und der Feuerkelch", veröffentlicht.
Also, ich wußte bereits eine ganze Menge über die Story. Es war nicht so, dass man zum Casting ging ohne irgendetwas zu wissen.
Michaela Boland: Was hat euch dazu bewegt, ausgerechnet zu diesem Casting zu gehen?
James Phelps: Einen Tag schulfrei zu haben.
Oliver Phelps: Und die Möglichkeit, in einem Film mitzuspielen, was natürlich cool war. (lacht)
James Phelps: Aber, man sollte natürlich immer in der Schule bleiben (lacht).
Michaela Boland: Ihr habt beide ganz normal Abitur gemacht, doch wie hat sich euer Leben durch die Karriere in jungen Jahren gewandelt?
Oliver Phelps: Unser Leben hat sich komplett verändert. Ich hätte beispielsweise niemals die Möglichkeit gehabt, derartig viel zu reisen, wie ich es schon konnte. Vielleicht hätte ich das zu einem späteren Zeitpunkt vermocht, mal hierhin und mal dorthin zu fliegen.
Aber so war ich beispielsweise schon in Asien. All das macht einen wesentlich weltoffener. Man geht mit weitaus offeneren Augen durch das Leben und macht auch persönlich große Entwicklungsschritte.
So habe ich unter anderem kennenlernen dürfen, wie ein Film gemacht wird, den kompletten Prozess erleben können. Denn ich habe immer, in klassisch literarischer Manier, geglaubt, da kommt der Regisseur herein, die Klappe fällt und das war es.
Aber, mitnichten, denn man erlebt, wie viele Menschen schon drei Monate vor dem Start der Dreharbeiten und noch sechs Monate nach den Dreharbeiten mit dem Film beschäftigt sind. Die Zahl der Mitarbeiter, die an einer solchen Produktion mitwirken, ist einfach riesig hoch.
Michaela Boland: Habt ihr beide eigentlich nach Harry-Potter oder möglicherweise sogar schon während der drehfreien Zeit eine Schauspielschule besucht?
James Phelps: Nein. Wenn man in England ins vierte Jahr der weiterführenden Schule kommt, wählt man gewöhnlich die Fächer, die man gerne belegen möchte. Und bei uns hat es sich tatsächlich so verhalten, dass der Schauspiellehrer zu uns sagte, "nehmt keinen Schauspielunterricht, wenn ihr in dem Metier Karriere machen möchtet".
Das war eine Woche nachdem wir beim ersten Harry-Potter-Casting gewesen sind. Dann sind wir noch zu einigen weiteren Castings eingeladen worden bis wir schließlich die Rollen hatten und in der Zeit haben wir dann entsprechend auch keinen Schauspielunterricht in der Schule belegt.
Ich rufe mir aber immer wieder gerne solche Leute in Erinnerung, die gesagt haben, " nur, weil irgendwer meint, man könne etwas nicht tun, bedeutet das noch lange nicht, dass dem auch tatsächlich so ist". Und das stimmt auch, was wissen diejenigen schon, die nur unken? Wenn du etwas tun kannst, dann mach es einfach.
Michaela Boland: Augenblicklich seid ihr mit der Happy-Potter-Ausstellung überall in der Welt unterwegs. Aber plant ihr denn auch, eure Schauspielkarrieren fortzusetzen?
James Phelps: Was die Ausstellung anbelangt, so sind wir damit in den unterschiedlichen Ländern jeweils nur ein paar Tage befasst. Wir sind ja nicht über den gesamten Ausstellungszeitraum vor Ort.
Michaela Boland: Was allerdings eigentlich ganz schön wäre und vor allem den nicht ganz so niedrigen Eintrittspreis ein wenig schmackhafter machen würde. Mit einer durchschnittlich großen Familie ist man ja nur für den Eintritt schon mal einen knappen Hunderter los. Ohne die Kosten für die Kopfhörer.
Oliver Phelps: Naja, wir sind jetzt nicht angekettet und müssen die ganze Zeit da in der Ausstellung für die Besucher herumlaufen (lacht). Wir werden sicherlich mit der Schauspielerei weiter machen.
Es ist ja auch eine ganz großartige Sache, dass wir die Möglichkeit haben, das zu tun. In der glücklichen Position zu sein, so etwas ein Leben lang machen zu dürfen, ist das Größte überhaupt. Ich denke schon, dass wir das immer tun werden, selbst, wenn es noch ein langer Weg werden sollte.
Michaela Boland: Habt ihr auch schon eine konkrete Vorstellung davon, in welcher Art Filme ihr künftig zu sehen sein könntet?
James Phelps: Also ich liebe Filme, die innerhalb ihrer Handlung plötzlich eine unerwartete Wendung aufweisen. Also, solche, bei denen man richtig nachdenken muss. So etwas würde ich unglaublich gerne machen und wäre dabei natürlich besonders gerne der Typ, der die Wendung herbeiführt. Irgendetwas aufdecken oder so was in der Art, das würde mir gefallen.
Michaela Boland: Ist den Produzenten und Regisseuren bewusst, dass ihr heiß darauf seid, in neuen und anderen Filmprojekten zu spielen oder habt ihr womöglich in deren Köpfen für immer den Harry-Potter-Stempel?
James Phelps: Ich habe keine Ahnung, aber ich hoffe, dass ihnen bewusst ist, dass wir gerne neue und andere Sachen machen würden.
Michaela Boland: Bringt ihr euer Begehren denn auch entsprechend bei Besetzern zum Ausdruck?
James Phelps: Ich habe das tatsächlich schon einer ganzen Reihe von Menschen verdeutlicht und so werde ich nun auch später in diesem Jahr eine Bühnenshow in England machen.
Dabei arbeite ich mit einem früheren Regisseur zusammen, der in diesem Bereich wirklich sehr gut ist. Zu Beginn des Jahres war ich auch in Los Angeles in den Vereinigten Staaten, um dort einen Vertrag mit einem neuen Management zu unterzeichnen.
So gesehen habe ich natürlich tatsächlich schon einige Leute getroffen, die mich kennenlernen sollten und denen ich vermittelt habe, was ich gerne tun würde. In ein paar Monaten beabsichtige ich auch wieder hinzufahren, um wieder neue Gespräche aufzunehmen.
Man glaubt manchmal gar nicht, wie groß der Networking-Anteil innerhalb der Filmindustrie ist. Ich bin eigentlich gar nicht so gut darin. Wenn ich mit dir spreche, dann spreche ich eben mit dir und nicht unbedingt, um etwas zu bekommen. Daher muss ich diese ganze "Ach-lass-uns-doch-mal-essen-gehen-Mentalität" erst noch erlernen.
Michaela Boland: Wie schwierig oder einfach war es eigentlich für euch als Brüder miteinander zu arbeiten? Klappte das gänzlich ohne Konkurrenzkampf?
Oliver Phelps: Ich glaube, es ist immer ein gutes oder sicheres Gefühl, wenn James arbeitet und ich nicht und umgekehrt genauso. Gleichzeitig gibt es zwischen uns aber auch eine unbeschwerte Rivalität. Wir flapsen natürlich auch schon mal herum, so wie es jeder tut und sagen, "oh, das würde ich jetzt aber auch gerne machen".
Wenn James in Los Angeles ist und mit diesen Regisseuren verhandelt, und ich komme gerade von einer Reise zurück, dann geht mir schon im Kopf herum, "ach, das würde ich jetzt auch so gerne machen", aber ich würde keineswegs sagen, dass dies in einer Art Eifersuchts-Rangliste ausartet. Zu sagen, "ich würde das jetzt auch gerne tun", ist da mehr wie ein Anreiz zu verstehen.
Michaela Boland: Habt ihr noch weitere Geschwister?
James Phelps: Es gibt nur uns beide. Ich glaube, das ist auch durchaus genug für unsere Mutter und unseren Vater.
Oliver Phelps: Ja, das würde ich aber auch sagen.
Michaela Boland: In der Potter Reihe habt ihr mit internationalen Schauspielgrößen wie Alan Rickman, Maggie Smith, Julie Walters oder Ralph Fiennes gespielt. Was konntet ihr von ihnen lernen?
James Phelps: Eine ganze Menge. Damit meine ich keineswegs nur, wie man am Set schauspielert, sondern gerade auch, wie man sich abseits des Sets gibt.
Michaela Boland: Was bedeutet?
James Phelps: Wie man die Leute für sich einnimmt, auch innerhalb der Crew oder wie man sich auf eine Szene vorbereitet, bevor man sie macht. Wir waren ja gerade mal 14 als wir anfingen.
Man kann natürlich nicht noch mit seinen Freunden herumtoben, kurz bevor "Action" gerufen wird. Es kommt sozusagen auf die Dosierung an. Wir mussten einfach lernen, dass die Schauspielerei ein wirklicher Job ist. Es ist nicht so, dass sich da jeder einfach mal hinstellen kann.
Man muss sich genauso vorbereiten, wir ihr, die ihr eure Fragen vor einem Interview vorbereitet. Es ist somit exakt dieselbe Methode, um das Ziel zu erreichen.
Julie war beispielsweise sehr gut darin, zu erklären, dass wenn es erforderlich ist, dass du auf der Bühne oder vor der Kamera extrem verärgert bist, es eigentlich kein Problem sei, wenn du schon vorher mies drauf bist und du denjenigen, der dich kurz vorher noch anspricht, einfach mal anblaffst, denn dann bleibst du einfach noch in dieser Stimmung verhaftet. Und man kann ja später immer noch mal hingehen und sich entschuldigen.
Michaela Boland: Wie aufmerksam.
James Phelps: Ja, aber die Leute von der Crew werden immer wissen, dass das nun mal dein Job ist. Da geht es ja auch nicht darum zu versuchen, immerzu jeden zu erfreuen, wenn das bedeuten würde, deinen Job zu gefährden. Ja und Julie konnte eben ganz wunderbar Ratschläge wie diese geben.
Michaela Boland: Was lest ihr in eurer Freizeit?
Oliver Phelps: Eigentlich lese ich gerne gemischte Dinge. Zuletzt habe ich mir verschiedene Biografien vorgeknöpft.
Michaela Boland: Interessiert ihr euch gleichfalls für bildende Kunst?
James Phelps: Bis zu einem gewissen Grad schätze ich das. Aber, es ist nicht unbedingt etwas, wozu ich zwingend aktiv hinginge, um sie mir anzuschauen. Was ich wirklich sehr bewundere sind aber die Fähigkeiten der Künstler, die die Kunst schaffen.
Oliver Phelps: Die meisten davon sind zeitgenössisch.
James Phelps: Oh ja, ich mag zeitgenössische Kunst. Wir waren in New York und haben uns die MoMa angesehen. Das Museum für moderne Kunst. Allerdings war da auch ein Telefon mit einer Gurke darauf. Und da kamen allen Ernstes 50 Leute, die sahen sich das an und sagten, "Oh ja, das ist großartig". Und ich dachte die ganze Zeit, "was habe ich verpasst".
Michaela Boland: Wie sieht es mit Politik aus?
James Phelps: Ich interessiere mich durchaus für Politik. Zwar gehe ich nicht hin und verkünde allerorts meine Meinung. Ich halte Politik für sehr wichtig. Seit ich 18 bin, habe ich mein Wahlrecht auch wahrgenommen, denn ich halte es für notwendig, von diesem Recht Gebrauch zu machen.
Wenn man schon mal das Recht hat zu wählen, wofür viele Menschen gestorben sind, dann sollte man auch zur Wahl gehen. Gerade wenn Regierungen etwas tun, das dir missfällt, ist es wichtig, ihnen durch deinen Stimmentzug zu zeigen, dass sie etwas falsch machen.
Michaela Boland: Lieber Oliver, lieber James, herzlichen Dank für dieses Gespräch. Für Harry Potter - The Exhibition ebenso wie für eure Zukunft alles Gute und noch eine schöne Zeit in Köln.
Michaela Boland ist Journalistin und TV-Moderatorin. Bekannt wurde sie als Gastgeberin der Sommer-Unterhaltungsshow „HOLLYMÜND“ des Westdeutschen Rundfunks Köln. Seit 1988 schrieb sie für die Rheinische Post, unterschiedliche Publikationen der WAZ-Gruppe Essen, Bayer direkt und Kommunalpolitische Blätter.
Außerdem präsentierte sie die ARD-Vorabendshow „STUDIO EINS“ und arbeitete als On-Reporterin für das Regionalmagazin „Guten Abend RTL“. Auf 3-Sat, dem internationalen Kulturprogramm von ARD, ZDF, ORF und SRG, moderierte sie die Kulturtalkshow „Doppelkopf“, sowie für TV NRW, die Casino
Show „Casinolife“ aus Dortmund-Hohensyburg. Michaela Boland arbeitet auch als Veranstaltungsmoderatorin und Synchron- sowie Hörspielsprecherin.
Für die Gesellschaft Freunde der Künste moderiert sie den Kaiserswerther Kunstpreis sowie alle grossen Kulturveranstaltungen der Gesellschaft.
Seit Mitte 2009 ist sie verantwortlich für die Ressorts:
© Michaela Boland und Gesellschaft Freunde der Künste
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